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Tutorial: Apple Logic und Celemony Melodyne mit ARA nutzen

Celemony Melodyne ist ein etabliertes und geschätztes Tool zur korrektiven und kreativen Manipulation von Tonhöhen, Timing und – je nach Version – klanglichen Aspekten von Audiofiles. Weil vermutlich die Mehrzahl der Anwender bis vor Kurzem die „ordinäre“ Plugin-Version benutzt hat oder es immer noch tut, möchten wir euch mit diesem Workshop den effizienten Workflow präsentieren, den die sogenannte ARA Schnittstelle ermöglicht.

Logic und Melodyne mit ARA nutzen

User der DAW Software Studio One von Presonus genießen bereits die Vorzüge der ARA-Technologie von Melodyne. Seit dem Release der 2. ARA-Generation profitieren aber auch Benutzer einer ganzen Reihe weiterer Hostprogramme (z.B. Cakewalk, Steinberg Nuendo und Cubase, Magix Samplitude und Sequoia, Acoustica Mixcraft, Cockos Reaper) von dieser Schnittstelle. Unser Workshop widmet sich der ARA-Anwendung in Apple DAW Logic Pro X.

Weitere Infos zu Celemony Melodyne findet ihr in unseren Workshops und Testberichten zur Software.

Details

Was ist ARA?

ARA (Audio Random Access) ist eine Schnittstelle, die die Integration von Melodyne, und auch anderen Plugins, wie beispielsweise Synchro Arts Revoice Pro, Vocalign Ultra oder iZotope Spectral Editor, in ein ARA-kompatibles DAW-Programm optimiert. Hierdurch verhält sich Melodyne quasi wie ein Bestandteil oder Editor des Hostprogramms. Verschiedene Bearbeitungsschritte gestalten sich so deutlich effizienter und ziehen in DAW-spezifischen Details einen besseren Workflow nach sich.

Was sind Voraussetzungen für die Nutzung von Melodyne (ARA) in Logic

Zur (ARA-)Verwendung in Logic Pro X ist eine Melodyne-Version ab 4.2 erforderlich. Sämtliche Programmversionen (essential, assistant, editor, studio) sind dabei mit der ARA-Technologie ausgestattet. Logic Pro X verfügt quasi ab Programmversion 10.4.2 über die ARA-Funktionalität.

Mittlerweile hat Logic die Version 10.7.4 erreicht und auch den Schritt von Melodyne 4 auf Melodyne 5 hat man hinter sich gelassen – ohne dass Neuerungen der ARA-Funktionalität stattgefunden haben. Besitzer neuerer Apple Silicon-Rechner sollten allerdingsbeachten, dass Logic Pro in der Rosetta-Emulation geöffnet werden muss, damit es mit ARA funktioniert.

Vorteile von Melodyne (ARA) in Logic

  • Kein Transfer: Die zu bearbeitenden Audiofiles müssen nicht zeitaufwendig in Echtzeit in Melodyne eingelesen werden. 
  • Arrangieren: Änderungen im Arrangement (Copy, Loop, Drag) werden von Melodyne (ARA) erkannt und übernommen.
  • Comping: Melodyne (ARA) übernimmt die gesamte Bearbeitung (Clip-Auswahl, Änderungen des Start-/Endpunktes) beim Zusammenstellen von Gesangs- oder (Audio-)Instrumentenspuren im Arrangement-Fenster.
  • Weitere Clip-Parameter: Melodyne (ARA) übernimmt Änderungen der Clip-Parameter Fade, Mute und Gain.
  • Transport: Transportbefehle (Play, Stop, Cycle) können vom Plugin Fenster gesteuert und ausgeführt werden.
Selbe Spur in Ara
Das Plugin Fenster des ARA-Plugins visualisiert die aktiven Clips inklusive potentieller Veränderungen im Arrangement

Zur Erinnerung: Das herkömmliche Melodyne-Plugin bietet diese Vorzüge nicht. Hier verhält sich das zuvor in Echtzeit eingespielte Audiomaterial statisch und erst wieder clip-bezogenen bearbeitet werden, wenn es den in Melodyne editierten Bereich als gebounctes Audiofile gibt.

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Praxis

Wie verwende ich Melodyne (ARA) in Logic?

Zuerst öffnet ihr das Plugin Melodyne (ARA) im ersten (!) Insert Slot einer Audiospur. Die herkömmliche Plugin-Variante bleibt weiterhin verfügbar, was u.a. bezüglich der Kompatibilität mit älteren Logic Projekten durchaus Sinn macht. Das von Melodyne analysierte Audiomaterial erscheint im geöffneten ARA-Plugin, sobald man den Transport (Play) startet. Anschließend könnt ihr sofort mit der Bearbeitung beginnen. Gleiches gilt für die beschriebenen Änderungen (Comping, sonstige Clip-Bearbeitungen) im Arrangement Fenster: Sie erfordern ebenfalls den Transportbefehl (Play) und übertragen dann den aktuellen Status vom Arrangement Fenster ins ARA-Plugin. Nennenswerte Zeitverzögerungen gibt es dabei nicht. Mit der Bearbeitungen in Melodyne kann es also sofort weitergehen.

erster Insert-Slot der Audiospur
Melodyne (ARA) öffnet man im ersten Insert-Slot der Audiospur. Die normale Plugin-Variante ist bleibt zusätzlich verfügbar.

