HLabs EQ169 Test

HLabs EQ169 Equalizer im Test: Dieses 500er Modul ist ein Replik des Klassiker-EQs der Studer 169 Mischpulte . Der HLabs EQ169 eine neue Version des EQs im 500er Format. Dieses Review zeigt vor allem die klanglichen Vorzüge des EQ169.

Quick Facts zum HLabs EQ169

  • einkanaliger-Equalizer
  • Filter im Studer-169-Style
  • feste Shelves, variables Mittenband

Wer ist eigentlich HLabs?

Bei HLabs handelt es sich um eine kleine französische Audio-Manufaktur. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt hat, „State-of-the-Art“ Audio-Equipment herzustellen, welches seine Inspiration in altbekannten Studioklassikern findet. HLabs’ Ziel ist es nicht, die Technologie zu revolutionieren, sondern vielmehr leicht zugängliche Geräte mit cleverem Design zu kreieren, die auch durch ihre Einfachheit eine langlebige Nutzung versprechen. Derzeit umfasst das Portfolio von HLabs den 169-Preamp und-Equalizer, welche beide in mehreren Ausführungen erhältlich sind.

HLabs ist eine Firma aus Frankreich – und die Hardware wird dort auch hergestellt.

Klassischer Studer-Sound im HLabs-Gewand

Der HLabs EQ169 ist, wie der Name andeutet, ein Nachbau der EQ-Sektion der Studer-169-Mischpulte. Die 169-Mixer des schweizer Herstellers galten zusammen mit den modellverwandten 269 und 369 in den 1970er und vor allem 1980er Jahren als innovative Studiomischpulte, da es mit diesen Mischpulten möglich wurde, großen Klang im kompakten Format zu erzeugen. HLabs geht hier einen Schritt weiter und optimiert in gewisser Maßen die Kompaktheit von Studer, indem der EQ nun im 500er-Format erhältlich ist. Ich kann vorweg nehmen: Dies gelingt HLabs, ohne dass die Nutzer klangliche Einschränkungen hinnehmen müssen.

Blick auf die Platine

Features des EQ169

Wie der Hersteller verspricht, kommt der HLabs EQ169 mit sehr überschaubaren, aber eindeutigen Einstellmöglichkeiten. Sowohl der High- als auch Low-Shelf-Filter kann stufenlos um jeweils 15 dB reduziert oder angehoben werden. Zusätzlich finden wir das Presence-Band, welches zwischen 150 Hz und 7 kHz ebenfalls um maximal 15 dB angehoben oder reduziert werden kann. Der Frequenzregler und der dB-Regler sind beide ebenfalls stufenlos verstellbar. Die Güte wird vom Hersteller als festes Parameter mit Q=1 angegeben. Das Modul verfügt außerdem über ein „In“-Schalter, welcher per Relay ein kompletten Systembypass erlaubt und so das Modul in „Off“ das Signal in keiner Weise beeinträchtigt. Der Series-500-Equalizer EQ169 ist ausserdem mit einer mehrfarbigen Leuchte ausgestattet, welche im normalen Betrieb grün leuchtet und bei eventuellen Übersteuerungen „Post-EQ“ rot aufleuchtet.

Festes Höhenband
Halbparametrische Mitten
Low Shelf und Bypass-Schalter

Was ist 15÷4?

„Handcrafted with Love in France“ gibt der Hersteller an. In der Tat ist die Sorgfalt im Ergebnis zu erkennen. Das Modul kommt mit hochwertigen anfühlenden Reglern und Schalter und kann bereits beim Bedienen der Elemente für Freude sorgen.

Das Pärchen während des Tests

Beinahe gab es den ersten Punktabzug noch bevor der erste Ton erklingt. Die Beschriftung der Gain-Regler zeigt -4 bis +4 an. Laut Hersteller handelt es sich hierbei aber um einen Regelweg von -15 dB bis +15 dB. Ich finde dadurch die Einteilung in 4 leider nicht hilfreich. Allerdings hat HLabs sich hier am Vorbild orientiert, wo man ebenfalls genau diese Einteilung finden kann. Hier gibt es also keine Abzüge für den EQ169-Nachbau.

Signale für den Test

Für den Praxistest habe ich Aufnahmen von Vocals (Stimmlage: Alt), Gitarre (Semi-Hollow) und ein Drum-Mixbus verwendet. Die Hörbeispiele zeigen jeweils die Signale sowohl mit, als auch ohne Bearbeitung des HLabs EQ169.

Sofort ein Wow-Effekt

Bereits beim ersten Regeln des High-Shelf-Filters auf den Drums zeigt sich die Aufwertung des Signals durch den HLabs EQ169. Der recht mulmige Drumtrack strahlt förmlich umgeben vor Obertönen, so dass man hier von einer schnell erreichten Veredlung sprechen kann. Mit anderen Worten: Es geht die Sonne auf.

