Reloop RMX-22i Test

Mit dem RMX-22i bringen Reloop einen 2+1-Kanal DJ-Mischer auf den Markt, der mit einem günstigen Preis und einer Menge Features aufwarten kann. Dazu zählen eine integrierte Effektsektion, die umschaltbare EQ-Charakteristik und regelbare Fader-Kurven. „Tablet-DJs“ haben zudem die Möglichkeit, ein iPad oder Smartphone via mitgeliefertem Y-Split-Kabel als Zuspieler zu verwenden. Wie sich das Reloop-Pult im Test schlägt und ob es sich in der RMX-Familie behaupten kann, lest ihr hier. 

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Reloop RMX22i, 2+1-Kanal DJ-Mischer mit integrierten Effekten

Details

Auspacken

Dem Karton entnehme ich den Mischer selbst, ein externes Netzteil, eine mehrsprachige Bedienungsanleitung und ein Y-Miniklinkenkabel (Stereoklinke auf zwei Monoklinken-Stecker) zum Anschluss meines iPads.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Reloop RMX-22i noch verpackt.

Anschlüsse

Der Blick auf die Rückseite offenbart ein ziemlich vollständiges Sortiment an Verbindungsmöglichkeiten. Von links nach rechts sehe ich den Power-Wippschalter, gefolgt von einem Stereo-Cinch-Ausgang (Master), dem sich zwei symmetrische XLR-Buchsen für das Summensignal anschließen. Rechts daneben sitzt der Booth-Ausgang, ausgelegt als Cinch-Buchsenpaar.
Darüber logieren die Eingänge der Hauptkanäle, jeweils ausgerüstet mit einer Miniklinkenbuchse (mono) für das Tablet und einem Cinch-Buchsenpärchen für CD und Plattenspieler nebst Erdungsschraube sowie einem 3,5-Millimeter-Klinkeneingang für das Faderstart-Signal. Ob dieses über den Cross- oder Channelfader gegeben wird, legen zwei Dip-Switches fest. Drehe ich den Mixer zur Stirnseite, sehe ich links zwei Kopfhörerbuchsen (Standard- und Miniklinke), rechts eine XLR/Klinke-Kombi-Mikrofonbuchse und einen Stereo-Miniklinkenport für zusätzliche Zuspieler (Aux).

Fotostrecke: 3 Bilder Die vordere Anschlusssektion.

Erster Eindruck

Schon beim Herauswuchten des RMX22i aus seiner Verpackung kündigt das stattliche Gewicht von 3,7 kg an, dass hier mit einem Vollmetallgehäuse gearbeitet wird. Tatsächlich ist der Mixer in eine solide Stahlwanne integriert, die von einer für die Festinstallation geeigneten, metallic-lackierten Frontplatte abgeschlossen wird. Diese Lackierung erschien mir je nach Lichteinfall etwas unangenehm reflektierend und sie macht dann den dezenten Farbcode, der sich in den Bereichen schwarz, weiß, grau und hellblau (FX-Potis) bewegt, etwas schwer entzifferbar.
Fader, Taster und Potis geben beim ersten Betasten ein vertrauenerweckendes taktiles Feedback. Was die wahrgenommene Wertigkeit des Mischers ebenfalls steigert, sind die ordentlich versenkten Montageschrauben und die an allen Stellen sauber gefertigten Kanten der Frontplatte. In Anbetracht einer Arbeitsfläche von 25,4 Zentimetern in der Breite und 35,5 in der Tiefe (bei einer Höhe von 10,4 Zentimetern) bietet der RMX22i eine mehr als großzügige Arbeitsfläche für die überschaubare Anzahl an Bedienelementen.
Weil die rechte Flanke komplett unbestückt ist, ergibt sich allerdings ein optisches Ungleichgewicht, was das Layout ein wenig unausgewogen erscheinen lässt. Wohlgemerkt ist dies lediglich ein visueller Effekt und er hat keinerlei Auswirkung auf die Bedienung. Jeder DJ sollte auf Anhieb mit dem Mischer zurechtkommen. Hier kann man durchaus eine Empfehlung für Einsteiger aussprechen.

Fotostrecke: 3 Bilder Je nach Winkel reflektiert die Lackierung stark.

