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Gibson SG Standard ’61 Faded Test

Mit der Gibson SG Standard ’61 Faded Maestro Vibrola stellt der amerikanische Gitarrenbauer das Reissue einer Erfolgsserie vor, das sich optisch und klanglich der 60er-Jahre-Tradition verpflichtet fühlt. Die sogenannten „Faded”-Versionen sind im Hause Gibson seit Anfang der 2000er erhältlich und stehen einerseits für eine attraktive und dezente Vintage-Optik und andererseits mit ihrer dünnen, matten Lackschicht für eine tolle Resonanz, schnelle Ansprache und eine äußerst angenehme Haptik.

SG Standard '61 Faded Test

Gibson SG Standard ’61 Faded Maestro Vibrola – das Wichtigste in Kürze

  • klassischer SG-Korpus und Hals aus Mahagoni
  • Burstbucker-Pickups für ausgewogene PAF-Sounds in allen Stilrichtungen
  • handverdrahtete Elektrik mit Orange-Drop-Kondensatoren
  • perfekte Werkseinstellung, traumhafte Bespielbarkeit
  • attraktives Faded Vintage-Cherry Finish

Die Gibson SG Standard ’61 Faded kommt mit Koffer, Gurt und Multitool

Zum Lieferumfang der SG Standard ’61 gehören ein brauner Koffer samt Schlüssel, ein Manual, ein Multitool, ein Ledergurt sowie ein Mikrofasertuch zum Reinigen des Instrumentes. Aber unsere Testkandidatin hat diverse und auch spezielle Features zu bieten, darunter ein Maestro Vibrola-Tremolosystem, eine handverdrahtete Elektrik mit Orange-Drop-Kondensatoren und klassische Burstbucker-Tonabnehmer, die ebenfalls eine Reminiszenz an die Sechzigerjahre sind. Wir wollen heute den Gibson Neuzugang auf Herz und Nieren prüfen!

Fotostrecke: 2 Bilder Wohlbehütet ruht die Gibson SG Standard ’61 Faded Maestro Vibrola im mitgelieferten Koffer.

Klassisches SG-Design und ein attraktives Faded Vintage-Cherry-Finish

Die Gibson SG Standard ’61 Faded kommt mit einem Mahagoni-Korpus in der klassisch schlanken und sportlichen SG-Form mit den Teufelshorn-Cutaways. Das attraktive matte Vintage Cherry-Finish lässt die Maserung sehr schön durchschimmern und soll sich in einem knackigeren Sound niederschlagen. Selbst bei genauerer Betrachtung sind keinerlei Unsauberkeiten auszumachen und unsere SG Standard ’61 wirkt tadellos verarbeitet. Der Korpus beherbergt neben den Pickups und der Elektrik auch ein schwarzes fünflagiges Schlagbrett und die chromfarbene ABR-1 Tune-o-matic Bridge. Nach den Sideway-Tremolos der vergangenen Modelle ist es nun wieder die Maestro Vibrola-Variante, die mit der Gravur auf der Chromplatte aus meiner Sicht auch deutlich attraktiver ist. Im Bezug auf die Stimmstabilität darf man keine Wunder erwarten, aber dezentes Tremolieren ohne Nachstimmen in beide Richtungen ist kein Problem.
Ein schlanker Halsfuß markiert den geleimten Hals-Korpus-Übergang in Höhe des 22. Bundes. Dort findet sich auch der zweite Gurtpin, der hilft, die schlanken 3,1 kg zu schultern.

Fotostrecke: 6 Bilder Hier zeigt sich die Gibson SG Standard ’61 Faded in ganzer Pracht.

Vintage-Style auch am SG-Hals mit 22 statt 24 Bünden

Der einteilige Mahagonihals trägt ein Palisandergriffbrett mit Trapezeinlagen in Perlmuttoptik. Modernere SG-Modelle kommen bekanntlich mit 24 Bünden, wobei unsere Kandidatin über lediglich 22 im Medium-Jumbo-Format verfügt, allesamt tadellos abgerichtet, poliert und verrundet. Gemäß der “SG Standard”-Ausführung sind die Halsseiten mit einem cremefarbenen Binding verziert, das allerdings bei unserer Kandidatin stellenweise etwas schlampig ausgeführt ist und sich auch über die Enden der Bundstäbchen erstreckt. Dazu kommt es zu einer unschönen Kante zwischen Hals und Fretboard. Auch wenn es sich nur um eine optische Nachlässigkeit bei unserer Testgitarre handelt, sollte das bei einer Gibson Made in USA für rund 2000 Euro kein Thema sein.

Fotostrecke: 8 Bilder Das Double Cutaway lässt viel Freiraum am Hals-/ Korpusübergang.

