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Electro Harmonix Canyon Test

Der Name des Electro Harmonix Canyon aus der Schmiede des New Yorker Herstellers verrät quasi schon vorab, dass wir es hier mit einem weiteren Delay-Pedal zu tun haben. Bei genauerem Hinsehen offenbart unser heutiger Testkandidat nicht nur eine ansehnliche Zahl von zehn verschiedenen Delay-Modi, sondern auch einen Looper mit einer Aufnahmezeit von etwa einer Minute.

Electro_Harmonix_Canyon_Delay_Looper_006FIN Bild


Electro Harmonix, zweifelsohne eine Hausnummer im Effekt-Geschäft, konnte über die Jahrzehnte auch im Segment der Signalverzögerer Produkte vorweisen, die heute als Klassiker gelten. So ist es nicht verwunderlich, dass unser heute zum Test angetretener Proband auch eine Simulation des legendären hauseigenen Deluxe Memory Man an Bord hat. Wir haben uns das Canyon Pedal für euch genauer angeschaut.

Details

Wie von EHX gewohnt, kommt auch dieses Pedal mit einem hauseigenen 9,6 V Netzteil, ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Neben dem Netzteil und dem Pedal liegt dem Pappkarton auch eine ausführliche Bedienungsanleitung bei. Werfen wir zuerst einen Blick auf die Anschlüsse:
Das Pedal ist für den reinen Monobetrieb konzipiert. Entsprechend findet sich auf der rechten Seite die Eingangs-Klinkenbuchse, linksseitig verlässt das Signal das Pedal in Richtung Amp. Ebenfalls auf der rechten Seite wartet eine Tap-In-Buchse auf einen externen Taktgeber, mit dem die Delay-Zeit eingegeben werden kann. Die Buchse für das schon erwähnte Netzteil ist an der Stirnseite untergebracht. Um dem Pedal einen stabilen Halt zu geben, hat der Hersteller seinem Schützling vier Gummifüßchen an der Unterseite spendiert.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Electro Harmonix Canyon bietet zehn verschiedene Delay-Modi und einen vollwertigen Looper.

Die Bedienzentrale auf der Oberseite offenbart drei geschmeidig laufende Potis, die für die Grundfunktionen wie den Effektanteil (FX LVL), das Delay-Tempo (Delay) und die Länge des Delays (Feedback) zuständig sind. Außerdem ein gerastertes Poti, mit dessen Hilfe die verschiedenen Delay-Modi und der Looper abgerufen werden. Das Pedal verfügt über folgende Delay-Modi:

  • ECHO – Digital Delay
  • MOD – Modulated Delay
  • MULTI – Delay in gleichbleibend lauten Wiederholungen
  • REVRS – Reverse Delay
  • DMM – Simulation des Deluxe Memory Man.
  • TAPE – Tape Delay
  • VERB – Reverb und Delay
  • OCT – Octave Delay mit Pitch Shifter
  • SHIM – Delay mit Shimmer Effekt
  • S/H – Sample and Hold -> Das Delay klingt bis zur nächsten angeschlagenen Note.

Das Delay hat übrigens eine maximale Verzögerungszeit von drei Sekunden und ist damit bestens gewappnet für den Alltag. Mittig zwischen den Potis findet sich ein kleiner Taster, mit dem sich das getappte Tempo in verschiedene Notenwerte unterteilen lässt. Der jeweils angewählte Notenwert ist dabei farblich über die Betriebsleuchte erkennbar. Folgende Notenwerte sind in allen zehn Delay-Modi verfügbar:

  • Rot – Viertelnoten
  • Orange – Punktierte Achtelnoten
  • Grün – Achtelnoten
Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienoberfläche beherbergt vier Potis, einen Mini-Switch und den obligatorischen Fußschalter.

