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Bogner Ecstasy Red Test

Das Bogner Ecstasy Red Pedal im bonedo-Test – Bogner Amps stehen nicht nur bei professionellen Spielern hoch im Kurs, es gibt sehr viele Gitarristen, die gerne mit einem solchen edlen Verstärker ihre Gigs bestreiten würden. Aber der Preis … Fast viertausend Euro muss man für ein Ecstasy Topteil hierzulande hinblättern, und das sprengt zweifellos die meisten Budgetrahmen. Aber es gibt gute Nachrichten! Bogner hat sich dem aktuellen Trend angeschlossen und drei Pedale auf den Markt gebracht, die in der Lage sein sollen, den legendären Sound für knapp 300 Euro zu reproduzieren. Immer noch viel Geld, denn es handelt sich um nichts anderes als um Zerrpedale, aber ein Schnäppchen, sollten sie tatsächlich den begehrten Bogner-Sound auf Lager haben.

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Der Bogner Ecstasy Amp wurde 1992 erstmalig vorgestellt und wird auch heute noch von Reinhold Bogner per Handarbeit in Los Angeles gefertigt. Der Verstärker ist dreikanalig und unser Pedal ist dem Red-Channel nachempfunden, der für die höheren Verzerrungsstufen zuständig ist. Vorhang auf für das Ecstasy Red Pedal!

Details

Gehäuse/Optik

Natürlich hat man sich bei Bogner nicht lumpen lassen und den kleinen roten Stahlblechkasten mit allerlei elektronischen Utensilien ausgestattet, deren Regelmöglichkeiten allesamt auf der Oberseite zu finden sind – alle schön geordnet in Reih und Glied. Unten finden wir die beiden Fußschalter, einmal den On-Switch zum Einschalten des Effekts und auf der linken Seite den Boostschalter zum Aktivieren der Boostfunktion. Je nach Status leuchten die beiden LEDs neben den Schaltern. Lautstärke und Gain der Boostfunktion können über zwei kleine Potis eingestellt werden, für den Standard Zerrsound sind weiße Chickenhead-Regler zuständig. Darüber findet man außerdem vier Minischalter, mit denen kleine Feineinstellungen zum Grundsound getätigt werden können. Das Ecstasy Red-Pedal wird mit einer Spannung von 9 Volt versorgt, die entweder aus einer Batterie oder einem externen Netzteil stammt, intern wird diese allerdings zugunsten einer größeren Dynamik nach oben transformiert. Das Batteriefach auf der Unterseite ist mit einer Schraube sicher verschlossen, und wer das Pedal mit Netzstrom versorgen möchte, findet die Standard 9 Volt DC Buchse an der Front. Hier warten mit Input, Output und Remote auch die weiteren Anschlüsse. Letzterer dient der Verbinung mit einem Switcher, um die beiden Schaltfunktionen On/Off und Boost gegebenenfalls fernzusteuern.

Fotostrecke: 4 Bilder Chickenhead-Potis

Bedienung

Zum Einstellen des Sounds stehen fünf Regler zur Verfügung, die sich aus Volume und Gain für Lautstärke und Zerrgrad und einer Dreiband-Klangregelung mit Bass, Middle und Treble zusammensetzen. Das Ecstasy Red Pedal hält neben diesen Regelmöglichkeiten noch vier Kippschalter parat, mit denen der Charakter des Grundsounds eingestellt wird. Deren Funktion wollen wir uns jetzt einmal genauer anschauen, in den Hörbeispielen werden die Klangunterschiede dann auch akustisch vorgestellt.

Variac-Switch
Bei aktiviertem Variac-Modus wird laut Hersteller dem Zerrsound eine dynamische Kompression hinzugefügt.

