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Cherry Audio P-10 Test

Cherry Audio emuliert mit dem P-10 einen großen analogen Vintage-Synthesizer, den Sequential Prophet-10 von 1980. Er verdoppelt die Stimmenzahl des Klassikers Prophet-5 und liefert zwei Sounds auf einmal, die man auf zwei Tastaturen spielen kann.

Den Sequential Prophet-10 und den eigentlichen Klassiker Prophet-5 hat der kalifornische Hersteller bereits vor rund vier Jahren als Reissue vorgestellt. Im Sequential Prophet-5 und Prophet-10 Test könnt ihr das Wichtigste dazu nachlesen. Wer bei günstiger Software bleiben möchte, bekommt bei Cherry Audio nun einen neuen Kaufanreiz. Klugerweise hat sich Cherry Audio gleich den Prophet-10 vorgeknöpft – Prophet-5 Emulationen haben wir schon so einige im Test oder Feature vorgestellt.

Schon vor der Installation bin ich mir sicher: Für unverschämt wenig Geld bringt der Cherry Audio P-10 Prophet-Feeling in die DAW. Bleibt also dran und hört euch vor allem die zwölf Audio-Demos an, die nach Tradition des Prophet-10 jeweils zwei Single-Sounds in einem Preset kombinieren.

Checkliste zum Kauf von Cherry Audio P-10

  • Emulation des Sequential Prophet-10 (1980)
  • Layer und Splits mit insgesamt 32 Stimmen
  • Umfangreiche Effektsektion inklusive FX-LFO
  • Klassischer Arpeggiator
  • Step-Sequenzer mit vier Spuren und jeweils 128 Schritten
  • Polyfoner Aftertouch
  • Große Library mit über 500 Presets

Cherry Audio P-10 dicht am Original

Der Cherry Audio P-10 hält sich strikt an den Prophet-10: Das Original vereint zwei Prophet-5 in einem großen Gehäuse mit zwei Tastaturen und integriert noch einen Sequenzer. Spielen kann man ihn als zwei einzelne Prophet-5 oder als zehnstimmigen Synthesizer. Alternativ kann man die Klangerzeugung auch für (Alternate-)Layer-Kreationen nutze. All das funktioniert auch beim Plugin. Auch individuelle Keyboard-Splits könnt ihr hiermit arrangieren

Die Entwickler von Cherry Audio haben den originalen Prophet-10 mit seinem Rev3-Curtis-Filter, der Polymod-Sektion und dem Oszillator-Sync im Detail studiert und ziemlich gut modelliert. Tatsächlich schaut das Plugin dem großen Sequential ähnlich und ist bislang der einzige VST-Clone. Es gibt zwar noch den PX P10 von UVI, den ich aber zu den Sample Libraries zähle.

Der Cherry Audio P-10 emuliert alle Klangbausteine des Prophet-10. Dazu gehört neben beiden VCOs und dem Curtis-Filter auch die Polymod-Sektion.

Ein zweites Panel für Effekte und Arpeggiator

Der Cherry Audio P-10 bietet 16 Stimmen pro Layer. Er verarbeitet polyfonen Aftertouch vielfältig mit der FX-Pressure-Mod-Sektion. Es gibt aber noch weitere Extras im Vergleich zum Original: Sobald ihr die Effects/Arpeggiator-Taste geklickt habt, erscheint beim P-10 ein zweites großes Panel. Es stellt euch fünf individuelle Effekte bereit: Distortion, Chorus/Flanger, Delay und Reverb. Es gefällt mir, dass man die Effekte nicht nur global für das gesamten Patch, sondern auch pro Layer verwenden kann.

Cherry Audio P-10: Effekte.
Klanglich entpuppt sich die umfangreiche Effektabteilung des Cherry Audio P-10 als größtes Extra.

Wie schon beim Atomika, dem letzten Synth von Cherry Audio, kann man die Effekte auch hier musikalisch sinnvoll modulieren. Verantwortlich dafür ist der FX-LFO. Die Effekte des P-10 lassen sich also gut bearbeiten – und klingen dabei auch noch ordentlich.

Cherry Audio P-10: FX-LFO.
Das FX-LFO bringt zusätzlichen Schwung ins moderne Sounddesign.

Sequenzer mit vier Spuren und einfacher Bedienung

Pauschal gesagt punktet der P-10 mit vier monofonen Sequenzer-Spuren mit jeweils 128 Schritten. Ihr könnt sie wahlweise dem Upper oder Lower Layer zuweisen und so komplexere Sequenzer-Arrangements erzeugen. Auf dem Controller-Keyboard könnt ihr beliebige Noten einspielen und nachträglich bearbeiten. Das gesamte Sequenzer-Playback könnt ihr zusammen in einem Patch speichern.

Cherry Audio P-10: Sequenzer.
Der Cherry Audio P-10 integriert einen vierspurigen Step-Sequenzer, den man beiden Layern unterschiedlich zuweisen kann.