Praxis

Entsprechend lässt sich mit dem RMX-22i vom Start weg zielgerichtet arbeiten: Über den Wippschalter wähle ich die gewünschte Signalquelle (Phono, CD, iPad) aus und bringe sie mit dem Gain-Poti auf die angestrebte Verstärkung. Hierbei erweisen sich die zwölfsegmentigen Pegelmeter der beiden Kanäle als gute Hilfe und auch für das Summensignal ist eine LED-Kette verbaut. Für die Preisklasse mehr als ordentlich ist die Arbeitsleistung der Phono-Vorverstärker, die sich im direkten Vergleich wacker gegen die integrierten Preamps meines Stanton T.92 USB schlagen.

Audio Samples
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Preamps T.92 USB dann Reloop RMX-22i

Ist alles eingepegelt, rückt man dem Audiomaterial bei Bedarf mit den mittengerasterten EQ-Potis (High, Mid, Low) auf die Pelle. Das Regelverhalten ist sowohl im Classic- als auch im Kill-Modus überzeugend und liefert genug Hub, um das Klangmaterial wirkungsvoll zu verbiegen: Dezente Anpassungen sind genauso möglich wie radikale Auslöschungen und Anhebungen. Den klanglichen Unterschied zwischen Kill- und Klassikbetrieb möchte ich allerdings als eher marginal bezeichnen.

Audio Samples
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Reloop RMX-22i EQ (Classic) Reloop RMX-22i EQ (Kill)

Im Anschluss an die EQ-Sektion trifft das Signal auf die Effekteinheit, um dort mit White Noise, Filter, Bit Crush oder Gate bearbeitet zu werden, wobei der gewählte Effekt für beide Kanäle gilt und lediglich die Effektposition getrennt gesteuert werden kann. Die Effekte machen ziemlich genau das, was ihr Name sagt. Mit dem mittengerasterten FX-Poti nehme ich Einfluss auf das Verhalten des Effekts. Im Fall des Filters bewirkt eine Drehung im Uhrzeigersinn einen Low-Cut, das Drehen in die andere Richtung, entsprechend einen High-Cut. Als überaus praktisch erweist sich die kleine blaue LED, die aufleuchtet, sobald ich die 12-Uhr-Stellung (Effekt aus) verlasse und der jeweilige Klangverbieger seine Arbeit aufnimmt.

Praktisch: Eine blaue LED signalisiert, dass der Effekt aktiv ist.
Praktisch: Eine blaue LED signalisiert, dass der Effekt aktiv ist.

Etwas ungünstig parametrisiert erscheint mir der Bit Crusher, denn bei einer Linksdrehung setzt er bereits kurz nach der Neutralstellung mit einer starken Klangausdünnung ein. Auch das White Noise Getöse ist mit großer Vorsicht zu genießen und der Effekt hätte in meinen Augen auch gerne weggelassen werden dürfen. Zwar passt es sich dem Input-Gain an, nur nutzt das bei leisen Quellen oder auch bei leisem Material herzlich wenig. Es rauscht dann in infernalischer Lautstärke los und klingt für mich nicht nach Effekt, sondern fast schon nach Defekt. Also Obacht, dass ihr nicht den Saal leer spielt. Hier mal der Effekt im Audiobeispiel bei gleichzeitiger Zuspielung von Musik mit dem iPad, um die Lautstärkeverhältnisse zu verdeutlichen.

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Reloop RMX-22i Effekte: Noise FX Reloop RMX-22i Effekte: Filter FX Reloop RMX-22i Effekte: Bitcrush FX Reloop RMX-22i Effekte: Gate FX

Widmen wir uns nun dem Thema „Vorhören“. Ausgelöst wird das Cueing pro Kanal mit dem beleuchteten Cue-Taster. Die Lautstärke des Kopfhörersignals wird über das Cue-Level-Poti geregelt, das Verhältnis zwischen Summen- und Cue-Signal mit dem Cue-Mix-Poti. Die Lautstärkereserven des Kopfhörerverstärkers sind mehr als ausreichend und sollten auch hochohmigere „Ohr-Nahbeschaller“ mit sattem Pegel versorgen.
Das Regelverhalten der Fader lässt sich über zwei Potenziometer (einmal für die Linefader, einmal für den Crossfader) stufenlos von linear über exponentiell bis hin zu hartem Blenden anpassen. Der Crossfader besitzt darüber hinaus auch einen Umkehrschalter (Hamster-Switch).

