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TC-Helicon Go Twin Test

Die Go-Serie umfasst inzwischen sieben verschiedene Interfaces. Das TC Helicon Go Twin ist die zweikanalige Version, mit der sich Stereomitschnitte erledigen lassen, oder der Singer/Songwriter gleichzeitig Stimme und Gitarre einspielen kann.

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Das Go Twin ist vor allem als mobile Audio/MIDI-Interface gedacht und kann an Apple iOS-, oder Android-Devices, aber auch am Rechner genutzt werden.

Details & Praxis

Staubtuch ratsam

Das TC Helicon Go Twin ist etwas so breit und lang wie ein Smartphone, mit etwa vier Zentimetern allerdings deutlich dicker. Inklusive zweier AA-Batterien bringt das schwarze Kästchen gerade mal 243 Gramm auf die Waage! Das Gehäuse besteht zwar komplett aus schwarzem Plastik, wirkt aber dank der hochglänzenden Oberseite mit den durchscheinenden LEDs nicht billig. TC Helicon sollte allerdings ein Putztuch zum Go Twin packen, die schwarze Oberfläche zieht den Staub geradezu magisch an. Vier Gummifüße auf der Unterseite verhindern recht zuverlässig, dass das Go Twin auf dem Schreibtisch herumrutscht. Der Begriff Twin deutet darauf hin: Es handelt sich bei m Go Twin um ein Zweikanaliges Audio-Interface, gewandelt wird mit 24 Bit und wahlweise 44,1 oder 48 kHz.

Das schwarze Plastikgehäuse des Go Twin ist ein extrem guter Staubfänger!
Das schwarze Plastikgehäuse des Go Twin ist ein extrem guter Staubfänger!

Ein- und Ausgänge

An Eingängen besitzt das TC Helicon Go Twin an der Vorderseite zwei Kombibuchsen zum Anschluss von Mikrofonen und Instrumenten, die dazugehörigen Gain-Regler dominieren die Gehäuseoberseite. Mit der Phantomspeisung können Kondensatormikrofone mit Strom versorgt werden, ein kleiner Schiebeschalter auf der linken Seite aktiviert die Zum Abhören stehen einem gleich zwei Ausgänge zur Verfügung: ein Kopfhörerausgang und ein symmetrischer Stereo-Line-Ausgang zum Anschluss von aktiven Lautsprechern, ausgeführt als große 6,35 mm Klinkenbuchsen. Kopfhörer und Line-Ausgang geben zwar das identische Signal aus, lassen sich aber individuell in der Lautstärke regeln. Dazu besitzt jeder Ausgang ein kleines Drehrädchen an der Seite. Sogar eine MIDI-Schnittstelle besitzt das Go Twin, über zwei Adapter-Kabeln lassen sich Keyboards und Synthesizer anschließen.

Adapter-Armada

TC Helicon hat dem Go Twin eine ganze Armada an Adaptern in den Karton gepackt. Ein erfreulich langes USB-Kabel dient zum Anschluss an einen PC oder einen Laptop. Ein USB-Lightning-Kabel verbindet das iPhone oder iPad mit dem Interface und ein USB-A- auf USB-Mini-B-Adapter hilft immer da, wo die anderen Kabel nicht passen. Außerdem gibt es zwei eineinhalb Meter lange MIDI-Kabel, die mit speziellen 2,5mm-Klinkensteckern an das Twin abgesteckt werden. Das TC Helicon Go Twin ist USB Audio Class Compilant, benötigt also keine zusätzlichen Treiber.

Mit speziellen Adapterkabeln lassen sich sogar Keyboards am Go Twin anschliessen!
Mit speziellen Adapterkabeln lassen sich sogar Keyboards am Go Twin anschliessen!

Strom: top. Handbuch: dürftig.

Das TC Helicon Go Twin ist natürlich bus powered, kann also über das USB-Kabel mit Power versorgt werden (wenn die USB-Buchse genügend Strom bereitstellen kann). Alternativ kann man das Twin mit einem (nicht im Lieferumfang enthaltenen) Netzteil betreiben oder mit zwei AA-Batterien. Letztere sind übrigens zwingend notwendig, wenn man das Go Twin am Smartphone betreibt.
Die Dokumentation fällt insgesamt etwas dürftig aus: TC Helicon bietet lediglich einen englischen Quick-Start-Guide an, der dem Go Twin immerhin in Papierform beiliegt.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Go Twin kann bus powered, mit zwei AA-Batterien…

Rudimentäres Direct Monitoring

Das TC Helicon Go Twin-Interface besitzt eine „Direct Monitor“-Funktion, die über seinen seitlich angebrachten Schiebeschalter aktiviert wird. Dann wird das Eingangssignal direkt auf die Ausgänge geschickt, was latenzfreies Abhören erlaubt. Möchtet man aber zum Beispiel ein Amp-Modelling-Plug-In nutzen, kann man die Direct-Monitor-Funktion deaktivieren und hört dann den Rückweg der Software, also das bearbeitete Signal. Was das Go Twin nicht besitzt, ist ein Mix-Regler für das Lautstärkeverhältnis zwischen Eingangssignal und Playbacksignal, hier muss die richtige Lautstärke-Balance mit dem Drehrädchen und Lautstärkereglern der Aufnahmesoftware etwas umständlich eingestellt werden.

