Lauryn Hill, The Beatles und Prince: Apple Music kürt die 100 besten Alben aller Zeiten

Apple hat eine Gruppe von Experten und Künstlern zusammengestellt, die eine ehrenvolle Aufgabe erhalten haben: Die 100 besten Alben aller Zeiten zu wählen. Obwohl die üblichen Verdächtigen dabei sind, gibt es bei den Top-Plätzen ein paar interessante Nennungen. Deutsche Beteiligungen halten sich hingegen in Grenzen.

Diese drei haben es in die Top 10 geschafft © Prince: Allen Beaulieu, Lauryn Hill: Daigo Oliva, Amy Winehouse: Gregory Gebhardt

Mit Toplisten ist es immer so eine Sache. Niemand ist mit einer Liste anderer Personen vollends zufrieden. Es gibt bei Musik-Listen dazu oft die Neigung in Richtung eines Genres oder einer Epoche zu gehen, die dann überrepräsentiert werden. Während man über die Platzierungen im Apple-Ranking freilich streiten kann, kann man den Kuratoren zumindest keine fehlende Vielfalt vorwerfen. Zumindest abgesehen davon, dass praktisch alle Alben in englischer Sprache sind.

Die Apple Music Liste der 100 besten Alben aller Zeiten ist eine Mischung aus verschiedenen Jahrzehnten, Genres und Stilen. Dabei sind sowohl Alben aus der Hochzeit des Rocks oder Grunge im letzten Jahrhundert, als auch aktuell sehr beliebte Genres wie R’n’B und Rap vertreten. Für die Liste wurden seit dem 13. Mai täglich zehn der Top Alben enthüllt. Mittlerweile ist die komplette Top 100 der besten Alben aller Zeiten veröffentlicht und listet ‘Lauryn Hill – The Miseducation of Lauryn Hill’ auf den ersten Platz. Das ganze Album gibt es hier.

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Musikkenner aus verschiedenen Bereichen haben die Liste erstellt

Die Liste wurde laut Apple von Songwritern, Produzenten, Branchenkennern und einer Gruppe ausgewählter Künstler erstellt, darunter Maren Morris, Pharrell Williams, J Balvin, Charli XCX, Mark Hoppus, Honey Dijon und Nia Archives. Dabei wurde bei der Erstellung derListe nicht auf Streaming-Zahlen oder verkaufte Alben geachtet, sondern sie soll als “Liebeserklärung” gesehen werden, die “die Welt von Musikliebhabern geprägt” haben.

Durch die menschliche Kuration kam es natürlich auch zu vielen Diskussionen und Konfliktpunkten. Laut Zane Lowe, Global Creative Director bei Apple Music, war die Zusammenstellung ein “echter Kraftakt”.

“Wir hatten die Aufgabe, die 100 besten Alben auszuwählen — das ist praktisch ein fast aussichtsloses Unterfangen. Aber als Musikfans war es großartig, sich die Zeit zu nehmen, um über die Musik, die Alben und die Künstler:innen nachzudenken, die wir so sehr lieben.” – Zane Lowe

Der aktuelle Zeitgeist und die Unsterblichen

Mit Lauryn Hill auf der eins haben wohl nur die wenigsten gerechnet, sondern eher mit den typischen Verdächtigen. Mal sind es die Beatles oder die Stones mit Album X, dann sind es AC/DC und Bob Dylan mit Album Y und Z. Für die Rebellen in den Redaktionen darf natürlich auch nicht Nirvana fehlen, während Michael Jackson und Fleetwood Mac sowieso Dauerbrenner sind. Hier noch eine Prise Prince, einmal Headbangen mit Jay-Z und ein Stück Musikgeschichte mit ‘The Beach Boys’ – zack, die Top-Liste ist fertig. Obwohl einige der hier genannten es durchaus zu guten Plätzen geschafft haben, gibt es ebenso einige Überraschungen.

