Zynaptiq Orange Vocoder IV Test

Der Zynaptiq Orange Vocoder IV ist viel(ver)sprechend. Er liefert neue Farben und inspiriert beim Arrangieren in der DAW: Vocal-Design, Synthesizer-Chöre, rhythmische Flächen, Roboterstimmen oder futuristische Effekte – der Vocoder präsentiert sich vielseitiger, als man zunächst vermutet. Ein singend-artikulierender Synthesizer erscheint jedenfalls kreativer als der klassische Talkbox- oder Autotune-Effekt.

Zynaptiq Orange Vocoder IV: Test.
Vocoder, Synthesizer und Effekte in einem Plugin: Der charismatische Zynaptiq Orange Vocoder verdient sich in der vierten Version Bestnoten.

Das Plugin von Zynaptiq ist nicht etwa die Emulation betagter Hardware: Viel mehr passt es einen Software-Klassiker an die Gegebenheiten der aktuellen Musikproduktion an. Der allererste Prosoniq Orange Vocoder begeisterte viele Producer schon in den späten 90ern mit einem warmen und präsenten Klangbild. In letzter Zeit ist es überraschend still um ihn geworden. Mit der technisch neuen und deutlich erweiterten Version IV soll sich das aber deutlich ändern. Wer ein paar generelle Tipps zum Vocoder-Einsatz sucht, bekommt sie im Bonedo-Feature.

Checkliste zum Kauf von Zynaptiq Orange Vocoder IV Test

  • Vocoder, Synthesizer und Effekte in einem Plugin
  • 24 Vocoder-Algorithmen
  • 64-stimmiger VA-Synthesizer
  • Flexibler und präsenter Klang
  • Zahlreiche und gute Presets
  • Sinnvolle Zufallsfunktion

DETAILS & PRAXIS

Zynaptiq Orange Vocoder IV auf einen Blick

Der Zynaptiq Orange Vocoder ist ein Plugin, das einen Vocoder mit einem virtuell-analogen Synthesizer vereint. Als Effekte spendiert er internen Reverb, Chorus und Formant-Shifter. Außerdem gibt es zwei Varianten des Plugins: Der „Orange Vocoder SC“ ist für Side-Chaining konzipiert, während die andere Version sich wie ein Software-Instrument spielen lässt.

Der Zynaptiq Oranger Vocoder IV integriert einen 64-stimmigen VA-Synth, der modern klingt und dank umfangreicher Parametrisierung auch viel kann.

Insgesamt gibt es vier Bereiche: „Overview“ verschafft natürlich den Überblick, hier schaltet man die einzelnen Komponenten (Synth, Vocoder, FX, Freezer, Pitch-Quantizer) oder deaktiviert sie. Für detaillierte Eingaben wechselt man zur Sektion „Synth“ oder „Vocoder“ und stimmt unter „Mix & FX“ die Pegel für Synth, Vocoder und Pitch-Quantizer sowie Reverb und Chorus-Effekt ab. Das skalierbare GUI ist angenehm funktionell und auch das farblich geschmackvolle Design sticht ins Auge.

Zynaptiq Orange Vocoder näher betrachtet

Im Fokus steht die Vocoder-Sektion. Sie beherbergt nicht weniger als 24 spezielle Algorithmen (Analog und Speech Modeling, diverse Filtermodelle etc.), die ein breites Typenspektrum von „Old School“ bis „Future Sound“ ermöglichen. Die Triggernoten spielt man entweder live per MIDI-Tastatur oder setzt sie per Maus auf dem virtuellen Keyboard.

Überraschend stark gibt sich auch der programmierbare Synthesizer des Zynaptiq Orange Vocoder IV mit Osc-Sync, Unisono, einfacher FM und Multimode-Filter. Ein Pitch Quantizer sorgt für MIDI-steuerbare Noten, eine Freeze-Funktion gibt’s außerdem. Schließlich lässt sich der gesamte Mix aus Pitch-Quantize, Synthesizer und Vocoder mittels Reverb und Chorus anreichern, sofern man keine anderen FX-Plugins verwenden möchte.

Zynaptiq Orange Vocoder IV: Vocoder.
Fotostrecke: 3 Bilder Das Herzstück des Zynaptiq-Plugins ist natürlich der Vocoder, der beliebige Audiosignale kunstvoll verfremdet.

