SPL MTC MK2 Test

Über zehn Jahre war der SPL MTC (ohne mk2) in vielen Studios eine solide Konstante – ein funktionaler Monitor-Controller „Made in Germany“ mit Talkback, üppiger Ein- und Ausganganwahl sowie ausgefallenen Routing-Möglichkeiten. 

SPL MTC MK2: Ein gelungenes Upgrade des Klassikers.
Upgrade, nicht nur Update: Der SPL MTC Mk2.

Die neue Variante, SPL MTC MK2, ändert daran grundsätzlich nichts – allerdings wurden entscheidende Features neu gedacht, Routings praxisrelevanter gestaltet und der Workflow geradliniger. Schicker wurde das neue Konzept ebenfalls. Zeit für ein Update!

Details

Klassisch römisch MK2

Der SPL MTC MK2 ist ein robuster Stereo-Monitor-Controller mit prominent-großem Lautstärkeregler auf der abgeschrägten Front, der den bereits seit vielen Jahren erhältliche SPL MTC MK1 beerbt.

Trotz vieler Gemeinsamkeiten unterschieden sie sich im Details weit mehr, als der mattschwarze Farbwechsel des massiven 3-kg-Metall-Gehäuses vermuten lässt.

Großer Volume Knob
Griffig: die großen Poti-Kappen kennt man bereits von den SPL Mastering-Geräten.

Das analoge Konzept mit übersichtlichem Layout ist geblieben, die internen Bauteile wurden verbessert – auf USB und Digitales verzichtet der Hersteller weiterhin, genau wie auf die 120-Volt-Technik der hochpreisigen Mastering-Serie. Aber auch hier arbeiten die OP-Amps mit höherer Rail-Spannung von +/- 18 Volt, was mit bekannten Vorteilen einhergeht: mehr Headroom, mehr Dynamik, mehr Rauschabstand und weniger THD.

Dual Headphone-Amp von SPL

Neben dem hochwertigeren Talkback-Mic mit „Messmikro-Kondensator-Kapsel“ kommen nun gleich zwei HP-Amps im SPL MTC mk2 zum Einsatz, die gemeinsam-regelbaren Crossfeed bieten. Diese Funktion simuliert Übersprechungen, wodurch ein angenehm-natürlicher Klang zwischen den Hörmuscheln entsteht. Selbst langes Arbeiten mit dem Kopfhörer bleibt auf diese Weise stressfrei – ein Prinzip, das man bereits vom Erfolgsmodell SPL Phonitor und seinen vielen Derivaten kennt. 

Die dazugehörigen 6,35-mm-TRS-Ausgänge sind frontseitig platziert, in der Lautstärke getrennt regelbar und unterschiedlichen Quellen zuweisbar. Konkret folgt der Artist-HP dem Producer-HP, es sei denn, man drückt CUE-MIX – dann ist der Input-C fix dem Artist zugeordnet und sein Crossfeed entfällt. Das Talkback bespricht den Artist-HP sowie seinen parallelen Cue-Out auf der Rückseite. Außerdem kann man zum Reden neben dem eigentlichen Fronttaster auch einen Fußschalter nutzen.

Zwei Hedphones und Pfade
Endlich! zwei komplett unabhängige Kopfhörer, einen für den Producer und einen für den Artist.

Mix it, simple!

Die umständliche Mix-Sektion der alten MTC entfällt – im Hinblick auf aktuelle Monitoring-Situationen im DAW-Alltag und moderne DSP-Mix-Lösungen am Audiointerface eine folgerichtige Entscheidung.

Alle Ein- und Ausgänge können gleichzeitig – sprich gemischt – verwendet und nicht nur exklusiv gehört werden. Ein Druck auf den entsprechenden Taster fügt Quellen oder Senken hinzu oder wählt sie ab. Möchte man zwischen zwei Inputs oder Speakern wechseln, sollte man beide Schalter gleichzeitig drücken, was in der Praxis genügen dürfte. 

Weitere Features des SPL MTC Mk2 sind ein L/R-Flip, ein Mono-Taster (Mitten-Signal) und die L-Phasen-Inventierung. Aktiviert man die letzten beiden gleichzeitig, schalten sie das Seitensignal solo. Alle drei Funktionen stehen sowohl den Speakern als auch dem Producer-Headphone-Pfad zur Verfügung.

SPL MTC MK2 Connection Terminal
In Reihe und Glied: die vielfältigen Anschlüsse des MTC MK2.