Das Tempo lässt sich übrigens alternativ zur schon erwähnten externen Tap-Option auch über den Fußschalter eingeben. Dabei muss der Anwender jedoch in Kauf nehmen, dass das Pedal je nach Situation aktiviert oder deaktiviert wird. Mit einem Schalter im Gehäuse des Gerätes kann die interne Tap-Tempo-Option aber auch deaktiviert werden.
Ein weiteres Ass im Ärmel hat das Canyon-Pedal mit dem sogenannten “Secondary Mode”, bei dem über Delay- und Feedback-Poti weitere Funktionen zum Finetunen der Sounds bereitstehen. Lediglich beim Echo- und Loop-Modus sind diese Funktionen nicht verfügbar. Am Ende der Bedienungsanleitung findet sich erfreulicherweise eine Tabelle, die in Kürze zusammenfasst, welche zweite Funktion für den jeweiligen Delay-Modus verfügbar ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf der rechten Gehäuseseite sind zwei Klinkenbuchsen nebeneinander montiert, das Pedal ist aber für den Monobetrieb konzipiert.
MODEDELAYFEEDBACK
ECHO
MODModulation rateModulation depth
MULTIVolume decay/swell
REVRSPluck sensivity
DMMModulation rateModulation depth
TAPETape distortionFlutter mod depth
VERBReverb timeReverb tone
OCTOctave up levelSub octave level
SHIMLow-pass filterModulation depth
S/HVolume decay/swell

Alle Einstellungen lassen sich übrigens jederzeit in die Werkseinstellung zurücksetzen. Über einen weiteren internen Schalter, den Tails Switch, kann außerdem konfiguriert werden, ob die Delayfahne nach der Deaktivierung des Effekts ausklingen soll oder nicht. Wie schon erwähnt, beherbergt der vom Pedal bereitgestellte Looper 62 Sekunden Aufnahmezeit. Per Feedback-Poti kann hier eingestellt werden, ob und wie stark das zuvor aufgenommene Material pro Overdub an Lautstärke verliert und damit in den Hintergrund tritt.

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Praxis

Electro-Harmonix Canyon Delay & Looper – Sound Demo Video

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Die Delay Modi im Schnelldurchlauf

Das Canyon Pedal hängt zunächst vor der Vorstufe meines clean eingestellten Röhrenamps. Um einen ersten Eindruck von den unterschiedlichen Delays zu bekommen, stelle ich alle Potis auf 12 Uhr. Ihr hört einen kurzen Akkordanschlag in allen Modi. Ausgenommen sind hier nur der S/H-Modus sowie der Looper, um den wir uns später noch genauer kümmern wollen.

Audio Samples
0:00
Delay Modi im Schnelldurchlauf – Potis 12 Uhr
MODEFX LevelDELAYFEEDBACKGuitar
ECHO, MOD, MULTI, REVRS, DMM, TAPE, VERB, OCT, SHIM121212Höfner Verythin

Was ich hier zu hören bekomme, gefällt mir sehr gut. Die Delay-Modi wirken authentisch und ab Werk gut abgestimmt. Ich bin gespannt, wie sich im späteren Verlauf einige der Sounds mithilfe der “Secondary Mode-” Option noch stärker in die eine oder andere Richtung bringen lassen.

Die Delay-Modi im Detail

Bevor ich die weiteren Optionen zum Editieren der Delays genauer beleuchte, möchte ich den Blick auf die Grundeinstellungen der eben gehörten Modi vertiefen. Dabei kommen natürlich auch verschiedene Gitarren und diverse Overdrive- und Distortion-Sounds zum Einsatz. Das Pedal verlege ich zudem in den Einschleifweg, mit dem es sich bestens versteht.

Audio Samples
0:00
ECHO – Digital Delay MOD – Modulated Delay MULTI – Delay in gleichbleibend lauten Wiederholungen REVRS – Reverse Delay DMM – Simulation des Deluxe Memory Man. TAPE – Tape Delay VERB – Reverb und Delay OCT – Octave Delay mit Pitch Shifter SHIM – Delay mit Shimmer Effekt
MODEFXDELAYFEEDBACKGuitar
ECHO1010:309SG
MOD1210:3012Strat
MULTI121210Strat
REVRS151212Höfner Verythin
DMM1010:3012Höfner Verythin
TAPE121212Strat
VERB12912SG
OCT131210Höfner Verythin
SHIM12159Höfner Verythin

Wie sich zeigt, reagieren die Potis recht feinfühlig auf Einstellungsveränderungen, was das genaue Abstimmungen eines Delay-Settings erlaubt. Weiterhin bestätigt sich mein erster Eindruck, dass wir es hier mit wirklich gut klingenden Delay-Sounds zu tun haben. Außerdem reagieren einige der Simulationen bei Betätigung des Delay-Potis während eines ausklingenden Delays auch nach dem Beispiel ihrer analogen Vorbilder. Sehr schön! Die spezielleren Pitch-Delays kommen zudem erfreulicherweise in den meisten Fällen auch sehr gut mit komplexeren Akkorden zurecht.