Insgesamt geht die Bedienung des Plugins leicht von der Hand. Mit der Fokus-Ansicht könnt ihr das Panel vergrößern und die großzügigen Utilities des P-10 bewundern. Ihr könnt zum Beispiel komplette Layer, einzelne Effekte oder Sequenzen kopieren.

Cherry Audio P-10: Utility.
Dank der praktischen Utility-Funktionen ist der Workflow des Cherry Audio P-10 ziemlich gut.

So klingt der Cherry Audio P-10

Über 500 Presets sind in der Library enthalten. Sie verteilen sich auf die bekannten Soundkategorien klassischer Synthesizer – im Browser sind sie außerdem schnell gefunden. Ich musste mich nicht lange durch die Presets schlängeln: Wie andere Emulationen von Cherry Audio überzeugt auch der P-10 mit einem tendenziell eher forscheren und modernen Sound. Falls ihr Synth-Pop oder Synth-Wave produziert, passt das natürlich sehr gut. Für softere Gefilde würde ich lieber eine andere Prophet-Emulation vorziehen – wie zum Beispiel u-he Repro oder Softube Model 80.

Auch die originalen Factory Patches des Prophet-5/10 kann man im Browser des Cherry Audio P-10 aufrufen.

Natürlich wollte ich den den P-10 mal so richtig ausreizen. Anstelle der üblichen Single-Sounds habe ich für die zwölf Audio-Demos daher durchweg Presets verwendet, die zwei Sounds als Split kombinieren. Mir hat das jedenfalls Spaß gemacht. Wie schon gesagt, der P-10 kommt klanglich ziemlich direkt und kraftvoll zur Sache – das hört man in diesen Beispielen heraus.

Audio Samples
0:00
Bass & Poly Ascend to Adventure Drift Away Green Brassy Split 80s Night Drivers Midnight Mover Powerful Split Arp and Sweep Bermuda Slow Sunset Shadows Tengu

Cherry Audio P-10 und Alternativen

Der Cherry P-10 konkurriert mit verschiedenen etablierten Emulationen des Prophet-5. Wer jetzt nicht das ganze Bonedo-Feature studieren möchte, bekommt hier die Kurzversion: Cherry Audio P-10 ist mit Abstand die preiswerteste Variante und muss sich in puncto Sound eigentlich nicht vor Arturia, Softube oder u-he verstecken. Den Doppeldecker-Bonus sehe ich aber nicht.

Im Grunde lassen sich auch alle Emulationen des Prophet-5 auch in der DAW verdoppeln. Dazu öffnet man einfach zwei oder noch mehr Instanzen des Plugins oder verwendet ein Host-Plugin wie PluginGuru Unify und erstellt damit Layer- und Splitkreationen.

FAZIT

Der Cherry P-10 ist ein klassischer VA-Prophet mit zahlreichen Factory Presets, die in der Summe überzeugen. Programmieren lässt er sich auch gut, wobei ihr die beiden Layer in Sachen Arp und FX auch jeweils individuell gestalten könnt.

Wer einen virtuellen Prophet-5/10 abstauben möchte, kann hier bedenkenlos zugreifen – oder erst einmal die Demo-Version für 30 Tage testen. Dabei ist der P-10 mehr als ein billiges Schnäppchen: Man kann mit ihm auch sehr einfach klassische Synthesizer-Tracks produzieren.

Wegen seines sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnisses bekommt der Cherry Audio P-10 fünf Sterne.

Features

  • Detailgetreue Emulation des Sequential Prophet-10
  • Zwei Layer mit jeweils 16 Stimmen
  • FX-Sektion mit jeweils fünf Effekten plus FX-LFO
  • Arpeggiator für beide Layer
  • Step-Sequencer mit vier Spuren und 128 Schritten
  • Polyfoner Aftertouch
  • Skalierbares GUI mit Zoom-Feature
  • Library mit über 500 Presets
  • SysEx-Daten Im/Export mit originalem P-10/5
  • Enthalten im Cherry Audio Bundle „Synth Stack 5“
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 7, Mac OS X 10.13 (M1 Support), Online-Aktivierung, VST, VST3, AU, AAX, Standalone.
  • PREIS: 59 Euro (Straßenpreis vom 26.11.2024)

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Bislang einzige Emulation des Prophet-10
  • 32-fache Polyfonie
  • Dual-Layer mit jeweils separater Kontrolle (App, FX)
  • Angenehme Bedienung
  • Guter moderner Sound
  • Souveräne Library mit vielen Presets
  • Extrem preiswert
Contra
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Cherry Audio P-10 Test
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Wellenstrom sagt:

#1 - 28.11.2024 um 22:06 Uhr

0

Nein! Nein! Nein! Schluss ... vorerst! Mittlerweile lasse ich bei Cherry Audio mehr Geld als beim Lebensmittelhändler. Die hauen die virtuellen Synths im Minutentakt raus. Man hat ja nicht mal bisher ausgiebig Zeit gehabt, um den Atomika auf Herz und Nieren zu testen.

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