ANZEIGE

Yamaha SEQTRAK Test

Low-Budget-Produkte in der Kategorie „Synthesizer & Musikproduktion“ lassen bei Yamaha seit vielen Jahren auf sich warten. Eine der letzten Sensationen war das Tenori-On. Ziemlich überraschend stellte Yamaha nun zur NAMM-Show 2024 ein smartes Produkt vor, das bereits im Store angekommen ist: Yamaha SEQTRAK – hier bei uns im Test.

Yamaha SEQTRAK Test
Yamaha SEQTRAK Test. (Quelle: Bonedo)

Ein alternatives Spielkonzept à la Tenori-On bietet dieses All-In-One-Studio allerdings nicht. SEQTRAK orientiert sich vorwiegend am Mainstream und bietet bewährte Syntheseformen und ein praktisches Sequenzer-System. Mit der App SEQTRAK lassen sich zudem die mobil produzierten Beats direkt visualisieren. Egal, ob in der Black- oder Orange-Version: Das Produktdesign liegt voll im Trend. Natürlich sind optisch wie konzeptionell Ähnlichkeiten zu den Produkten des schwedischen Herstellers Teenage Engineering erkennbar. Konkret sind es der Teenage Engineering OP-1 field und erst recht der OP-Z. Der Unterschied: Yamaha möchte den mobilen Spaß preiswert machen. Ob es gelingt? Schauen wir uns den Yamaha SEQTRAK Black, den es alternativ auch in der Farbvariante Orange gibt, und die dazugehörige App im Test einmal genauer an.

Yamaha SEQTRAK – das Wichtigste in Kürze

  • Mobiles Studio mit Drums, Synth und Sampler
  • FM-Synthese (acht Stimmen), AWM2 (128 Stimmen)
  • 11 Tracks, Sequenzer mit 128 Schritten
  • Über 2.000 Presets (per App erweiterbar)
  • 500 MB Speicher für User-Sounds (Drums, Synths & Sampler)
  • Umfangreiche interne Effeksektion
  • USB-MIDI- und Audio-Interface
  • SEQTRAK App für erweiterte Bedienung/Funktionen
  • In zwei den Farbvarianten ‘Black’ und ‘Orange’ erhältlich
  • Erschwinglicher Preis / Ideal für die mobile Musikproduktion

Details

Yamaha SEQTRAK im Überblick

Der zum Test erhaltene Yamaha SEQTRAK ist ein Instrument, das voller Features steckt. Zur Musikproduktion gibt es insgesamt elf Spuren: sieben monophone Drum Tracks, zwei polyphone Synth Tracks (ebenfalls Sample-ROM basiert) sowie je eine weitere Spur für einen DX-Sound (FM-Synthese mit vier Operatoren) und einem Sampler (500 MB User-Wave-ROM). An Polyphonie mangelt es jedenfalls nicht: Für die AWM2-Sounds stehen bis zu 128 Stimmen bereit, und den FM-Synth kann man bis zu achtstimmig spielen. Auch das interne Effektsystem fällt üppig aus.

Yamaha SEQTRAK Test: Konnektivität
Auf der rechten Gehäuseseite des Yamaha SEQTRAK findet sich ein USB-C-Anschluss, der neben WLAN und Bluetooth hauptsächlich zur Konnektivität beiträgt. (Quelle: Bonedo)

Im Grunde bietet Yamaha eine Symbiose aus Hard- und Software. Parallel zum Gerät nutzt man die SEQTRAK-App. Mit dieser Freeware lassen sich Sounds, Effekte und Grooves des Yamaha SEQTRAK detailliert programmieren. Hinzu kommt ein Visualizer, der einen Song grafisch animiert. So produziert man gleich auch noch das passende Video.

Yamaha SEQTRAK Test: App Connect.
Die Verbindung zwischen der Hardware und der App erfolgt entweder per USB-C Kabel oder drahtlos via Bluetooth. (Quelle: Matthias Sauer)

Via Bluetooth, WLAN und mit dem integriertem MIDI- und Audio-Interface ist die Verbindung mit einem Smartphone, Tablet-PC oder Studiorechner zudem schnell hergestellt.

Die Hardware des Yamaha SEQTRAK

Nach dem Auspacken hält man ein leichtes Gerät in der Länge eines Unterarms in den Fingern. Mitgeliefert werden USB-C- und MIDI-Adapterkabel sowie eine gedruckte Kurzanleitung – nicht mehr und nicht weniger. Die Oberfläche des Yamaha SEQTRAK ist strukturell in drei Sektionen unterteilt: „Drum“ mit acht Drehknöpfen und 16 Tasten, „Synth“ mit vier Drehknöpfen und acht Tasten sowie „Sound Design/FX“ mit fünf Knöpfen und drei Touch Fader für die Performance. Alle Drehknöpfe dienen ferner auch als Taster.

Yamaha SEQTRAK Test: Oberfläche
Fotostrecke: 2 Bilder Von links nach rechts bietet der Yamaha SEQTRAK drei Sektionen auf seiner Oberfläche: Drum, Synth und Sounddesign/FX.

