Die Buchla-Modulreihe für Eurorack von Tiptop Audio wächst stetig und Buchla-Fans mit Euroracks erhalten zwei neue Module zur Auswahl: Nachdem Anfang September der 245t Sequenzer in den Handel gekommen war, ist jetzt auch der 257t Voltage Processor auf dem Markt. Sie ergänzen den bereits erschienenen 258t Dual-Oszillator und den 281t Quad-Funktionsgenerator um passende Optionen. Wir haben die besonderen Eigenschaften des 245t Sequenzers und des 257t Voltage Processors im Test genau unter die Lupe genommen.
Details
Buchla-Tiptop Audio Model 245t und 257t – Wichtigste Eigenschaften
Buchla-Tiptop Audio Model 245t
- Eurorack-Sequenzer
- CV-Steuerung
- Clock-Modulation
- Einstellbare Gate-Länge
- Ideal für komplexe Rhythmen mit variabler Artikulation
Buchla-Tiptop Audio Model 257t
- Dual Voltage Processor
- Zwei identische Kanälen
- Drei Eingänge pro Kanal
- Spannungsgesteuerter Crossfader
- Eignet sich zum Skalieren, Invertieren, Mischen und Modulieren von Steuerspannungen und Audiosignalen
Die Buchla & Tiptop Audio Modulreihe
Buchla und Tiptop Audio kündigten zur Superbooth 2021 an, eine Reihe klassischer Buchla-Module für das Eurorack herauszubringen. Sechs Module wurden geplant, vier sind jetzt erschienen. Darunter der klassische Dual-Oszillator mit FM und die beiden hier besprochenen Module 245t und 257t. Die vielleicht wichtigsten beiden Module stehen allerdings noch aus: Das Zufallsmodul Source of Uncertainty Model 266t und das Quad Lopass Gate Model 292t erscheinen erst im Herbst bzw. Winter dieses Jahres.
Sind alle sechs Module beisammen, bilden sie ein veritables Buchla-System, mit dem sich viele Sounds aus den 1960ern und 1970ern kreieren lassen. Das geht selbstverständlich auch mit anderen Modulen – etwa von Verbos oder Frap Tools. Den klassischen Workflow der frühen Modularsynths erhält man mit denen von Buchla & Tiptop Audio jedoch wirklich authentisch.
Tiptop Audio Model 245t und 257t im Funktionsüberblick
Um Workflow-Aspekte wird es auch im weiteren Verlauf des Tests gehen. Denn während es beim Test des 258t und des 291t möglich war, beide Module zum Klingen zu bringen, sind die beiden Neuerscheinungen quasi reine Steuermodule. Wie schon die „Vorgänger“ aus der Serie fallen sie durch das bunte Buchla-Design mit farbigen Ins und Outs direkt ins Auge. Und auch sie sind hochwertig verarbeitet.
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245t und 257t: Unscheinbare Klassiker im Buchla-Stil
Beide sind echte Buchla-Klassiker, aber bei weitem nicht so „flashy“ wie etwa die ‚Source of Uncertainty‘. Der Sequenzer zeigt die vom Buchla Music Easel bekannten fünf Schritte. Er bietet vier separate Spuren, die durchfahren werden. Oben links liegt die Clock an, die erst in den „Advance“-Input gepatcht werden muss, bevor die Steps voranschreiten. Für jeden Schritt hat es einen Triggerausgang; mit Schaltern unten kann die Sequenzlänge verkürzt werden. Start-Stopp-Buttons gibt es auch.
245t bietet komplette Kontrolle über die Sequenzer-Clock
Besonders flexibel wird die 245t Sequential Voltage Source durch die drei Regler neben den schwarzen CV-Outputs der Sequenzen. Der untere stellt die (sehr stabile) Clock ein, kann den Sequenzer aber auch so schnell laufen lassen, dass die Ausgänge „Ref“ und „Pulse“ zu Oszillatoren werden. Darüber steht ein Modulationseingang für ebenjene Clock mit Abschwächer sowie einer für die Gate-Länge des „Pulse“-Outputs bereit. Wenn man diese clever patcht, sind komplexe Rhythmen mit variabler Artikulation möglich.
257t kann flexibel über CV gesteuert werden
Schwenken wir nun zum 257t Voltage Control Processor. Wie der 258t Oszillator liefert er zwei identische Sektionen, die durch eine horizontale Linie getrennt sind. Zur Steuerung stehen vier schwarze CV-Inputs, drei Regler und ein blauer Output bereit. Eine seltsame mathematische Formel direkt auf dem Panel soll beim Verstehen der Funktionen helfen. Sie sorgt aber genau für das Gegenteil, nämlich die Frage: „Was bitte macht dieses Modul?“
Abschwächen, mixen, addieren mit Model 257t
Das ist ohne Mathematik einfach erklärt: Das Modul addiert und verarbeitet Steuerspannungen auf unterschiedliche Weise. Bis zu drei CV-Signale können hinein gepatcht werden, und zwar in die schwarzen Patchpunkte mit geraden Pfeilen. Das erste wird mit dem linken Encoder positiv oder negativ in der Amplitude eingestellt. Die andern beiden mischt man mit dem Mittleren: Auf 12 Uhr gestellt, lässt er beide gleichermaßen durch, nach links und rechts anteilig mehr oder weniger. Der Input mit den zwei gebogenen Pfeilen erlaubt es, diesen Mix zu modulieren. Er wird mit dem (abgeschwächten) Wert aus dem ersten Input zusammengerechnet und in den letzten Schaltkreis mit dem dritten Regler geschickt. Dieser erlaubt es, ein positives Offset, also noch mehr Spannung aufzuaddieren. Das Ergebnis kommt dann wie gesagt aus dem blauen Ausgang heraus.