Apropos Flagschiff, mein Erlebnis DTX950 beginnt mit folgender handgeschriebener Notiz an meiner Haustür: „Paketdins, Herr Scherebeck, Lieferung, 6 Karton bitte, Melden!“ Sechs Kartons, denke ich mir, was kommt da denn alles? Die Antwort: ein DTX950. Ich verabrede die Lieferung für den nächsten Vormittag und folge am Morgen dem Rat des Lieferanten, gut zu frühstücken. Ein Glück! Als es klingelt und ich die Haustür öffne, steht dort ein Riesenpaket mit der Aufschrift „Electronic Drum Rack“.
Hinter dem Paket tönt es freundlich „Morgen!“ Ah, das wird der Paketmann sein. Es folgen zwei jeweils 30 kg schwere Kisten, in denen die Pads verstaut sind sowie das sehr gut verpackte Soundmodul. Als Cooldown für den Lieferanten hat Yamaha mir außerdem noch einen Hocker und eine Fußmaschine in zwei kleinen Kartons mitgeschickt. Als ich auf seine Frage, in welchem Stockwerk ich antworte „zweites!“ wünscht er mir „Viel Spaß!“ und geht. Nach dem Motto: „Was dich nicht umbringt, macht dich hart“ stelle ich mich der Schleppaufgabe alleine, fühle mich, was meine Kräfte angeht, seitdem deutlich selbstbewusster. Der erste Eindruck vom DTX ist auf jeden Fall imposant.
Yamaha macht sich offenbar auf zur Marktspitze. Seit Anfang des Jahres sind die beiden Top-Modelle DTX900K und DTX950K im Handel erhältlich. Die Gemeinsamkeiten der beiden sind sowohl das DTX 900-Soundmodul und die neu entwickelten Silikonpads als auch die Art und Anzahl der verwendeten Beckenpads. Die Unterschiede sind die folgenden: Während das hier getestete Flagschiff DTX950K mit zwei 10“ und zwei 12“ Tompads ausgestattet ist, verzichtet der kleine Bruder auf die beiden 12“ Toms und wird stattdessen mit drei 10“ Pads geliefert. Außerdem kommt beim 950K Yamahas Akustik-Drumrack „Hexrack“ zum Einsatz, während beim 900K das weniger aufwändige RS130 Rack verwendet wird.
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Details
Hier zunächst die Bestandteile meines Testsets: Zum Lieferumfang des DTX950K gehören ein 12“ Snarepad, jeweils zwei 10“ und 12“ Tompads, ein 15“ und zwei 13“ Beckenpads, ein 13“ Hi-Hat Pad, ein 12“ Kickpad sowie eine Hi-Hat Maschine, ein Snareständer, das eben schon erwähnte Hexrack und natürlich das Soundmodul DTX900.
Und nun die Details im Einzelnen: Das Hexrack ist schon seit längerer Zeit auf dem Markt und findet auch Verwendung in Yamahas Welt der Akustik-Drums. Mit der Silbe „Hex“ will Yamaha nicht etwa sagen, dass das Rack so stabil ist, dass es an Hexerei grenzt: Hex bezieht sich vielmehr auf die sechseckige Form des Gestänges. Denn die ist die Besonderheit des „Hexracks“. Durch diese Form soll das Rack an Stabilität gewinnen und den Klemmen das leidige Abrutschen (wie man es von einigen Racks mit Rundrohren kennt) ausgetrieben werden. Ein weiterer Vorteil gegenüber Rundrohr-Racks sind laut Yamaha die deutlich verringerten Resonanzen des Gestänges.
