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Orange Super Crush 100 Combo Test

Der Orange Super Crush 100 ist ein zweikanaliger vollanaloger Transistor-Gitarrencombo mit einer Endstufenleistung von 100 Watt, der sich laut Hersteller an den Rockerverb-Amps orientiert, der Flaggschiff-Serie der Briten. Und tatsächlich kommt er dem Sound eines Röhrenamps erstaunlich nah, so viel vorweg.

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Seit Gründung der Firma Orange im Jahr 1968 hat die Welt viele Staatsoberhäupter kommen und gehen sehen. Aber was sich in all der Zeit nicht geändert hat, das ist der orangefarbene Vinylbezug, mit dem Gitarristen auf der ganzen Welt Orange-Verstärker assoziieren. So auch der Super Crush 100 Combo, der trotz seiner handlichen Maße gehörig Leistung und Sound im Gepäck hat.

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Details

Konzept

Mit seinem JFET-Vorverstärkerdesign, der 100-Watt-Class-A/B-Endstufe und weil der Combo mit nur einem 12-Zoll-Speaker bestückt ist, ließen sich seine Dimensionen auf ein erstaunlich handliches Maß reduzieren. Mit gerade einmal 550 x 290 x 450 mm hat man es für einen 100 Watt Gitarrenamp mit einem regelrechten Winzling zu tun. Das Teil passt locker auf jeden Beifahrersitz. Ähnlich wie seine Traummaße hält sich auch das Gewicht in Grenzen und so bringt der Combo trotz Speaker gerade einmal etwas über 18 Kilo auf die Waage. Das geringe Gewicht ist der Tatsache geschuldet, dass hier im Gegensatz zu ähnlich leistungsstarken Röhrenverstärkern keine bleischweren Trafos und Ausgangsübertrager verbaut sind. Wer schon mal einen 100-Watt-Combo die Treppe raufgeschleppt hat, weiß, wovon ich rede, denn hier geht es in der Regel erst ab 34 Kilo los. Der Combo ist mit einem symmetrischen XLR-Ausgang bestückt, bei dem es sich um einen analogen Filter handelt, der den Sound einer offenen bzw. geschlossenen 2×12-Gitarrenbox imitieren soll. Des Weiteren bietet der Combo einen integrierten und schaltbaren 24 Bit Digitalhall sowie einen seriellen Effekt-Einschleifweg.

Fotostrecke: 5 Bilder Unverkennbar wie die Müllabfuhr präsentiert sich der Orange Super Crush 100 Combo im namensgebenden knalligen Orange.

Aufbau und Bedienelemente

Ähnlich wie bei einem alten Vox AC 30 sind die Bedienelemente von der Oberseite aus zugänglich. Sie befinden sich im hinteren Teil und sind leicht versenkt angebracht. Beugt man sich von vorne über den Amp, sitzt auf der linken Seite der Gitarreneingang. In direkter Nachbarschaft dazu befindet sich der cleane Kanal, bestehend aus Volume, Bass und Treble. Im Gegensatz dazu bietet der Dirty Channel noch zusätzliche Mitten- und Gain-Regler. In der Mastersektion sitzen das Mastervolume-Poti und das für den integrierten Digitalhall. Bliebe noch der On/Off-Schalter und der Channel-Switch zu erwähnen.

Fotostrecke: 4 Bilder Als sogenannter Toploader lässt sich das Bedienfeld über die Oberseite des Combos erreichen.

Blickt man auf der Rückseite ins Gehäuse, sieht man neben dem Celestion G12H-150 Speaker noch einige Anschlüsse. Da wäre zuerst einmal die Lautsprecherbuchse mit einer Ausgangsleistung von 100 Watt. Falls man einen wuchtigeren Sound braucht, kann man hier auch eine 4 x 12 Box anstelle des eingebauten Lautsprechers verwenden. Es folgen zwei Buchsen für die Kanalumschaltung und die Aktivierung bzw. Deaktivierung des eingebauten digitalen Halls per Fußschalter. Ebenfalls von hier aus zugänglich ist der serielle Effekteinschleifweg und eine XLR-Buchse, an der das frequenzkorrigierte DI-Signal anliegt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückseite zeigt sich halboffen, wobei sich die beiden Abdeckungen nach lösen der Schrauben auch entfernen lassen.
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Praxis