Vorhörtaster und Potis zum Einstellen der Fadercurves im Detail.
Vorhörtaster und Potis zum Einstellen der Fadercurves im Detail.

Bleibt noch, das Ohr auf den Mikrofon/Aux-Kanal zu richten. Hier lassen sich ein dynamisches Mikrofon (Klinke/XLR), ein Aux-Zuspieler (Miniklinke) oder, was sehr trickreich ist, die beiden Mono-Einzelkanäle des iPads (Split-Cue deaktivieren) als Stereosumme entgegennehmen Die Pegelangleichung erfolgt mit dem darunterliegenden Gain-Poti.
Die Anleitung verliert darüber zwar kein Wort, aber im Test zeigte sich schnell, dass dieser Kanal eine automatische Gate-Funktion besitzt. Er wird also stummgeschaltet, wenn kein Signal anliegt. Diese Schaltung agiert allerdings etwas übereifrig und schneidet, da sie auch nicht regelbar ist, Transienten recht harsch ab, was entsprechend zu hörbaren Knacksern führt. Mit dem Zweiband-EQ lässt sich das Signal dann noch wirkungsvoll um Höhen und Bässe anreichern oder beschneiden. 

Links im Bild: Mic/Aux-Eingangsweg.
Links im Bild: Mic/Aux-Eingangsweg.
Audio Samples
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Mikrofonkanal

Am Ende blieb bei mir die Frage offen, warum Reloop dem RMX-22i – wo die interne Signalverarbeitung doch digital erfolgt – nicht noch eine USB-Buchse mit entsprechender Soundkarten-Funktionalität spendiert haben. Das Signal muss hier ja ohnehin von analog nach digital und wieder zurück gewandelt werden. Ein entsprechender USB-Controllerchip, der diesen Signalfluss dann noch zum und vom Rechner steuern kann, kostet heutzutage nicht mehr die Welt und es hätte die Einsatzmöglichkeiten dieses Mischers merklich erweitert.

Fazit

Reloop bringen mit dem RMX-22i einen übersichtlichen, gut ausgestatteten und ordentlich verarbeiteten DJ-Mischer zu einem attraktiven Preis auf den Markt. Das Konzept ist ebenso schlüssig wie praxistauglich, was die Bedienung entsprechend vereinfacht und diesen Mixer durchaus zu einer Empfehlung für Einsteiger macht. An die richtet sich wohl auch vornehmlich das Y-Split-Feature, mit dem sich ein einzelnes iPad in Verbindung mit entsprechenden Apps wie etwa Traktor oder DJAY2 auch als 2-Deck-Mono-Zuspieler verwenden lässt. Einen Minuspunkt kassiert der RMX-22i für den unberechenbaren White Noise Effekt und den etwas plötzlich einsetzenden Bit Crusher. Das ist umso ärgerlicher, da sich die Effektsektion insgesamt als gut benutzbar erweist. Warum die Entwickler hier nicht etwas Dezenteres (oder Nützlicheres), beispielsweise Flanger, Phaser oder Delay, integriert haben, ist mir ein Rätsel. Einen weiteren halben Punkt möchte ich für das etwas übermotiviert einsetzende Gate einbehalten. In der Summe ist der RMX-22i dennoch ein recht ordentlicher 2+1-Kanal Mixer, der in seiner Preisklasse ohne Frage eine Bereicherung dieses Marktsegments darstellt. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Gutes Konzept
  • Viele Anschlüsse
  • Großzügiges Platzangebot
  • Umschaltbare EQ-Kurve
Contra
  • White Noise Effekt zu laut
  • Gate Effekt im Mikrofonkanal knackst
Artikelbild
Reloop RMX-22i Test
Reloop RMX22i, 2+1-Kanal DJ-Mischer mit integrierten Effekten
Reloop RMX22i, 2+1-Kanal DJ-Mischer mit integrierten Effekten
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