Der Lautsprecher neben dem MEMS-Mikrofon serviert zwar keinen Ohrenschmaus, ist klanglich aber nahe an einem Smartphone-Speaker dran, über den man öfter Musik konsumiert. Auf allen vier Außenseiten findet man außerdem kleine Buttons zur Anwahl verschiedener Funktionen oder Einstellungen (Taktlänge, Sample Record, Swing, Undo/Redo, ClearFX, etc.).

Yamaha SEQTRAK Test: Buttons
Fotostrecke: 2 Bilder Auf allen vier Außenseiten des Yamaha SEQTRAK liegen kleine Buttons.

Keyboarder werden sich über die labbrigen Taster des Yamaha SEQTRAK nicht sehr freuen. Glücklicherweise kann man aber eine MIDI-Tastatur anschließen und so die Sounds dynamisch performen. Überhaupt wirkt die mechanische Verarbeitung des Yamaha SEQTRAK nicht sonderlich hochwertig. Nur Mutige trauen sich mit diesem kleinen und haptisch gewöhnungsbedürftigen Instrument eine Live-Performance zu bestreiten, weswegen wir es eher als Production-Gear für jüngere Musiker sehen.

Yamaha SEQTRAK Test: Taster
Schon die Taster des Yamaha SEQTRAK mindern den haptischen Spaß. Sie reagieren nicht auf Velocity und auch nicht immer sehr zuverlässig. (Quelle: Bonedo)

SEQTRAK-App erweitert das Arbeiten mit der Groovebox

Yamaha bietet mit der SEQTRAK-App den idealen Komplizen für die Hardware. Schon wegen des fehlenden Displays ist die Installation sinnvoll. Die App gibt es zudem für unterschiedliche Plattformen, wie macOS- und Windows-Rechner sowie für Smartphones und Tablet-PCs (iPadOS/Android). Zwei wichtige Bereiche dabei sind der GUI-Editor und der Visualizer. Mit dem Editor kann man in die Tiefen der Soundprogrammierung und des Mixings eintauchen oder einfach nur Sounds benennen und besser verwalten. Der Visualizer wiederum öffnet weitere Türen. Mit ihm lassen sich Videoanimationen erstellen, was auch ohne viel Know-how funktioniert. Künftige Firmware-Updates, die Dateiverwaltung von Projekten sowie Backups des gesamten Speichers erledigt man schließlich ebenfalls über die kostenlose Yamaha-App. Kurzum: Früher oder später braucht man die App für den Yamaha SEQTRACK.

Yamaha SEQTRAK Test: App
Fotostrecke: 2 Bilder Über die Hauptseite gelangt man zu allen Bereichen der SEQTRAK-App.

Synthesizer im Yamaha SEQTRAK

Zu einer Groovebox gehören auch Synthesizer, weshalb der Yamaha SEQTRAK auch zwei unterschiedliche Synthesen bietet: AWM2 (Sampler-ROM) und FM-Synthesizer (DX). Die Presets der Synth-Sektion schlängeln sich durch praktisch alle bekannten Sparten (Bass, Lead, Keyboard, Strings, World, Rhythmic, SFX, etc.). Schon direkt am Gerät kann man wichtige Parameter wie Filter-Cutoff und Resonanz oder Attack und Decay der Hüllkurve bearbeiten. Noch intensiver editiert man allerdings mit der SEQTRAK-App. Auch kann man eigene Soundkreationen ablegen. Die Sounds des SEQTRAK sind über die Taster in verschiedenen Skalen und Tonarten spielbar. Anders als die Drums (128 Steps) werden übrigens die Synthesizer-Parts in Takten (1, 2, 4 oder 8 T.) aufgezeichnet. Das kann in Echtzeit oder per Step-Programmierung erfolgen.

Yamaha SEQTRAK: Synths und Sampler
Fotostrecke: 2 Bilder Zwei Sample-ROM- und ein FM-Synthesizer liefern Bässe, Keys, Pads, Leads und vieles mehr. Zudem gibt es einen Sampler für eigene Aufnahmen und WAV-Import.

Yamaha SEQTRAK Test – der interne Sampler

Der Sampler verhält sich anders als die Synthesizer des Yamaha SEQTRAK. Bis zu sieben Samples lassen sich diesem Track zuweisen. Pro Sample können dann noch separate Patterns mit einer festen Länge zwischen einem und acht Takten aufgezeichnet werden. Für den Schnellstart bietet der SEQTRAK bereits 392 Preset-Samples. Außerdem erhält der Anwender einen Speicher von bis zu 500 MB für eigene Aufnahmen mit einer Dauer von jeweils 16 Sekunden. Das ist eine klare Ansage. Das Sampling klappt sogar vierfach: per Mikrofon, Audio-Input, USB und per Resampling der SEQTRAK-Stereosumme. Die Samples werden dann auf Wunsch automatisch normalisiert und sind direkt einsetzbar. Für den Import eigener Samples (WAV, 44,1 kHz) und eine weitere Bearbeitung steht schließlich die SEQTRAK-App zur Verfügung.