Taylor Swift mit ‘1989’ in den Top 20 und Billie Eilish’s ‘When We All Fall Asleep, Where Do We Go?’ in den Top 30 sind wohl nur mit dem aktuellen Zeitgeist zu erklären. Großen Einfluss auf die aktuelle Generation hatten ebenso Kendrik Lamar mit ‘good kid, m.A.A.d city’ auf Platz 7 und Beyoncé mit ‘Lemonade’ auf der 10. Letzteren zwei Werken kann man allerdings eine längere musikalische Halbwertszeit zutrauen.

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Ein bisschen Deutsch ist dabei

Wenig überraschend dominieren britische und amerikanische Bands und Musiker die Liste. Wie sieht es hingegen mit deutschsprachigen Vertretern aus? Die einzig urdeutsche Band die es in die Top 100 geschafft hat ist Kraftwerk mit ‘Trans Europa Express’ (Platz 71). Die Düsseldorfer gelten als Pioniere der elektronischen Musik und hatten großen Einfluss auf die Entwicklung von Genres wie Electro, House, Techno und sogar Hip Hop. Vor allem für die Pioniere des House und Techno im Osten der USA (Detroit, Chicago) war Kraftwerk ein Vorbild und Inspiration zugleich.

Auf Platz 60 ist ‘ The Velvet Underground & Nico’ mit dem gleichnamigen Album gelandet. The Velvet Undeground mit Lou Reed ist zwar nicht deutsch, allerdings Nico – die deutsche Sängerin die auch als Christa Päffgen bekannt ist.

Wie verschieden die Wahrnehmung zu dem Album ist zeigt das Ranking des Rolling Stone-Magazins. In der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten bekommt The Velvet Underground einen einzigen Lobgesang und erreicht den ersten Platz. Dort ist die Rede vom “Anfang der Underground-Musik, wie wir sie kennen”. Dazu wird dem Album ein großer Einfluss auf den “dekonstruktivistischen Rock” zugeschrieben. Ohne das Album hätte es womöglich Gruppen wie Nirvana und Sonic Youth in dieser Form nicht gegeben.  

Neben Kraftwerk ist mit Daft Punk ein weiterer Vertreter der elektronischen Musik in der Liste gelandet. Etwas überraschend allerdings nicht mit ihrem erfolgreichsten Werk ‘Random Access Memories’, sondern mit ‘Discovery’ auf Platz 23. Zu erklären ist das wohl mit der experimentierfreudigen Konzept des Albums und dem Einfluss auf die weitere Karriere des französischen Robo-Duos. Apple Music gefällt vor allem die Vielfalt des Albums mit “Dutzenden von stilistischen Gassen, ohne den Kurs des Albums zu unterbrechen”. Hier gibt es die Top 20, die vollständige Liste weiter unten.

Top 20 besten Alben aller Zeiten (laut Apple)

  • Platz 20: The Beach Boys – Pet Sounds
  • Platz 19: Dr. Dre – The Chronic
  • Platz 18: Taylor Swift – 1989 (Taylor’s Version)
  • Platz 17: Marvin Gaye – What’s Going On
  • Platz 16: Joni Mitchell – Blue
  • Platz 15: Adele – 21
  • Platz 14: Bob Dylan – Highway 61 Revisited
  • Platz 13: JAY-Z – The Blueprint
  • Platz 12: Radiohead – OK Computer
  • Platz 11: Fleetwood Mac – Rumours
  • Platz 10: Beyoncé – Lemonade
  • Platz 9: Nirvana – Nevermind
  • Platz 8: Amy Winehouse – Back to Black
  • Platz 7: Kendrick Lamar – good kid, m.A.A.d city (Deluxe Version)
  • Platz 6: Stevie Wonder – Songs in the Key of Life
  • Platz 5: Frank Ocean – Blonde
  • Platz 4: Prince & The Revolution – Purple Rain
  • Platz 3: The Beatles – Abbey Road
  • Platz 2: Michael Jackson – Thriller
  • Platz 1: Lauryn Hill – The Miseducation of Lauryn Hill

Hier geht es zur vollständigen Liste der 100 besten Alben aller Zeiten inklusive Beschreibungen und Playlisten.

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