ESI Audiotechnik bietet ein breites Portfolio preisgünstiger Audio– und MIDI-Lösungen sowie eigene Synthesizer. Mit dem Xsynth packt der Hersteller einen erstaunlich üppig ausgestatteten „Virtual-Analog“-Synthesizer in ein extrem flaches, kompaktes USB/MIDI-Keyboard – inklusive Poly-Aftertouch und Audiointerface. Was kann da schon schiefgehen?

Inhaltsverzeichnis
- Was kann der ESI Xsynth?
- Polyfoner Aftertouch: Wie spielt sich die Tastatur des ESI Xsynth?
- Gutes Bedienkonzept – Der XSynth im Standalone-Modus
- Viele Sounds, gut navigiert
- Üppige Effekte auf drei Slots
- Wie schlägt sich der ESI Xsynth in der Praxis?
- Tinnitus inklusive? Digitale Artefakte
- FAZIT: Test ESI Xsynth
- Features
- Unkompliziertes USB-C Konzept
- Gutes Bedienkonzept trotz Mini-Format
- Umfangreiche VA-Engine mit 16er-Modmatrix
- Schlankes Aluminiumgehäuse mit polyphonen AT
- “Save changes?” nervt beim Preset-Browsen
- Einschränkungen des Audiointerfaces
- Keine Default-Beleuchtung

DETAILS
Was kann der ESI Xsynth?
Der ESI Xsynth ist ein extrem kompakter und dabei überraschend umfangreich ausgestatteter digitaler „24 Bit / 96 kHz“-Synthesizer. Mit drei Sample-Oszillatoren, drei LFOs, drei AHDSR-Hüllkurven sowie einer recht üppigen 16er-Modmatrix lassen sich auf seiner VA-Engine komplexe Sounds realisieren, die mit zehn Stimmen auch überzeugend abgespielt werden können.

Die Samples der OSCs wurden laut Hersteller “auf Hochglanz poliert, mit Loop-Punkten versehen und zu Samplepacks zusammengefasst” und lassen sich so jeweils in bis zu drei Oszillatoren laden.
Danach geht es klassisch subtraktiv mit den Filtern, beziehungsweise additiv mit Effekten weiter. Mit einem Wavetable-Synth sollte man das Ganze dennoch nicht verwechseln! Auch eigene Samples lassen sich hier nicht laden.

Optisch erinnert das flache Stück Alu an den gelungen Drum-Controller XJAM sowie das passende USB/MIDI-Keyboard ESI Xkey 25 – sozusagen mit ohne Synth – und teilt sich dabei, wenig überraschend, die Grundfläche.
Polyfoner Aftertouch: Wie spielt sich die Tastatur des ESI Xsynth?
Um Platz für zusätzliche Taster, Regler und das Display zu schaffen, fällt die Klaviatur jedoch etwas kürzer aus. Das ist insofern unkritisch, da die Tastatur ohnehin kein konventionelles Konzept verfolgt: Die Keys sind nicht als klassische Hebelmechanik ausgeführt, sondern als druckempfindliche Tasten.
Trotz dieses Ansatzes reagieren sie anschlagdynamisch und unterstützen sogar polyphonen Aftertouch. Nach kurzer Eingewöhnungszeit lässt sich das Konzept überraschend gut und kontrolliert spielen. Besser als die meisten Mini-Tasten auf alle Fälle!

Zur weiteren Ausstattung zählen ein separater Main-Out und Kopfhörerausgang, MIDI-In und -Out sowie ein Aux-Eingang – sämtliche Anschlüsse sind dabei als 3,5-mm-Miniklinken ausgeführt.
Über die USB-C-Verbindung lässt sich der Xsynth zudem als Class-Compliant-Audiointerface nutzen, wobei sogar der Aux aufgenommen und unterschiedlich innerhalb des Synths geroutet werden kann. Allerdings bleibt das alles fix bei 96 kHz, wie der Synth selbst. Die Stromversorgung erfolgt ausschließlich über USB.
Gutes Bedienkonzept – Der XSynth im Standalone-Modus
Links sitzt der Hauptlautstärkeregler, der gleichzeitig als Ein-/Ausschalter fungiert. Darunter sind die Performance-Funktionen angeordnet: Pitch und Modulation sind druckempfindlich ausgelegt, Hold, Octave ±, Glide sowie der integrierte Arpeggiator hingegen arbeiten als Schalter und leuchten bei Bedarf kräftig in der Farbe Orange!

Es folgen die Hauptkategorien OSC, ENV, LFO und MACRO, die sich mehrfach drücken lassen und schnell Zugriff auf relevante Synthesizer-Parameter bieten. Tatsächlich bedient wird der Xsynth dann von vier Encoder, die fast immer mit dem Display verzahnt sind. Parameter-Namen und -Werte werden dabei gut übersichtlich und ausreichend groß genug darstellt.
Über die Cursor-Tasten daneben lassen sich weitere Pages anwählen: Die Oszillator-Sektion umfasst beispielsweise drei Pages, die üppige Mod-Matrix bis zu 16 Pages.

Weiter rechts schließen sich die Kategorien FILTER, FX, MIX und MOD an. Weitere Taster sind für Global-Funktionen, Speichern, Abbrechen und ähnliche Systembefehle vorgesehen. Ganz rechts sitzt der Patch-Select-Encoder zur direkten Preset-Anwahl.
Viele Sounds, gut navigiert
Insgesamt stehen aktuell 4 × 128 Presets in vier möglichen Bänken (A–D) zur Verfügung. Die mitgelieferten Patches sind zudem in Kategorien sortiert und lassen sich am Gerät über die vier Encoder wählen oder mit Page-Taster durchblättern. Die Vielfalt gefällt mir, mühsam mutete es hingegen an, dass nach jeder kleinsten Änderung gefragt wird, ob man speichern will, wenn man doch nur ins nächste Preset wechseln möchte …

Die Menüführung ist ansonsten soweit schlüssig umgesetzt und ermöglicht eine angenehm flüssige Bedienung trotz des kompakten Formats. Zusätzlich steht ein mächtiger Editor zur Verfügung, der zum einen die Parameter übersichtlicher darstellt und zum anderen deutlich macht, wie umfangreich die kleine, virtuell-analoge Xsynth-Kiste tatsächlich ist.
Und da bekanntlich ein Bild mehr sagt als tausend Worte, folgt an dieser Stelle eine Galerie der wichtigsten Unterseiten.






Jeder, der schon einmal ein Plugin bedient hat, sollte sich hier zurechtfinden. Den Preis für das schönste GUI gewinnt ESI aber nicht für den Xsynth-Editor, andererseits passt das kontrastschwache GUI durchaus zum 90s-Rompler-Sound des Synths.
Üppige Effekte auf drei Slots
Auch bei den Effekten geizt der Xsynth nicht. Bestehend aus drei FX-Slots bieten sich unterschiedliche Effekte an, wobei diese thematisch – und sicherlich auch hinsichtlich der Leistung – gruppiert sind. So bietet der erste Slot fünf Effekte wie Distortion, Compressor, WahWah und LoFi.
Der zweite Slot hingegen liefert acht Reverb-Algorithmen in Form unterschiedlicher Geschmacksrichtungen für Stage, Hall, Room und Plate. Hinzu kommt der dritte Slot mit 17 Varianten von Chorus und Delay. Einen einfachen 2-Band-Equalizer gibt es ebenfalls.





















