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Cherry Audio Harmonia Test

Cherry Audio Harmonia ist ein samplebasierter Synthesizer mit zwei Oszillatoren, die das „Harmonic Scanning“ ermöglichen. Nach Dreamsynth und Sines hat der fleißige Software-Hersteller nun also schon zum dritten Mal ein eigenes Instrument entwickelt. Ganz neu ist das Konzept von Harmonia aber nicht. Cherry Audio orientiert sich beim Design an bekannten Synthesizern, die sich über Vector- und Wavetable-Synthese, Wavesequencing und additive Synthese definieren. Die neue Klangmaschine katapultiert uns zurück in die 80- und 90er Jahre.

Cherry Audio Harmonia Test
Keine Emulation, sondern ganz ein eigenes Konzept: Hinter Cherry Audio Harmonia steckt ein Synthesizer, der 90s Sounds im Stile von Wavetable, Wavesequencing und additiver Synthese neu interpretiert – und mit guter Bedienung entzückt.

Harmonia ist mit regulären 69 Euro zwar recht günstig, doch ist das bei Cherry Audio eigentlich keine Sensation. Schauen und hören wir also einmal, was Cherry Audio Harmonia so alles kann.

Checkliste zum Kauf von Cherry Audio Harmonia

  • Eigenständiger Synth mit Oszillator Scanning
  • Zwei Oszillator Modi: Harmonic und Semitone
  • Waveform Sample und Sample-Import
  • Bis zu 16-fache Polyfonie, Multi-Effekt-Sektion,
  • Einfaches Synth-Programming, gute Library mit über 350 Presets


DETAILS & PRAXIS

Das Oszillator-Konzept von Harmonia

Das Besondere an Harmonia sind die beiden Oszillatoren. Der Name ist Programm: Es dreht sich hier alles um harmonische Schwingungen. Dieses Plugin verhilft also zu kreativen und individuell gestalteten Obertönen, was mit einem herkömmlichen Sample-Player natürlich nicht klappt. Insgesamt 285 Samples bilden den Basisklang von Harmonia. Meistens handelt es sich dabei um Stereo-Wellenformen für spektrale Breite. Obendrein kann man sogar beliebige WAV-Files importieren und mit dem Oszillator Scanning aufpeppen.

Beide Oszillatoren geben bis zu acht unterschiedliche Tonhöhen wieder. Der Center-Regler durchfährt sie quasi wie ein Wavetable oder eine Wavesequenz. Es gibt zwei verschiedene Modes: Im „Harmonic Mode“ sweept man sich sozusagen durch die Obertonreihe, während man im „Semitone Mode“ melodische Linien kreiert. Für beide Modes stehen nützliche Presets bereit und auch das Randomisieren beschert schöne Klanganimationen.

Cherry Audio Harmonia: Oszillatoren.
Harmonia hat sein eigenes Oszillator-Konzept. Die Obertöne der beiden samplebasierten Oszillatoren lassen sich sehr musikalisch bearbeiten. So entstehen animierte Klänge ohne Arpeggiator oder Sequenzer.

Modulativ und effektvoll

Nach und nach entpuppt sich Harmonia dann als gewöhnlicher Synthesizer mit den bekannten Klangbausteinen. Es gibt also ein flexibles Multimode-Filter, vier LFOs mit jeweils zehn Wellenformen sowie zwei klassische Hüllkurven.

Die Effektsektion ist gut. Sie besteht aus vier Slots (Dist, Mod, Echo und Verb) und insgesamt 17 FX-Typen, die jeweils vier Parameter für eigene Einstellungen haben. Insbesondere Tape Delay und Galactic Reverb zaubern auf Wunsch dann weite Klangflächen.

Cherry Audio Harmonia: Filter und Effekte.
Ein Multimode-Filter, zwei Hüllkurven und eine vierteilige Effektsektion runden den Basissound des Cherry Audio Harmonia ab.

Imposant zeigt sich die Modulationsmatrix mit ihren acht Slots, die jeweils zwei von insgesamt 10 Quell- und 80-Zielparameter verknüpfen. Dabei können auch Effektparameter einbezogen werden – klasse!

Cherry Audio Harmonia: Modulationsmatrix.
Cherry Audio Harmonia sorgt mit vier LFOs und einer umfangreichen Modulationsmatrix für dynamische Klangfahrten.

Angenehme Bedienung

Im Grunde braucht man die von Cherry Audio bekannte Focus-Ansicht nicht. Das skalierbare Benutzer-Interface präsentiert sich deutlich ansprechender als etwa bei Cherry Audio Sines. Man könnte es eigentlich kaum besser oder übersichtlicher gestalten.

