Presonus Monitor Station Test

INTRO

Mit der Monitorstation präsentiert der amerikanische Hersteller Presonus bereits seinen zweiten Monitorcontroller, der preislich aber deutlich unter der bekannten Centralstation aus gleichem Hause liegt. Dabei ist der aber nicht minder komfortabel, verzichtet allerdings auf digitale Eingänge und passive Bauweise. Zeit für eine Nahaufnahme!

DETAILS

Die Presonus Monitorstation ist ein umfangreicher Monitor-Controller mit Speaker- und Eingangswahlschaltern, Kopfhörerverstärkern und Talkback-Funktionalität, der in einem stabilen, ca. 1,5 kg schweren grau-silbernen Tabletop-Metallgehäuse im Format 240 x 55 x 205 mm (B x H x T) geliefert wird.

Alle Bedienelemente sind auf der Oberseite versammelt, die für einen besseren Bedienkomfort zusätzlich leicht angeschrägt ist. Die Bedienoberfläche beheimatet sowohl die vier Anschlussbuchsen für die Kopfhörer in 6,35 mm Stereoklinken-Ausführung als auch deren Lautstärkeregler. Alle Potis sind blau eloxiert und optisch sehr harmonisch und logisch angeordnet.

Für die individuelle Belegung der Kopfhörer stehen zwei Busse zur Verfügung, die mit Main und Cue bezeichnet werden und über die „Phones Source“-Druckschalter einzeln einstellbar sind. Alle anderen Anschlüsse finden auf der Rückseite ihren Platz.

Im zentralen Blickfeld des Gerätes findet sich das große, angenehm weich laufende Level-Poti für den Main-Bus sowie die LED-Pegelanzeige mit einer 2 x 8-Segment-Anzeige, die zusätzlich auf die verschiedenen Bezugslevel +4 dBu, +10 dBu und +18 dBu kalibriert werden kann. Links davon sind die Quellen-Wahlschalter für den Main-Bus, rechts die für den Cue-Bus aufgereiht. Direkt daneben warten der Main-Bus Mono-Schalter und der Mute-Schalter auf ihren Einsatz – alles schön säuberlich auf einem dunkel abgesetzten Feld angesiedelt.Neben den drei Main-Source-Schaltern Stereo 1, Stereo 2 und Aux sind die Speaker-Select-Taster A, B und C positioniert, mit denen sich die drei entsprechenden symmetrischen 6,35 mm Klinken-Stereoausgänge schalten lassen.

Je nach Betriebsmodus stehen Umschalten (Toggle), Zuschalten (Combo) oder eine Kombination aus beiden zur Verfügung (Toggle A/B & Combo C). Somit wird ein Parallelbetrieb der Ausgangspaare möglich, was vor allem beim Anschluss eines Subwoofers und dessen Steuerung (An/Aus, Solo) sehr von Vorteil sein kann.

Die Pegel aller drei Ausgangspaare lassen sich individuell regeln. Dazu dienen die drei Potis der linken oberen Reihe, mit denen sehr einfach Pegeldifferenzen bzw. Lautstärkenunterschiede verschiedener Monitorsysteme ausgeglichen werden können.

Die verschiedenen Betriebsmodi gelten auch für die Cue-Source-Schalter, wodurch sowohl das Umschalten als auch das Summieren der drei unterschiedlichen Eingangsquellen für den Kopfhörermix ermöglicht wird.

Das eingebaute Talkback-Mikro für die Kommunikation mit dem Musiker wird über den Talk-Button aktiviert. Besonders clever dabei: Tippt man den Schalter kurz an, bleibt er bis zum nächsten Tippen aktiv. Hält man ihn gedrückt, während man spricht, und lässt dann los, schaltet der Talback wieder aus. Bei Controllern mit “analogen” Schaltern ist aufgrund des technischen Aufwands meist nur ein Modus möglich. Nur bei der D-Box ist es ähnlich gelöst, wie wir im Rahmen unseres Monitorcontroller-Testmarathons herausfinden konnten.

Dank der Anschlussmöglichkeit für ein externes Talkback-Mikrofon kann die Sprachqualität an der Presonus Monitorstation noch ein ganzes Stück aufgewertet werden. Dieser Anschluss war im gesamten Vergleich leider der einzige seiner Art. Schade im Gesamtbild bzw. gut für Presonus.

Das Talkback-Signal ist natürlich nur auf dem Cue-Bus zu hören – logisch, wer will sich schon beim Reden mit den Musikern über die eigenen Boxen hören. Eine automatische Pegelreduktion (Dim) bei Aktivierung des Talkbacks findet natürlich auch statt und verhindert Rückkopplungen bei hohen Lautstärken. Die Intensität der Pegelreduktion kann dabei über das mit “Dim Attenuation” bezeichnete Poti gesteuert werden und ist nicht fix, wie bei vielen anderen Controllern. Natürlich lässt sich die Dim-Funktion auch “solo” nutzen, wofür dann der Dim-Button zuständig ist.

