Mit Einführung des Genos hatte Yamaha Ende 2017 den sehr erfolgreichen Tyros abgelöst. Das neue Flaggschiff der Yamaha Entertainer Keyboards kam in der Anwenderschaft gut an und überzeugte durch mehr Leistung, ein grundlegend neues Bedienkonzept, viele neue Features und nicht zuletzt durch die Abwärtskompatibilität zum Tyros. Mit dem kürzlich erschienenen kostenlosen Update 2.0 erhält der Genos jetzt einige neue Funktionen, mehr Speicher sowie zusätzliche Sounds und Styles in der Form eines Expansionpacks.
Yamaha liefert mit dem kostenlosen großen Genos Update 2.0 eine überzeugende Weiterentwicklung des Genos Arranger-Keyboards.
Yamaha hat dem Genos nun ein recht offenes Betriebssystem spendiert, das – wie es mittlerweile üblich ist – durch Updates optimiert und ausgebaut werden kann. Durch die Rückmeldungen der Anwender ist es damit möglich, Software-Bugs auszumerzen, Wünsche der Benutzer zu erfüllen und schließlich auch neue, innovative Wege zu gehen. Nach kleineren Software-Verbesserungen in den vergangenen zwei Jahren steht nun das erste Major-Update Genos V 2.0 zum Download bereit. Yamaha hat es geschafft, den Sample-Speicherplatz von bisher 1,8 GB auf 3 GB zu erhöhen. Neben dem völlig neuen Chord-Looper gibt es ein paar weitere Funktionen, die in diesem Test vorgestellt werden sollen. Außerdem werde ich den Update-Vorgang erläutern und Audio-Beispiele der neuen Voices und Styles liefern.
Details
Der Update-Vorgang
Die dazu benötigte Datei „Genos” target title=”Firmware Updater V2.01” sowie das “Genos V2.0 Superior Pack“ kann auf der Yamaha Genos Seite kostenlos heruntergeladen werden. Vor dem Aufspielen des Updates sollte man die gesamten User-Daten mit einem Backup sichern, damit diese im Falle eines Problems nicht verloren sind. Ein Backup kann auch über den sogenannten USB-Storage-Modus mittels USB-Kabel auf dem Computer erfolgen. Beim Einschalten hält man dazu die Taste PLAYLIST gedrückt. Danach wird der Genos als Laufwerk erkannt und die kompletten User-Daten können übertragen werden. Auf dem Computer muss dazu der Yamaha Expansion Manger (YEM) in der aktuellen Version 2.6 installiert sein. Alle Registrations der User-Bank sollten gesichert werden. Zusätzlich müssen die MIDI-Setup- sowie die User-Effekt-Setup-Datei separat auf einen USB-Stick gespeichert werden. Registrations, MIDI- und User-Effekt-Daten werden nämlich durch das Update gelöscht. Der eigentliche Update-Vorgang ist relativ schnell erledigt: Ein USB-Stick, der das File „GENOSSETUP.PRG“ auf unterster Ebene enthält, wird in den USB-Slot gesteckt. Man schaltet dann den Genos bei gedrückter START/STOP-Taste ein und befolgt die weiteren Anweisungen.
Nach dem Update kann man die zuvor gespeicherten Dateien wieder einladen. System-Einstellungen müssen von Hand wiederhergestellt werden. Dazu gehören beispielsweise Einstellungen des Kompressors, Master-EQ, Live Control und die Zuweisungen des Assignable-Menüs. Am besten man fotografiert sich die entsprechenden Seiten vorher ab und kann die Parameter dann nach dem Update eigenhändig wieder auf den gewünschten Stand bringen.
Das kostenlose Genos V2.0 Superior Pack muss dann mit dem Yamaha Expansion Manager (YEM) in der neuesten Version 2.60 auf dem Genos installiert werden. Dazu wird am Computer zunächst das Pack mit der ‚Endung.cpf‘ zu der Liste der eigenen Expansion Packs hinzugefügt und anschließend wird der gesamte Content zum Genos überschrieben. Für diesen Test habe ich die Variante gewählt, dass die Daten über ein WLAN-Netz übertragen werden, das dauerte dann allerdings über eine halbe Stunde. Man kann das auch mit einem USB-Stick schneller erledigen. Übrigens bietet der neue YEM 2.60 jetzt auch eine inkrementelle (Quick-) Installation für neue Packs an. Dazu wird nicht mehr der gesamte Speicherplatz im Genos überschrieben, sondern der YEM bildet eine ‚.cqi-Datei‘, die per USB-Stick auf den Genos übertragen wird. Damit wird dann nur der neue Inhalt hinzugefügt, was wesentlich schneller über die Bühne geht.
