DJ-Apps für Tablets und Smartphones für den DJ-Mix nutzen? Auflegen hat viele Facetten und es muss nicht immer gleich teures Flaggschiff DJ-Equipment angeschafft werden, um ein paar Tracks zu mixen. iPads und iPhones gelten nicht umsonst als Alleskönner. Das wissen auch DJs. Als kompakte und leistungsstarke Rechner mit berührungsempfindlicher Oberfläche liegt es auf der Hand (oder unter der Fingerspitze), virtuell das zu generieren, was wir zum Auflegen benötigen. Buttons, Fader, Knobs und nicht zuletzt virtuelles Vinyl!
Viele Programme in unserer Liste sind schon seit geraumer Zeit am Markt. Sie wurden in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt, um Fehler auszumerzen, die Performance zu verbessern und neue Funktionen zu integrieren. Andere sind neu hinzugekommen. Und wir haben einige Highlights gesichtet, die das Potenzial haben, vermeintlichen Platzhirschen die Stirn zu bieten.
Unsere Top 3 DJ-Apps für iPad und iPhone
- Algoriddim Djay Pro AI
- Pioneer rekordbox iOS
- Native Instruments Traktor DJ 2
Passende Controller dazu findet ihr übrigens in unserem Testmarathon DJ-Controller und hier in unserem iOS-Controller Special.
Quick Facts DJ Apps für iOS und iPadOS im Test und Vergleich
Grundsätzlich darf man DJ-Apps zunächst einmal in diverse Kategorien unterteilen:
- Standalone DJ-Apps
- DJ Remote Controls
- Auto-DJ Apps
- Grooveboxen, Sample- und Live-Remix-Apps
- Sonstige DJ-Apps
Standalone DJ-Apps
Die erste Kategorie ist quasi die Umsetzung der klassischen DJ-Software vom PC/Mac auf das Tablet. Man hat mindestens zwei virtuelle Decks, mit denen man Musikstücke überblenden und mixen kann. Sie liegen lokal auf dem Tablet vor. Oder sie werden via Streaming-Service geladen. Gerade Letzteres ist durch den Zuwachs an Streaming-Angeboten für DJs wie Tidal, Beatport, aber auch Soundcloud und Deezer, um nur einige zu nennen, im Trend. Jedoch ist hier eine schnelle WiFi-Datenautobahn und ein kostenpflichtiges Abonnement bei einem Streaming-Service Pflicht (zu unserem Special). Ein Haken an der Sache: Bei den meisten Anbietern lassen sich die Tracks nicht offline speichern.
Für dich ausgesucht
Viele dieser standalone DJ-Apps für iOS (unsere Android-Empfehlungen findet ihr hier) bieten dem Anwender eine kreative Spielwiese zum Live-Remixing der Tracks an, darunter Hotcues, Sampler, Slicer und Effektbataillone. Auch Harmonic-Mixing- und Track-Empfehlungen sind nicht selten integriert. Der Nutzer kann gerade auch im Streaming-Kontext hier auf interessante Tracks stoßen kann, die ihm vielleicht noch nicht bekannt sind.
Wer möchte, kann bei einigen Programmen – und hier ist iOS der Android Welt etwas überlegen – auch zu „zertifizierter“ Hardware greifen. Also mit echten Fadern, Reglern, Jogwheels und nicht zuletzt auch Audioschnittstellen arbeiten. Das kommt einem Laptop-Setup schon ziemlich nah. Allerdings kann DJ sich auch den Vorteil aus beiden Welten zunutze machen. Beispielsweise mixen an der Hardware und Samples triggern und nach Musik suchen via Tablet.
Eine Alternative findet sich in Splitter-Kabeln. Damit lässt sich zumindest Vorhören und ein Master-Signal ausspielen. Die nachstehend aufgeführten Programme bieten euch Hardware-Unterstützung für die jeweilige DJ-App.