Der S/H & Looper Mode

Im S/H (Sample & Hold) Modus, lässt sich mithilfe des Feedback-Potis die Sensibilität des Triggers einstellen, der sich vor 12 Uhr noch sehr unempfindlich zeigt. Je nach Spielweise ist eventuell etwas Finetuning vonnöten, möchte man vermeiden, dass ein Anschlag nicht vom Trigger registriert wird oder er schon bei der Berührung der Saiten anspricht. Für das folgende Beispiel habe ich das Feedback-Poti bei 15 Uhr geparkt und das Delay-Tempo mithilfe der internen Tap-Funktion über den Fußschalter eingegeben. Die funktioniert bestens, auch wenn das Gerät dabei an- und ausgeschaltet werden muss, was in manchen Fällen eventuell hinderlich sein könnte.
Wie schon in der Detailbeschreibung erwähnt, lässt sich das Tempo aber alternativ auch mit einem externen Taktgeber bestimmen.

Audio Samples
0:00
S/H – Sample and Hold 2 + ext. Reverb
MODEFX LevelDELAYFEEDBACKGuitar
S/H12Tap – Quarter Notes15Pacifica

Im nächsten Beispiel stelle ich ein langsameres Delay ein und lasse den gespielten Akkord für einen Moment liegen. Als Folge wird nur der Ausklang vom Pedal gesampelt, was eine Art Klangwolke zur Folge hat. Nimmt man anschließend das Feedback-Poti zurück, kann über diese auch improvisiert werden.

Audio Samples
0:00
S/H – Sample and Hold 2 + ext. Reverb
MODEFX LevelDELAYFEEDBACKGuitar
S/H121515 -> 9Pacifica
Das EHX Canon Delay kann mit wirklich toll klingenden und authentischen Delay-Sounds aufwarten.
Das EHX Canon Delay kann mit wirklich toll klingenden und authentischen Delay-Sounds aufwarten.

Die Bedienung des Loopers ist quasi selbsterklärend und funktioniert nach dem Prinzip, dass man beispielsweise auch von TCs kleinem Ditto Looper kennt. Die Aufnahme wird per Fußschalter gestartet und läuft bei erneuter Betätigung im Kreis. Drückt man dann den Fußschalter nach dem ersten abgeschlossenen Aufnahmeprozess, wird das Overdub-Verfahren aktiviert. Stoppen lässt sich das Ganze, indem man zweimal in kurzem Abstand den Fußschalter betätigt. Hält man ihn für zwei Sekunden gedrückt, wird das Material gelöscht. Auch hierzu ein Beispiel mit mehren Overdubs.

Audio Samples
0:00
Looper + ext. Reverb
MODEFX LevelDELAYFEEDBACKGuitar
Looper1217Strat

Der Secondary Mode im Detail

Nun wollen wir ein Ohr auf die Funktionen des sogenannten “Secondary Modes” legen. Die weiteren Parameter aller Modi abzugrasen würde den Rahmen des Tests sprengen. Ich habe mich daher für eine Detailbesprechung der zusätzlichen Funktionen im Falle von zwei Modi entschiedenen.
Los gehts mit dem Tape-Delay. Wir hören vorerst noch einmal das Delay in der Werkseinstellung. Danach erhöhe ich mithilfe des Secondary Modes die Verzerrung des Tape Delays sowie dessen durch Abnutzung eines Tapes entstehenden Fluttereffekt, der für eine Verstimmung sorgt.

