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MXR Tom Morello Power 50 Overdrive Test

Das MXR Tom Morello Power 50 Overdrive Pedal wurde zusammen mit dem Gitarristen von Rage Against the Machine und Audioslave entwickelt und orientiert sich am Sound seines 50 Watt Marshall JCM 800 (2205). Tom Morello gehört zu den Gitarristen mit einem eigenen Stil und Sound und natürlich soll das Power 50 genau diesen Charakter in all seinen Facetten einfangen. Das Pedal kostet etwas über 250 Euro, was zwar kein Schnäppchen ist, aber deutlich günstiger als ein alter JCM 800 aus den Achtzigern.

MXR Tom Morello Power 50 Overdrive

MXR Tom Morello Power 50 – das Wichtigste in Kürze

  • Signature-Overdrive des Rage Against the Machine und Audioslave Gitarristen
  • typische Soundcharakteristik des JCM 800 Overdrive-Kanals Soundcharakteristik des JCM 800 Overdrive-Kanals
  • Einschleifweg für authentische Tom-Morello-Verschaltung
  • Verzerrung dynamisch regelbar per Gitarren-Volume-Poti

Klare Kante ohne Allüren: der JCM 800 als Arbeits-Amp

Morello ist kein Equipment-Nerd, eher das Gegenteil. Die Instrumente, die er spielt, sind keine Vintage-Gitarren, sondern oft irgendwelche zusammengebastelten und modifizierten Modelle. Sein Setup ist seit Jahrzehnten eigentlich identisch und der Marshall JCM 800, dessen Logo er mit Gaffer-Tape abgeklebt hat, liefert seit 1988 den Grundsound für sein Spiel, auf der Bühne und im Studio. Ein Amp, der eindeutig Rock-Geschichte geschrieben hat. Was man alles mit dem Pedal anstellen kann und welche Besonderheiten es hat, erfahrt ihr gleich.

MXR Tom Morello Power 50 Gehäuse
Fotostrecke: 3 Bilder MXR Tom Morello Power 50 Overdrive orientiert sich am JCM 800 des Rage Against the Machine Gitarristen.

Der MXR Tom Morello Power 50 Overdrive im Detail

Das Tom Morello Signature Pedal kommt im Querformat-Gehäuse aus rot lackiertem Druckguss mit den Maßen  123 x 95 x 56 mm (B x T x H) und wiegt 429 Gramm. Mit fünf großen Reglern in einer Reihe ist es schlicht und klar aufgebaut. Die schwarzen Potiknöpfe tragen alle weiße Markierungsstriche auf der Oberseite, die auch im dunklen Bühnenlicht noch gut zu erkennen sind. Ganz links gibt es quasi in zweiter Reihe noch einen kleinen Regler (ebenfalls schwarz mit weißer Markierung), mit dem man Presence einstellen kann. Zum Aktivieren des Pedals steht ein Fußschalter bereit, flankiert von einer roten LED, die leuchtet, wenn das Pedal eingeschaltet ist. Die Anschlüsse des Power 50 sind komplett an der Stirnseite geparkt und im Vergleich zu anderen Zerrgeneratoren ist hier eine etwas umfangreichere Bestückung angesagt. Neben Input und Output gibt es auch einen Loop für weitere Effektgeräte, die dann über die Send-und Return-Buchsen angeschlossen werden. Der Loop liegt vor der Master-Sektion mit Volume- und Presence-Regler. Die Gainstufe und der 3-Band EQ (Bass, Middle, Treble) liegen vor dem Effektloop, im Prinzip also dort, wo sie auch beim Verstärker beheimatet sind. In der Mitte der Stirnseite findet man den Anschluss für ein separates Netzteil, das die übliche 9-V-Spannung mit innenliegendem Minuspol liefern sollte. Das Power 50 Overdrive-Pedal ist sehr genügsam, was die Stromaufnahme anbetrifft, denn das 1Spot mA Meter zeigt beim Test lediglich 12 mA an. Daher ist auch Batteriebetrieb möglich, wobei sich das gut zugängliche Batteriefach an der Unterseite befindet. Diese ist komplett glatt (bis auf den Zugang zum Batteriefach) und kann somit gut mit Klettband zur Befestigung im Board beklebt werden. An den Gehäuseschrauben können alternativ dazu Mounting Plates befestigt werden.

MXR Tom Morello Power 50 Stirnseite
Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlüsse sind allesamt an der Stirnseite geparkt.

