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Traveler Guitar Redlands Concert RC MLE Test

Die Traveler Guitar Redlands Concert gehört zur Kollektion des Gitarrenbauers mit Sitz in Redlands, Kalifornien, der seit nunmehr 30 Jahren seinen Fokus auf die Produktion kompakter Elektro- und Akustikgitarren richtet. Instrumente, die sich primär an Straßenmusiker, Camper, Backpacker und überhaupt alle Gitarristen wenden, die auch unterwegs nicht einrosten wollen.

Traveler Guitar Redlands Concert RC MLE Test

Die Instrumente werden auf hohem Fertigungsniveau in China hergestellt. So auch unsere aktuelle Testkandidatin, die TG Redlands Concert RC MLE aus der Redlands Acoustic Serie. Die Gitarre besteht ganz aus Holz und ist mit allen Vor- und Nachteilen einer normal dimensionierten Vollakustikgitarre gesegnet.

Die Redlands Concert besteht von „Kopf bis Knopf“ aus Mahagoni. Lediglich Griffbrett und Saitenhalter sind ausnahmsweise aus Indian Laurel (Lorbeere) hergestellt.

Eigentlich ähnelt unsere Testkandidatin formal mehr einer Grand Concert, die bei Martin auch unter der Bezeichnung Modell 00 firmiert. Um Stauraum zu gewinnen, wurde das Instrument jedenfalls um ca. 20 bis 25 % (je nach Bauteil) verkleinert, die Proportionen des Originals dabei aber nicht signifikant geändert. Lediglich Hals und Griffbrett sind verhältnismäßig weniger geschrumpft. Dazu unten mehr. Dem entsprechen Korpusabmessungen von 42,5 (L) und 33,78 (B) cm an der breitesten Stelle im Unterbug. Auch an der Zarge hat unsere Reisebegleitung sichtlich abgespeckt, denn die Aufbauhöhe beträgt nur noch 9 bis 10 und 16 cm. Das Gesamtgewicht konnte dadurch immerhin auf 1417 Gramm reduziert werden. Mit der gepolsterten Reisetasche, die im Lieferumfang eingeschlossen ist, muss der Träger dann nur noch ca. 2400 Gramm bewegen. Dennoch gehört die Redlands Concert mit einer Gesamtlänge von 88,9 cm eher zu den größeren Reisegitarren im Portfolio von Traveler Guitar.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Traveler Guitar Redlands Concert präsentiert sich als Reisgitarre, die sich aber dank Tonabnehmer-System auch auf der Bühne wohl fühlt.

In der Regel wandeln vor allem akustische Reisegitarren auf einem schmalen Grat. Einerseits soll der Korpus möglichst kompakt sein, andererseits aber noch einen akzeptablen Natursound an die frische Luft setzen. Jedenfalls kann sich die Redlands Concert elektroakustisch verstärken, da sie mit einem leistungsfähigen aktiven Tonabnehmer/Preamp-System bestückt ist. Eine beruhigende Nachricht, auf die wir weiter unten noch eingehen werden.

Wir begutachten aber erst einmal das Instrument rein äußerlich. Die Decke aus massivem Holz besteht aus zwei gleichgroßen Teilstücken, die sich zu einem ansehnlichen symmetrischen Faserbild zusammenfügen. Die Verleimstelle in der Mitte ist gekonnt kaschiert und kaum noch sichtbar. Die Oberfläche wurde abschließend seidenmatt-natur poliert. Die Lackschichten sind ohne Fehl und Tadel von Meisterhand aufgetragen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das kleine Schallloch ist durch eine bunte Abalone-Einlage verziert.

Der Cutaway wird nur angedeutet. Auf diese Weise verliert der ohnehin kleine Korpus nicht noch mehr Luftvolumen. Der Ausschnitt ist aber ausreichend groß bemessen und ermöglicht den Zugriff auch auf den letzten Bund.

Eine bunte Abalone-Einlage hat man stilvoll um das kleine Schallloch gelegt, ansonsten kommt die Concert auch ohne preistreibende Einlegearbeiten gut aus. Dazu passt, dass auch ein Schlagschutz fehlt.

Der aufgeleimte Saitenhalter ist aus einem Stück Indian Laurel geschnitzt. Die Saiten werden konventionell mit Pins und den Ball-Ends arretiert. Die Stegeinlage, die wackelfrei in der Fräsung ruht, soll die unterschiedliche Saitensteifigkeit kompensieren und mit einem versetzen Auflagepunkt für die B-Saite die Intonation verbessern. Leider stimmt diese beim Testmodell nicht hundertprozentig.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Saitenhalter ist wie gewohnt auf die Decke geleimt.

Die Stoßkanten an Boden und Decke werden rundum von einem dunkelbraun gebeizten dünnen Streifen aus Indian Laurel geschützt. Es sind aber auch baugleiche Modelle mit elfenbeinfarbenem Binding unterwegs (vergl. Homepage). Die rechtwinklige Kante am oberen Deckenrand, die vor allem bei einer längeren Session unangenehm in den Arm drücken kann, wurde hier durch eine „Armauflage“ ersetzt, die sich besonders ergonomisch anschmiegt.