Das „Hexrack“ hat eine matte Oberfläche, um sowohl Fingerabdrücke als auch Reflektionen des Bühnenlichts zu reduzieren. Das klingt, als wäre an alles gedacht! Wie sich das Rack im „wahren Leben“ schlägt werde ich später im Praxisteil noch begutachten. Die erste große Neuerung an der DTX-Serie sind die gleichnamigen Trommelpads. Die Spieloberfläche der DTX-Pads besteht aus sogenanntem „Textured Cellular Silicone“, kurz TCS. „TCS“ bedeutet ins Deutsche übersetzt „aufgeschäumtes Silikon“ und wurde von Yamaha mit verschiedenen Maßgaben entwickelt. Erstens sollte der Rebound, also die Kraft, mit der der Stock nach einem Schlag vom Fell abprallt, möglichst nah an dem einer echten Trommel sein. So unterscheiden sich auch die Schaumdichten von Tom und Snarepads, um den unterschiedlichen Rebounds der akustischen Vorbilder Rechnung zu tragen. Zweitens wurde auf gute Bespielbarkeit Wert gelegt. Yamaha gibt an, dass die DTX-Pads besonders gelenkschonend seien. Und drittens sind diese Pads laut Hersteller die leisesten, die je entwickelt wurden.
Die Tom- und Snarepads besitzen drei Spielzonen, nämlich die Silikonspielfläche und den zweigeteilten Rim- oder Randbereich. Jeder der drei Bereiche lässt sich mit einem eigenen Sound bestücken. So sind zum Beispiel bei Akustik-Snaresounds die drei Zonen standardmäßig mit den Klängen von Fellschlag, Rimclick und Rimshot belegt. Jede andere Soundkonstellation ist ebenso gut machbar. Außerdem besitzen Snare- und Tompads einen Drehknopf auf der Oberseite, mit dem man Zugriff auf diverse Controller Parameter hat. Hier kann man zum Beispiel bei Snaresounds unterschiedliche Teppichspannungen simulieren. Ebenso lassen sich Tuning, Release, Filter und andere Effektparameter verändern.
Die Beckenpads der DTX Serie sind ebenfalls in drei Zonen unterteilt. Hier ist die Belegung im Falle des schon für die Snaredrum benutzten Akustikset-Beispiels in Crash, Ride und Bell-Sound unterteilt. Das Hi-Hat-Pad wird genau wie eine echte Hi-Hat auf die mitgelieferte Maschine montiert und ist dann auch ebenso bedienbar. Das bedeutet wieder: Nach dem Prinzip der Mehrzonen-Belegung lassen sich hier geschlossene, halboffene und offene Hi-Hats am Rand und auf der Oberfläche des Pads spielen. Aber auch getretene Hi-Hats und Footsplash-Sounds sind möglich. Das DTX Kick-Pad hat ausnahmsweise nur eine Spielzone. Yamaha lässt drüber nicht sonderlich mehr verlauten, als dass es ein sehr realistisches Spielgefühl vermittelt und so robust ist, dass es auch einem Doppelpedalangriff standhält. Damit es nicht zu kurz kommt, verspreche ich noch, mich ausgiebig im Praxisteil zu ihm zu äußern.
Widmen wir uns dem Soundmodul. Die Bedienoberfläche besteht aus folgenden Elementen: Sechs Fader stehen zur Lautstärkeregelung der einzelnen „Trommeln“ untereinander zur Verfügung. Vier weitere bieten Zugriff auf verschiedene Outputlautstärken (Master, Phones usw.). Mit dem Transportfeld kann sowohl in den Playalong-Songs navigiert als auch das mitgelieferte Cubase Ai rudimentär ferngesteuert werden. Über acht „Mode“-Tasten hat man Zugriff auf die verschiedenen Funktionsmodi des Moduls (Drum-Kit Select, Song, Utility usw). Zwölf Funktionstasten bieten Direktzugriff auf „Karteikarten“ im Display des DTX900, die die einzelnen Modi gliedern. Und letztlich stehen zum Bewegen der genauen Parameter ein Datenrad sowie acht weitere Funktionstasten zur Verfügung. Die Rückseite des Gerätes bietet Anschlussplätze für alle Pads des DTX und zusätzlich vier Buchsen für weitere Mehrzonen-Pads. Es gibt außerdem sechs „Individual Outs“ zur getrennten Wiedergabe der einzelnen Instrumente. Zur Kommunikation mit anderen Geräten stehen MIDI-In und -Out sowie USB „to Host“ und „to Device“ zur Verfügung. Und „hinaus“ geht’s über zwei analoge Mono Outputs, einen Digital Out (S/PDIF) und einen Phones-Anschluß. Zusätzlich gibt es einen Aux/Sampling-Input. Gefüttert ist das DTX mit 1115 Drumsounds und 211 tonalen Sounds (zusammengefasst in 50 Preset Kits) sowie 87 Songaufnahmen.
