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Walden Madera 4070E-cert Test

Die taiwanesische Firma Walden legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und ist einer von wenigen Musikinstrumenten-Herstellern, die ausgewählte Gitarrenserien aus FSC-zertifzierten Hölzern fertigen. Aber auch der Rest der Produktion belastet das grüne Gewissen nicht, denn hier kommen ausschließlich Hölzer aus legalen Beständen zum Einsatz – das garantiert die Mitgliedschaft Waldens in der Vereinigung TFT (Forest Trust).


Die uns zum heutigen Test vorliegende Madera CG 4070E-cert Akustik Gitarre stammt aus der Madera-Serie, deren Mitglieder komplett aus FSC-zertifizierten Materialien „geschmiedet“ werden– um das ökologische Gewissen, muss man sich also schon mal keine Gedanken machen. Um alles weitere werden wir uns in unserem bonedo-Test kümmern. Aber Moment mal, die CG 4070 habe ich doch schon einmal getestet! Stimmt. Aber mit der 2012er Variante gibt es Updates, die nicht von schlechten Eltern sind. Welche? Weiterlesen!

DETAILS

Die Walden wird in einem formschönen, braunen Walden-Koffer geliefert, der einen sehr hochwertigen Eindruck macht – darin ruht die Madera 4070E-cert gemütlich und sicher in rotem Samt. Doch damit nicht genug der Sicherheit: Zwischen den Saiten im Schallloch hängend, garantiert ein Planet Waves Guitar Humidifier, dass das gute Stück immer mit der nötigen Dosis Luftfeuchtigkeit versorgt wird. Austrocknen und (gegebenenfalls) Reißen des Holzes ist somit ausgeschlossen. Ein sinnvolles Teil, schön dass es im Lieferumfang enthalten ist.

Die Zutaten haben sich zur bereits getesteten Gitarre nicht geändert. Hier noch mal im Schnelldurchgang: Die Bauform nennt sich Grand Auditorium und hat im Gegensatz zur Dreadnought etwas schmalere Schultern. Außerdem ist die Taille etwas schmaler und die Zargen rundlicher, was das Instrument unterm Strich recht handlich und anschmiegsam macht. Das Besondere an der Serie, aus der die Gitarre stammt,  ist die FSC-Zertifizierung. Die Abkürzung steht für “Forest Stewardship Council“ und besagt, dass das verwendete Holz vom Wald bis zum fertigen Instrument überwacht wird und aus einer verantwortungsvollen und überprüften Waldbewirtschaftung stammt. Eine gute Sache in einer Zeit, in der in puncto Raubbau an Urwaldbeständen immer wieder neue Skandale aufgedeckt werden.
Die „bookmatched“ Decke besteht aus amerikanischer Rotzeder und besitzt eine schöne, feine Zeichnung. Zeder ist ein sehr elastisches Holz und liefert einen warmen, vollen Sound in Verbindung mit einer sehr direkten, präzisen Ansprache. Bookmatched steht übrigens für ein Verfahren, bei dem das verwendete Holz aufgeschnitten, aufgeklappt und anschließend so zusammengeleimt wird, dass sich eine attraktive Spiegelung der Maserung ergibt.

Weiter geht´s mit dem Hals. Der besteht, wie eben bereits erwähnt, aus Mahagoni. Das Griffbrett wurde  genau wie der Steg aus Katalox gefertigt. Für die nötige Stabilität und ein gefühlvolles Justieren der Halskrümmung sorgt ein 2-Wege-Halsstellstab. Griffbrett-Markierungen sucht man vergeblich, zur Orientierung dienen lediglich weiße Punkte am Griffbrett-Rand. Die Gitarre kommt mit 20 Bünden und einer 650mm Mensur. Am Sattel misst der Hals 44,5 mm, die Bünde sitzen perfekt im Griffbrett und sind sauber abgerichtet und poliert. Der Hals ist standardmäßig am 14. Bund mit dem Korpus verleimt. Auch diese Arbeit gibt keinen Anlass zu Kritik.
Die Kopfplatte wurde dunkelbraun lackiert. Ein Walden-Logo und das chinesische Zeichen für Holz (Markenzeichen der Serie) sorgen für die optischen Highlights. Die goldenen, geschlossenen Mechaniken kommen ohne weitere Kennzeichnungen und wurden mit schwarzen Stimmflügel versehen, die optisch sehr gut mit dem Instrument harmonieren, und, viel wichtiger natürlich, ihre Arbeit tadellos verrichten.

