Cort Persona 5 Lavender Phase Test

Leichte Bässe mit einer komfortablen Korpusform liegen bei Bassisten nach wie vor hoch im Kurs und viele Hersteller kommen diesem Trend mit entsprechenden Modellen nach. Kein Wunder also, dass auch Cort Guitars aus Südkorea das Portfolio im Jahr 2020 mit einem kompakten, ergonomischen Modell erweitert haben, für das die Entwickler ein komplett neues Korpus- und Kopfplatten-Design ersonnen haben.
Der Neuzugang hört auf dem Namen “Persona” und ist bisher lediglich als Longscale-Fünfsaiter

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erhältlich. Interessenten können aber immerhin zwischen den beiden Design-Varianten “Lavender Phase” und “Blue Resin Burl” wählen. In unserem Testlabor ist der Cort Persona 5 Lavender Phase frisch eingetroffen und ich bin sehr gespannt, wie sich der edel anmutende Bass von den sehr beliebten Modellen aus der erfolgreichen Cort-Artisan-Serie unterscheidet.

Details

Ein gewisses Boutique-Bass-Flairkann man dem Persona 5 nicht absprechen. Mich erinnert die neue Designsprache ehrlich gesagt ein wenig an die Bässe aus der deutschen Edelbassschmiede Ritter. Mit seinen lang geschwungenen Korpushörnern und der verschlankten Kopfplatte ähnelt der Persona 5 in meinen Augen ein wenig dem grazilen Ritter Cora. Aber wie auch immer, mir gefällt diese Formgebung sehr, denn der Bass fühlt sich durch den relativ kleinen Korpus sowie die stark abgerundeten Kanten ausgesprochen kompakt an. 

Fotostrecke: 5 Bilder Der Cort Persona 5 E-Bass präsentiert sich als ergonomisches Modell mit komplett neuem Korpus- und Kopfplatten-Design.

Kein allzu großer Fan bin ich zugegebenermaßen von der heftig gemaserten bläulich eingefärbten Vogelaugen-Pappeldecke meines Testkandidaten – die Kombination wirkt in natura auf mich persönlich etwas „überladen“. Aber wir sehen die Dinge ja zum Glück alle anders und ich bin mir sicher, das Cort mit dem Design den Geschmack vieler Tieftöner zielsicher trifft. Der Korpus des Persona besteht übrigens aus Erle – diese Holzart hat sich im Instrumentenbau jahrzehntelang bewährt und steht für einen ausgewogenen und warmen Ton. 

Für den aufgeschraubten Hals des neuen Modells verwendet Cort gleich drei verschiedene Holzarten: Drei breite, dunkelbraune Profile aus geröstetem Ahorn wurden zur zusätzlichen Verstärkung mit zwei schmaleren Panga-Panga-Streifen verleimt, auf der stabilen Konstruktion sitzt schließlich ein Griffbrett aus Macassar-Ebenholz. 24 Bünde im Jumbo-Format und runde Lagenmarkierungen, die versetzt im Zwischenraum der beiden tiefsten Saiten sitzen, machen den aufwändig konstruierten Hals des Persona komplett.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hals sitzt super stramm in der Ausfräsung und dank Cutaway sind auch die hohen Lagen gut erreichbar.

Kommen wir zur Hardware-Ausstattung des in Indonesien gefertigten Cort-Fünfsaiters: Auf der neu designten Kopfplatte, die mit einem Aufleimer im Stil des Tops (lavendelfarbenes Pappelwurzelholz) versehen wurde, finden wir fünf Licensed Ultra Lite Tuner aus dem Hause Hipshot, bei der Brücke setzt Cort auf ein Modell aus eigener Entwicklung (EB-12).

Über die Qualität der ausgesprochen Hipshot-Mechaniken müssen wir nicht sprechen, die Teile werden aufgrund ihrer zuverlässigen und präzisen Funktionsweise heutzutage auf unzähligen Bassmodellen verbaut und haben sich längst bewährt. Die Brücke von Cort wirkt nicht minder hochwertig und bietet eine Einhängemöglichkeit der Saiten von oben – das lästige Einfädeln beim Saitenwechsel fällt also weg!  

Fotostrecke: 4 Bilder Die hauseigene Brücke wirkt hochwertig…

Damit wären wir schon bei den Tonabnehmern sowie der Elektronikausstattung des Cort Persona 5. Beides wird vom amerikanischen Traditionshersteller Bartolini geliefert. Alte Bekannte sind die Bartolini MK1-Tonabnehmer, die auf vielen Modellen aus der Cort Artisan-Serie und auch auf zahlreichen Bässen von Ibanez oder Lakland zu finden sind.
Die Tonabnehmer schicken ihr Signal zum Bartolini Harness Preamp (HR-5.4 AP), der einen Dreiband-Equailzer mit schaltbarer Mittenfrequenz (mit wahlweise 250/500/800 Hz) bietet. Beim HR-5.4 AP kommt das beliebte NTMB-F Modul von Bartolini zum Einsatz. Ich würde diese Elektronik durchaus als Upgrade zu dem ansonsten oftmals bei Bässen dieser Preisklasse verbauten MK1-Elektronik werten.

