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Hagstrom Swede (Gold) Test

Mit der aktuellen Hagstrom Swede beschert uns die schwedische Marke ein weiteres Facelift des Erfolgsmodells, das bereits seit einigen Jahren fester Bestandteil des Portfolios ist. Mittlerweile liegt den Instrumenten fast 65 Jahre E-Gitarrenbau-Geschichte zugrunde, wobei die Swede und auch die Super Swede zu den klassischen Single-Cut-Versionen im Paula-Stil zählen. Unsere Testkandidatin ruht sich jedoch nicht einfach auf dieser Tradition aus, sondern zeigt mit ihrem speziell verstärkten Halsstab, den Locking-Tunern, dem Coil-Splitting und dem hauseigenen Sustain Block Tailpiece einige interessante zeitgemäße Neuerungen.

Hagstrom Swede (Gold) Test

Hagstrom Swede – das Wichtigste in Kürze

  • Single-Cut-Modell im Les-Paul-Stil
  • Mahagonikorpus mit gewölbter Ahorndecke
  • geleimter Mahagonihals mit Resinatorgriffbrett
  • zwei Lundgren Design AlNiCo-2 No. 2 Humbucker
  • 22 Medium Jumbo Edelstahlbünde

Korpus und Hals der Hagstrom Swede

Die Hagstrom Swede präsentiert sich als klassisches Single-Cut Modell mit Mahagonikorpus und gewölbter Ahorndecke. Das Gold-Finish hat einen sehr ansprechenden, dezenten Metallic-Look, und das elfenbeinfarbene Korpus-Binding ist fehlerfrei um die Zargen geführt. Der gesamte Look wirkt sehr hochwertig und das Instrument zeigt sich tadellos verarbeitet. Die Swede bietet ein bequemes Handling, obwohl sie mit ihren 4,4 kg nicht gerade als Leichtgewicht bezeichnet werden kann. Der geleimte Mahagonihals ist mit einem Resinator-Griffbrett ausgestattet, das von den Hagstrom ”Crest” Wappen-Einlagen und dem Firmenlogo im 12. Bund aufgehübscht wird. Der Halsfuß ist elegant verjüngt und die Cutaway-Rückseite kommt mit einer schönen Ausfräsung, durch die man auch die hohen Bünde bequem erreicht. Für die Mensur fiel die Wahl auf die Gibson-typischen 24.75″ (628,65 mm), die Sattelbreite beträgt 43 mm und das Griffbrett weist mit seinen 14,4“ eine etwas flacheren Radius als Paulas auf. Die 22 Medium Jumbo Bünde der Hagstrom Swede sind mit Edelstahl-Bundstäbchen versehen, die durch die Bank sauber eingearbeitet sind. Das Halsprofil wurde von Herstellerseite nicht genauer spezifiziert, erinnert aber an das Slim Taper Shape, das sportlich, aber immer noch mit genug Grip daherkommt. Die verchromte Hardware besteht aus der hauseigenen Long Travel Tune-O-Matic Bridge sowie sechs individuellen Messing-Saitenhaltern, die direkt auf die Decke montiert sind und damit verbessertes Sustain versprechen. Die leicht abgewinkelte und verstärkte Kopfplatte beherbergt die hauseigenen Locking-Stimmmechaniken, die hohe Stimmstabilität garantieren, sowie einen schwarzen GraphTech-Sattel. Zum Lieferumfang gehören ein C-51 Hardshell-Case sowie zwei Inbusschlüssel. Die Hagstrom Swede ist außer in Gold auch in Mandarin Burst, Crimson Flame und Dark Storm erhältlich.

Hagstrom Swede (Gold) E-Gitarre
Fotostrecke: 7 Bilder Die Hagstrom Swede (Gold) ist ein klassisches Single-Cut Modell.

Die Elektrik der Hagstrom Swede

Die Hagstrom Swede ist mit zwei Lundgren Design AlNiCo-2 No. 2 Humbuckern mit chromfarbenen Pickupkappen und einem elfenbeinfarbenen Pickuprahmen bestückt. Mit 7,3 und 8,3 kOhm an Hals und Steg liefern die verwendeten Tonabnehmer einen mittleren Output, der sie stilistisch in alle Richtungen offen hält. Zum Anwählen der Pickups steht ein Dreiwegschalter bereit und zur Klangformung jeweils ein Tone- und ein Volume-Poti für die Hals- und Stegposition. Letzteres ist mit der hauseigenen R/C Schaltung versehen, die auch beim Zurückdrehen noch einen schönen Höhenbereich garantieren soll. Die Tone-Potis sind mit einer Push/Pull-Funktion ausgestattet, mit der die Humbucker gesplittet werden können. Damit stehen satte acht Pickupkombinationen zur Verfügung: Steg- und Hals-Humbucker sowohl ungesplittet als auch gesplittet, zuzüglich der vier Zwischenpositionen (beide ungesplittet, beide gesplittet, Steg gesplittet + Hals ungesplittet, Hals gesplittet + Steg ungesplittet).