Audio Samples
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Tape Delay Werkspreset Tape Delay -> Distortion & Flutter via Secondary Mode
MODEFX LevelDELAYFEEDBACKDISTORTIONFLUTTERGuitar
Tape12Tap101611Höfner Verythin

Der Hersteller hat im Vorfeld wirklich nicht zu viel versprochen. Der Abnutzungseffekt des Tape Delays wirkt sehr authentisch und verleiht dem Signal ohne Frage einen schmutzigen Charakter, der mir sehr gut gefällt.
Im Vorfeld gefiel mir ebenfalls schon die Simulation des Deluxe Memory Man. Hier lässt sich mit der Secondary Mode-Option der Grad des Chorus-Effektes justieren, den dieses Pedal ja auch im Original in petto hat. Gerade aus diesem Grund ist der Memory Man bei Gitarristen nach wie vor beliebt.
Hören wir uns also erneut erst den DMM in der Werkseinstellung an. Danach greife ich auf die weiteren Optionen zu.

Audio Samples
0:00
DMM Delay Werkspreset DMM Delay -> Modulation Rate & Depth via Secondary Mode
MODEFX LevelDELAYFEEDBACKMod RateMod DepthGuitar
DMM12Tap101012:30Höfner Verythin

Auch hier geht wirklich eine Menge! Im Audiobeispiel hören wir schon eine sehr starke Modulation des Delays. Es sind aber darüber hinaus auch wirklich kaputte Sounds möglich, was Soundtüftler freuen dürfte.

Die Tap-Funktion im Detail

Abschließend nehme ich mehrere Gitarrenspuren mit allen drei verfügbaren rhythmischen Unterteilungen mit weiteren Effekten zu Bass und Drums auf. Wie sich zeigt, lässt es sich mit der Tap-Tempo-Funktion und den Subdivions super einfach und unkompliziert arbeiten.

Audio Samples
0:00
Praxisbeispiel -> Diverse Delays + Tap Divide Option mit Bass & Drums
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Fazit

Das gut verarbeitete EHX Canyon Delay, ein Echo- und Looper-Pedal von Electro Harmonix, konnte im Test mit wirklich toll klingenden und authentischen Delay-Sounds aufwarten. Obwohl das Gerät in der Standardgröße eines Bodenpedals kommt, bieten sich eine Menge Sounds und Möglichkeiten, die in den meisten Fällen mithilfe der “Secondary Knob Mode” -Option detailliert editiert werden können. Auch der Looper und die Sample & Hold-Funktion machten einen guten Eindruck. Schaut man bei all der Vielfalt aufs Preisschild, kann man von einem sehr ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis sprechen. Deshalb gibts von mir die volle Punktzahl. Anspieltipp!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • klangliche Vielfalt und Authentizität
  • Tap-Tempo mit drei rhythmischen Unterteilungen
  • weitere Optionen zur klanglichen Gestaltung via Secondary Mode
Contra
  • keins
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Electro Harmonix Canyon Test
Für 159,00€ bei
Das Electro Harmonix Canyon Delay ist dank Looper- und Sample & Hold-Funktion sowie Secondary Mode ein echtes Echo-Multitool fürs Board.
Das Electro Harmonix Canyon Delay ist dank Looper- und Sample & Hold-Funktion sowie Secondary Mode ein echtes Echo-Multitool fürs Board.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Electro Harmonix
  • Modell: Canyon
  • Effekt-Typ: diverse Delay-Modi mit bis zu drei Sekunden Verzögerungszeit und Looper
  • Anschlüsse: Input, Output, Tap In, Netzteil
  • Regler: FX Level, Delay, Feedback, Mode
  • Schalter: Ein-Aus, Tap/Divide Switch, intern
  • Stromversorgung: 9,6V DC
  • Batteriebetrieb: –
  • Stromverbrauch: 200 mA
  • Abmessungen (mm): 70 (w) x 115 (l) x 54 (h)
  • Gewicht: 239 g
  • Preis: 155 € (Ladenpreis 26.06.17)
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Profilbild von Wolf65

Wolf65 sagt:

#1 - 18.03.2023 um 04:43 Uhr

0

Ich bevorzuge eher das Pockecho von Ammoon. Ist dem EHX Canyon sehr ähnlich hat aber einen 30min Looper. Ausserdem ist die Verarbeitungsqualität wesentlich besser, Sound gleich gut. Bei einem VK-Preis von 70-75€ ist es eine bessere Empfehlung als das Canyon!

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