Mode-Switch
Bietet drei Möglichkeiten:
tight: High Gain Sound mit angehobenen Mitten und Höhen
mellow: weniger Gain und einen etwas wärmeren Sound
full: alle Frequenzbereiche werden angehoben

Pre EQ-Switch
Hier gibt es noch ein paar Equalizer-Voreinstellungen, drei Varianten sind verfügbar:
b1: Boost der höhen Frequenzen für einen offeneren Sound
n: neutraler Sound mit weniger Attack
b2: Mitten und Höhen werden angehoben

Structure-Switch
Mit diesem Schalter geht es ebenfalls um eine kleine Voreinstellung der EQ-Kurve, die den Charaktereigenschaften von drei leicht unterschiedlichen Ecstasy Modellen nachempfunden ist.
101: Vintage Sound mit leichter Anhebung der Bässe und Höhen
100: das Gegenteil von 101, definierter Mittenbereich, etwas weniger Bässe und Höhen
20th Anniversary: moderner Sound mit angehobenen Mitten und Höhen

Die Frage ist natürlich, ob man so viele EQ-Voreinstellungen überhaupt benötigt und ob der Sound nicht darunter leidet, wenn man zum Beispiel mit dem Tight-Mode die Mitten und Höhen anhebt, aber dann durch Aktivierung der 101-Structure die Mitten wieder leicht absenkt und zudem die Höhen noch mehr anhebt.

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Praxis

Die vorhergehende Frage kann man tatsächlich mit Ja beantworten, denn alles ergibt einen Sinn. Reinhold Bogner hat sich natürlich etwas dabei gedacht und eigentlich ist es auch logisch, dass hier nicht die eine Funktion der anderen die Butter vom Brot nimmt. Die Klangunterschiede sind klar hörbar und somit kann man das Pedal auf seine Gitarre und den Amp mit dem persönlichen Soundvorstellungen optimal anpassen. Es bieten sich viele Möglichkeiten, den Grundsound in kleinen, aber feinen Nuancen zu verändern, und alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Wenn man die Einstellungen mit den Schaltern verändert, dann ändert sich nicht nur der Sound, auch die Ansprache und das damit verbundene Spielgefühl ist ein anderes. Mal komprimiert es etwas stärker und die hohe Verzerrung ist schon bei leichtem Anschlag am Start (Variac On), bei anderen Kombinationen muss man zum Beispiel etwas mehr für die Verzerrung arbeiten. Beim Umschalten der Kippschalter ist mitunter ein leichtes Knacken zu hören, das allerdings normal ist, weil intern Veränderungen von Bias und Spannung vorgenommen werden.
Das Hauptaugenmerk in der Gainstruktur liegt beim Ecstasy Red-Pedal auf den High-Gain Sounds, man kann aber mit weit zurückgenommenem Gain-Regler auch leicht angezerrte Klänge erzeugen. Dabei macht sich allerdings leider das etwas erhöhte Grundrauschen des Pedals stärker bemerkbar, das andererseits aber nicht mehr viel zunimmt, wenn der Gain-Regler weiter aufgedreht wird. Den Metal-Gitarristen wird es nicht stören, den Blueser wahrscheinlich schon, aber da hat bekanntlich jeder seine eigene Schmerzgrenze.

High-Gain-Spezialist: Bogner Ecstasy Red
High-Gain-Spezialist: Bogner Ecstasy Red

Hörbeispiele

Variac Mode – einmal ohne und dann mit. Beim Beispiel mit Variac Mode habe ich zum Schluss den Volume-Regler an der Gitarre zurückgenommen. Trotz stärkerem Kompressionsverhalten bleibt die dynamische Ansprache erhalten, der Zerrgrad lässt sich gut reduzieren.

GitarreVTMBGvariacmodepre eqstructure
Les Paul1214121212off – onfullb220th
Audio Samples
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Variac Off Variac On

Die drei unterschiedlichen Möglichkeiten des Mode-Schalters:

GitarreVTMBGvariacmodepre eqstructure
Les Paul1212121212offtight – mellow – fulln20th
Audio Samples
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Mode: tight Mode: mellow Mode: full

Jetzt sind die drei Pre-EQ-Einstellungen an der Reihe.