Hagstrom Swede (Gold) Tonabnehmer
Fotostrecke: 6 Bilder Zwei Lundgren Design AlNiCo-2 No. 2 Humbucker in Hals- und Stegposition dienen als Klangübertrager.
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So werden die Klangbeispiele der Hagstrom Swede im Test aufgezeichnet

Für die Soundfiles spiele ich die Hagstrom Swede zunächst über einen 73er Fender Bassman, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Für die verzerrten Sounds verwende ich einen Wampler Tumnus, sowie einen Marshall Plexi und einen Peavey 5150, was in den Audios auch entsprechend gekennzeichnet wird. Detailliertere Eindrücke bekommt ihr außerdem im Video zu sehen.

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Mehr Informationen

Trocken angespielt zeigt sich das Instrument sehr mächtig und voluminös, weist aber dennoch eine hohe Schwingungsfreudigkeit mit einem ausgewogenen Klangbild auf. Das Werks-Setting liefert in Bezug auf die Oktavreinheit keinen Grund zur Beanstandung und auch die Bünde sind sauber poliert, verrundet und sehr gut abgerichtet. Meiner Meinung nach hätte man die Saitenlage noch etwas tiefer setzen können, was man aber auch leicht im Nachgang anpassen kann. Das Halsprofil, der Korpusübergang und der flache Radius tragen zu einem tollen Spielgefühl bei und die Swede liegt extrem natürlich in der Hand. Verstärkt erhält man hier vertraute Les Paul Sounds, wenn beide Spulen der Humbucker aktiviert sind. Die Gitarre kommt mit einem amtlichen Sustain und bietet ein solides Fundament im Low-End-Bereich, was sie auch für jazzige Töne prädestiniert. Das Coil-Splitting kann in jeder Stellung überzeugen und qualifiziert das Instrument auch für glasige Cleans oder Funksounds in den Zwischenstellungen.

Audio Samples
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Clean – alle Positionen ungesplittet Clean – alle Positionen gesplittet Clean – Zwischenstellung – Steg gesplittet + Hals voll/ Steg voll + Hals gesplittet Funky – Mittelstellung Steg & Hals gesplittet Jazzy – Halsposition
Egal, ob es sich um glasig-funkige Cleans, crunchige Rockriffs oder um High-Gain handelt, die Swede liefert ab.

Auch verzerrt zeigt sich die Gitarre extrem flexibel

Nun schalte ich meinen Wampler Tumnus vor den Amp und erhalte druckvolle Crunchsounds, die viel von dem süßlichen und leicht nasalen Paula-Charme wiedergeben. Die Saiten werden sehr gut getrennt und die Durchsetzungsfähigkeit ist hoch. Auch hier trumpfen die Split-Stellungen voll auf, und auch wenn man nicht 1:1 den typischen Strat- oder Telesound reproduzieren kann, liefert die Hagstrom Swede dennoch eine tolle Drahtigkeit und ordentlichen Twang. Mit einem Marshall Plexi gibt es druckvolle Rockbretter mit viel Autorität und Klarheit. Das Volume-Poti arbeitet hervorragend über den Regelweg und der R/C Schaltung gelingt es, auch beim Zurückdrehen das High-End zu erhalten. Das Tone-Poti arbeitet hier leider nicht ganz so feinfühlig, sodass man auf dem Regelweg kaum Zwischennuancen ausmacht. Die Minimalstellung bietet dennoch einen musikalisch einsetzbaren Filtersound. High-Gain-Sounds kommen ebenfalls authentisch und mit definiertem Bassbereich und auch Leadtöne gehen, nicht zuletzt dank der guten Bespielbarkeit, mit Leichtigkeit von der Hand. Hier muss man wirklich attestieren, dass die Flexibilität der Hagstrom Swede allererste Sahne ist und in allen Stilrichtungen tolle Ergebnisse zeigt.