Pro
- viele Features
- Spotify-Integration
- Automix-KI musikalisch treffsicher und technisch ausgereift
- sehr performant
- Ableton Link-Integration
Contra
- keine eigenen Samples im Sampler mehr möglich
- Looper schlecht integriert
- keine Integration von Steuervinyl
- Layout schlechter anpassbar
- unvorteilhaftes Interface
Pro
- kostenlose Basisversion
- ansprechendes GUI
- rekordbox Dateimanagement
- Handling und Performance
- integrierte Streaming Services
- Turntable-Look, Wellenvorschau, Zoomfunktion
- Grid Editor
- umfangreiches Paid-Update
Contra
- Controller Support nur für den DDJ-FLX4
- kein „External-Mixer-Modus“ und Split Cue nur gegen Aufpreis
- IAP-Abo gilt nur für iOS, Mac/PC kostet zusätzlich
Pro
- kostenlos
- intuitive Zweideck-Software
- einfache, praxisgerechte Kreativausstattung
- ansprechendes und aufgeräumtes Design
- Unterstützung für SoundCloud (kostenpflichtiges Abo obligatorisch)
- Traktor Kontrol S2 MK3, Z1 kompatibel
- beliebige Audiointerfaces nutzbar
Contra
- wenige Controller werden unterstützt
- keine Dokumentation
Pro
- kostenlose Basisversion
- ansprechendes GUI
- Handling und Performance
- zahlreiche kreative Möglichkeiten
- Streaming und Playlisten
- integrierte Mixhilfen
- Turntable- und Wellenvorschau-Layout
- Grid-Editor
Contra
- kein External-Mixer-Modus
- nicht für iPad optimiert
Pro
- Übersichtliches und ergonomisches Design
- MIDI-kompatibel mit DJ- und MIDI-Controllern
- Sehr stabile Performance
- Gute Soundqualität
- DVS-Funktion
- Ausgabe über externe Soundkarte möglich
- Stems-kompatibel
- Viele individuelle Anpassungsmöglichkeiten
Contra
- Zum Teil kleine „Pads“
- Nur als Abo erhältlich
Pro
- übersichtliches Layout
- einfach zu bedienen
- gute Effekte
- Deezer und Soundcloud Support
- steuerbar per DVS und Mixfader
Contra
- schwierige Beatgrid-Korrektur
- keine eigenen Samples nutzbar
Pro
- ansprechendes Layout
- intuitives Handling
- Soundcloud Integration
- guter Klang
- gute Performance
- Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
- kein Harmonic-Mixing/Key-Sync
DJ Remote Control Apps
Diese Programme sind keine DJ-Software im klassischen Sinn. Sie sind stattdessen eine Fernsteuerung für diese und somit durchaus ein Ersatz oder eine Erweiterung für in Schaltkreise gegossene DJ-Controller. Produkte, wie ihr sie beispielsweise in meinem Artikel die besten DJ-Controller für Einsteiger oder im Kaufberater Add-on-Controller für DJs findet.
Dass die Remote Controls selten von Firmen kommen, die eigene DJ-Hardware herstellen, ist nicht weiter verwunderlich. Jedoch gibt es für Anwender von Serato DJ Pro, Traktor Pro und Virtual DJ App-Fernsteuerungen (auch von Drittherstellern). Und Hercules hat für seine DJ-Software DJUCED die App DJUCED Master am Start. Jedoch setzt zumindest das neue DJUCED zertifizierte DJ-Hardware vom Hersteller selbst voraus.
Auto-DJ Apps
Sie spielen eure Lieblings-Songs und Playlisten oder Streaming-Tracks ohne lästige Pausen ab, jedoch habt ihr selbst dabei meist keine Möglichkeit, mittels Fader und FX-Regelwerk in den Mix einzugreifen.