Die beiden Eingänge Stereo 1 und 2 sind je mit zwei symmetrischen 6,35 mm Klinkenbuchsen für Stereo und ohne „Extra-Verstärkung“ ausgestattet. Der dritte, mit Aux bezeichnete Stereo-Cinch-Eingang, ist für unsymmetrische Signale ausgelegt. Er bietet allerdings eine stufenlose -80 dB bis +10 dB Line-Verstärkung, um sowohl -10 dBV Signale ins +4 dBu Gefilde zu liften als auch mittels einer weiteren zuschaltbaren Phono-Verstärkerstufe (+ 32 dB Gain @ 1 kHz) mit RIAA Entzerrung, Plattenspieler nebst Masse-Schräubchen in das moderne Digitalstudio zu integrieren.

Alle Eingänge sind dabei übersichtlich und im Kontrast zu den Ausgängen in Weiß abgesetzt. Insgesamt gibt es also drei gleichzeitig verfügbare Stereokanäle sowie einen weiteren XLR-Mono-Eingang mit Mic-Preamp für ein beliebiges anderes Talkback-Mikro. Mit dem Button “Extrnl Mic” (externes Mikrofon) kann dann zwischen diesem Kanal und dem eingebauten Elektret-Mic umgeschaltet werden. Eine Regelung des Talkback-Levels ist natürlich auch vorgesehen und umfasst max. 50 dB Gain.

Damit alles funktioniert, muss natürlich noch das mitgelieferte Netzteil (16 VAC / 10 Watt) an den entsprechenden Eingang angeschlossen und der daneben liegende Power-Schalter umgelegt werden.

Den zwei bereits angesprochenen, individuell belegbaren Bussen Main und Cue hat man Einzelausgänge spendiert. Dadurch können zum Beispiel weitere Kopfhörerverstärker „in chain“ angeschlossen werden, falls die vier vorhandenen Buchsen nicht reichen sollten oder man sich generell von Kopfhörerkabeln am Arbeitsplatz belästigt fühlt. Via Main-Out werden so aber auch wieder Signale in die DAW zurückgeführt, um vielleicht den Plattenspieler ganz komfortabel aufzunehmen.

Designtechnisch wieder stimmig, zeigen sich die vier symmetrischen 6,35 mm Klinkenbuchsen für Main und Cue sowie die drei Stereo-Pärchen A, B & C für den Lautsprecheranschluss auf schwarzem Grund.

Die Lautsprecheranschlüsse lassen sich, wie bereits erwähnt, von der Frontseite aus individuell im Pegel regeln. Dadurch muss man beim Kalibrieren zwar nicht hinter das Gerät kriechen, allerdings läuft man auch Gefahr, das Ganze unbeabsichtigt zu verstellen. Da es keine Rasterung für genormte Pegel gibt, heißt es, Messmikro schnappen und lustige Farbmarkierungen malen oder kleben, wenn man mag.

Alle Buttons sind gummiert und erinnern an Drumpads. Sie bieten einen angenehmen Druckpunkt und sind mit farbiger LED-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet. Nur die Phones-Source-Buttons stellen eine Ausnahme dar und bestehen aus analogen Kunststoff-Druckschaltern. Das geht in Anbetracht der restlichen Verarbeitungsqualität aber völlig in Ordnung.

Wer es noch nicht weiß, soll es spätestens jetzt erfahren: Mit Talkback bezeichnet man den Rück-Kommunikationsweg von der Regie in den Aufnahmeraum. Während der Musiker normalerweise über die Hauptmikros aus dem Aufnahmeraum zu hören ist, verhindern es die hohen Arbeitspegel in der Regie oftmals, ein Mikrofon für den Rückweg direkt anzuschließen, weil dadurch unter Umständen Feedback provoziert wird. Nicht nur in der Monitorstation sorgt deshalb der Talk-Taster neben dem Zuschalten des Talkback-Mikros auch für eine Pegelreduktion (Dim) im Main- und Cue-Bus. Das Ganze funktioniert hier allerdings sehr unkompliziert und ist mit den verschiedenen Levelanpassungen auch recht komfortabel gelöst.

Die Qualität des eingebauten Talkbackmikros geht in Ordnung, darf aber nicht allzu hohen Erwartungen begegnen. Schließt man an den externen Eingang ein etwas besseres “Standard-Mikro” an, wertet man das System spürbar auf.
Andere, in unserem Testmarathon geprüfte Controller, konnten erst gar keinen zusätzlichen externen Talkback-Anschluss vorweisen, weshalb der „dude on the couch“ oftmals außen vor bleibt. Ein definitiver Pluspunkt also für die Presonus Monitorstation – aber hört lieber selbst!