Insgesamt kann man aus vier Stereo-Eingängen, namentlich A-D, wählen. Die Anschlüsse sind allesamt auf der Rückseite versammelt. Die drei ersten sind mit symmetrischen Klinkenbuchsen auf +4 dBu Niveau versehen und sie verdauen unsymmetrische Signale. Der vierte Eingang setzt auf „unbalanced RCA“ aka Cinch. Ein schönes Detail aller Inputs: Mono-Quellen werden automatisch zu Stereo.

Die Ausgänge für drei Paar Stereo-Speaker und zusätzliche Subwoofer-Outs sind wiederum mit fünf XLR-Ausgängen und einem Paar Klinken realisiert. Allesamt regelt man sie mit dem großen Poti, außerdem gibt es eine Dim-Funktion sowie Mute für alle Speaker und noch einen weiteren Mute für die Headphones.

MTC Auxilaries

Ein Stereo-Ausgang auf TRS namens „Meter-Out“ folgt dem Producer-Pfad und umgeht den Lautstärkeregler, um Pegelmessgeräte, Spektrum-Analyser oder dergleichen anschließen zu können. 

Der letzte TRS-Ausgang heißt Cue-Out und kopiert das Artist-HP-Signal, sodass man weitere Kopfhörerverstärker anklemmen kann. Weitergehende Foldback-Lösungen für den Aufnahmeraum sind nicht ohne weiteres möglich, allerdings nur noch in den seltensten Fällen notwendig. 

Auf der Unterseite finden sich Dip-Schalter, von denen der vierte ohne Funktion ist. Mit dem ersten senkt man bei aktiviertem Talkback indes das Cue-Level stärker ab und erhöht so die Verständlichkeit. Die beiden anderen sorgen auch in Kombination für dauerhafte Ausgangspegelbegrenzungen der Speaker, damit der große Volumen-Knob immer schön im oberen Bereich gedreht werden kann; -6, -10 und -13 dB sind möglich.

dip-switches of mtc
Fotostrecke: 2 Bilder DIP-Schalter auf der Unterseite für weiter Optionen …
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Praxis

Black Tank: SPL MTC MK2

Auf funktionale Details und kleinere Finessen sind wir bereits ausgiebig eingegangen, weswegen ich hier erst einmal noch die durchdachte Reduktion, die deutlich bessere Verarbeitung sowie das schicke Antlitz loben möchte. Der alte MTC war da tatsächlich mehr Blechkasten und ein wenig zu umständlich gedacht. Das hier macht wirklich alles Sinn, klappert und schwingt auch beim Draufklopfen nicht nach. Und der SPL MTC Mk2 sieht am Arbeitsplatz einfach gut aus. Manchmal kann es einfach sein.

Die Größe und Haptik der Bedienelemente ist ebenfalls gelungen. Auch die Schalter drücken sich angenehm. Ihre Beleuchtungen ist gut zu erkennen, ohne dabei zu blenden. Die „kleinen“ Gain-Potis sind übrigens leicht gerastert, der große „Hauptknopf“ dreht hingegen mit angenehm cremig-leichtem Widerstand. Der Crossfeed schaltet sich mit Relais-Klackern außerdem komplett aus dem Signalpfad, wenn man ihn auf null dreht. Und das Beste: das Talkback-Mic klingt nicht scheiße.

Ernsthaft, es klingt banal, aber es scheint wohl schwer: Bisher hat kein Monitorcontroller für meine Ohren akzeptable Talkback-Mics hinbekommen! Außerdem bemerkenswert: Egal, wie blöd ich mich mit Absicht anstellte, der zurückschnippende TALK-Taster knallt nicht auf die Kopfhörer zurück. Das war beim Vorgänger durchaus ein Problem. Zugegeben: Ein Vintage-Neumann wird das eingebaute Mic nicht ersetzen, aber man muss sich Kunden gegenüber nun nicht mehr schämen. 

Hört am besten selbst:

Audio Samples
0:00
Talkback SPL MTC mk2

Hochwertiges Innenleben

Die Gleichlauf-Eigenschaften des Hauptreglers (L/R) waren ebenfalls sehr gut, hier konnte mich der alte MTC ja leider nicht überzeugen. Die Abweichungen lagen bei meinen exemplarisch gemessenem Testexemplar im Arbeitsbereich nur gerade mal bei 0,1 dB, was für ein Poti extrem gut ist. Sogar im untersten Bereich, wo Schwankungen immer deutlich größer ausfallen, konnte ich nur maximal 0,4 dB Abweichungen feststellen. Dank der zusätzlichen Dip-Schalter mit bis zu 13 dB Absenkung wird man bei der täglichen Arbeit hier aber nicht mal landen müssen. 