Die SG Standard ’61 Faded glänzt mit perfekter Werkseinstellung

Davon abgesehen liegt das “Slim Taper”-Halsprofil mit der leichten D-Form und dem für Gibson üblichen 12″ Radius und der 628 mm Mensur sehr elegant und sportlich in der Hand. Die Saiten laufen über den 43 mm breiten weißen und sauber eingearbeiteten Graph-Tech-Sattel zur schwarzen Kopfplatte mit Gibson-Logo und Kronenemblem, auch “Holly” genannt. Eine schwarze Plastikabdeckung führt zum Halsstab, wobei die Werkseinstellung top ist. Als Stimmmechaniken dienen die hauseigenen Gibson Deluxe Vintage Tuner, die traditionell in 3/3-Anordnung an der Kopfplatte sitzen und stabil und sauber arbeiten.

Burstbucker-Pickups in Open-Coil-Optik liefern 60er-Jahre PAF-Sound

Bei den beiden 61er Burstbuckern der SG Standard ’61 Faded handelt es sich um Humbucker, die sich an frühen PAFs orientieren und deshalb die Fertigungsschwankungen alter Tonabnehmer durch eine leicht asymmetrische Wicklung simulieren. Diese Tonabnehmer sind ausgangsschwächer als die 498er oder 500er Versionen von Gibson, aber stehen damit in der Tradition der 60er-Jahre-Sounds. 61er Burstbucker sind spezielle OEM-Ausführungen für Gibson-Gitarren und nicht einzeln erhältlich wie die Burstbucker #1- #3 oder Pro Reihe. Übrigens hat man bei der Testkandidatin die Pickupkappen weggelassen und setzt auf “open coil”-Optik.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Elektronik der SG Standard ’61 Faded ist überschaubar.

Die Verdrahtung entspricht ebenfalls der Tradition und so bietet der Pickupwahlschalter die drei Positionen Steg, Steg und Hals parallel ungesplittet und Hals. Für jeden der beiden Tonabnehmer steht ein Volume- und ein Tonpoti bereit, wobei die handverdrahtete Elektrik mit Orange-Drop-Kondensatoren arbeitet. Nach Öffnen des Elektrikfachs an der Korpusrückseite zeigt sich die saubere Verarbeitung und dass Gibson erfreulicherweise wieder von der Platinen-Steckkonstruktion abgekommen ist.

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Die SG Standard ’61 in der Praxis mit Cleansounds von warm bis bissig

Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein 73er Fender Bassman-Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Dabei fällt sofort das sehr angenehme Handling auf. Das Profil wirkt relativ schlank, aber nicht zu dünn und der Hals schmiegt sich in die Hand, als hätte man das Instrument schon ewig gespielt. Die oben erwähnte Halskante ist zwar optisch wenig erfreulich, schlägt sich aber nicht negativ im Spielkomfort nieder. Die Ansprache der SG ist typisch: Eine schnelle, spritzige Attack, aber dennoch mit Autorität. Verstärkt bestätigt sich dieser Eindruck. Die Cleansounds sind flexibel mit einer tollen Wärme beim Hals-Pickup, einem dezenten Sparkle in der Zwischenstellung und einem bissigen, aber dennoch harmonischen Punch am Steg. Dunkle Jazzsounds beherrscht die SG genauso gut wie funkige Riffs, auch wenn hier deutlich wird, dass die Mittelposition keine Splitstellung ist. Der Klang der beiden Humbucker ist doch relativ vollmundig.

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Clean Picking all Pickups Jazzy – Neck Funky – Middle
SG Standard '61 Faded Korpus
Die SG Standard ’61 Faded lässt klanglich kaum Wünsche offen und liefert einen transparenten, direkten und knackigen Grundsound.

Am Overdrive-Pedal klingt die SG Standard 61 transparent und lebendig

Nun parke ich einen Wampler Tumnus vor dem Bassman und höre mir ein paar mildere Zerrsounds an. Die Burstbucker liefern einen moderaten Output, der für eine sehr ausgewogene Zerrtextur sorgt. Die Mitten sind gut ausgeprägt und die Höhen nicht allzu harsch. Für mich war der PAF stets ein sehr guter Allrounder, der in allen Stilistiken brillieren kann und der Burstbucker bietet diese Vorzüge in vergleichbarer Form. Unabhängig vom Gainsetting des Tumnus und des angewählten Pickups liefert die SG einen transparenten und äußerst lebendigen Sound. Der Tone-Regler arbeitet sehr musikalisch und im Minimalsetting kann man in Kombination mit dem Halspickup sehr schön Clapton-artige Woman-Tones erzeugen, die trotzdem definiert bleiben.

