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Twisted Electrons Cells Test

Das junge französische Unternehmen Twisted Electrons hat bislang drei Eurorackmodule im Angebot und eines davon schauen wir uns im Detail an. Dabei handelt es sich um einen dualen Steuerspannungsgenerator mit 16 Touchpads zum Hand anlegen.

Twisted Electrons Cells (Foto: Bonedo)
Twisted Electrons Cells (Foto: Bonedo)

Cells ist in seiner Grundstruktur ein kleiner Sequenzer mit integrierten Touchpads, die unter anderem zum Spielen gedacht sind, ähnlich wie man es mit einem herkömmlichen Keyboard tun würde. Darüber hinaus dient Cells als Arpeggiator und als Matrixsequenzer.

Details

Cells nimmt nur 12TE im Eurorackcase in Anspruch, und das, obwohl es gleich 16 berührungsempfindliche Pads samt LEDs zum Spielen bereithält. Das Modul ist also ganz clever konstruiert, sieht schick aus und ist obendrein auch noch gut verarbeitet. Die beiden Taster sowie die Potis sind stabil montiert und bieten eine gute Haptik. Auch die Pads reagieren sehr zuverlässig. Berührt man ein Pad, so schickt Cells jeweils eine Steuerspannung zwischen 0 und 5 Volt plus ein Gate auf zwei getrennten Kanälen raus. Die Spannungen können entweder auf Halbtonschritte quantisiert oder stufenlos eingestellt werden.
Für die beiden Kanäle des Cells gibt es jeweils einen CV und einen Gate Ausgang sowie einen Drehregler und Drucktaster. Jedem Pad steht zusätzlich eine kleine weiße LED zur Verfügung, die leuchtet, sobald es aktiviert ist. Hält man den Taster für den jeweiligen Kanal gedrückt und dreht dabei am zugehörigen Poti, so stellt man den Wert für die jeweilige Steuerspannung ein. Dabei wird diese auch gleich ausgegeben, sodass man die umgesetzten Werte der Pads sofort hört, während man diese stimmt. Lässt man den Taster los, so wird der eingestellte Wert für das jeweilige Pad abgespeichert. Drückt man beide Taster gleichzeitig, so wechselt man zwischen stufenloser und quantisierter Ausgabe der Steuerspannungen.

Twisted Electrons Cells aus verschiedenen Ansichten.

Fotostrecke: 5 Bilder Twisted Electrons Cells von links (Foto: Bonedo)
Sobald man ein Pad berührt, werden also zwei verschiedene Steuerspannungen und zwei Gates ausgegeben. Interessant wird es, wenn man mehrere Pads gleichzeitig berührt. Dann fängt Cells an zwischen den gehaltenen Pads zu alternieren und generiert Arpeggios. Das funktioniert sehr gut und lädt sofort zum Spielen ein. Durch die Anordnung der 16 Pads kann man somit sehr einfach viele verschiedene Arpeggiomuster bauen. Sobald ein Arpeggio läuft, reguliert man mit dem linken Poti die Geschwindigkeit, mit dem anderen justiert man den Bereich über wie viele Oktaven das Arpeggio laufen soll.
Zu guter Letzt ist Cells nicht nur ein Touchkeyboard im Wabendesign mit Arpeggiator, sondern auch ein Matrixsequencer. Cells verfügt über zwei Triggereingänge, die es ermöglichen zwischen den verschiedenen Pads zu schalten. Der erste Trigger Eingang schaltet auf das nächste Pad der X-Achse und der Zweite auf der Y-Achse. Somit kann man Cells zum einen ganz einfache Sequenzen mit vier Schritten entlocken, das Ganze aber bis hin zu scheinbar unendlich langen oder zufällig scheinenden Sequenzen steigern.
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Praxis

Cells erzeugt Lust zum Spielen und es gefällt, dass es trotz der 12TE Breite gleich 16 verschiedene Pads anbietet. Klar wird es da bei der Bedienung manchmal ein bisschen eng, wenn man z. B. Arpeggios von fünf oder mehr Noten erstellen möchte, aber nicht jeder will sich auch gleich ein ganzes Touchkeyboard anschaffen, um gelegentlich Sequenzen selber zu spielen oder zu variieren. Besonders die Mischung der Funktionen macht Cells aus und macht es zu einem wirklich nützlichen Modul für Live Auftritte. Man kann hier beispielsweise mit recht einfachen Sequenzen starten und diese dann langsam komplizierter gestalten. Cells ist ein clever gestaltetes Sequenzer Modul, das sich obendrein sehr gut manuell spielen lässt.