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Praxis
So, wieder zurück zu dem Punkt, an dem das Intro von oben aufhört. Die erste Strophe quasi. Ich habe also die 100 kg in den zweiten Stock geschleppt und beginne mit dem Auspacken. Das wunderschöne Einzelverpackungstetris macht schon mal einen hervorragenden Eindruck. Das, was zum Vorschein kommt nicht weniger. Das Hexrack ist zuerst an der Reihe: Alle Teile wirken sehr robust und hochwertig. Sämtliche Gestängeverbindungen sind mit stabilen Memory-Clamps versehen.Die Halterungen für die Tom Pads sind aus Metall auf einem Ballgelenk gelagert und bei Bedarf frei auf den Rohren verschiebbar. Der Übersicht halber sind zwei der drei Galgenarme für die Beckenpads in die stehenden Rohre über den „Hängetoms“ eingelassen. Es sind übrigens nur die Becken, Toms und das Soundmodul am Rack befestigt. Der Rest steht selbstständig oder hat einen eigenen Ständer, aber dazu später mehr. Das Rack wird für das DTX950k in Hufeisenform aufgestellt und ist wirklich sehr schick …aber was für ein Monster! Der komplette linke Ausleger ist allein zur Haltung des Soundmoduls gedacht. An der breitesten Stelle misst mein Testset etwa zwei Meter (Ui, eben habe ich bemerkt, dass „Testset“ ein Palindrom ist, also ein Wort, das vorwärts und rückwärts gelesen gleich geschrieben wird. Toll!). Als weiteres Accessoire besitzt das Rack eine Wasserwaage zum geraden Aufbau des Sets. Sehr gut, dann kann ich die aus meinem Werkzeugkasten ja ab jetzt zu Hause lassen!
Die DTX Trommelpads haben – wie bereits angemerkt – eine Spielfläche aus Silikon. Das wirkt auf den ersten Blick eventuell komisch, da man sich ja seit geraumer Zeit einig ist, dass Gummipads nicht viel taugen. Aber Silikon ist ja auch kein Gummi. Tatsächlich ist das Spielgefühl des DTX-Snarepads mit dem einer recht hoch gestimmten Snaredrum zu vergleichen. Also mit ordentlichem Rebound und guter Definition. Zum Faktor Gelenkschonung kann ich sagen, dass meine Handgelenke nach wie vor sehr gut funktionieren und ich denke, dass dieses Feature besonders bei echten „Zimmermännern“ einen Unterschied macht. Merkbar in Klang und Gefühl ist der Schaumdichtenunterschied zwischen Toms und Snare, der vom Reboundunterschied der akustischen Vorbilder inspiriert ist. So ist das Spielgefühl auf dem DTX-Set recht realistisch. Sehr schön, das macht schon mal Spaß. Auch sind die Pads wirklich angenehm leise. Darauf, dass sie nun “die leisesten Pads sind, die je entwickelt wurden”, wäre ich beim Spielen von alleine zwar nicht gekommen, aber auf jeden Fall sind die Tom-und Snarepads ganz klar wohnzimmertauglich. Das kann man leider vom Kickpad ganz und gar nicht behaupten! Zwar ist das Spielgefühl super und nah an dem, was man von echten Bassdrums gewöhnt ist, allerdings erinnern die erzeugten Frequenzen ebenfalls daran. Natürlich nicht in vergleichbarer Lautstärke, aber die Schläge, die das Pad erzeugt, sind in meiner Altbauwohnung auch im Nebenzimmer noch deutlich zu spüren. Keinen Zweifel habe ich an der extremen Robustheit und der Standfestigkeit des Kickpads. Also, Doppelpedal: Herzlich Willkommen, aber besser nur im Keller oder Proberaum.