Fotostrecke: 6 Bilder Als Klangübertrager hat man sich für Bartolini MK1-Tonabnehmer entschieden,…

Geregelt wird am Bass mit einem Lautstärkeregler, einem Balanceregler und natürlich den drei EQ-Potis für Bässe, Mitten und Höhen. Die Elektronik wird von einer normalen 9-Volt-Batterie gespeist, die in einem separaten Fach auf der Rückseite des Basses sitzt. Der Persona 5 kann aber lobenswerterweise auch rein passiv gespielt werden. Hierfür muss nur der Lautstärkeregler, der über eine Push/Pull-Funktion verfügt, herausgezogen werden.
Das Schlusswort im Details-Kapitel zur Verarbeitungsqualität kann ich sehr kurz machen, denn der Bass bietet schlicht keinerlei Anlass zur Beanstandung. Der Hals sitzt super stramm in der Ausfräsung, das Finish ist ohne einen einzigen Fehler, und selbst an der Bundierung sind keine Schlampereien auszumachen – so muss das sein!

Praxis

Die Ergonomie und eine komfortable Handhabung standen bei der Entwicklung des neuen Persona 5 im Vordergrund, und diese Umsetzung ist Cort in der Tat auf ganzer Linie geglückt. Der kompakte Longscale-Fünfsaiter hängt perfekt balanciert am Gurt und lässt sich wirklich kinderleicht spielen. Aber beginnen wir doch von vorne: beim Gewicht. Mit exakt 4010 Gramm hat der Persona 5 für meinen Geschmack geradezu ein Fünfsaiter-Idealgewicht. Er fühlt sich substantiell und solide an, ist dabei aber nicht zu schwer für lange Gigs. Der Erlekorpus bietet das nötige Gegengewicht für den Hals, sodass der Bass in einer perfekten Spielposition mit leicht nach oben ragendem Hals am Gurt hängt und ohne zusätzlichen Kraftaufwand gespielt werden kann. Üppige Shapings sorgen darüber hinaus dafür, dass keinerlei unangenehme Druckstellen an Unterarm oder Oberkörper auftreten, zudem fühlt sich der ohnehin schon schlanke Korpus durch die Abrundungen noch etwas kompakter und wendiger an. Auch der schmale und relativ flache Hals trägt natürlich einen erheblichen Teil zum Spielkomfort des neuen Cort-Modells bei. Das grazile Profil liegt sehr angenehm in Hand, alle Lagen sind absolut mühelos zu erreichen, und das dezente Matt-Finish auf der Rückseite sorgt für eine seidige Haptik.

Meiner Spielweise kommen die engen Saitenabstände von 16 mm außerdem sehr entgegen – die Wege sind auf diese Weise für beide Hände einfach kürzer, sodass virtuosere Lines oder Akkorde deutlich leichter von der Hand gehen. Klar, für Slapper sind die bei Fünfsaitern weit verbreiteten 18 oder 19 mm in der Regel angenehmer, aber die Spieltechnik adaptiert sich erfahrungsgemäß erstaunlich schnell an neue Parameter, sodass nach einer kurzen Umgewöhnungszeit also auch die meisten Daumenspezialisten gut mit dem Persona 5 klarkommen werden.
In Sachen Ergonomie und Spielkomofort fährt der Cort-Neuzugang also schon mal die volle Punktzahl ein, und jetzt werden wir uns mithilfe einiger Audiobeispiele einen Eindruck von den Klangqualitäten des schicken Fünfsaiters aus Südkorea verschaffen.
Wir beginnen im Passivbetrieb mit dem Balance-Regler in Mittelstellung, beide Tonabnehmer sind also gleich laut. Der Persona 5 liefert mit dieser Einstellung einen sehr ausgewogen-breiten Allroundsound mit solidem Fundament, präsent-durchsetzungsstarken Mitten und einem gut ausgeleuchteten Höhenbereich.

Audio Samples
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Passiv, beide Pickups

Selbst die H-Saite des Longscale-Fünfsaiters klingt sehr differenziert und fügt sich gut in das Klangbild ein. Viel meckern kann man da also nicht, mir fehlt lediglich bei den Bartolini MK1-Pickups allerdings etwas Tiefe und Lebendigkeit im Sound.
Blendet man auf den Hals-Pickup, so gibt sich der Persona 5 deutlich wuchtiger und liefert einen Precision-artigen Sound mit moderner Note, der sich bestens für solide Grooves in vielen Musikrichtungen eignet:

Audio Samples
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Passiv, Neck-PU
Klanglich bietet der Persona 5 viel Flexibilität und kann deshalb in nahezu jeder Musikrichtung eingesetzt werden-
Klanglich bietet der Persona 5 viel Flexibilität und kann deshalb in nahezu jeder Musikrichtung eingesetzt werden-

Mit dem Stegtonabnehmer im Solobetrieb wird der Sound erwartungsgemäß deutlich präsenter und nasaler. Die Tragfähigkeit bleibt dabei leider etwas auf der Strecke, weil der Stegtonabnehmer an dieser Position nicht ausreichend Tiefmitten und Bässe übertragen kann:

Audio Samples
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Passiv, Bridge-PU

Die gute Nachricht: Abhilfe kann hier der potente aktive Bartolini Dreiband-Equalizer schaffen, den wir uns in den nächsten Beispielen anhören.
Für den folgenden Slapsound habe ich sowohl den Bass- als auch den Höhenregler ordentlich aufgedreht und gleichzeitig die Mitten bei 500 Hz leicht abgesenkt. Das klingt nicht schlecht, obwohl der Bassregler bei ultratiefen 30 Hz greift, bleibt der Sound aufgeräumt und frei von Dröhnfrequenzen. Die Höhen habe ich etwas sparsamer dosiert, weil der Sound auf den letzten Metern dann doch zu scharf wird – hier ist also etwas Fingerspitzengefühl angebracht:

Audio Samples
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Aktiv, beide PU, Bass-Boost, 800Hz Mid-Cut, Treble-Boost, Slap

Mit einem Mitten-Boost bei 500 Hz und einer leichten Anhebung der Höhen klingt der Cort Persona 5 noch eine Spur aufgeräumter und lebendiger als im passiven Betrieb. Der Sound besitzt mehr Durchsetzungskraft und die Höhen strahlen stärker:

Audio Samples
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Aktiv, beide PU, Mid-Boost, Treble-Boost

Für die letzte Aufnahme habe ich wieder die Bässe und die Hochmitten bei 800 Hz geboostet, ein leichter Höhen-Cut mildert den oberen Bereich gleichzeitig etwas ab. Der eigenständige Sound trägt und verfügt über sehr gute Definition. Beim Thema Nebengeräusche zeigt sich der Bartolini-Preamp übrigens absolut unauffällig – nur mit voll aufgedrehtem Höhenregler ist ein leichtes Rauschen zu vernehmen.

Audio Samples
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Aktiv, Neck-PU, Bass-Boost, HiMid-Boost, Treble-Cut

Fazit

Der Persona 5 ist wirklich eine Bereicherung für das Programm von Cort! Die Stärken des Fünfsaiters liegen dabei ohne Zweifel in der sehr komfortablen Handhabung: Der Bass ist ausgesprochen kompakt und relativ leicht, hängt perfekt balanciert am Gurt und lässt sich – nicht zuletzt auch aufgrund der engen Saitenabstände – kinderleicht spielen. Klanglich bietet der mit einem hochwertigen Bartolini-Preamp ausgestattete Persona 5 viel Flexibilität und kann deshalb in nahezu jeder Musikrichtung eingesetzt werden. Das große Potenzial des Basses würde mit höherwertigen Pickups sicherlich noch etwas deutlicher zum Vorschein kommen. Letztendlich ist das aber natürlich ein Frage des Preises und zweifellos auch Geschmacksache. Absolut nichts zu meckern gibt es bei der Verarbeitung des neuen Cort-Sprösslings: Cort bietet hier die gewohnte hohe Qualität und leistet sich weder bei der Holzverarbeitung und der Lackierung, noch bei der Bundierung irgendwelche Nachlässigkeiten. Ich empfehle deshalb jedem Bassisten, der einen extrem wendigen Fünfsaiter zum moderaten Kurs sucht, den Cort Persona 5 auf die Checkliste zu nehmen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hervorragende Ergonomie
  • hoher Spielkomfort
  • eigenständiges Edelbass-Design
  • flexibler Equalizer
  • Passiv/Aktiv-Option
  • Sehr gute Verarbeitungsqualität
Contra
  • keins
Artikelbild
Cort Persona 5 Lavender Phase Test
Für 799,00€ bei
Der Cort Persona 5 bietet eine hervorragende Ergonomie mit hohem Spielkomfort und zeigt sich klanglich flexibel.
Der Cort Persona 5 bietet eine hervorragende Ergonomie mit hohem Spielkomfort und zeigt sich klanglich flexibel.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Cort Guitars
  • Modell: Persona 5 Lavender Phase, fünfsaitiger E-Bass
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 34 Zoll, Longscale
  • Korpus: Erle, Vogelaugen-Pappel-Decke
  • Hals: geschraubt, 5-teilig geröstetes Ahorn/Panga Panga, Macassar Ebenholzgriffbrett, 24 Bünde, runde Inlays
  • Hardware: Hipshot Licensed Ultralite Mechaniken, Cort EB-12 Bridge, schwarz Nickel
  • Tonabnehmer: 2 x Bartolini MK1
  • Elektronik: Bartolini Harness Preamp (HR-5.4 AP), aktiv/passiv, Dreiband-EQ: Bässe (+/-15dB@30Hz), schaltbare Mitten (+/-13dB@250/500/800Hz), Höhen (+/-18dB@10KHz), Volume, Balance, 9V-Stromversorgung
  • Gewicht: ca. 4 kg
  • Zubehör: leichte Gigbag, Werkzeug
  • Preis: 1032,- Euro (Ladenpreis im Oktober 2020)
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Die heftig gemaserte bläulich eingefärbte Vogelaugen-Pappeldecke wirkt in natura auf mich persönlich etwas „überladen“.

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