Der Name „Westminster Effects“ war mir vor diesem Test ehrlich gesagt völlig unbekannt, was sicherlich daran liegt, dass die Boutique-Effektschmiede aus Lyman, South Carolina kaum Produkte im Programm hat, die explizit für den Bass konzipiert wurden. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Im Jahre 2018 präsentierte Westminster Effects auf der Namm Show einen Bass-Preamp namens Wittenberg, der mit einem Dreiband-Equalizer und einer integrierten DI ausgestattet ist und sich als spartanische Lösung für Klanganpassungen im Studio- und Livebetrieb anbietet. In den Geschäften steht mittlerweile bereits die zweite Version des Wittenberg Bass-Preamps, der wir in diesem Test genau unter die Haube schauen werden. Ich bin wirklich gespannt, wie sich der handgefertigte Bass-Preamp klanglich im Vergleich zu preislich und ausstattungsmäßig ähnlichen Pedalen – wie beispielsweise dem M81 von MXR – schlägt!
Westminster Effects Wittenberg Bass Preamp V2 – das Wichtigste in Kürze
- Bass-Preamp/DI mit Dreiband-Equalizer
- wählbare Mittenfrequenz (1kHz/360Hz)
- aktiv/passiv-Schalter für die Eingangsempfindlichkeit
- Standardgröße (12,2 x 6,6 x 3,6 cm)
Lieferumfang
Der Westminster Effects Wittenberg Bass Preamp V2 wird in einem schlichten Pappkarton ausgeliefert, welcher außer dem Pedal ein Stoffsäckchen, einen Sticker, und schließlich eine knappe Bedienungsanleitung umfasst, die in etwa die Größe einer Visitenkarte besitzt.
Der Bass-Preamp selbst misst 12,2 x 6,6 x 3,6 cm und ist damit etwas länger als ein Standard-Pedal von z. B. MXR. Die Technik sitzt in einem blau lackierten Metallgehäuse mit verschraubtem Boden, das insgesamt einen stabilen Eindruck macht. Die Bodenplatte ist nackt , und im Karton liegen leider auch keine Gummifüße zum Aufkleben. Nun gut, im Normalfall wird das Pedal sicherlich eh mit Velcro beklebt auf einem Pedalboard landen – kein großes Ding also!
Regler und Schalter
Sämtliche Regler und Schalter zur Abstimmung des Klangs sitzen auf der Oberseite des Westminster Effects Wittenberg Bass Preamp V2 und sind im Grunde selbsterklärend. Der Gain-Regler ist für die Stärke des Eingangssignals und damit für den Sättingungsgrad zuständig. Gleich daneben sitzt der Volume-Regler für die Ausgangslautstärke des Pedals.
In der zweiten Reihe parkt der Dreiband-Equalizer mit Reglern für Bässe (90Hz), Mitten und Höhen (1Khz). Direkt darunter finden wir schließlich einen Schalter für die Wahl der Mittenfrequenz (High, 1Khz/ Low, 360Hz) und einen weiteren zur Anpassung der Eingangsempfindlichkeit an passive und aktive Bässe. Im unteren Bereich sitzen der obligatorische Fußtaster zum Aus- und Einschalten des Preamps (Effekt-Bypass) sowie eine Status-LED, die bei Aktivierung des Effekts blau leuchtet.
Anschlüsse an der Seite
Alle Anschlüsse wurden an den beiden Seiten des Westminster Effects Wittenberg Bass Preamp V2 untergebracht. Der Bass wird mit der Klinke auf der rechten Seite verbunden, direkt darüber sitzt der Anschluss für das zum Betrieb benötigte 9-Volt-Netzteil. Westminster Effects liefert kein passendes Netzteil mit und ein Betrieb mit Batterien ist nicht möglich. Der Netzgeräteanschluss sitzt auch nicht mittig, sondern etwas nach rechts versetzt in der Gehäuseöffnung, sodass es mit dickeren Netzteil- oder Klinkensteckern eventuell Probleme geben könnte.
Ein ähnliches Problem tritt beim Groundlift-Schalter auf, der auf der gegenüberliegenden Seite des Pedals sitzt. Will man den symmetrischen Ausgang von der Erdung trennen, muss man einen kleinen Schiebeschalter bewegen, der durch eine runde Öffnung zugänglich ist.
Diese Lösung finde ich per se schon etwas suboptimal, zudem sitzt der Schalter, genau wie der Netzanschluss, etwas verschoben im Gehäuse, und ist dadurch mit den Fingern kaum zu bedienen. Eine korrekt platzierte Öffnung würden sicherlich helfen, die bessere Lösung wäre aber sicherlich ein außen am Gehäuse angebrachter Groundlift-Schalter.
Ebenfalls links am Gehäuse des Westminster Effects Wittenberg Bass Preamp V2 finden wir den bereits erwähnten symmetrischen Ausgang in Form einer XLR-Buchse und den normalen Klinkenausgang für die Verbindung mit dem Bassamp. Die XLR-Buchse sitzt etwas schief im Gehäuse, was in diesem Falle allerdings die Funktion nicht beeinträchtigt.
Schon klar, die genannten Schwachstellen bezüglich der Buchsen und des Groundlift-Schalters sind nicht gravierend, aber das Pedal ist mit einem aufgerufenen Preis von aktuell 229,- Euro eben auch nicht wirklich billig und dafür darf man schon etwas mehr Sorgfalt bei der Herstellung erwarten, wie ich finde.