Audio Samples
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Referenz Mikro Eingebauter Talkback Vergleich 1 Vergleich 2 Vergleich 3 Vergleich 4

Die Einstellung bzw. Umstellung der „Advanced Modes“ zum Um- bzw. An-/Ausschalten der Eingänge ist nicht unbedingt leicht gelöst, aber durchaus praxistauglich. Anfangs braucht man zwar definitiv das Handbuch, hat man sich aber erst einmal eingegroovt, bleibt es meist bei einem Setup. Das betrifft sowohl den Modus zur Summierung (Input Sum) oder Umschaltung (Input Toggle) der Cue- und Mix-Sources als auch das Verhalten der Speaker-Selection.

Nochmal: Es kann hier zwischen Umschalten (toggle) und Zuschalten (combo) gewählt werden. Der dritte Misch-Modus (toggle a/b, combo c) ist dabei speziell für den Anschluss eines Subs gedacht. Toggle erlaubt also die Aktivierung eines Speakers  A, B oder C, im Spezialfall aber auch die Aktiverung von Speaker A oder B und die Zuschaltung von C (Combo), an dem dann idealerweise der Sub angeschlossen wird. Es können also zwei Stereosysteme mit ein und demselben Sub betrieben werden. Nicht schlecht, der Presonus-Controller wird so also auch zum aktiven Signalsplitter.

Apropos Splitting: Dank der drei unabhängigen Lautstärkeregler für die Ausgänge im Direktzugriff ist die Monitorstation auch als Raumverteilungssystem zu gebrauchen. Bis zu drei unabhängige Stereozonen würden sich mit ihr realisieren lassen. Man muss ja nicht immer alle Lautsprecher in einen Raum stellen…

Die Audioqualität der Monitorstation ist akzeptabel, aber nicht frei von Färbung. Eine Beeinflussung ist definitiv vorhanden und auch gut anhand der Noise-Files sowie der phasengedrehten und anschließend summierten Testfiles zu hören. Den Link zu den High-Quality-Files gibt es hier!

Für die meisten Projektstudios und Proberäume ist das Gebotene aber vollkommen ausreichend, zumal der Controller normalerweise nicht im Aufnahmeweg landet. In ein Mastering-Studio würde man sicherlich andere Controller integrieren.Nicht unbedingt transparent, aber präzise: Die Monitorstation zeigt sich im Vergleich hingegen als einer der beständigsten Controller, was den Gleichlauf des linken und rechten Kanals bei Pegeländerungen anbetrifft. Das finde ich persönlich viel wichtiger.Rein optisch gefiel mir von allen Controllern dieses Gerät am besten: Gerade die einfache grau-silberne Oberfläche in Verbindung mit den blau eloxierten Potis und der logische optische Aufbau konnten mich überzeugen. Nur den Positionen der Headphone-Outs kann ich partout nichts abgewinnen. Via Cue-Out kann man aber externe Kopfhörerverstärker einbinden, sodass man sich nicht unbedingt an den herausstehenden Kabeln stören mus

Audio Samples
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Bass – unbearbeitet Bass – Monitorstation Drums – unbearbeitet Drums – Monitorstation Song – unbearbeitet Song – Monitorstation Vocals – unbearbeitet Vocals – Monitorstation Nylon – unbearbeitet Nylon- Monitorstation

Fazit

Die Presonus Monitorstation bietet eine praxisgerechte und nicht überladene Lösung zur Bewältigung typischer Monitorprobleme wie Speakerwechsel, Eingangswahl und Pegelanpassung und kombiniert dies mit einer flexiblen und sehr umfangreichen Cue-Funktion mit vier Heaphones-Outs und eingebautem Talkback-Mic.

Als einziger Controller im Testmarathon verfügt die Monitorstation über einen direkten Anschluss für ein externes Talkback-Mikro, was die Sprachverständlichkeit zwischen Musiker und Engineer erheblich verbessern kann, wie unser Test zeigt.

Bedienkomfort und Übersichtlichkeit werden hier groß geschrieben: Vor allem durch das schicke Design und die gummierten und hintergrundbeleuchteten Taster findet man sich sehr schnell und intuitiv zurecht. Einzig bei der Audioneutralität gibt es leichte Defizite zu vermelden, was in Anbetracht des Preises und der Ausstattung jedoch vollkommen in Ordnung geht.

Pro

Contra

Features Monitor Station

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Übersichtliches Interface / Digitale Buttons
  • Ansprechende Optik
  • Verschiedene Betriebsmodi
  • Externer Talkback-Mic Eingang
  • Phono-Vorverstärker
  • Kompakte Abmessungen
Contra
  • Knackt beim Einschalten
  • Leiche Färbung des Signals
  • Platzierung der Headphone-Outs
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Presonus Monitor Station Test
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