Auch die Beckenpads fühlen sich sehr „echt“ an. Eine Gummilippe am äußeren Rand der Pads gibt einem ein gutes Crash-Gefühl. Auch der Ridebereich und die Glocke sind gut zu bespielen und dabei angenehm leise. Als nächstes untersuche ich das Herzstück des Patienten: Um hier keine zweite Bedienungsanleitung zu schreiben, werde ich mich auf die wichtigsten Funktionen beschränken. Natürlich lässt sich aber deutlich mehr mit dem DTX900 anstellen als hier beschrieben. Zunächst fällt mir die übersichtliche Bedienoberfläche auf. Wie man es von hochwertigen Yamaha-Geräten kennt, ist die Menüführung sehr logisch. So ist das Modul weitestgehend intuitiv zu bedienen.
Der erste Mode-Knopf führt zum „Drum Kit“-Bereich, in dem man sich bereits vorgefertigte Kits nach seinem Geschmack auswählen und im Rahmen der Möglichkeiten verändern kann. Den Anfang machen die Akustiksets. Hier featured Yamaha zunächst seine Klassiker „Maple/Oak/Beech/Birch-Custom“, um dann mit Rock, 70’s-Funk- oder Jazzsets ein wenig thematischer zu werden. Leider befinden wir uns hier auch schon in der schwächsten Disziplin des DTX900. Es fällt sofort auf, dass die Ausstattung mit Velocity-Stufen und Alternativschlägen weit unter dem liegt, was nötig wäre, um ein Schlagzeug realistisch klingen zu lassen. Erstens erreicht man damit sehr schnell den ungeliebten “Machinegun”-Effekt. Zweitens führt das dazu, dass das Modul das Spielgefühl und den Dynamikumfang der Pads nicht umsetzen kann. Dieses Gefühl habe ich übrigens auch bei Sounds, die kein akustisches Vorbild haben. Bei leisem Spiel fehlt mir durchweg die Sensibilität während bei lauten Schlägen zu wenig „Kraft“ aufkommt.
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BassdrumSnare 1Snare 2Snare RollTom 1Tom 2
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Akustik 1Akustik 2Akustik 3Akustik 4Akustik 5Akustik 6
Die Tunings der Akustik Sets sind sauber und technisch einwandfrei im geschmacklichen Bereich der 90er Jahre und damit für mein Empfinden etwas angestaubt und nicht besonders “besonders“. Letzteres gilt auch für die Effektkits und das Elektro-Sortiment. Es ist etwas schwierig, es konkreter zu sagen, denn man kann keinem Sound vorwerfen, nicht “gut” zu sein. Aber der Funke will einfach nicht überspringen und die Inspiration bleibt aus. Das ruft nach einer Erweiterung der Soundlibrary und bringt mich direkt zum nächsten Thema:
Für den Livebetrieb oder Recording sind die erwähnten Einzeloutputs und die Fader für die einzelnen Instrumente eine tolle Sache. Möchte ich diese nutzen, bin ich weitestgehend auf die internen Sounds des DTX festgelegt. Also ist mein erster Impuls, den internen Speicher um viele Sounds nach meinem Geschmack zu erweitern. Das scheitert an verschiedenen Dingen: Es ist leider nicht möglich, große Mengen von Samples in das Gerät zu verfrachten, dort komfortabel zu verwalten und zu einem Kit zusammen zu bauen. Auch gibt es bisher kein Tool, mit dem man außerhalb des DTX (z.B. im mitgelieferten Cubase Ai) seine Samples, Kits oder Soundlibrarys in ein DTX-Format umwandeln könnte, um sie dann in das Modul zu laden. Des Weiteren leidet das Gerät für importierte Daten beim