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Low Gain – Tumnus – Neck Mid Gain – Tumnus – Bridge Mid Gain – Tumnus – Woman Tone – Neck

Die SG am Plexi bietet Zerrsounds mit kräftigen Mitten bei moderatem Gain

Als Nächstes geht es in einen Marshall Plexi. Mittenbetonte Zerrsounds mit moderater Gainstruktur scheinen das Paradefeld der SG zu sein, denn hier kann die Gitarre so richtig punkten. Der Sound klingt unglaublich direkt, angriffslustig und frech. Transparenz und Durchsetzungsfähigkeit sind sehr gut, wobei die Burstbucker auch eine tolle Dynamik vorweisen und feine Spielnuancen umsetzen können. Die Tone-Potis der ’61 Faded arbeiten organisch und ausgewogen über den kompletten Regelweg. Und ganz egal, ob es um ein leichtes Bedämpfen der Höhen geht oder um das Emulieren von “fixed Wah“-Sounds, alles ist auf sehr musikalische Weise möglich. Leadsounds, die sich gut durchbeißen, gehen der SG ebenfalls problemlos von der Hand und der Hals, aber auch die Medium Jumbo Frets laden zum Solieren regelrecht ein.

Audio Samples
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Crunch – Plexi -Bridge Dynapick – Plexi – Bridge Tonepot – Bridge Tonepot – Neck Lead Tones – Bridge & Neck

Zum Abschluss setze ich für ein paar High-Gain-Sounds einen Peavey 5150 ein. Auch wenn die Pickups eher einen gemäßigten Output und prägnante Mitten generieren, liefert die SG auch hier überzeugende Ergebnisse. Der Sound bleibt definiert offen, ohne in den Bässen zu matschen. Und Pickups mit hohen Outputs sind bei den heute zur Verfügung stehenden Amp-Gainreserven ohnehin nicht mehr zwingend erforderlich.

Audio Samples
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High Gain – Peavey 5150
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Die Gibson SG Standard ’61 Faded Maestro Vibrola lässt klanglich wie optisch kaum Wünsche offen. Der Grundsound ist transparent, direkt und knackig, wobei die Pickups einen herrlich ausgewogenen mittigen PAF-Sound liefern, mit dem man in nahezu allen Stilrichtungen punktet. Das Faded-Finish wirkt extrem ansprechend und auch das Tremolo trägt seinen Teil zur klassischen Optik bei. Für einige Abstriche sorgt es in puncto Stimmstabilität, aber dezente Tonformungen klappen problemlos. Die Bespielbarkeit ist ein Traum, was dem luxuriösen Halsprofil, aber auch dem vorbildlichen Setup geschuldet ist. Einziger Wermutstropfen bei der SG Standard ’61 Faded ist das schlampige Binding am Hals und die unansehnliche Kante, die durch das zu schmale bzw. zu schmal gewordene Griffbrett entstanden ist. Das sollte bei einer Gitarre für rund 2000 Euro nicht passieren und kostet die SG einen Punkt in der Endnote. Das ist schade, denn das Instrument ist ansonsten optisch und klanglich absolut überzeugend!

SG Standard '61 Faded Doble Cut Gitarre
Die Gibson SG Standard ’61 Faded Maestro Vibrola generiert überzeugende Sounds in allen Stilrichtungen.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • überzeugende Sounds in allen Stilrichtungen
  • ausgewogene Humbucker im PAF-Stil
  • effektive Potis für dynamisches Spiel und Klangkorrektur
  • gute Verarbeitung mit Einschränkungen, s. u.
  • hervorragende Bespielbarkeit
  • starke Vintage-Optik
Contra
  • Binding punktuell schlampig ausgeführt
  • Griffbrett eingezogen
Artikelbild
Gibson SG Standard ’61 Faded Test
Für 1.849,00€ bei
  • Hersteller: Gibson
  • Name: SG Standard ’61 Faded Maestro Vibrola
  • Typ: E-Gitarre im SG-Style
  • Farbe: Vintage Cherry
  • Herkunft: USA
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Mahagoni
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsprofil: Slim Taper, D-Shape
  • Griffbretteinlagen: Trapez
  • Mensur: 628 mm
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Sattel: Graphtech
  • Bünde: 22, Medium Jumbo
  • Tonabnehmer: 1 Burstbucker 61R (Hals), 1 Burstbucker 61T (Steg), Humbucker
  • Potis: 2 Volume- & 2 Tonregler
  • Schalter: Dreiweg-Pickup-Wahlschalter
  • Steg: ABR-1 Tuneomatic
  • Tremolo: Maestro Vibrola Tremolo
  • Mechaniken: Vintage Deluxe
  • Zubehör: inkl. Koffer
  • Gewicht: 3,1kg
  • Ladenpreis: 1.949,00 (November 2022)
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Heinz Staub sagt:

#1 - 31.03.2024 um 19:59 Uhr

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Ich bin entäuscht von der Qualität meiner SG "Made in USA"! Beim ersten Oeffnen des Koffers kam mir ein nicht angeklebtes TONE Etikett entgegen und nach einem halben Jahr macht sich nun ein Wackelkontakt beim Pickupwahlschalter bemerkbar, manchmal kommt nur noch die halbe Treble-Lautstärke. Die Gitarre kostete über eineinhalb Tausend Franken. In dieser Preisklasse sind solche Mängel eigentlich tabu!!!

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