Eigene Sounds erstellt man mithilfe der Presets ziemlich schnell. Man muss eigentlich nur Samples austauschen und die Harmonic Presets probieren. Die Effekte sind genauso leicht zu programmieren. Übrigens könnt ihr alle Synth- und FX-Parameter von Cherry Audio Harmonia per MIDI Learn beliebigen Controllern zuordnen.

Cherry Audio Harmonia: Focus
Das GUI von Harmonia ist extrem übersichtlich und weckt Lust aufs Klangschrauben. Wer die Parameter ganz genau betrachten möchte, nutzt die Focus-Ansicht.

Cherry Audio Harmonia hat klangliches Profil

Grundsätzlich klingt das Plugin druckvoll und sauber. Der Preset Browser listet zwar Sounds aus vielen Kategorien wie Bass, Lead oder Keys, die Kernkompetenz von Harmonia zeigt sich aber erst bei den Pads und Collagen und anderen fantasievollen Klänge. Genau solche Presets spielen wir euch auch in den 15 Audio-Demos an. Aufgepasst, die tonalen Sequenzen entstehen nicht mit einem Arpeggiator, sondern direkt mit dem Oszillator.

Die über 350 Presets ergeben eine schöne Mischung aus leicht röchelnden, pulsierenden und crispen Klängen. Atmosphärische LoFi-Sounds kann man Harmonia auch ziemlich leicht entlocken. Cherry Audio offeriert zwar bereits das optionale Preset Pack „Euphonic Sonics“, doch wären auch noch weitere Expansions gut, da Harmonia damit noch lange nicht ausgereizt ist.

Cherry Audio Harmonia: Presets.
Eine solide Library erwartet Harmonia-User. Optional gibt es das Preset Pack Euphonic Sonics.

Audio Samples
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Update-Wünsche an Cherry Audio

Eigentlich darf man bei einer so günstigen Software nicht meckern. Und trotzdem gibt es Optimierungsbedarf: Beim nächsten größeren Update von Harmonia könnte gern ein Arpeggiator oder Step-Sequenzer mitspielen. Ein Unisono-Mode und mehr Randomize-Funktionen wären ebenso willkommen. Es hat uns auch ein wenig überrascht, weshalb Cherry Audio diesmal auf den MPE-Support verzichtet.

FAZIT: Cherry Audio Harmonia Test

Hinter Cherry Audio Harmonia steckt ein guter Synthesizer, der klanglich funkelt und sich auch ziemlich einfach bedienen lässt. Für Fans bewegter Digitalsounds mit Retro-Anleihen ist er ein wahrer Genuss. Auch LoFi-Producern verschafft er eine schöne Abwechslung. Tatsächlich klingt Harmonia anders als eine Korg Wavestation, als ein Prophet VS und andere Konsorten. Dank Sample-Import kommt so schnell auch keine Langeweile auf. Der starke und günstigere Mitbewerber Rob Papen Vecto etwa bietet dieses Feature jedenfalls nicht an.

Kurzum: Wer Sines und Dreamsynth mag, wird Harmonia von Cherry Audio lieben. Die Demo-Version solltet ihr keinesfalls verpassen und ruhig einmal selber virtuell auf dem GUI schrauben!

Features

  • Originales Synthesizer-Design
  • Zwei Harmonic Oszillatoren auf Sample-Basis
  • Zwei Modes: Harmonic und Semitone
  • 285 Factory Wellenformen, Import von User Samples
  • Mono/poly bis zu 16 Stimmen
  • Vier LFOs, Multimode-Filter
  • Modulationsmatrix
  • Vierteilige Effektsektion mit insgesamt 17 FX-Typen
  • Factory Library mit über 350 Presets 
  • Demo-Version (für 30 Tage)
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 7, Ab Mac OS X 10.13 (M1 Support), Online-Aktivierung
  • VST, VST3, AU, AAX, Standalone
  • PREIS: 49 Euro (Einführungspreis), 69 Euro (regulär)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Gelungenes Oszillator-Konzept
  • Sample-Import
  • Vielseitig nutzbarer Digital-Synth
  • Einfache Sound-Programmierung
  • Gute Preset Library
  • Kostengünstig
Contra
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Cherry Audio Harmonia Test
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Profilbild von Wellenstrom

Wellenstrom sagt:

#1 - 20.09.2023 um 10:09 Uhr

0

Sehr interessanter Synth. Guter Testbericht. Ach, wenn man nicht schon so viel Synths auf der Festplatte hätte...

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