Der Overdrive-Channel des JCM 800 als Vorbild für den MXR Power 50

Die Schaltung des Power 50 Overdrive verwendet MOSFET-Technologie zur Reproduktion der Preamp-Sounds des Marshalls. Dem Pedal hat man deshalb auch die Regelmöglichkeiten des Original-Amps spendiert, genauer gesagt die des Overdrive-Channels. Der Grund dafür liegt darin, dass Tom Morello den Clean-Channel seines Amps eigentlich nicht nutzt. Weil er den Zerrgrad mit dem Volume-Poti an der Gitarre justiert, sollte auch das Pedal gut auf diese Aktionen ansprechen. Neben dem Gain-Regler gibt es noch den 3-Band EQ mit Bass, Middle und Treble und am Ende der Signalkette liegen Presence und (Master-) Volume. Will man den Tom-Morello-Sound authentisch reproduzieren, braucht man eigentlich einen Effektloop, der von ihm in etwas unüblicher Art benutzt wird: Im Promo-Video zum Power 50 erklärt Tom Morello, dass sein komplettes Effektboard im FX-Loop des Amps verschaltet ist, also auch Wah- und Whammy-Pedal. Letztere gehören schulbuchmäßig eigentlich vor die Vorstufe. Aber was bedeutet schon das Wort „eigentlich“, wenn man so sehr spezielle Sounds erzeugen kann. Und darauf gründet sich auch die Notwendigkeit des Effektloops. Wie unterschiedlich ein Wah klingen kann, werdet ihr gleich im Praxisteil hören.

MXR Tom Morello Power 50 Overdrive
Fotostrecke: 4 Bilder Fünf schware Potis mit weißen Skalierungsstrichen warten auf der Obeseite auf ihren Einsatz.
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In der Praxis zeigt das Power 50 seine JCM 800 Gene

Das Power 50 Overdrive Pedal ist für die Aufnahmen vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet. Das ist prinzipiell auch die Konzeption des Pedals, denn es sollte vor einem unverzerrt eingestellten Verstärker mit möglichst neutralem Klang stehen. Das Overdrive 50 sorgt dann für die entsprechende Färbung. Die Cab-Simulation übernimmt ein Universal Audio OX, hier habe ich ein 4×12 Cab mit V30 Speakern ausgewählt.

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Mehr Informationen

Im ersten Abschnitt liegt der Fokus auf den Parametern und wie weit die Bandbreite der einzelnen Regelmöglichkeiten geht. Beim Grundsound ist der JCM 800-Ton klar zu erkennen. Das Pedal verbiegt den Frequenzgang in die entsprechende Richtung mit einem etwas angehobenen Höhenbereich, der für eine große Durchsetzungskraft sorgt.  Dazu gehört eine gute Portion Gain, die dafür sorgt, dass der Zerrsound mit einer Einstellung bis ca. 14 Uhr noch gut über den Anschlag steuerbar ist. Mehr Gain bedeutet auch stärkere Kompression. Mit dem Volume an der Gitarre lässt sich die Verzerrung aber auch in höheren Gain-Regionen noch gut zurückregeln. Generell hat das Power 50 Pedal eine gute dynamische Ansprache und liefert dadurch auch ein entsprechend angenehmes Spielgefühl, weil der Ton sehr stabil steht und nicht schnell abfällt. Die Klangregler bieten eine ähnliche Performance und Bandbreite, wie ich sie von meinem JCM 800 her kenne. Er sorgt bei Singlecoil-Gitarren mit etwas mehr Mitten-Muskeln für einen kräftigeren Rocksound.

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Neutral Setting: Alle Regler auf 12 Uhr (Les Paul) Gain Check: Gain 9-11-13-15-17 Uhr (Les Paul) Guitar Volume Check: G-Volume 4 > 10 (Les Paul) Presence Check: Min > Max (Les Paul) Bass Check: Min > Max (Les Paul) Middle Check: Min > Max (Les Paul) Treble Check: Min > Max (Les Paul)

Das MXR Power 50 überzeugt mit durchsetzungsfähigen Rocksounds

Das Pedal schreit natürlich nach kernigen Rocksounds mit höheren Zerrgraden und es löst auch bei höheren Gain-Settings gut auf. Aber auch in niedrigen Zerrgefilden kann man es auf jeden Fall einsetzen. Charakteristisch ist dabei der etwas härter klingende Höhenbereich, der das Gegenteil von seidigen Fender-Style-Höhen ist. Natürlich ist das Geschmacksache, aber auf jeden Fall setzt sich das Power 50 Pedal durch diesen leicht aggressiven Höhenbereich sehr gut im Bandgefüge durch. Also quasi mehr Bud Spencer als filigrane Judo-Technik. Der Bassbereich ist allerdings nicht ganz so straff und mit normalen Tunings oder Drop-D ist alles wunderbar. Wenn es noch tiefer geht und die Gitarre einen höheren Ausgangspegel hat (im Test mit der PRS Holcomb), dann wird es etwas wummerig. Aber auch der Original JCM 800 kommt da an seine Grenzen. Deshalb würde ich dies nicht als Contra im Gesamtergebnis bewerten wollen.

