Die Auswahl an Sound- und Effektprozessoren für Gitarre ist in den letzten Jahren nahezu ins Unermessliche gewachsen. Musste man in den 80er Jahren noch ein Vermögen für gut klingende digitale Effekte ausgeben, so steht uns Gitarristen mittlerweile eine breite Palette von Anbietern gegenüber, die für jede Geldbeutelgröße und Klangvorstellung das Passende parat haben. Aber das wachsende Angebot macht die Wahl des korrekten All-in-one Multieffektgerätes nicht unbedingt leichter. Ein Grund, warum wir heute etwas Licht in das Gear-Dickicht bringen möchten.
Wir haben die aufgeführten Multieffekt-Komplettlösungen für euch in zwei Preiskategorien unterteilt. Dabei starten wir zunächst mit den fünf besten All-in-one Multieffektgeräten aus der Hi-End-Abteilung und anschließend folgen fünf weitere Produkte der gleichen Kategorie in der mittleren Preisklasse. Ausführlichere Informationen bekommt ihr zudem in unseren Testberichten. Und jetzt viel Spaß beim Stöbern!
Effektprozessoren mit integriertem Preamp und Speakersimulation (Hi-End)
In dieser Zusammenstellung findet ihr Amp/Effekt-Kombigeräte, die im höheren Preissegment angesiedelt sind und die qualitative Speerspitze der All-in-one Geräte darstellen. Das liegt zum einen an leistungsstarken Prozessoren, intelligent programmierten Algorithmen und auch am Einsatz von Speakersimulationen auf Impulsantwortbasis.
Kemper Profiling Amplifier
Der Kemper Profiler ist primär auf das authentische Abbilden von geprofilten Amps ausgelegt und erlaubt auch selbst Profile zu erstellen, wobei auch die Effektsektion einiges anzubieten hat. Der Kemper ist in diversen Ausführungen, mit oder ohne Endstufe, erhältlich.
Der Kemper Profiler Stage ist zwar nur wenig größer als die Remote, hat in seinem Pedalgehäuse aber die Elektronik und alle Möglichkeiten der Head-Version.
Für dich ausgesucht
Axe Fx III/FM3
Mindestens auf Augenhöhe bewegt sich das AxeFX III bzw. das FM9 oder kleinere FM3 von Fractal Audio. Hier wird der Amp grundlegend digital dargestellt und eine sehr üppige Effektsektion inklusive Impulse Response (IR)-Slots erwartet den User.
Neural DSP Quad Cortex
Mit dem Neural DSP Quad Cortex präsentiert die finnische Company einen Prozessor im Floorboard-Format, der das Profiling von Verstärkern oder Verzerrern gestattet. Dazu bietet er eine Vielzahl generischer Amps und Effekte, die man nach Gusto tweaken kann. In ihm findet man quasi die Kombination aus Profiler und Modeler, gepaart mit einer Effektsektion.
Mit dem Neural DSP Quad Cortex startet ein neuer Modeling-Amp in Richtung Modeller-Oberliga und stellt sich der etablierten Konkurrenz von Kemper, Line 6 & Co.
Line 6 Helix & Helix LT
Das Line 6 Helix schlägt in eine ähnliche Kerbe wie der Kemper Stage, d. h., es liefert digitale Amps, IRs und eine große Effektsektion. Günstiger als das Standard Helix ist die LT-Variante, die zwar ein paar kleine Einschränkungen gegenüber dem Flaggschiff hat, aber bezüglich der Soundqualität identisch ist.
Der Line 6 Helix ist ein Alleskönner, wenn es um Modeling und Effekte geht und er gilt als das neue Flaggschiff der Marke. Und nicht nur im Sound, auch in der Bedienung soll der Effektprozessor Maßstäbe setzen.
Boss GT 1000
Der jüngste Zugang im Hause Boss besitzt eine sehr hochwertige DSP Engine und ist dadurch auch preislich höher angesiedelt als die Vorgängermodelle. Die restlichen Ingredienzien entsprechen dem aktuellen Modeler-State of the Art mit üppigen Amps, Effekten und Speaker-Simulationen.
Das Boss GT-1000 Multieffekt-Pedal läutet beim traditionsreichen japanischen Hersteller in verschiedenen Details einen kleinen Generationswechsel ein.
Effektprozessoren mit integriertem Preamp und Speakersimulation (mittlere Preislage)
Auch im mittleren Preissegment findet man sehr gute und professionell einsetzbare Produkte. Hier leitet sich der niedrigere Preis meist aus einer eingeschränkteren Bedienung im Zusammenspiel mit einem kompakteren Format und einer geringeren Rechenleistung ab.