Mit dem Schiebeschalter wird die Direct-Monitoring-Funktion aktiviert.
Mit dem Schiebeschalter wird die Direct-Monitoring-Funktion aktiviert.

Testaufnahmen am Wohnzimmertisch

Das TC Helicon Go Twin hat wirklich nur die grundlegenden Funktionen an Bord und so hat man das Interface recht schnell im Griff. Zur Einstellung der Vorverstärkung dienen die großen Drehrädchen und eine dreifarbige Signal-LED: Die LED leuchtet grün, wenn ein Signal anliegt, geht zu gelb über, wenn man etwa die -10 dBFS erreicht hat und warnt bei etwa -3 dBFS vor übersteuerten Signalen. Das sind praxisgerechte Werte und auch bei rot aufleuchtender LED gibt es noch eine kleine versteckte Reserve, bevor das Signal wirklich clippt.

Go Twin im Praxiseinsatz
Go Twin im Praxiseinsatz

Wow, ich hör nix!

Laut TC Helicon stammen die Preamps des Go Twin aus dem Hause Midas, deren Vorstufen in der Audio-Szene durchaus einen guten Ruf haben. Und so wundert es mich nicht, dass der mein Klangeindruck ein positiver ist: Nachdem ich die Gain-Regler zum Test mal voll aufgedreht habe, muss ich mich erstmal vergewissern, ob das Kästchen wirklich an meiner Abhöre angeschlossen ist, denn: Ich höre nichts! Die Vorstufen arbeiten sehr sauber und frei von Nebengeräuschen und Rauschen. Die maximale Verstärkung ist mit +47 dB zwar eher gering (zum Beispiel zu gering für Klassikaufnahmen aus der Distanz), für Sprach- und Gesangsaufnahmen und auch für passive Saiteninstrumente ist aber ausreichend Gain-Reserve vorhanden, zumal diese rauschfrei über den vollen Regelbereich genutzt werden kann.

Midas-Technik unter der Haube
Midas-Technik unter der Haube

Wow, das klingt gut!

Der gute Eindruck der Vorstufen des TC Helicon Go Twin bestätigt sich bei den Testaufnahmen. Ich habe E-Bass und E-Gitarre direkt an das Go Twin angeschlossen, als Amp-Simulation für die E-Gitarre diente das UAD Marshall Plexi Classic Plug-in. Die Aufnahme der Nylongitarre ist am Wohnzimmertisch mit dem Go Twin und meinem etwas betagten iPhone SE entstanden, als Mikrofon kam mein ELA251-Clone zum Einsatz. Die Klangqualität ist dabei so gut, ich würde diese Spuren bedenkenlos in „hochwertigen“ Studio-Produktionen nutzen. Was mich zu einem keinen Kritikpunkt führt, der sich zumindest aus meinem Arbeitsumfeld heraus ergibt: Die maximalen Abtastrate von 48 kHz würde bei mir die Weiterverwertung der Go Twin-Spuren in der Praxis einschränken, da ich immer wieder mit höheren Sample-Rates zu tun habe.

Audio Samples
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E-Gitarre, DI E-Gitarre, UAD Marshall Plexi Jazzbass, DI Slapbass, DI Nylongitarre, mit Mic Riff, Guitar Rack App Picking, Guitar Rack App

Die Klassikgitarren-Aufnahmen habe ich mit der TC Helicon „Go Record“-App erstellt, einem recht einfachen Zweispur-Recorder von TC Helicon. Das Interface funktioniert aber auch mit anderen Audio-Apps, zum Beispiel mit Garage Band. Die „Guitar Rack“-App, eine Amp-Simulations-App mit Recording-Funktion kann man sich ebenfalls aufs Smartphone installieren, die beiden letzten Gitarren-Aufnahmen sind mit dieser App aufgenommen. Leider besitzt das „Guitar Rack“ in der kostenlosen Version nur einen einzigen Amp-Typ und ein paar wenige Effekte, und muss zur sinnvollen Nutzung durch In-App-Käufe aufgerüstet werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Mit der Go Record-App kann man Audio aufnehmen…