Eine Übersicht der neuen Features und Styles mit Klangbeispielen zeigen wir im Praxisteil.
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Praxis
Neue Features
Man erkennt an den beiden Menü-Seiten, dass sich etwas verändert hat. Es sind zwei neue graphische Schaltflächen hinzugekommen: Auf der ersten Seite der „Chord Looper“ und auf der zweiten Seite wurde das Feld „Tuning“ ersetzt durch zwei Felder: „Scale Tune“ und „Master Tune“.
2/2 … ist immer noch Platz für zukünftige Erweiterungen.
Anmerkung:Die im Folgenden beschriebenen Neuerungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Chord Looper
Die wichtigste Neuerung beim Genos 2.0 ist der Chord Looper, der auch schon beim PSR-SX900 vorhanden ist. Endlich kann man Akkordfolgen für die Verwendung des Arrangers speichern und in Schleife abspielen lassen.
Der Chord Looper wurde mit dem Yamaha PSR-SX900 vorgestellt.
Die neue Funktion erreicht man auf der ersten Seite des Menü-Fensters. Am besten belegt man einen Assignable Button mit dem Shortcut „Chord Looper“, dann wird das entsprechende Menü im Display sofort angezeigt. Während einer Performance drückt man einfach die Record/Stop-Taste im Chord Looper Fenster. Anschließend drückt man On/Off und die Wiedergabe beginnt. Man kann sich dann beispielsweise voll auf ein Solo der rechten Hand konzentrieren und die linke Hand ist frei für Pitch Bend- und Modulations-Kontrolle über den Joystick. Es ist auch möglich, die Akkordfolge laufen zu lassen und dabei den Style zu ändern. So kann man sich bequem den passenden Style für einen Song aussuchen.
Auch während der Aufnahme mit dem Recorder (MIDI oder Audio) kann der Chord Looper verwendet werden. Yamaha hat dieses neue Feature sehr komfortabel gestaltet, denn man kann bis zu acht verschiedene Akkordfolgen ablegen und auch als Bank sichern. Schließlich kann die aktuelle Chord Looper Bank mit einer Registration verknüpft werden. Legt man sich die verschiedenen Akkordfolgen auf die unterschiedlichen zehn Registerplätze einer Register-Bank, so erhält man die Möglichkeit, komplette Song-Teile wie Intro, Vers und Chorus per Register-Tastendruck umzuschalten. Vielleicht kennt man einen Song ganz gut und hat nur die Bridge-Akkorde vergessen. Gut, wenn man diese Harmoniefolge vorher abgespeichert und auf ein Register gelegt hat, dass man dann abrufen kann. Es gibt viele Anwendungen des Chord Loopers und er ist eine wirkliche Bereicherung des Genos.
1/2 Über die frei belegbaren Taster des Genos kann der Chord Looper aufgerufen und gesteuert werden.
2/2 Die Chord-Looper-Daten werden mit der aktuellen Registration abgespeichert.
Im Test des Yamaha PSR-SX900 habe ich ein Beispiel-Video erstellt, in dem man die Vorgehensweise des Chord Loopers erkennt. Das nachfolgende Video aus dem Yamaha PSR-SX 900 Test zeigt die Chord Looper Funktion ab 9:27 min. Yamaha PSR-SX900 Sound Demo (no talking)
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In diesem Video bin ich auch auf die Yamaha App „Chord Tracker“ für iOS-Geräte eingegangen, die MP3-Songs analysiert und die Akkordfolgen über WLAN direkt in den Chord Looper überträgt.
Unterschrift: Mit der App „Chord Tracker“ von Yamaha können MP3-Dateien harmonisch analysiert werden.
Auch mit dem Genos ist das jetzt möglich. Durch die offene Struktur der Benutzeroberfläche mit den Touchdisplay und den vielen frei belegbaren Tastern und Reglern ist es Yamaha möglich, dem Instrument mittels Software-Update völlig neue Funktionen zu geben. Während das PSR-SX900 zwei zusätzliche Bedienelemente für den Chord Looper besitzt, war das beim Genos nicht nötig. Die wichtigen Befehle „Record/Stop“ und „On/Off“ kann man sich beim Genos bei Bedarf direkt auf zwei Assignable Buttons legen.