Zynaptiq Orange Vocoder in der Praxis

Der Zynaptiq Orange Vocoder IV macht in der Side-Chain-Variante einen guten Job. In Apple Logic Pro X etwa ruft man ihn als MIDI-gesteuerten Effekt auf und legt beliebige Audio/MIDI-Regionen (Drums, Vocals) auf eine weitere Spur – sie dienen als Modulator. Zudem sollte man das Plugin auch als Synthesizer erschließen. Per MIDI angespielt, liefert er recht eigenständige Sounds, die anders klingen als ein gewöhnlicher VA-Synth.

Eine enorme praktische Hilfe leisten die Presets: Im Factory Ordner finden sich etliche Vorlagen für 1-Note-Vocoder-Sounds, MIDI-gesteuerte Vocoder, musikalisches Harmonizing, Drones oder andere Synths sowie für verschiedene Effektsounds. Mehr noch: In der Synth- und Vocoder-Sektion warten weitere Vorlagen. Falls das trotzdem nicht genügen sollte, inspiriert die Randomize-Funktion per Dice-Feature. Kurz gesagt: Frust oder Langweile kommen beim Zynaptiq Orange Vocoder IV nicht so schnell auf.

Wie klingt der Zynaptiq Orange Vocoder IV?

Zynaptiq Orange Vocoder IV klingt fantastisch! Klanglich überzeugt das Plugin auf voller Breitseite. Vocoder IV hat seinen eigenen Charakter und fasziniert mit einem warmen, präsenten und wandlungsfähigen Sound. Perkussive Parts bestechen ebenso wie rhythmische Klangwolken. Auch wegen der Sprachverständlichkeit muss man sich keine Gedanken machen, der Vocoder nuschelt überhaupt nicht.

Alle 15 Audio-Demos sprechen für sich. Die ersten fünf Klangbeispiele zeigen die klassische Vocal-Bearbeitung. Darauf folgen Chord-Loops, die auf Grooves einer Drummachine basieren. Was sich mit dem Synthesizer des Zynaptiq Orange Vocoder IV anstellen lässt, demonstrieren die letzten fünf Beispiele, die live auf einer MIDI-Tastatur eingespielt wurden. Vielleicht hört man auch ein bisschen heraus, dass es sich wie eine kleine Party angefühlt hat, diese Audio-Demos zu produzieren. Dabei kratzen wir eigentlich nur an der Oberfläche, dieses Plugin beschert noch ganz andere verrückte Ideen.

Audio Samples
0:00
Zynaptiq_OrgVoc Vox Tight Future Chords Zynaptiq_OrgVoc Vox Deep Blue Zynaptiq_OrgVoc Vox Captain Future Zynaptiq_OrgVoc Vox Square Zynaptiq_OrgVoc Vox Hidden Wig Nerf Zynaptiq_OrgVoc Drums OBX Saw Zynaptiq_OrgVoc Drums Dream Tones Zynaptiq_OrgVoc Drums Konfuzius Zynaptiq_OrgVoc Drums Phaser Zynaptiq_OrgVoc Synth Globuli Zynaptiq_OrgVoc Synth Deep Voice Zynaptiq_OrgVoc Synth Retro Vox Zynaptiq_OrgVoc Synth SciFi Drone Zynaptiq_OrgVoc Synth Sync Sweep Pad Zynaptiq_OrgVoc Synth FM Lead

Was könnte Version 5 des Zynaptiq Orange Vocoder künftig bringen?

Das Plugin hat sich mit dem aktuellen Release zu einem mächtigen Design-Tool gemausert. Jedenfalls ist es die beste Version des klassischen Orange Vocoders. Sobald Zynaptiq sich ans nächste Major Update macht, sollte der Hersteller den Synthesizer noch einmal aufbohren: ROM-Samples von Chören, Stimmen, Streichern und verschiedenen Synthpads würden noch mehr Flexibilität bringen. Für rhythmische Vocoder-Passagen könnte Zynaptiq den Vocoder IV noch um einen Arpeggiator ergänzen und im FX-Bereich gern einen Delay-Effekt hinzufügen.

Fazit – Zynaptiq Orange Vocoder IV Test

Vier gewinnt! Der Zynaptiq Oranger Vocoder IV ist ein Bringer. Mit seinen umfangreichen Effekt- und Synthesizer-Features übertrifft er klassische Vocoder bei weitem. Dank etlicher Presets kommen auch solche User zu stimmigen Ergebnissen, die sich mit der Materie eigentlich kaum auskennen. Als Markenzeichen bleibt der unverwechselbare Sound des Orange Vocoders.