Kommen wir zum Update. Unter dem Steg hat es sich ein Piezo-Pickup der Firma L.R. Baggs bequem gemacht, der mit einem MiSi Allign Preamp verbunden ist. Zu dem System gehören drei Potis (Volumen, Bass, Treble), die in der oberen Zarge der Gitarre Platz gefunden haben. Die nötige Klinkenbuchse findet sich im unteren Gurtpin. Das ist natürlich alles noch nicht wirklich revolutionär. Allerdings braucht das System keine Batterie, um betrieben zu werden. Die Elektronik wird mittels eines Netzteils mit Klinkenstecker mit der nötigen Energie versorgt. Wie jetzt? Ich muss die Gitarre mit angeschlossenem Netzteil spielen?! Nein, keine Sorge. Nur kurz einklinken und nach sechzig Sekunden ist das System aufgeladen und hat Saft für acht Stunden Live-Mucke. Und wenn mal im Eifer des Gefechts das Netzteil zuhause oder im Proberaum liegen geblieben ist, einfach einen 9V Block schnappen, Klinkenstecker mit beiden Polen verbinden und nach sechzig Sekunden kann es weitergehen – das ist doch mal eine super Idee!

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PRAXIS

Die CG4070 lässt sich sehr komfortabel bespielen. Sämtliche Einstellarbeiten wie Oktav- und Bundreinheit wurden tadellos ausgeführt. Die Gitarre schmiegt sich angenehm am Körper an, und das Handling des Halses lässt ein ermüdungsfreies Spiel in allen Lagen zu. Das ist nicht immer so: Für meinen Geschmack haben viele Akustikgitarren-Hersteller ihren Gitarren zu klobige Hälse verpasst. In Kombination mit dickeren Saiten wird es dann gerade für E-Gitarristen, die nur ab und zu mal zur A-Gitarre greifen, schnell ziemlich anstrengend. Wie gesagt: Bei der Walden ist das Ganze wirklich gut gelungen.

Trocken angespielt besitzt die CG4070 eine ganze Menge Höhen, für die das ziemlich harte Katalox am Steg und Griffbrett verantwortlich sein dürfte. Ich muss jedoch dazu sagen, dass es grundsätzlich schwierig ist, sich bei einer nagelneuen Akustikgitarre (mit flammneuen Saiten) vorzustellen, wie sie mit einigen Jahren auf dem Buckel klingen wird. Aber ich kann sagen, dass die Grundsubstanz der Walden sehr frisch und resonant tönt. Sie schwingt intensiv bei jedem Anschlag und auch Akkorde klingen lang und gleichmäßig aus – die Gitarre sollte also durchaus auch in der Lage sein, „in Würde zu altern“.
Die Aufnahmen mit Mikrofon habe ich mit einem Brauner VM1 in Verbindung mit einem Avalon M5, die Piezo-Sounds mit einem Avalon U5 realisiert. Selbstverständlich habe ich nichts nachträglich mit einem EQ bearbeitet, komprimiert oder mit einem Raum/Hall versehen. Als erstes spiele ich eine Picking-Figur über das Mikro.

Audio Samples
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Picking

Hier lässt sich gut heraushören, wie direkt die CG auf Anschläge reagiert. Das Klangbild ist ausgewogen und luftig, perfekt für diese Spielweise, da sie im Bassbereich schlank, aber nicht dünn klingt.
Als nächstes folgen zwei weitere mit den Fingern gespielte Figuren.

Audio Samples
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Rhythm Finger 1 Rhythm Finger 2

Auch hier zeigt sich das oben genannte Frequenzbild. Sie tönt laut und resoniert spürbar, was gerade beim Spiel mit Fingern wichtig ist, da das Instrument so intensiv mit dem Spieler und seinen individuellen Eigenarten interagiert.
Weiter geht´s mit einem dünnen Plektrum.

Audio Samples
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Strumming

Wie nicht anders zu erwarten war, gesellen sich jetzt mehr Höhen dazu und verleihen dem Sound so noch mehr Luftigkeit. Auch das Obertonspektrum ist ausgewogen und harmoniert bestens. Beim Spiel mit dem Plektrum kommt der Vorteil des etwas ausgedünnteren Bassbereichs klar zur Geltung.
Jetzt aktiviere ich den Piezo. Die Klangregelung befindet sich in der Mittelstellung. Als erstes strumme ich ein paar Akkorde.