Kemper Profiler Player
Mit dem Kemper Profiler Player hat der deutsche Entwickler Christoph Kemper kürzlich auf die Konkurrenz reagiert und seinen kampferprobten Profiler nun ebenfalls auf ein handliches Format heruntergeschraubt. Einschränkungen gibt es dabei im Bereich der Anschlussmöglichkeiten, der Effekte sowie der Fußschalter. Außerdem entfällt die Option, eigene Profile zu erstellen. Der Amp-Block, die Effektqualität und der etablierte Kemper-Sound bleiben aber natürlich identisch, weshalb das Gerät für Spielerinnen und Spieler die ihre Amp-Profile bequem auf dem Pedalboard oder im Gigbag dabei haben möchten, eine sehr attraktive Option sein kann.
Der Kemper Profiler Player ist quasi die „to-go“-Version des großen Profilers fürs Effektboard, mit den gleichen Sounds und allen Profilen des Flaggschiffs.
Line 6 Helix HX Stomp & HX Stomp XL
Beim Line 6 Helix HX Stomp erhält der User die Klangqualität der Helix-Modelle ebenfalls auf sehr engem Raum. Abstriche müssen auch hier zwar in der Bedienung, aber nicht im Klang gemacht werden. Wer auf ein paar mehr Fußschalter dennoch nicht verzichten möchte, sollte sich die XL-Variante anschauen.
Der Line 6 HX Stomp Multieffekt-Prozessor kommt zwar in kompakten Abmessungen, aber in ihm finden sich die Original-Effekt-, Amp- und Cab-Modelle des Helix.
Das Line 6 HX Stomp XL erweitert die Möglichkeiten des HX Stomp um weitere fünf Schalter und macht es damit extrem variabel, vor allem für den Bühneneinsatz.
Headrush Core
Das Headrush Core ist eine kompaktere Version des Headrush Prime, weist aber dennoch mit seinem großen Touchdisplay eine sehr komfortable Bedienung auf. Und auch sonst ist dieses Multieffektpedal absolut auf der Höhe der Zeit und verfügt über ein großes Angebot an gut klingenden Amp-Modellen und Effekten. Darüber hinaus hat es neben einer Amp-Cloning-Funktion sogar ein Auto-Tune-Feature für die Gesangfraktion zu bieten.
Das Headrush Core bietet mit einer etwas schlichteren Ausstattung die gleichen inneren Werte und Möglichkeiten wie sein großes Pendant, das Headrush Prime.
Mooer GE1000
Das 2024 vorgestellte Mooer GE1000 kann trotz kompakter Maße mit diversen Bedienelementen aufwarten. Die Ausstattung mit Amp/Cab-Modellen und Effekten fällt sehr üppig aus und erlaubt variationsreiche Gitarrensounds für viele unterschiedliche Musikrichtungen. Mit dem sogenannten AI EQ hat das GE1000 zudem zurzeit ein einzigartiges Novum an Bord.
Das Mooer GE1000 Multieffektpedal hat nicht nur reichlich Effekte und Cab- und Amp-Modelle an Bord, sondern auch einen EQ mit künstlicher Intelligenz.
Nux Trident
Der Nux Trident ist ein extrem robuster und sehr gut klingender Modeler in einem etwas kompakteren Format, der in puncto Latenz, Sound und Spielgefühl in seiner Preisklasse definitiv heraussticht.
Der Nux Trident Pedal-Modeler zählt mit großartigen Sounds, tollen Effekten, intuitiver Bedienung und authentischem Spielgefühl zu den besten seiner Klasse.
Zawo sagt:
#1 - 04.10.2018 um 06:22 Uhr
Aus meiner Sicht fehlt hier ebenfalls ein Oldie:TC Electronics G-SystemTrotz des Alters - aus meiner Sicht - ein unschlagbares Konzept, das heute "so" nicht mehr angeboten wird. Effekte sind rein auf Modulationseffekte begrenzt. Diese sind in einer 19" Einheit im Floorboard verbaut, können aber optional abgekoppelt und im Rack genutzt werden. Perfekt für 4-Kabel-Methode. Hat die Möglichkeit von 3 Loop-Wegen und ist extrem flexibel bei sowohl bei den Effekten, als auch bei der Belegung des Floorboards...Für jemanden, der mit Amp-Simulation nichts am Hut hat, die perfekte Lösung. Und genau diesen Grundgedanken teile ich auch.
REINI sagt:
#2 - 11.02.2019 um 11:58 Uhr
Warum erscheint das Boss GT 1000 nicht in der Liste...?
Haiko Heinz sagt:
#2.1 - 11.02.2019 um 13:33 Uhr
Hallo Reini, danke für Deinen Kommentar. Da dieser Bericht noch vor dem Erscheinen des GT 1000 geschrieben wurde, fehlt das leider in Auflistung, hätte aber mittlerweile bestimmt seinen festen Platz darunter!
Antwort auf #2 von REINI
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenManuel Montilla sagt:
#3 - 25.03.2019 um 09:42 Uhr
Wer viel Sound für wenig Geld haben will, Sollte sich mal das Zoom G1on anschauen. Ich habe es hier mal etwas beschrieben https://musiktechnik.blogsp...