Audio Samples
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Crunch – Wampler Tumnus – alle Positionen – ungesplittet Crunch – Wampler Tumnus – alle Positionen – gesplittet Low Gain – Wampler Tumnus – Halsposition Medium Gain – Marshall Plexi – Stegposition Dynapick – Marshall Plexi – Stegposition Tone Poti – Marshall Plexi – Stegposition Tone Poti – Marshall Plexi – Halsposition Lead Tones – Marshall Plexi – Steg- und Halsposition High Gain – Peavey 5150 – Halsposition
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Die Hagstrom Swede zeigt sich als tadellos verarbeitetes Singlecut-Modell, in dem jedoch deutlich mehr Soundpotenzial steckt, als der mittlere Preis und die auf den ersten Blick klassische Ausrichtung vermuten lässt. Die Wahl der Medium-Output-Pickups erweist sich als äußerst clever und auch aufgrund der verschiedenen Splitstellungen fällt mir eigentlich keine Stilrichtung ein, in der unsere Testkandidatin nicht überzeugen würde. Egal, ob es sich um glasig-funkige Cleans, crunchige Rockriffs oder um High-Gain handelt, die Swede liefert ab. Dazu gesellt sich ein tolles Werks-Setting mit einem extrem komfortablen Hals sowie eine ansprechende Optik, die Tradition mit Moderne vereint. Ein kleiner Wermutstropfen ist für mich das hohe Gewicht der Gitarre und der Regelweg der Tonpotis, die im Vergleich zu den vorbildlichen Volume-Potis weniger feinfühlig drehen. Gleichwohl erhält man hier für knapp über 1000 Euro ein absolut solides Workhorse, dessen Ladenpreis man als überaus fair betrachten muss!

Die Hagstrom Swede bietet ein großes Soundpotential und ist ein absolut solides Workhorse!
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • großes Soundpotenzial
  • klanglich äußerst flexibel
  • feinfühlig drehende Volume-Potis
  • attraktive Optik
Contra
  • mit 4,4 kg hohes Gewicht
  • keine Nuancen im Tone-Poti-Regelweg
Artikelbild
Hagstrom Swede (Gold) Test
Für 1.029,00€ bei
  • Hersteller: Hagstrom
  • Modell: Swede
  • Typ: Single-Cut Solidbody Gitarre
  • Herstellungsland: China
  • Korpus: Mahagoni mit gewölbter Ahorndecke
  • Hals: Mahagoni geleimt
  • Halsprofil: k/A, 1. Bund 21 mm, 12. Bund 22,5 mm
  • Griffbrett: Resinator
  • Griffbrettradius: 14,4“
  • Sattelbreite: 43 mm (1.6875″)
  • Sattel: GrapTech
  • Bünde: 22 Medium Jumbo Edelstahlbünde
  • Mensur: 24.75″ (628,65 mm)
  • Tonabnehmer: 2x Lundgren Design AlNiCo-2 No. 2 Humbucker
  • Bedienung: 2x Volume, 2x Tone (mit Push/Pull-Funktion für Coil-Split), Dreiwegschalter
  • Hardware: Long Travel Tune-O-Matic Bridge, 6x Messing-Saitenhalter, Hagstrom Locking – 19:1 Ratio Chrom-Tuner
  • Besaitung ab Werk: 0.10-0.46
  • Lieferumfang: Hagstrom C-51 Hardshell Case, Inbusschlüssel
  • Farbe: Gold
  • Gewicht: 4,4 kg
  • Ladenpreis: 1.029,00 Euro (September 2023)
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Profilbild von Doomsday

Doomsday sagt:

#1 - 18.09.2023 um 19:43 Uhr

0

Gute Gitarre, gutes Review. Die kann auch schöne Clean-Sounds ohne bassigen Mulmpf. Wurden für die Sound-Demos echte Amps abgenommen oder stammen die aus dem Modelling-Lab?

    Profilbild von Haiko (Bonedo)

    Haiko (Bonedo) sagt:

    #1.1 - 18.09.2023 um 20:19 Uhr

    0

    Danke Dir! Ich benutze bei Gitarren- und Drive Reviews grundsätzlich nur Echtamps (hier: Fender Bassman, Marshall Plexi und Peavey 5150). Beste Grüße, Haiko

    Antwort auf #1 von Doomsday

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Richard Gruenert

Richard Gruenert sagt:

#2 - 30.09.2023 um 12:14 Uhr

0

... und jetzt noch eine mit P90ern und ich bin dabei.

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