Audio Samples
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Mid Gain (Stratocaster) Low Gain (Stratocaster) Power 50 mit Mod Effekt im FX Loop (Les Paul) Low Tuning (PRS Holcomb)
MXR Tom Morello Power 50 Overdrive Beschriftung
In Verbindung mit einem möglichst neutral klingenden unverzerrten Amp kommt man den beliebten klassischen Rocksounds mit JCM 800-Prägung sehr nahe.

Mit dem Wah im Einschleifweg zum Tom-Morello-Sound

Für den Tom-Morello-Sound ist der Einschleifweg sehr charakteristisch. Ich hatte es vorher schon erwähnt, dass vor allem der Einsatz des Wah-Pedals in dieser Verschaltung sehr speziell ist und einen entsprechend veränderten Sound liefert. Der Filter beim Wah wird wesentlich breiter, wenn man das Wah-Pedal in den FX-Loop des Power 50 schaltet. Hier sind die beiden Varianten im direkten Vergleich, das Setting am Power 50 Pedal ist gleich.

Audio Samples
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Wah Pedal vor Power 50 (Les Paul) Wah Pedal im FX Loop (Les Paul)

Zum Abschluss hört ihr das Power 50 Pedal im Bandarrangement. Da gibt es nichts zu meckern, auch für Aufnahmen ist das Pedal sehr gut für kantige Rocksounds geeignet.

Audio Samples
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Power 50 im Band Arrangement
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Das MXR Power 50 Overdrive bietet im kompakten Pedalformat satte Sounds im Stile der JCM 800 Amps. Es bietet Transparenz auch bei höheren Gain-Settings und reagiert sensibel auf dynamisches Spiel und Aktionen mit dem Volume-Poti an der Gitarre. Die charakteristische Klangfarbe, der etwas schärfere Höhenbereich und die satte Portion Gain stehen ebenfalls bereit. In Verbindung mit einem möglichst neutral klingenden unverzerrten Amp kommt man den beliebten klassischen Rocksounds mit JCM 800-Prägung auf jeden Fall sehr nahe. Selbstverständlich gehört dazu auch der Sound von Tom Morello. Für die finale Angleichung an Letzteren steht beim Power 50 ein FX-Loop bereit, der hinter dem EQ und vor Presence und Master-Volume-Regler liegt. Schaltet man beispielsweise ein Wah-Pedal in den Loop, erhält man einen etwas extremeren Wah-Effekt, mit dem man die typischen Morello-Wah-Aktionen noch authentischer reproduzieren kann.

MXR Tom Morello Power 50 Overdrive Effektpedal
Der Tom Morello Power 50 Overdrive von MXR liefert einen charakteristischen JCM 800 Sound und begeistert mit einer sensiblen, dynamischen Ansprache.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadelloseVerarbeitung, hochwertige Bauteile
  • charakteristischer JCM 800 Sound
  • sensible, dynamische Ansprache
  • gute Reaktion auf das Volume-Poti der Gitarre
  • vielseitige Regelmöglichkeiten
  • interner FX Loop
  • niedrige Stromaufnahme
Contra
  • keins
Artikelbild
MXR Tom Morello Power 50 Overdrive Test
Für 259,00€ bei
  • Hersteller: MXR
  • Modell: Tom Morello Power 50 Overdrive
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Regler: Volume, Bass, Middle, Treble, Gain, Presence
  • Anschlüsse: Input, Output, Send, Return, Netzteil
  • Bypass: True Bypass
  • Stromaufnahme: 12 mA
  • Spannung: 9 Volt (Minuspol innenliegend)
  • Maße: 123 x 95 x 56 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 429 Gramm
  • Ladenpreis: 259,00 Euro (November 2022)
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Sebastian aus Berlin sagt:

#1 - 17.11.2022 um 17:54 Uhr

0

Danke für den informativen Test. Das Arrangement ist super gelungen! Darf ich fragen, warum das Pedal so groß ist (also vergleichsweise). Steckt da so viel drin oder geht es eher um die Anordnung, so dass (fast) alles in einer Reihe steht? Danke schon mal.

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