Twisted Electrons Cells im Detail.

Fotostrecke: 4 Bilder Twisted Electrons Cells Rückseite (Foto: Bonedo).
Audio Samples
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Twisted Electrons Cells Arpeggiator. Twisted Electrons Cells live gespielt. Twisted Electrons Cells getriggert mit Matrix Sequenzer.

Die Arpeggiofunktion funktioniert schon sehr gut, jedoch würde mir hier einen Holdmodus wünschen, um die Pads auch wieder loslassen zu können, ohne dass gleich die erstellte Melodie aufhört zu spielen. Das Tragischste ist allerdings, dass man den Arpeggiator nicht zu einer Clock im Sync laufen lassen kann. Triggereingänge sind vorhanden und zusammen mit einer Holdfunktion wäre Cells ein gelungenes Tool für eine interessante Melodiegestaltung. So hingegen gestaltet es sich in bestimmten Situationen recht schwierig erst einmal die korrekte Geschwindigkeit per Drehregler einzustellen, und, wie bereits erwähnt, kann man seine Hand nicht von den Pads entfernen, solange die Melodie spielen soll.
Cells eignet sich nicht nur dazu Melodien zu spielen, sondern man kann die ausgegebenen Steuerspannungen natürlich auch für viele andere Applikationen nutzen, wie z. B. Filtercutoff oder die Geschwindigkeiten von Hüllkurven regeln sowie andere Sequenzer steuern. Schade ist es, dass man nur zwischen quantisierten und stufenlosen Steuerspannungen für beide Kanäle gleichzeitig wählen kann. Es würde sicherlich Sinn machen einen quantisierten Kanal für Melodien zu nutzen und einen Stufenlosen für andere Aufgaben.

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Fazit

Im Grunde ist Cells ein recht nützliches Modul um Melodien zu spielen. Leider erzeugt es gelegentlich Glitches beim Erzeugen von Arpeggios und hat anscheinend auch Schwierigkeiten Noten zu halten, was man sehr gut bei den Soundbeispielen hören kann. Ich habe es in verschiedenen Cases ausprobiert und kam immer zu gleichen Ergebnissen. Hoffen wir, dass ein Update die erwähnten Probleme in ausmerzt und die funktionellen Wünsche realisiert. Darüber hinaus ist der Preis meiner Meinung nach nicht ganz gerechtfertigt, denn Cells kann weder ein Keyboard noch einen Sequenzer komplett ersetzen.
Für den, der eher in experimentellen Bereichen zu Hause ist und nicht unbedingt melodiös unterwegs sein möchte, ist es auf jeden Fall wert, sich Cells einmal näher anzusehen bzw. es auszuprobieren. Es macht jede Menge Spaß damit zu arbeiten, denn es liefert recht interessante Ergebnisse.

PRO
16 gut spielbare Pads
Matrix-Mixer Funktion
Arpeggiator
CONTRA
Produziert gelegentlich Glitches
Keine Sync-Möglichkeit für den Arpeggiator
Preis
Cells erzeugt Lust zum Spielen und bietet trotz 12TE Breite gleich 16 verschiedene Pads. Es macht jede Menge Spaß damit zu arbeiten und liefert recht interessante Ergebnisse.
Cells erzeugt Lust zum Spielen und bietet trotz 12TE Breite gleich 16 verschiedene Pads. Es macht jede Menge Spaß damit zu arbeiten und liefert recht interessante Ergebnisse.
FEATURES
Doppelter unipolarer Steuerspannungsgenerator
12TE breit und 20mm tief
16 berührungsempfindliche Touch Pads mit LED
2 CV/ Gate Ausgänge
CV Ausgänge liefern 0 – 5 Volt
2 Trigger Eingänge
PREIS
Straßenpreis:  ca. 299 €  (Stand: 21.02.2018) 

Weitere Infos dazu findest du auf der Webseite des Herstellers.

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