Sample-Speicher
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Erhöhung des Sample-Speichers von 1,8 auf jetzt 3 GB. Das ist ein gewaltiger Sprung. Anscheinend hat Yamaha den Flash-Speicher freigegeben, der ursprünglich für Audio-Styles vorgesehen war. Diese kann der Genos aber schon seit einiger Zeit direkt vom USB-Stick oder der internen Festplatte abspielen. Viele Anwender, die mit eigenen oder zugekauften Samples arbeiten, werden über diesen neuen freien Speicher begeistert sein. Auch wenn der Speicher voll belegt war, kann nach dem Update 2.0 auch das neue Superior Pack problemlos installiert werden.
Style Section Reset
Die TAP TEMPO Taste hat jetzt eine zweite Funktion: Stellt man im entsprechenden Menü den Parameter „Style Section Reset“ auf ON, so kann – während der Style läuft – zum Anfang des Styles zurückgesprungen werden, indem man die TAP TEMPO Taste betätigt. Es gibt Songs, die zwar grundsätzlich im 4/4 Takt laufen, aber beispielsweise an einer Stelle einen 3/4-Takt bieten. Hier drückt man nach Ablauf dieses „krummen“ Taktes auf die Taste und der folgende Takt beginnt genau richtig. Auch wenn ein zu begleitender Sänger einmal aus dem Takt kommt, kann man sich durch diese Funktion wieder schnell syncen.
1/2 Während der Style läuft kann die TAP TEMPO Taste benutzt werden, um unmittelbar zum Anfang des Styles zu springen.
2/2 Wenn man keine Hand frei hat, kann man diese Funktion auch einem Fußpedal zuordnen.
Song Player
Endlich hat Yamaha die eine für viele User wichtige Funktion des Tyros übernommen: Die Next Song Preselection. Spielt man einen Song ab, kann man während der Wiedergabe schon den nächsten Song vorwählen. Dadurch gibt es keine Pause zwischen zwei Songs. Die kleine Markierung „Next“ zeigt im Display diesen vorgewählten Song an.
Als nächstes wird hier der Song „Audio_0008“ gespielt werden.
Es gab ein weiteres Problem beim Abspielen von Songs. Wollte man zurückspringen zum Anfang eines Songs, konnte es bei zu schneller Betätigung der Rückspring-Taste passieren, dass der vorherige Song abgespielt wurde. Das führte im Live-Betrieb zu ungewollten Pannen. Jetzt kann man den Parameter „Song Previous Type“ im Song Setting auf den Wert „Song Top Only“ stellen, und der Player springt immer nur zum Anfang des aktuellen Songs.
Die Einstellung „Song Top Only“ in den Song Settings
Aus dem aktuell gespielten MIDIfile heraus kann man jetzt auch direkt in den MIDI Multi Recorder gewechselt und der Song editiert werden. Das war bisher nicht möglich.
Sonstiges
Effekte bieten nun 30 User-Speicherplätze anstatt drei. Die Einträge der Playlist können jetzt mit einem Fingertipp auf dem Touchdisplay alphabetisch geordnet werden. Das ist sehr praktisch, wenn man spontan einen Song sucht. Die Mixing-Konsole des Genos beherbergt jetzt auch vier neue Fader, mit denen man die Lautstärken der Audio-Multipads einstellen kann.
1/3 Nun gibt es 30 User-Speicherplätze für jeden Effekt.
2/3 Die Einträge der Playlist können schnell alphabetisch sortiert werden.
3/3 Der Mixer wurde überarbeitet und besitzt jetzt auch vier Fader für Audio-Multipads.
Das Scale Tune Menü wurde erweitert und erlaubt nun, verschiedene Stimmungen (auch eigene) unterschiedlichen Klängen des Genos zuzuordnen. So kann z. B. der Klang RIGHT1 eine wohltemperierte, und RIGHT2 zur gleichen Zeit eine reine Stimmung erhalten. Der Style Creator wurde graphisch verbessert. Taktarten lassen sich nun frei definieren und ermöglichen auch sehr exotische Rhythmen. Schließlich gibt es noch eine zusätzliche Mono-Type-Option „Crossfade“ für den Portamento-Effekt im Voice Edit Menü. Die Konsequenz dieser Neuerung habe ich allerdings ehrlicherweise noch nicht ganz durchschaut.
2/3 Der Style Creator wurde ebenfalls graphisch optimiert.
3/3 Der Parameter „Mono Type“ im Voice Edit Menü kann jetzt neben „normal“ und „legato“ auch den Wert „crossfade“ annehmen.