Yamaha SEQTRAK: Sampler
Eigene Aufnahmen und Preset Samples lassen sich beim Yamaha SEQTRAK noch ein wenig aufbereiten. (Quelle: Matthias Sauer)

Die Effekte des SEQTRAK

Die interne FX-Sektion des Yamaha SEQTRAK ist recht umfangreich ausgestattet und ermöglicht einen druckvollen und transparenten Mix. Für jede der elf Tracks steht ein Insert-Effekt (Single Effect) plus Filter und EQ zur Verfügung. Als Send-Effekte kommen Reverb (Room, Hall, Plate, Stage etc.) und Delay (Tempo, Pingpong, Analog Modern, Analog Retro etc.) hinzu. Für die Summe gibt es die Master-Effekte. Die Auswahl reicht hier von verschiedenen Filtertypen, Reverbs, Delays, Kompressor, Distortion, Modulation und Ducking bis hin zu spezielleren Effekten. Dazu gehören beispielsweise Beat Repeat, Talking Modulator, Slice oder Vinyl Break, also Effekte, die gerade bei Groove-lastigen Projekten einen guten Job machen. Drei Touch-Fader auf dem Panel des Yamaha SEQTRAK ermöglichen zudem eine intuitive Modulation der Effekte. Voreingestellt sind neben FX-Level die Parameter Hochpass und Repeater. Es können aber auch andere FX-Typen ausgewählt werden. Insgesamt ist die FX-Sektion leistungsstark und offen für einen individuellen Gesamtsound, wenn man sie über die App bedient.

Master-Effekte
Die Effekte (hier die Master-FX) gehen mit den Sounds und Patterns des Yamaha SEQREAK praktisch Hand in Hand. (Quelle: Matthias Sauer)

Der Sequenzer im SEQTRAK

Die Projekte des Yamaha SEQTRAK basieren auf Tracks mit Patterns, die bis zu 128 Sequenzer-Schritte und damit eine Länge von bis zu acht Takten im 4/4-Takt haben. Für jede der elf Spuren können sechs Patterns angelegt werden, die über MIDI (Kanal 1 bis 11) adressiert und natürlich auch stumm und solo geschaltet werden können. Bis zu drei Patterns sind direkt per Knob anwählbar. Ein Projekt kann im Yamaha SEQTRAK ferner als Song organisiert werden, der in 16 Scenes unterteilt ist. Eine Scene entspricht dabei einem Snapshot der aktiven Patterns aller Tracks. Im Song-Mode lassen sich die Patterns in einer vordefinierten Reihenfolge anordnen. Spontaner arbeitet man dagegen im Scene-Modus. Hier können Szenen direkt angewählt werden. Den Übergang von einem Pattern zum nächsten kann man zudem über Launch Quantize individuell bestimmen (ein bis acht Takte).

Scenes im Sequenzer
Insgesamt 16 Scenes bietet der Yamaha SEQTRAK, die sich beliebig verknüpfen lassen und einen arrangierten Song ergeben können. (Quelle: Matthias Sauer)

Zwei Features des Sequenzers sind hervorzuheben: Mittels „Probability“ kann man die Wahrscheinlichkeit (zwischen 10 % und 100 %) definieren, mit der ein Sequenzer-Schritt erklingt. Solche Zufälligkeiten lassen den Yamaha SEQTRAK nicht zu einer statischen Groovebox verkommen. Anders als beim Parameter Lock, der Sound-Einstellungen des SEQTRAK beibehält, lassen sich per „Motion Record“ diverse Sound- und Effekt-Parameter automatisieren. Das schafft vor allem bei längeren Phrasen viel Lebendigkeit. Schließlich beherrscht der SEQTRAK auch Swing und Micro Timing.

Kommentieren
Profilbild von bla

bla sagt:

#1 - 06.03.2024 um 15:48 Uhr

0

sound ist gut groove gut bedienung horror sound bearbeitung wenig arrangieren ist mist dauert viel zu umsteandlich variationen zu machen kopiren zu wenig patterns sounds anpassen nicht gut moeglich verglichen mit einer esx1 totaler muell zum jammen reichts insgesamt sehr langsamer workflow um richtige tracks zu bauen

Profilbild von bla

bla sagt:

#2 - 06.03.2024 um 15:54 Uhr

0

sound ist gut groove gut bedienung horror sound bearbeitung wenig arrangieren ist mist dauert viel zu umsteandlich variationen zu machen kopiren zu wenig patterns sounds anpassen nicht gut moeglich verglichen mit einer esx1 totaler muell zum jammen reichts insgesamt sehr langsamer workflow um richtige tracks zu bauen eigene samples in drums oder synth ohne gate trigger sustain also nur attack und release wie bei den drums im sampler mit gate aber nicht melidioes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.