Ausschalten an Gedächtnisverlust, so dass man immer externe Speichermedien benötigt. Übrigens sind Datenimporte jeglicher Art nur mit installierten DIMMs möglich, die extra gekauft werden müssen. Das DTX bietet natürlich auch die Möglichkeit, externe Librarys anzusteuern, jedoch gibt Yamaha in einer Broschüre den damit verbundenen Arbeitsauwand zu bedenken. Da die Menge der gelieferten MIDI-Notennummern außerhalb des General-MIDI-Standards liegt, wird empfohlen, im Studio zum Einspielen einer MIDI-Spur mit den internen Sounds als Monitorsignal zu arbeiten, um danach das Eingespielte Note für Note an die externe Soundquelle anzupassen. Hmmm… und Live? Außerdem: Benutze ich mein Laptop, um mich externer Librarys zu bedienen, stehen mir Einzeloutputs und Fader des DTX-Moduls logischerweise nicht mehr zur Verfügung, ich müsste eine Multichannel-Soundkarte benutzen. So stehe ich also vor der Wahl, einen großen Aufwand zu betreiben und trotzdem Kompromisse einzugehen, oder mich mit den mitgelieferten Sounds mit gelegentlichen Updates zu arrangieren. Der Fairneß halber sollte man aber noch anmerken, dass nicht nur Yamaha dieses Problem haben: Es handelt sich hier um Probleme, die die gesamte Gerätegattung betrifft.
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Demosongs
Positiv überrascht hat mich die riesige Auswahl an Übungssongs. Diese reichen stilistisch von Jazz bis Schwermetall und von leicht bis sehr anspruchsvoll. Es ist möglich, einzelne Elemente des Übesongs stumm zu schalten. So kann ich mich z.B. vom mitgelieferten Drum Track inspirieren lassen, um ihn dann auszuschalten und selbst zu spielen. Oder ich mute alles bis auf den Bass und spiele dadurch nur als Rhythmusgruppe. Für die Übesongs macht sich die oben beschriebene Fadersektion sehr bezahlt. Mit ihrer Hilfe bin ich sowohl in der Lage, die Einzelinstrumente meines Sets zu pegeln wie es mir gefällt als auch die Playbacklautstärke zu justieren und noch einen Click dazu zu mischen. Das DTX bietet ausserdem die Möglichkeit, das zum Übesong Gespielte aufzunehmen. Aber auch hier betreibt man besser schnell Datensicherung auf einem externen Speichermedium, denn beim nächsten Ausschalten sind die Aufnahmen futsch. Ein weiterer Mode, in dem ich mich zu Beginn viel aufgehalten habe, ist der „Triggermode“, in dem ich mit diversen Parametern das Modul auf mein Spiel einstellen kann. Hier finde ich unter anderem Einstellmöglichkeiten für die Ober- und Untergrenze der Spiellautstärke, verschiedene Dynamikkurven und Möglichkeiten, Fehltrigger durch Übersprechungen abzustellen. Apropos Einstellen: Trotz einer Menge an regelbaren Werten ist es mir nicht gelungen, die Hi-Hat zufriedenstellend hinzubekommen. Die Gummilippe am Rand des Pads sendet bei sehr leisen Schlägen keine Signale an das Modul. Als einziges Pad der DTX Serie bietet die Hi-Hat außerdem kein besonders realistisches Spielgefühl. An dieser Stelle mache ich einen Punkt, denn sonst würde der Rahmen dieses Tests gesprengt werden. Darum fasse ich das bisher Gesagte noch einmal kurz zusammen und ziehe Bilanz wie folgt:
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Ich habe viel überlegt und die Worte mit Sorgfalt gewählt, denn ich finde es ein bisschen schade: Ganz gleich, welchen Verwendungszweck oder welche Zielgruppe ich mir ausdenke, für mich geht das Konzept DTX950, so wie es vor mir steht, nicht ganz auf. Das Problem hierbei besteht aus vielen Teilen. Ein großer Teil lässt sich auf die Kombination von gigantischer Hardware und der für mich nicht zufriedenstellenden klanglichen Performance der Sounds des DTX-Moduls zurückführen. Besonders bei Akustik-Sounds ist die nicht zeitgemäße, zu geringe Anzahl von Velocity-Stufen mit all ihren Nachteilen ein großes Manko. Über die geschmackliche Auswahl lässt sich ja bekanntlich streiten, daher erwähne ich sie nur am Rande. Ein weiterer Teil des Problems ist der stattliche Kaufpreis und die damit verbundene Erwartung eine All-In-One-Plug-and-Play-Tip-Top-Komplettlösung zu erhalten. Die bekommt man aber nicht, wie ich finde. In Zeiten von BFD, Addictive Drums, Strike und Co. sind die Ohren so verwöhnt, dass beim Benutzen des DTX schnell das Verlangen nach mehr aufkommt. Sicher ist es möglich, auch externe Librarys anzusteuern. Das würde aber einige tolle Hardware Features des DTX für den Live- und Studiobetrieb überflüssig machen. Darüber hinaus ist das Ansteuern externer Soundgeber auch nicht mit zwei Handgriffen erledigt, da die Vielzahl der erzeugten Triggersignale ein aufwändiges Mapping nötig macht. Wünschenswert wäre eine deutliche Anhebung der Qualität der internen Sounds (in Richtung des Niveaus der eben genannten Librarys) mit regelmäßigen Aktualisierungsmöglichkeiten. Weit entfernt von Plug-and-Play war die Einrichtung meines Sets. Besonders bei der Hi-Hat und den Beckenpads ist eine deutliche Nachjustierung der voreingestellten Werte nötig. Für eine Verwendung als Übeset sprechen sowohl die verschiedenen Trainingsfunktionen des DTX950K als auch die riesige und stilistisch vielfältige Auswahl an Übesongs bzw. Playalongs. Dagegen sprechen zum Einen das sehr laute Kickpad und zum Anderen das nicht realistische Dynamikverhalten der Sounds sowie das ebenfalls nicht realistische Spielgefühl der Hi-Hat. Für eine Verwendung im Liveeinsatz spricht die Robustheit des DTX950, dagegen sprechen die riesigen Ausmaße und das hohe Gewicht. Beim Betrachten des DTX fällt mir immer wieder die folgende Legende ein: Vor längerer Zeit gab es mal eine Mercedes S-Klasse, die beladen mit vier Personen und einem Koffer schon das zulässige Gesamtgewicht überschritten hatte. Beide eint der folgende Schlusssatz: Handwerklich sicherlich ein Meisterwerk, mir ist nur nicht ganz klar wozu.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
sehr robuste Hardware
hochwertige Trommelpads
weitestgehend realistisches Spielgefühl
viele unterschiedliche Übesongs
Bedienung des Moduls leicht verständlich
Einzeloutputs und Fader für Einzelinstrumente
Contra
zu geringe Anzahl Velocity-Stufen
nicht sehr realistisches Klangbild bei Akustik-Sets
Anschlüsse: MIDI IN/OUT , USB TO DEVICE/TO HOST , OUTPUT L/MONO, DIGITAL OUT (EIAJ CP1201, IEC60958, S/P DIF), INDIVIDUAL OUTPUT 1 – 6, AUX IN/SAMPLING IN, PHONES, HI-HAT-CONTROL, DC IN 16 V
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