Neue Styles und Voices mit dem Superior Pack
Im Angebot sind 50 neue Styles und 68 neue Voices. Einige Sounds sind aus den Expansion Packs SA2-Premium-Voices „Pan Flutes“, „Female Vocals“ und „Trombone“ übernommen, andere stammen auch aus dem PSR-SX900.
3/3 … und genauso viele neue Registrations sind im Superior Pack enthalten.
Es sind zwar alle Genres vertreten, insgesamt liegt aber der Schwerpunkt der Voices auf Schlager und volkstümlicher Musik. Hier stehen eine Menge Akkordeons und Blechblasinstrumente zur Verfügung. Die Styles würde ich eher der Kategorie “Entertainer” zuordnen. Hier zunächst eine Auswahl der neuen Styles. Man kann sich von Yamahas Downloadseite eine Playlist herunterladen, welche spezielle Registrierungen aufruft, die die neuen Styles beinhalten und eindeutige Songnamen enthält.
Auch deutschsprachige Evergreens werden bedient. Die Bandbreite der typischen modernen Schlager-Styles habe ich in einem Audio-Beispiel gemischt.
Audio
Samples
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90sGermanRockSoftPopBalladSchlager-Mix
Die neuen SA2-Voices Pan Flutes und Female Vocals habe ich im folgenden Beispiel mit dem Style “AfricanAnimationBallad” gespielt. Dabei habe ich die Harmoniewechsel vom Chord Looper spielen lassen, um die Artikulations-Taster mit der linken Hand bedienen zu können.
Audio
Samples
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AfricanAnimationBallad
Hier noch zwei volkstümliche Styles:
Audio
Samples
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Polka TrumpetPartyKrainer
Insgesamt ist das Pack eine echte Bereicherung für den Genos. Die Styles sind durchweg geschmackvoll programmiert. Ich habe bei den Beispielen meistens die vorgeschlagenen OTS-Klänge mit der rechten Hand dazu gespielt. Die neuen Voices bestehen zum Großteil aus qualitativ hochwertigen volkstümlichen Naturinstrumenten und aus einer Vielzahl synthetischer Bässe. Hier eine kleine Auswahl:
Yamaha liefert mit dem kostenlosen großen Genos Update 2.0 eine überzeugende Weiterentwicklung des Arranger-Flaggschiffs der hauseigenen Entertainer-Keyboards. Das ist nur möglich, weil der Genos ein erweiterbares, flexibles Betriebssystem hat, bei dem man sehr viele Bedienelemente frei belegen kann. Der Chord Looper ist ein sehr praktisches Werkzeug – sowohl im Livebetrieb auf der Bühne als auch beim Recording im Studio oder beim Üben zuhause. Der Flash-Speicher wurde erheblich vergrößert und viele wichtige Wünsche der User wurden erfüllt. Als Bonbon erhält man ein obendrauf ein kostenloses Expansion Pack mit vielen hochwertigen Sounds und Styles, die den musikalischen Inhalt des Genos sinnvoll erweitern. Man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt!
PRO
Chord Looper
3 GB Flash-Sample-Speicher
Superior Pack mit 50 neuen Styles und 68 neuen Sounds
Handling der Songs bei der Wiedergabe verbessert
Playlist kann alphabetisch sortiert werden
Style Section Reset
Scale Tune erweitert
30 User-Speicher für alle Insert-Effekte
Contra
Keine
Yamaha liefert mit dem kostenlosen großen Genos Update 2.0 eine überzeugende Weiterentwicklung des Genos Arranger-Keyboards.FEATURES:
Chord Looper mit 8 Memory-Plätzen pro Bank
3 GB Flash Sample Speicher
V 2.0 Superior Pack mit 50 Styles und 68 Voices
Style Section Reset Funktion
Next Song Preselection im Song Player
Song Top Only Funktion im Song Player
MIDI Multi Recording direkt aus dem Player heraus
30 User Speicherplätze für jeden Insert-Effekt
Playlist kann alphabetisch sortiert werden
4 Volumen-Fader für Audio-Multipads in der Mixing-Konsole
Scale Tune mit vielen neuen Möglichkeiten
Style Creator wurde optimiert
Voice Edit: Mono Type kann jetzt neben „normal“ und „legato“ auch „crossfade“ sein.
Taktmaß freier einstellbar
Preis
Kostenlos
Weitere Informationen zu dem Update und dessen Möglichkeiten gibt es auf der Webseite des Herstellers.
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