Weniger Einfluss auf den Ton nehmen Boden und Zargen aus Mahagoni. Massives Holz kann man in diesem Preissegment natürlich nicht überall erwarten. Jedenfalls wurde der Korpus perfekt seidenmatt lackiert und die Optik stimmt.

Interieur

Ein prüfender Blick durch das Schallloch bestätigt den guten äußeren Eindruck, dramatische Innovation kann ich aber nicht vermelden. Die Decke ist standardgerecht mit einem X-Bracing unterbaut, zusätzlich verstärken zwei robuste Leisten den fragilen Bereich rund um das Schallloch.  Zur Vergrößerung der Aufleimstellen sind am Boden- und Deckenrand keilförmig gesägte „Reifchen“ sauber und gleichmäßig eingesetzt, Leimreste konnte ich im Sichtbereich nicht entdecken. Drei quer verleimte Leisten halten die beiden Bodenhälften zusammen. Ein Bodenmittelstreifen wurde unserer Testkandidatin nicht geschenkt.

Fotostrecke: 1 Bilder Ein Blick durch das Schallloch zeigt einen Aufkleber mit Modellbezeichnung und Seriennummer.

Elektronik

Wir checken nun in der Elektronikabteilung ein. Der Naturton kann mit dem von der Firma TG entwickelten „Custom-Preamp“ unterfüttert werden. Mit übersichtlich angeordneten Klangreglern für Bass, Middle, Treble und Presence sowie einem Poti für Volume und einem Tuner ist die Steuereinheit in der oberen Zarge üppig bestückt. Die vier Klangregler rasten in der Mitte ein, sodass man auch „haptisch“ unterstützt wird.

Der Tuner mit einem gut beleuchteten Display arbeitet präzise, der Referenzton (A = 440 Hz), kann aber nicht kalibriert werden. Beim Aktivieren des Tuners wird der Ton am Ausgang automatisch abgeschaltet. Der Schalter könnte praktischerweise auch als Paniktaste bei plötzlich einsetzendem Feedback genutzt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein TG Custom-Preamp ermöglicht es, die Gitarre auch über Amp oder Mischpult zu spielen.

Der Presence-Regler verleiht dem elektroakustischen Signal zusätzlichen Glanz im oberen Frequenzspektrum. Der 9-V-Batterieblock befindet sich in einem separaten Fach in der Zarge neben dem Endpin, eine LED meldet sich rotleuchtend, wenn der Batterie der Saft ausgeht.

Hals, Kopfplatte und Halsfuß

Die drei Komponenten Hals, Kopfplatte und Halsfuß bestehen aus verwindungssteifem Mahagoni, ebenfalls in Seidenmatt. Farb- und Strukturunterschiede verraten, wo die Verleimstellen verlaufen. 

Der justierbare Halsstab sorgt für stabile Verhältnisse, die Halskrümmung kann mit dem passenden Sechskantschlüssel (im unteren Drittel) justiert werden. Die Stellschraube dafür befindet sich im Schallloch unter dem Griffbrett.

Hals und Griffbrett haben – wie schon angedeutet – nicht im gleichen Maßstab an der allgemeinen Verzwergung teilgenommen, sondern sind auf die Bedürfnisse einer ausgewachsenen Spielhand zugeschnitten.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Cutaway wird nur angedeutet, der Ausschnitt ist aber ausreichend groß bemessen und ermöglicht den Zugriff auch auf den letzten Bund.

Das Griffbrett aus Indian Laurel ist ohne Ecken und Kanten auf dem Hals verleimt und die sanfte Griffbrettwölbung entspricht mit einem Radius von 30,48 cm der Norm für Akustikgitarren. Die insgesamt 19 Jumbobünde sind sauber abgerichtet und poliert. Da es auf dem Griffbrett keine Bundmarkierer gibt, müssen weiße Punkte auf der dunklen Sichtkante in die Bresche springen. Der Sattel ist passgenau eingesetzt, korrekt ausgekerbt und mit 4,3 cm traditionell dimensioniert. Dem entspricht ein ultradünner Hals mit einem Umfang von 11,0 cm am Sattel.

An der Unterseite der einteiligen Kopfplatte sind sechs geschlossene schwarze Gussmechaniken verschraubt. Mit kleinen Stimmflügeln, die sich leichtgängig bedienen lassen, kann die Saite präzise justiert werden. Natürlich darf auf der Oberfläche auch das Logo der Firma TG nicht fehlen.

Die Concert in der Mahagoni-Version (es gibt sie auch in Koa und Fichte) wird unter gleicher Bezeichnung offensichtlich unterschiedlich ausgestattet. So wird die Concert auf der Homepage von TG auch mit goldener Hardware abgebildet.

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