Nützlich sind diese Apps dennoch, denn beim Joggen, Chillen, Workout oder dem geselligen Abend mit den Freunden will man schließlich auch nicht ständig am Handy rumfummeln, sondern vielleicht einfach dem Algorithmus das Mixen überlassen. Dieser Artikel stellt euch die 3 besten Auto DJ-Apps vor.
Grooveboxen, Sample- und Live-Remix-Apps
Auch hier kann man nicht von klassischen DJ-Apps sprechen, doch nicht wenige kreative Naturen benutzen bekanntlich bei ihrer DJ- oder Live-Performance weitere Hardware, sei es ein Sample-Tool wie Roland SP404MK2 oder einen Pioneer DJS-1000, einen AKAI MPX8 etc. Folglich gibt es auch in diesem Bereich interessante iOS-Lösungen für DJs, die eine dedizierte Remix-Toolbox suchen.
Was nicht selten als einfacher Sample-Player/Recorder begann, entwickelte sich über die Zeit zu umfangreichen, Grid-basierten Programm mit Inter-App-Audio, Audiobus, App-Sharing und diversen Features zur Echtzeitkontrolle, darunter FX, Loop-Devider, X/Y-Pads und mehr. Programmierbar via (Step-) Sequencing, synchronisierbar via Ableton Link und Live spielbar via Clip-Launch-Matrix etc.
Ob Mixvibes Remixlive, Ampify Launchpad, Roland Zen Beats oder Native Instruments iMaschine, hier lässt sich was Passendes für die kreative Initialzündung finden. Mit einem externen Audiointerface erweitern sich eure Möglichkeiten.
Sonstige DJ-Apps
Hier finden sich schließlich diejenigen Apps ein, die in keine der zuvor genannten Kategorien passen. Klangerzeugende virtuelle Instrumente lasse ich hier mal außen vor. Ein Paradebeispiel für diese Kategorie ist sicher rekordbox iOS, denn dieses Programm dient in erster Linie dazu, die Musik auf eurem Handy startklar für Pioneers DJ-Hardware zu machen oder seit der jüngsten Generation auch Daten zu analysieren und via Cloud-Anbindung mit der PC/Mac-Software auszutauschen.
Oder nehmen wir mal den Control-Tone-Generator Tonetable, der es einem ermöglicht, DVS-Systeme über eine virtuelle Schallplatte statt über Turntable mit Echt-Vinyl zu steuern. Dabei kann die Frequenz frei eingegeben werden, sodass sich die Timecodes verschiedener Hersteller simulieren lassen.
Ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist Pioneers iPad-Effektor RMX-1000, der die gleichnamige Hardware nachbildet und am DJM-900NXS2 via USB-Port-Send Anschluss findet. Das gilt auch für DJM-Rec, mit der ihr eure DJ-Sessions aufzeichnen könnt.
Ihr findet diese Apps auch in der nachfolgenden Test-Auflistung, falls sie euer Interesse geweckt haben
johannes1983 sagt:
#1 - 28.11.2016 um 16:58 Uhr
für mich ist djay Pro die beste Lösung, sehr professionell und die Spotify Integration ist Killer
Robert Pasec sagt:
#2 - 14.02.2019 um 19:28 Uhr
komm mit der VDJ Remote ganz gut klar ... und die Deezer Datenbank is halt einfach mal riesig
Peter sagt:
#3 - 27.12.2023 um 15:20 Uhr
Traktor für iOS ist "abandonware": Die letzte Version 2.4.1 ist vom 4. Juni 2020 (!) - und z.B. der aktuelle Native Instruments Z1 Controller unterstützt das iPad nicht mehr: https://community.native-instruments.com/discussion/8527/is-traktor-dj-2-for-ipad-ever-going-to-get-another-update#latest
Jens sagt:
#3.1 - 28.12.2023 um 09:52 Uhr
Hier wird Traktor für iPad auf der NI Website beworben. Es gab ja eine Nachfolgeversion des ersten Traktor für iOS ;) https://www.native-instruments.com/de/catalog/software/dj-software/
Antwort auf #3 von Peter
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