Die generelle Handhabung gestaltet sich sehr komfortabel und auch unterschiedliche Workflows wurden bedacht. Das Ara-Plugin setzt sowohl Änderungen im Take Folder als auch die alternative (Oldschool) Comping-Methode um und verwendet dabei Spurkopien (gleicher Kanal). Praxisgerecht verhalten sich auch die beiden Modi Track Mode und Clip Mode. Ihr könnt sie oberhalb der Blob-Darstellung im Plugin toggeln. Während der Track Mode den aktuellen Comp-Status im Arrangement Fenster anzeigt, übernimmt der Clip Mode das Finetuning und spielt Bereiche ab, die sich außerhalb des selektierten Clips befinden. Endet beispielsweise eine überlappende Note außerhalb der Clip-Grenze, staucht der Clip Mode diese Note zeitlich so, dass der Clip nahtlos in den nächsten übergeht. Hierzu muss man lediglich einen Blob – also eine Note – des betreffenden Clips anwählen. Damit teilt man Melodyne mit, auf welchen Clip der Modus angewendet werden soll. 

Take Folder
Fotostrecke: 4 Bilder Die Darstellung des Comps unter Verwendung eines Take Folders in Logic

Welche Einschränkungen gibt es bei Melodyne (ARA) in Logic?

Trotz aller Vorzüge des ARA-Plugins muss man kleine Einschränkungen in Kauf nehmen. So streikt Melodyne (ARA) etwa auf Instrumentenspuren (Logic) und auch bei Apple Loops. Gleiches gilt für Clips mit Reverse- und Flex-Bearbeitungen. In diesen Fällen muss man entweder die herkömmliche Plugin-Variante verwenden oder das betreffende Material vorher bouncen. Außerdem setzt das Plugin geänderte Abspielparameter von Clips wie Fades und Gain grafisch nicht um – definitiv Verbesserungsvorschläge für ein Update. Sofern Tempoänderungen im Logic Song erfolgen, sollte man ebenso auf das herkömmliche Melodyne Plugin zurückgreifen – oder bereits erfolgte Bearbeitungen in Melodyne (ARA) bouncen und anderweitig dehnen bzw. stauchen. Andere ARA-DAWs verfügen zudem über diverse Tempo-Features, die Logic Pro bisher nicht unterstützt. 

Das folgende Video fasst die grundsätzlichen Anwendungsschritte von Melodyne (ARA) in Logic Pro X noch einmal zusammen. Ich entschuldige mich vorab schon einmal für das nervige Gedudel des Lead Synths im „Comping-Abschnitt“.   

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Profilbild von Guido tum Suden

Guido tum Suden sagt:

#1 - 19.01.2020 um 08:58 Uhr

0

Ich probiere die ARA Funktionen in Logic mit jeder neuen Logic oder Melodyne Version erneut aus. Bisher ohne Erfolg. Sobald ich ein gespeichertes Projekt wieder öffne sind alle Melodyne Bearbeitungen verschwunden. Laut Internet bin ich nicht der Einzige dem es so geht.

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #1.1 - 19.01.2020 um 10:26 Uhr

    0

    Hallo Guido,das klingt für mich nach den Problemen, von denen kurz nach dem Release (ARA/Logic) zu hören war. Mein Rechner läuft auf macOS 10.14.6 und ich nutze die aktuellen Versionen von Logic und Melodyne (Studio), in denen die ARA-Funktionalität bei mir einwandfrei ist. Check doch, ob deine Software auf dem aktuellen Stand ist, falls das bereits der Fall ist oder eine Update zu keinem Erfolg führt, würde ich an deiner Stelle den Support kontaktieren (support@celemony.com).

    Antwort auf #1 von Guido tum Suden

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    +1
Profilbild von ks_music

ks_music sagt:

#2 - 06.03.2023 um 01:13 Uhr

0

Bei mir zeigt es nur Melodyne in der Plugin Liste an, nicht aber Melodyne (ARA). (Audio Units- Celemony - Melodyne - Stereo/ Dual Mono.) Aber kein "Melodyne (ARA)"

Profilbild von Armin

Armin sagt:

#3 - 23.03.2024 um 20:02 Uhr

0

es geht nur mit Rosetta! rechtsklick auf logicx app, informationen und da gibt es den rosetta haken.

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