GitarreVTMBGvariacmodepre eqstructure
Les Paul1212121212offmellowb1 – n – b2100
Audio Samples
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EQ: b1 EQ: n EQ: b2

Die drei verschiedenen Möglichkeiten des Structure-Schalters:

GitarreVTMBGvariacmodepre eqstructure
Les Paul1212121212offtightn101 – 100 – 20th
Audio Samples
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Structure: 101 Structure: 100 Structure: 20th

Geringste Zerrstufe – Blues Sound:

GitarreVTMBGvariacmodepre eqstructure
Les Paul1312,513118offmellown101
Audio Samples
0:00
Minimal Gain

Maximaler Gain mit modernem Zerrsound: Hier zeigt sich am Anfang ganz deutlich die Transparenz, trotz tiefem D auf der E-Saite kann man die Melodielinie auf der D-Saite klar hören.

GitarreVTMBGvariacmodepre eqstructure
Les Paul1212131017offfullb220th
Audio Samples
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Maximum Gain

Ein tiefes Riff mit der Baritongitarre in Drop A Tuning, zuerst leicht angeschlagen, dann härter:

GitarreVTMBGvariacmodepre eqstructure
Bariton1214,5111415ontightb2100
Audio Samples
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Low Riff

Metal Mid Scoop Sound, zuerst ohne, dann mit Boostfunktion:

GitarreVTMBGvariacmodepre eqstructure
SG14149,51116onfullb220th
Audio Samples
0:00
Mid Scoop Boost
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Fazit

Exzellent! Reinhold Bogner spielt mit seinem Ecstasy Red sehr weit oben in der Pedal-Champions-League. Es ist prinzipiell für die härtere Gangart konzipiert und generiert eine starke Verzerrung, die in ihrem Grundcharakter mit vier Kippschaltern sehr facettenreich einstellbar ist. Weiterhin steht eine sehr effektive Dreiband-Klangregelung zur Verfügung, bei der selbst bei extremeren Einstellungen kein klinisch klingender Sound zu befürchten ist. Der Klang hat eine hohe Durchsetzungskraft und auch bei starker Verzerrung klingt es immer noch transparent, die dynamische Ansprache ist auch hier vorhanden – bei High Gain Zerrpedalen in der Regel eine eher seltene Eigenschaft. Einziges Manko ist das erhöhte Grundrauschen, das den einen oder anderen Gitarristen mitunter stören könnte. Der Preis ist zwar für ein Distortionpedal etwas hoch, aber unterm Strich ist das Ecstasy Red die Investition auf jeden Fall wert.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung, Bauteile
  • Einstellmöglichkeiten mit den Kippschaltern
  • Klangvielfalt
  • Klangtransparenz und dynamische Ansprache
Contra
  • erhöhtes Grundrauschen
Artikelbild
Bogner Ecstasy Red Test
Für 209,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Bogner
  • Modell: Ecstasy Red
  • Typ: Overdrive/Distortion-Pedal
  • Regler: Volume, Treble, Middle, Bass, Gain, Boost Volume, Boost Gain
  • Anschlüsse: Input, Output, Remote
  • Stromverbrauch: k.A.
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 133 x 95 x 50,8 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,5 kg
  • Preis: € 295,– (UVP)
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Profilbild von olly

olly sagt:

#1 - 22.03.2015 um 18:52 Uhr

0

schönes Review wie immer, aber das Ectasy Red als überteuertes "Distortionpedal" abzutun, hat der Meister nicht verdient.
Es handelt sich vielmehr um einen Preamp,der auch direkt mit einer Endstufe funktioniert."Reinhold designed the Ecstasy red pedal with five discrete Class A gain stages and with no op-amps or diode clipping, mirroring the circuitry of the Ecstasy amplifier’s red channel"
Ein bischen aufwändig für ein "Distortionpedal"...

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