Alles richtig gemacht, Zynaptiq. Wer sich für ein Vocoder-Plugin interessiert, sollte unbedingt die Demo-Version für 30 Tage nutzen und diesem Neo-Klassiker darüber hinaus immer wieder eine Chance geben.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Großartiger Sound
  • Software-Klassiker aktualisiert
  • Vocoder und Synthesizer kombiniert
  • Nützliche Preset Library
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
Zynaptiq Orange Vocoder IV Test
Für 99,00€ bei

Features

  • Vocoder-Plugin mit Synthesizer-Sektion und Effekten
  • 24 Vocoder-Algorithmen
  • Pitch-Quantizer-Modul für Tonhöhenkontrolle
  • 64-stimmiger VA-Synthesizer (2 Osc, Sync, Filter, FM, Distortion)
  • Expander für Dynamikbearbeitung
  • Hochpassfilter, Rauschgenerator
  • Interne Effekte (Hall, Chorus, Formant Shifter)
  • Dice-Feature
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10 (64-bit), Mac OS X ab 10.15 Catalina, Online-Aktivierung per iLok
  • AAX, AU, VST2, VST3
  • PREIS: 159 Euro bzw. 119 Euro (Upgrade von einer früheren Version)


Hot or Not
?
B01 Zynaptiq OrgVoc Test Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Erica Synths Zen Delay Virtual Test
Test

Noch ein Delay-Plugin? Nicht wirklich! Das Zen Delay Virtual ist ein Spezialist mit Multieffekt-Ambition. Seine drastische Klangverfärbung muss man verbunden mit der rhythmischen und modulativen Animation einfach erlebt haben.

Erica Synths Zen Delay Virtual Test Artikelbild

Der lettische Hersteller Erica Synths hat sich zur Entwicklung des Zen Delay Virtual mit dem englischen Independent Label Ninja Tune sowie mit Liquid Sky und Hora Music zusammengetan. Man kann also schon mal von einem praxistauglichen Produktdesign von echten Könnern ausgehen.

Sound Particles SkyDust3D Test
Test

Mit SkyDust3D veröffentlicht Sound Particles einen der ersten Synthesizer für 3D-Audio – ein innovatives Konzept mit klanglichen Schwächen.

Sound Particles SkyDust3D Test Artikelbild

Ein Synthesizer mit 3D-Audio: Mit diesem Konzept liegt Sound Particles aktuell voll im Trend. Binaural Audio und andere Formate für räumliche Klänge beschäftigen Producer und Sounddesigner in letzter Zeit zunehmend. Der portugiesische Hersteller Sound Particles hat bereits einige Plugins für Spatial Audio entwickelt. Da liegt es nahe, auch gleich einen Synthesizer anzubieten, der möglichst viele Audio-Formate unterstützt. Producern aus den Bereichen VR, Film und Games, Meditation oder Hörspiel würde so ein guter 3D-Synthesizer einen kleinen Traum erfüllen.

UJam UFX Reverb Test
Test

UJam stellt mit UFX Reverb ein neues Effekt-Plugin vor. Die einfache Bedienung, die vielen kreativen Möglichkeiten und der geringe Preis sind auf Anhieb sympathisch. Wird Reverb Design nun zum Volkssport?

UJam UFX Reverb Test Artikelbild

UJam veröffentlicht mit UFX Reverb ein FX-Plugin für Hall. Dabei kombiniert es gleich drei Bereiche: Hall, Filter und den Multieffekt Finisher. Mit diesem Aufgebot kann man schön kreativ werden und aktuelle Effekte designen, die mehr können als Klassiker wie „Piano Hall“ oder „Gated Drums“. Wie man es von UJam kennt, trumpft der UFX Reverb mit einem intuitiv nutzbaren GUI, einer soliden Preset-Ausstattung und vor allem mit einem verlockend günstigen Preis auf.

UVI Falcon 3 Test
Test

UVI Falcon 3 sägt am Thron von NI Kontakt. Neue Oszillatoren und Effekte, MIDI-Out und eine Vielzahl neuer Presets – taugt das VST als Alternative?

UVI Falcon 3 Test Artikelbild

Bei Multi-Sampling-Instrumenten und kreativem Sounddesign war Kontakt von Native Instrument lange das Maß der Dinge – allerdings auch verbesserungsfähig an allen Enden. UVI Falcon 3 preist sich nun als die modernere, vielseitigere und kreativere Alternative an – zurecht?

Bonedo YouTube
  • Gamechanger Audio Motor Synth MKII Sound Demo (no talking)
  • Korg Pa5X Musikant Sound Demo (no talking)
  • Liquid Sky D Vices V4 CO and Glitch Expender Sound Demo (no talking)