SPL BiG Test

SPL BiG spricht man bestenfalls so aus, dass das „Big“ eine Oktave tiefer geknurrt wird. Und dazu schön die Becker-Faust formen. Aber Spaß beiseite, was bringt das neue, kleine Schwarze für das API 500 Format? Der Test wird es zeigen. Laut Faceplate bietet es „Stereo Image Shaping“ – also einen einfachen Stereo-Widener, nur mit auffällig großen Knöpfen, oder was? 

Wohl eher nicht, denn, wenn man sich an SPLs Historie erinnert, haben die bereits viele revolutionäre Innovationen für Klanggestalter bereitgestellt: Transient-Designer, Vitalizer, Phonitor – und überhaupt die ganze 120-Volt-Technik

So ist auch SPL Big eine vollkommene Neuentwicklung und ein Spatial-Tool, das es in der Form so noch nicht gegeben hat. Wobei besonders die großmundigen Attribute der Regler mein Interesse geweckt haben: Range, Stage und Bigness – was es damit auf sich hat, klärt dieser Test!

Details

Spatial, aber anders

Der SPL Big ist allgemein gesagt ein Spatial-Tool in API-500-Modul-Bauweise, das zur Bearbeitung vom Stereo-Image bzw. der Stereo-Bühne dient. Als solches Gerät hat es natürlich Stereo-Ein und -Ausgänge in petto, was die doppelte Breite der API-Norm erklärt, da nur so auf der Rückseite entsprechend viele Buchsen Platz finden können. 

SPL Big, Bigger, Bignes
Big in Germany: SPLs neuster Prozessor denkt Stereo-Imaging neu!

Je nachdem, wie ein solcher Prozessor konkret umgesetzt wird, spricht man auch von einem Stereo-Spreader, Stereo-Opener, Stereo-Widener oder gar „elliptischen Filter“. Der Hersteller selbst versieht den BIG im Subtext mit „Stereo Image Shaping“, und das ist ebenfalls richtig, da er das Seitensignal nach der MS-Decoding nicht nur lauter dreht, sondern eben auch noch formt. 

Keine Planwirtschaft

Laut Hersteller wurde das Böxchen nicht traditionell lehrbuchmäßig am Reißbrett und nach theoretischen Vorgaben entworfen, sondern durch viele Hörtests und Bauteilexperimente praktisch abgeschmeckt, bis es so war, wie es jetzt ist. Ziemlich undeutsch für ein deutsches Unternehmen – aber gut!

Technisch genau erklären, was passiert, kann ich zwar nicht, dafür reicht mein Reverse-Enginering nicht aus – aber ich versuch es trotzdem: Im Prinzip steuert man mit den beiden Hauptreglern RANGE und STAGE wohl ein bzw. mehrere Notch-Filter in ihrer Frequenz und Güte, die dann das Seitensignal entsprechend beeinflussen. 

Voll Psycho, Junge – Phasenschieberei!

Im Gesamten ergeben sich nicht nur Frequenzanhebungen, sondern vor allem auch frequenzabhänige Phasenverschiebungen zum durchgereichten Mittensignal, „psychoakustische Effekte“ also, die unserem Gehirn räumliche Information von Weite vorgaukeln. Vorgaukeln deswegen, weil Lautsprecher oder Kopfhörer sich ja nicht wirklich bewegen, sondern nur breiter klingen.

SPL Big – Stereo Image Shaping
Bass und Bypass-Schalter sowie Range und Stage mit großen Potis, Bigness mit riesigen Regler – das passt!

Konkret wählt man mit RANGE also die Einsatzfrequenz. Dabei setzt das (oder die) Filter, je weiter man es nach rechts dreht, den „gefühlten Lowcut“ tiefer an, und zwar sanft bis auf ungefähr 100 Hz. So macht man den zu bearbeitenden Bereich immer größer. Nach rechts tiefer, nach links höher – das empfand ich anfangs als ungewöhnlich, habe mich aber schnell daran gewöhnt. 

Gefühlt sag ich, weil es tatsächlich kein Lowcut ist und nur unter gewissen Umständen wie einer klingt – für die didaktische Vorstellung ist es aber zweckdienlich. Ob die von SPL gewählten Attribute HIGH und OPEN an den Grenzen des Parameters nun eine Hilfe oder eher ein Störfaktor sind, ich weiß es nicht.

Weiter geht es mit STAGE. Dieser Parameter ist wiederum an den Grenzen mit BACK and FRONT beschriftet und verschiebt den Lokalisationseindruck der „virtuellen Bühne“. Der Rechtsanschlag holt die Quelle näher, während Back die Quelle nach hinten auf die Bühne schiebt – also von einem weg und nicht hinter den Kopf. Auch hier empfand ich die Arbeitsrichtung des Potis anfangs sonderbar, hab mich aber ebenfalls daran gewöhnt.

SPL Big Draufsicht
SPL Big braucht zwei API-500-Slots, auch wegen der Stereo-I/Os.

Übertrieben fette Regler

Der fette BIGNESS Regler darunter sieht allein schon sehr wichtig aus – und kommt mir bekannt vor. Es ist dieselbe Kappe wie der Output-Regler meines SPL Passeq, hier am SPL BIG allerdings für den Pegel des Seitensignals zuständig, was wiederum den Gesamteindruck der Bearbeitung regelt. 

Mein Passeq ist 4 HE groß und schon da wirkt der Regler übertrieben. Im 500er-Kontext ist er also wirklich riesig – aber angenehm zu bedienen. Genau wie die anderen beiden Potis ist der BIGNESS fein gerastert. Die Haptik von SPL Produkten ist insbesondere in den letzten sechs Jahren beeindruckend gut. Nur die Kippschalter sind mir persönlich immer zu filigran, sie erledigen ihren Job aber trotzdem zuverlässig.

Was haben wir da noch? Richtig, einen obligatorischen BYPASS-Schalter sowie zwei Pegel LEDs und einen weiteren Kippschalter für BASS on. Einen Low-Shelf für etwas mehr Cojones und, um den teilweise recht höhenfokussierten Sound etwas kompensieren zu können. Wie es klingt, hören wir uns in der Praxis an. 

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