Hardy O sagt:
#4 - 30.10.2019 um 20:01 Uhr
Bei den Halbanalogen vermisse ich den NUX Cerberus. Großartiges Teil, liegt bei Thomann auf Platz 10, was den Kategorie-Verkaufsrang angeht. – Können so viele Käufer sich so sehr irren?
Haiko Heinz sagt:
#4.1 - 30.10.2019 um 21:26 Uhr
Hallo Hardy, da hast du natürlich recht. Da jedoch nur fünf Effektgeräte pro Rubrik stattfinden, musste ich eine Auswahl treffen und da der Cerberus im Bonedo Test nur 4 Sterne erhalten hat, hatte ich mich für andere Modelle entschieden. Das beduetet aber natürlcih nicht, dass auch dieses Pedal seht gute Ergebnisse liefert und das es sicherlich auch sehr beliebt ist.
Antwort auf #4 von Hardy O
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenArnold Hauer sagt:
#5 - 21.06.2021 um 05:54 Uhr
Das beste fehlt: Neural DSP quad cortex.
Michael Behm (bonedo) sagt:
#5.1 - 23.06.2021 um 12:08 Uhr
Hallo Arnold,
wir haben den Artikel eben aktualisiert.
Beste Grüße aus der Gitarrenredaktion
Michael Behm
Antwort auf #5 von Arnold Hauer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenArnold Hauer sagt:
#5.1.1 - 23.06.2021 um 14:17 Uhr
Nice! Ich freu mich schon auf meinen!
Antwort auf #5.1 von Michael Behm (bonedo)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHein Bloed sagt:
#6 - 14.11.2022 um 15:22 Uhr
Bei allen Konzerten, die ich besuche, verwenden die Gitarristen ausnahmslos Pedalboards. Die meisten Multis erlauben nicht einmal das Stacken von 2 gleichartigen Effektarten (z.B. Modulation, Chorus+Phaser).
JB sagt:
#6.1 - 23.01.2023 um 08:05 Uhr
das kann Kemper, Fractual und Quad Cortex problemlos. Die kannst du auch als Pedelboard einfach vor den echten Amp legen. Darum geht es doch hier im Bericht
Antwort auf #6 von Hein Bloed
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenSharkai sagt:
#7 - 17.11.2022 um 10:01 Uhr
Also das ein Helix Floor in die gleiche kerbe schlagen soll wie ein Kemper halt ich schon für eine gewagte Aussage. Der Helix stellt digitale Verstärker dar, was der Kemper so nicht tut. Der Kemper nimmt einen Verstärkersound auf und diesen kann man dann bearbeiten. Dabei verhält sich das erstellte Profile nie so wie der eigentliche Verstärker. Profile ich eine Marshall mit vollem Gain, dann wird der Sound komplett verändert (stllenweise grausam) wenn ich dann am Kemper den Gain zurücknehme. Das ist beim Helix genau anders, der arbeitet wie ein realer Verstärker. Wenn ich da den Marshall auswähle und Gain rein oder raus drehe, ist das auch wie bei einem Marshall; zumindest kommt es dem sehr nahe. Was die IR's der Lautsprecher angeht, da arbeiten beide ähnlich. Wobei seit dem letzten Update des Helix (3.50) man auch hier einiges genauer (ich bin der Meinung auch besser) einstellen kann. Ein weiteres Manko am Kemper ist die altbackene wirklich fummelige Bedienung. Wer aber seinen Ampsound digitalisieren will, ist beim Kemper erstklassig aufgehoben. Also das Profiling macht der schon super gut. Wer aber nach seinem Sound noch sucht, sollte auf jeden Fall zum Helix greifen. Und wer das nötige Kleingeld hat, am besten noch zum AXE-FX den der kann beides hervoragend
Haiko (Bonedo) sagt:
#7.1 - 17.11.2022 um 18:39 Uhr
Hallo Sharkai, du hast natürlich recht und daher schrieb ich um genau zu sein "in eine ähnliche Kerbe". Gemeint ist damit nicht, dass die gleiche interne Arbeitsweise von Statten geht, sondern dass auch hier die digitale Abbildung (ob Emulation oder Profile) des Amps, die Möglichkeit eigene IRs zu laden und eine Effektsektion gepaart sind mit dem Floorboardformat. Kemper Stage, Quad Cortex, FM3 bzw. 9 und das Helix gehören für mich - bei allen Unterschieden - in diese Grobkategorie der High End Modeller.
Antwort auf #7 von Sharkai
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJenny sagt:
#8 - 07.12.2022 um 10:25 Uhr
Mich wundert es, dass das Headrush nicht erwähnt wird. Liegt das an der schlechten Verfügbarkeit?
Haiko (Bonedo) sagt:
#8.1 - 07.12.2022 um 11:29 Uhr
Hallo Jenny, du hast vollkommen recht! Das MX5 gehört da definitv rein und wird im bald folgenden Artikelupdate inkludiert. Beste Grüße, Haiko
Antwort auf #8 von Jenny
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