Der Combo ist selbsterklärend und denkbar einfach und zu bedienen. Klanglich kommt man mit dem Orange Super Crush 100 Combo zwar nicht an die Dreidimensionalität und Brachialität klassischer Röhrenboliden heran, aber für knapp 700 Euro wäre es auch nicht möglich, einen zweikanaligen 100-Watt-Vollröhrenamp zu produzieren. Trotzdem hat man es hier mit einem ernst zu nehmenden Sparringspartner für den Proberaum und die Bühne zu tun. Der Combo lässt sich zwar auch als Übungsamp verwenden, allerdings muss man dabei klangliche Abstriche in Kauf nehmen, weil leise eingestellte Gitarrenverstärker oft dünn und uninspirierend klingen.
Kommen wir zu den Audiobeispielen und beginnen mit den cleanen Sounds. Die verwendete Gitarre für die unverzerrten Soundbeispiele ist eine Stratocaster, die mit EMG-DG (David Gilmour) Pickups ausgestattet ist. Hier eine glasklare Einstellung mit dem Volume-Regler auf 11 Uhr. Treble steht auf 15 Uhr und der Bassregler befindet sich in der 12-Uhr-Position.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1: Cean Kanal – Gain 11 Uhr/Bass 12 Uhr/Treble 15 Uhr/Master 11 Uhr

Wenn man den Volume-Regler des cleanen Kanals weit aufreißt, erhält man einen leicht angezerrten Sound, der sich wirklich hören lassen kann. Damit das Ganze nicht ohrenbetäubend laut wird, kann man den Mastervolume-Regler in der Mastersektion auf ein erträgliches Maß zurückdrehen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 2: Clean-Kanal – Gain 17 Uhr/Bass 13 Uhr/Treble 13 Uhr/Master 11 Uhr

Kommen wir zum Dirty Channel, der erst ab der 10-Uhr-Einstellung des Gain-Reglers zu leben beginnt. Im Gegensatz zum cleanen Kanal bietet die High-Gain-Abteilung einen insgesamt mittigeren und bassärmeren Gesamtklang. Dadurch wirkt der Sound zwar insgesamt straffer, aber auch etwas zahmer. Für die verzerrten Soundbeispiele habe ich die Stratocaster gegen eine Gibson Firebird Studio ausgetauscht, die mit klassischen PAF-Humbuckern ausgestattet ist.

Audio Samples
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Soundbeispiel 3: Dirty Channel – Gain10 Uhr/Treble & Bass & Mid 12 Uhr/Master 10 Uhr
Der Orange Super Crush 100 Combo liefert überzeugende klassische Sounds und fühlt sich im Classic-, Hard- und Heavyrock heimisch.
Der Orange Super Crush 100 Combo liefert überzeugende klassische Sounds und fühlt sich im Classic-, Hard- und Heavyrock heimisch.

Wenn man den Gainregler auf 13 Uhr stellt, kommt beim Dirty Channel allmählich Freude auf, auch wenn sich das Spielgefühl für meinen Geschmack immer noch etwas zu widerspenstig anfühlt. Die Zerrstruktur ist in dieser Einstellung noch leicht bröselig und eignet sich am besten für rotzige, leicht bluesige Riffs.

Audio Samples
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Soundbeispiel 4: Dirty Channel – Gain 12 Uhr/Treble & Bass & Mid 13 Uhr/Master 10 Uhr

Für meinen Geschmack geht die Party mit dem Dirty Channel erst richtig los, wenn man den Gain-Regler komplett aufreißt. Hier sind dann klassische 80er Heavy-Metal-Sounds im Stil von Whitesnake und Iron Maiden auch kein Problem mehr.

Audio Samples
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Soundbeispiel 5: Dirty Channel – Gain Max/Alle Tonregler 12 Uhr/Master 10 Uhr

Hier noch einmal die Vollgaseinstellung mit etwas weniger Mitten und etwas mehr Bässen und Höhen. Der Mittenregler steht hier auf 10 Uhr, Bass und Treble auf 14 Uhr. Aber Vorsicht, denn mit zu wenigen Mittenanteilen bleibt die Definition im Bandkontext schnell auf der Strecke.

Audio Samples
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Soundbeispiel 6: Dirty Channel – Gain Max/Treble & Bass 14 Uhr/Mid 10 Uhr/Master 10 Uhr

Der integrierte Digitalhall kann sich wirklich hören lassen. Er hat zwar nichts mit einem klassischen Federhall zu tun, aber er liefert eine insgesamt angenehme Tiefe. Wenn man den Hallregler auf 12 Uhr stellt, befindet man sich dann bereits mitten im Kölner Dom, aber hört selber.