Fazit

Das TC Helicon Go Twin ist ein praktisches, kleines Interface für unterwegs, das mit sehr rauscharmen Mikrofonvorstufen aus dem Hause Midas punkten kann. Die Ausstattung beschränkt sich zwar auf das absolut Wesentliche, aber beim wichtigsten Punkt macht TC Helicon keine Abstriche: dem Klang! Mit dem TC Helicon Go Twin, einem guten Mikrofon und einem einfachen Smartphone lassen sich Aufnahmen erstellen, die sich auch vor hochwertigen Studioaufnahmen nicht verstecken müssen. Setzt man den Preis zum Gebotenen ins Verhältnis, kann man das TC Helicon Go Twin jedem empfehlen, der ein kleines Interface für unterwegs sucht, dafür nicht allzu viel Geld ausgeben will und trotzdem eine solide Audio-Qualität erwartet.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute, rauscharme Midas-Preamps
  • Batteriebetrieb möglich
  • umfangreiches Kabel- und Adapter-Sortiment
  • Direct Monitoring
  • kompakt und leicht
Contra
  • kein Mix-Regler für das Direct Monitoring
Artikelbild
TC-Helicon Go Twin Test
Für 99,00€ bei
TCHelicon_GoTwin_Oberflaeche
Features & Spezifikationen
  • zwei Mikrofon/Instrumenten-Eingänge, XLR/Klinke-Kombibuchse
  • maximale Verstärkung + 47 dB
  • MIDI Ein- und Ausgang, 2 x 2,5 mm Klinkenkabel
  • Stereo Line-Out, 2 x 6,35 mm Klinken, symmetrisch
  • Kopfhörerausgang, 3,5 mm Stereominiklinke
  • 44,1 kHz oder 48 kHz, 24 Bit
  • Mac, PC, Android, iOS
  • USB Audio 1.0 Class Compilant
  • Direct-Monitor Funktion
  • Stromversorgung: USB Bus Powered, 2 AA-Batterien, 5V-Netzteil (optional)
  • Abmessungen: 40 x 77 x 128 mm
  • Gewicht: 243 Gramm mit Batterien, 370 Gramm ohne Batterien
  • Preis: € 129,– (Straßenpreis am 2.2.2021)
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Kommentieren
Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 03.02.2021 um 18:24 Uhr

0

Das Ding ist praktisch klein und hat fast alles was man braucht fuer einfache aufgaben 'on the go'. Die geringe Mikrofonvorverstaerkung ist allerdings ein sehr klares Minus, da hilft alles Gesundbeten the Testautors nichts.

Profilbild von Kriro

Kriro sagt:

#2 - 12.02.2021 um 21:57 Uhr

0

Was ist denn der Unterschied zum IK Multimedia iRig Pro Duo I/O? Das Gehäuse scheint identisch, die Buchsen scheinen identisch, die Adapterkabelorgie ist identisch, beide haben keinen Direct Monitor Mix Regler (auch wenn es nur der hier getesteten Variante als Negativpunkt angekreidet wird), nur dieses hier ist aktuell ein gutes Stück günstiger.Sind die beiden baugleich, oder gibt es signifikante Unterschiede in der Elektronik, die den höheren Preis des IK Multimedia iRig Pro Duo I/O rechtfertigen?

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #2.1 - 15.02.2021 um 08:10 Uhr

    0

    Hallo Kriro,wir hatten die beiden nicht zeitgleich zum Test, zudem gingen die beiden an unterschiedliche Autoren. Aber richtig: Es gibt auffallend viele Ähnlichkeiten im Konzept, deswegen ist der IK auch händisch unter diesem Test verlinkt. Wirklich baugleich sind sie nicht, da zumindest die Gehäusebauteile unterschiedlich designt sind, wenngleich Buchsen, Schalter etc. an identischen Positionen sind. Derartige Kleingeräte lassen sich oft leider nicht schadensfrei öffnen, sodass wir hier die Platine und ihre Bestückung nicht begutachten und somit vergleichen konnten.Beste Grüße
    Nick Mavridis (Redaktion Recording)

Profilbild von Steve Baltes

Steve Baltes sagt:

#3 - 23.02.2021 um 07:37 Uhr

0

Hier ein sehr interessanter und immer noch relevanter Artikel zum Thema:https://cdm.link/2019/04/be...Zitat: "Neue Produktdesigns könnten gefährdet sein, wenn ein anderes Unternehmen die Designarbeit klonen, das gesamte Risiko der Markteinführung eines neuen Produkts vermeiden und den Preis dann sogar leicht unterbieten kann."

Profilbild von Franz

Franz sagt:

#4 - 03.12.2022 um 20:22 Uhr

0

Mit Apple funktioniert’s ( habe wie der Tester ein iPhone SE (2). Mit Android funktioniert es überhaupt nicht wenn gleichzeitig Eingang (Mikrofon) und Ausgang (Kopfhörer) gefragt sind. Dann kreischt und Pfeifft es wie bei schlechtem karaoke in Filmen.

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