Audio Samples
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Strumming Piezo

So klingt´s halt mit Piezo. Das Klangbild wirkt leicht künstlich. Im Vergleich zu vielen anderen (oder auch älteren) Systemen ist das Ganze aber absolut im grünen Bereich und sollte eine gute Basis für eine nachträgliche Bearbeitung mit der internen Klangregelung bieten. Wie gesagt, bis dato habe ich noch keinerlei Klangregelung, nachträgliches EQing, Kompression oder Hall/Raum verwendet.
Wollen wir jetzt direkt mal schauen, was im Team mit der Klangregelung des integrieten Preamps so alles möglich ist. Im ersten Beispiel befinden sich Bass- und Treble-Regler in Mittelstellung, im zweiten Beispiel habe ich die Höhen angehoben.

Audio Samples
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Finger Piezo Unity Level Finger Piezo Treble Boost

Oha, da tut sich ja einiges! Die Klangregelung am Instrument geht sehr musikalisch zur Sache und reichert den Sound angenehm an. Der künstliche Aspekt im Sound nimmt ab und heraus kommt ein sehr brauchbarer Akustikgitarren-Sound, den man so durchaus auch von Künstlern wie z.B. Sting hört und der eine ganz spezielle, eigene Note hat. Gerade auf der Bühne oder für den schnellen Schuss im Studio sollte man damit gut zurecht kommen.

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FAZIT

Mit der Walden CG4070E-cert bekommt man eine ganze Menge Gitarre für´s Geld. Sie sieht nicht nur gut aus, sie klingt auch so. Geliefert wird sie in einem sehr stabilen Formkoffer und einem Planet Waves Humidifier als Zubehör. Durch die Verwendung von Katalox für Griffbrett und Steg bekommt die Gitarre eine ganze Portion frischer Höhen, die den Sound insgesamt locker und luftig machen. Die Bespielbarkeit ist top, jedoch fanden sich Fertigungsmängel, die aber eher untypisch für Walden und den ansonsten hohen Qualitätsstandard sind. Daher “nur“ 4,5 Punkte. Sehr interessantes Instrument und zum Antesten empfohlen.

Technische Spezifikationen
  • Modell: Madera CG4070E-cert
  • Bauform: Grand Autitorium
  • Decke: FSC- zertifizierte Amerikanische Rotzeder
  • Boden: FSC- zertifiziertes Südamerikanisches Mahagoni
  • Zargen: FSC- zertifiziertes Südamerikanisches Mahagoni
  • Deckenkonstruktion: Scalloped- X Bracing
  • Hals: FSC- zertifiziertes Südamerikanisches Mahagoni
  • Sattelbreite: 44,5 mm
  • Mensur: 650 mm
  • Griffbrett. Katalox
  • Halsstab: Zwei Wege Halsstab
  • Binding: Tortoise
  • Schalloch Einlagen: Abalone
  • Mechaniken. Gold. gekapselt, mit schwarzen Flügeln
  • Logo: Pelmutt
  • Steg: Katalox
  • Lackierung: Hochglanz
  • Hardware: Gold
  • Pickupssystem: L.R. Baggs Piezo
  • Preamp: MiSi Allign
  • Besonderheiten: inkl. Walden Koffer, 60 Sekunden Aufladezeit reichen für 8 Stunden Spiel
  • Planet Waves Acoustic Guitar Humidifier
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung bis auf siehe Contra
  • Sound
  • Bespielbarkeit
  • MiSi Allign
Contra
  • Leimreste auf dem Bracing
Artikelbild
Walden Madera 4070E-cert Test
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Profilbild von Digifex

Digifex sagt:

#1 - 21.08.2014 um 13:45 Uhr

0

Hallo allerseits,ich besitze eine Walden Madera mit MISI-Preamp und habe große Probleme mit einem pulsierenden Brummen. Versuche gerade mit Hilfe des Herstellers herauszubekommen, woran das liegt.

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#2 - 22.08.2014 um 16:38 Uhr

0

Hallo Digifex,erzähl uns gerne hier, woran es gelegen hat!Danke für Dein Interesse und viele Grüße! Malte

Profilbild von Digifex

Digifex sagt:

#3 - 08.09.2014 um 17:03 Uhr

0

Hallo mal wieder,ich habe inzwischen eine Austauschpaltine von MISI bekommen, die speziell hinsichtlich der Brummeinstreuung verursacht durch die europäische Netzspannung optimiert wurde. Nach dem Austausch ist jetzt alles OK.

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