Audio Samples
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Soundbeispiel 7: Clean Channel – Reverb Off, dann On

Die eingebaute Speakersimulation bietet die beiden Einstellungen Open und Closed, wobei Open weitaus höhenreicher klingt als die Simulation einer geschlossenen Gitarrenbox. Während es mit dem cleanen Kanal noch einigermaßen gut klingt, erinnert mich der Sound der Cab Sim gemeinsam mit dem Dirty Channel eher an einen Rasierapparat als an eine mikrofonierte Gitarrenbox. Will man die Speakersimulation verwenden, muss man noch gewaltig am EQ drehen, damit es nicht zu harsch klingt. Ich habe hier aber auf jegliche Hilfsmittel verzichtet, damit ihr die unbearbeiteten Signale hören könnt.

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Soundbeispiel 8: Clean Channel – (DI-Ausgang – Cab Sim) zuerst Open, dann Closed Soundbeispiel 9: Dirty Channel – (DI-Ausgang – Cab Sim) zuerst Open, dann Closed
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Fazit

Mit dem Orange Super Crush 100 erhält man einen kleinen und leistungsstarken Gitarrencombo zu einem wirklich fairen Kurs. Ausgehend von der 12-Uhr-Position der Klangregelung kann man eine Reihe sehr überzeugender klassischer Sounds einstellen. Neben einem guten Cleansound bietet der Combo auch ein ausgeschlafenes High-Gain-Brett. Zarte Bluesgemüter, die ihren gepflegten Wohnzimmerblues pflegen, werden hier sicher nicht glücklich, wer aber waschechten Classic-, Hard- und Heavyrock abliefern will, kommt durchaus auf seine Kosten. Dank der satten Endstufenleistung von 100 Watt kann man auch problemlos mit einer etwas muskulöseren Rhythmusgruppe mithalten. Einzig die eingebaute Speakersimulation konnte mich nicht überzeugen, weil sie vor allem mit viel Gain zu harsch klingt.

Für einen 100 Watt-Combo ist der Orange Super Crush 100 Combo klein und handlich und bietet neben guten Cleansounds auch ein überzeugendes Heavy-Brett.
Für einen 100 Watt-Combo ist der Orange Super Crush 100 Combo klein und handlich und bietet neben guten Cleansounds auch ein überzeugendes Heavy-Brett.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Orange
  • Bezeichnung: Super Crush 100
  • Typ: Solid State Gitarrencombo
  • Herkunft: China
  • Kanäle: 2 Kanäle (Clean/Dirt)
  • Leistung: 100 W
  • Speaker: 1x 12″ Celestion G12H-150 Lautsprecher
  • Regler Clean Kanal: Volume, Bass und Treble
  • Regler Dirty Kanal: Volume, Bass, Middle, Treble und Gain
  • Regler Master Sektion: Volume und Reverb
  • Inregrierte Effekte: Reverb
  • FX Loop: Seriell
  • Anschlüsse: FX Send/Return, Fußschalter, CabSim (XLR),
  • Abmessungen (B x T x H): 550 x 290 x 450 mm
  • Gewicht: 18,1 kg
  • Ladenpreis: 699,00 Euro (November 2021)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • klein und handlich
  • zwei Kanäle
  • schaltbarer integrierter Hall
  • saubere Verarbeitung
  • faires Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Dirty Channel hat weniger Bässe als Clean-Kanal
  • integrierte Speakersimulation klingt harsch
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Orange Super Crush 100 Combo Test
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Uwe sagt:

#1 - 23.03.2022 um 17:33 Uhr

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Mit dem Super Crush 100 Head, braucht man nie wieder einen Röhrenamp. Wenn die Entwicklung der Transistoramps, auch von anderen Herstellern, so weiter geht, haben in max 10 Jahren die Röhrenamps aus gedient. Ich habe schon keinen Röhrenamp mehr und bin von Röhre wieder auf Transistor (Marshall) umgestiegen. Wenn ich 3 Transistoramps benennen müsste, die besser sind bzw. mir besser gefallen als Röhrenamps, so wären das Marshall MG100 HCFX, Blackstar 100 ID TVP und der Orange Super Crush 100. Fazit: By,By Röhrenamps, ihr habt ausgedient.

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