open up housing
Fotostrecke: 2 Bilder Immer wieder schön zu sehen: der sehr klare Schaltungsaufbau bei SPL

Die Kopfhörerausgänge klangen ebenfalls sehr angenehm, transparent und mit modern knackig-schnellen Sound. Sie haben Dampf, lassen sich allerdings nicht übertrieben laut aufdrehen, was bei schlechten Eingangssignalen manchmal durchaus hilfreich wäre. Zu den besonders exquisiten und leichtfüßigen Klangeigenschaften der 120-Volt-Phonitore gibt es noch etwas Luft, allerdings braucht es dafür erst mal einen entsprechenden Kopfhörer. Meine Ohren konnten mit den üblichen Verdächtigen bis 1.000 Euro je Paar jedenfalls keine relevanten Unterschiede heraushören.

Angemessene Preisvorstellungen

Was ich sagen will: Es geht sicherlich alles noch besser und übertrieben exakt – nur dann wird es eben ganz schnell auch ganz schön teuer, siehe SPL DMC. Mit einer UVP von 1.289 Euro ist der SPL MTC Mk2 gewiss kein Schnäppchen, allerdings empfinde ich das Preis-Leistung-Verhältnis für „Made in Germany“ durchaus gut. Monitor-Controller für weniger Geld setzen bestenfalls auf Standardbauteile, und die sind nach einem Jahr Dauereinsatz mit Sicherheit durchgenudelt und haben deutlich schlechtere L/R-Werte, wenn sie nicht komplett ausgefallen sind. Wie sich der SPL schlagen wird, sollte die Zeit zeigen, allerdings mach ich mir hier eigentlich keine Sorgen. Als einzigen, kleinen Kritikpunkt empfinde ich tatsächlich nur die angeklebten Gummifüße, hier hätte ich gern angeschraubte Exemplare gesehen.

Vorsicht, Kunde

Und noch ein Hinweis: Aufpassen sollten Künstler mit offenem Kopfhörer in direkter Talkback-Umgebung bei übertriebenem Gain – da kann es tatsächlich zu sehr unangenehmen Rückkopplungen kommen. Das ist allerdings kein Praxisproblem: Es ist mir nur beim ungeschickten Probieren beim ersten Kennenlernen des Gerätes passiert – niemand wird ernsthaft Talkback nutzen, wenn der Künstler gerade neben einem steht. Ist die Person nur ein kleines bisschen weiter weg oder hinter einer Scheibe, kann es ja schon keine Rückkopplung mehr geben.

Unboxing
Fotostrecke: 3 Bilder Herrlich unprätentiös: Die Verpackung, …
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Fazit

Viermal rein und viermal raus sowie zwei Abhörpfade inklusive getrennter Kopfhörerverstärker – und dazu endlich mal ein vernünftiges Talkback-Signal! Alles ist logisch angeordnet, angenehm groß und dabei schön anzufassen. So sieht ein wirklich gelungenes Upgrade aus, das nicht nur rein modisch ist. Der SPL MTC Mk2 ist damit ein absolut professionelles Gerät für eine Vielzahl von Tonarbeitsplätzen, insbesondere aber Dubbing-Suiten oder anspruchsvolle Homestudios, die auch andere Künstler aufnehmen. Der Preis ist fair und es gibt 4,5 Sterne!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Monitorcontroller mit zwei Abhörpfaden: Artist und Producer
  • hochwertiges Volumen-Poti mit präzisen Gleichlauf
  • pragmatische Routing-Optionen
  • angenehmes Talkback-Mic
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
SPL MTC MK2 Test
Für 1.329,00€ bei

Features

  • Monitor-Controller mit hochwertigem Talkback
  • zwei Kopfhörerverstärker mit individueller Lautstärkeregelung und Phonitor-Matrix
  • vier mischbare Eingänge: drei Paar TRS, ein Paar RCA
  • drei Ausgänge für Stereolautsprecher plus Subwoofer (XLR, TRS)
  • zwei zusätzliche Ausgänge für Metering und bspw. HP-Amps
  • Cue-Mix-Einspielweg für Artist-Monitor-Mix
  • Phaseninvertierung, Mono, M/S und LR Swap sowie DIM und Mutes
  • Abmessungen (B x H x T): 272 x 91 x 275 mm
  • Gewicht: 3 kg
  • Preis: 1289,- EUR (Straßenpreis am 12.6.2022)
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