Audio Samples
0:00
Bass original Bass bearbeitet Drums original Drums bearbeitet Gitarre original Gitarre bearbeitet Gesang original Gesang bearbeitet

Schöne Klangästhetik als roter Faden

Die Erkenntnis, dass der HLabs EQ169 ein großartiger „Soundmaker“ ist, zieht sich durch den kompletten Praxistest. In den Bässen kann der EQ169 ein Volumen erzeugen, welches stets als angenehm wahrzunehmen ist.

Alles wirkt sehr abgerundet und stimmig in diesem EQ. Es geht für mich sogar soweit, dass es mir schwerfällt, Signale wirklich unangenehm zu färben oder zu bearbeiten. Schnell sieht man auch über die eingeschränkten Einstellmöglichkeiten hinweg. Der Hersteller HLabs hat hier mit viel Liebe zum Detail einen Equalizer kreiert, welcher genau mit den gegebenen Parametern sein bestes Ergebnis erzielt. Das führt auch dazu, dass man hier sehr schnell ein besser klingendes Signal erzeugen kann und somit auch im „All-Analog“-Workflow zügig vorankommt.

Ist der EQ169 makellos?

Ich möchte hier einen objektiven Testbericht präsentieren und versuche natürlich auch die Schwächen des Gerätes aufzuzeigen. In diesem Fall kann ich klanglich absolut nichts beanstanden und arbeite mich mit einer Begeisterung durch den Praxistest und der Bearbeitung meiner Signale. Man kann vielleicht die stufenlose Regelung bemängeln, die ein Total-Recall erschwert. Ich muss aus meiner Erfahrung mit dem HLabs EQ169 sagen, dass es mir so viel Freude bereitet, das Gerät zu bedienen und arbeiten zu hören, dass ich die Mehrarbeit beim eventuellen Wiederherstellen eines Sounds in Kauf nehme.

Der Studer-Nachkomme ist kein Stereo-Tool

Die Stereo- oder Mehrkanalbearbeitung ist keine Stärke des EQ169. Hier werden seine Vorzüge eher zum Hindernis, wenn man versucht, zwei stufenlose Module exakt gleich einzustellen. Auch der Benefit der schnellen Klangaufwertung geht dadurch verloren. Wie auch schon das Vorbild im Studer-Mischpult liegt der Fokus des EQ169 auf der Bearbeitung und Aufwertung von Einzelsignalen. Der Preis des EQs ermöglicht hier durchaus den Erwerb von mehreren Modulen, was einem in Verbindung mit einer API Lunchbox (o.Ä.) die Chance gibt mehrere Elemente des Mixes gleichzeitig zu veredeln.

Zwei Module für den Stereobetrieb identisch einzustellen, kann durchaus schwer werden.

Alternativen zum HLabs EQ169

Ein technisch ähnliches Gerät ist der Chandler TG12345 EQ, ebenfalls ein 500er- Modul. Es handelt sich dabei auch um eine Soundmaschine, welche vor allem die Aufwertung von Signalen ermöglicht. Die Einstellmöglichkeiten sind hier jedoch wesentlich beschränkter. Auch preislich bewegt sich der Chandler in anderen Welten: Der Preis eines Chandlers entspricht in etwa dem von vier HLabs EQ-Modulen. Von daher sehe ich im Gesamtpaket keine Alternativen für den EQ169.

Test des HLabs EQ169: Fazit

Wie bereits im Praxisteil zu erkennen war, bin ich durch und durch begeistert von diesem Equalizer-Modul. Der HLabs EQ169 glänzt in seiner Performance und ist meiner Meinung nach eine absolute Bereicherung für jeden Mix. Der Straßenpreis von 359 Euro macht den EQ169 zu einer unausweichlichen Erweiterung eines analogen oder hybriden Studiosetups. Ich gehe selten so erfreut aus einem Testbericht und freue mich für jeden, der in den Genuss kommt, dieses Gerät benutzen zu dürfen.

  • stufenloser Präsenzfilter von 150 Hz – 7 kHz
  • High- und Low-Shelf-Filter mit stufenloser Gain-Regelung um +/-15 dB
  • „In“-Schalter mit True-Bypass-Funktion
  • API-500er-Format
  • hergestellt in: Frankreich
  • Webseite: hlabs.audio
  • Preis: € 359,– (Straßenpreis am 01.08.2025)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • fast immer passender, sanfter Charakter
  • einfach und schnell zu bedienen
  • hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Shelves haben feste Frequenz bei 20 Hz und 20 kHz
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HLabs EQ169 Test
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