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Waldorf Quantum Test

Mit dem Quantum Synthesizer bietet der deutsche Hersteller Waldorf einen achtstimmigen, digital-analogen Hybrid-Synthesizer, der auf dem Papier wahrlich das Zeug zur Traummaschine hat. Mit seiner unglaublich mächtigen Klangerzeugung und den beinahe unendlichen Modulationsmöglichkeiten hat der Synthesizer tatsächlich einige gute Argumente auf seiner Seite. 

Wieder mal ein richtig großer Wurf von Waldorf?
Waldorf Quantum Test (Foto: Bonedo)
… an die Arbeiten von Dieter Rams.(Foto: Bonedo)

Grund genug, den Synthesizer intensiv zu testen.

Details

Innovation aus Remagen

Es gibt Firmen, die sich durch Innovation und Qualität einen besonderen Ruf in der Synth-Community erworben haben und von denen man bei neuen Produkten einfach das Besondere erwartet. Die 1988 gegründete deutsche Firma Waldorf gehört zweifellos dazu. Grundpfeiler ihrer Arbeit waren die Entwicklungen von Wolfgang Palm, der seit dem Ende der Siebziger Jahre mit seiner Firma PPG die sogenannte Wavetable Synthese als Klangerzeugung auf den Plan brachte, eine Technik, mit der Waldorf bis heute vor allem assoziiert wird. Sie spielte auch die entscheidende Rolle bei ihrer ersten eigenen Entwicklung, dem Waldorf Microwave, der die Wavetable-Synthese mit einem analogen Filter kombinierte. Aber auch die übliche analoge Klangerzeugung spielte fast von Anfang an eine Rolle, zum Beispiel beim Waldorf Pulse, einem voll analogen Racksynth, der 1995 erschien.
In neuerer Zeit pflegte Waldorf seinen guten Ruf mit feinen Produkten wie demPulse 2, dem Blofeld, der Stringmachine Streichfett sowie dem etwas exotischen E-Piano Zarenbourg. Zudem hat die kleine Firma diverse Eurorack-Module im Programm, was zeigt, dass man das Ohr offenbar sehr nah an dem hat, was sich der zeitgenössische Synthenthusiast wünscht.
Der brandneue Quantum Synthesizer ist zweifellos das aktuelle Hochglanzprodukt von Waldorf. Nachdem der gigantische Waldorf Wave – die XXXL-Variante des Microwave – das Unternehmen trotz, oder gerade wegen eines Verkaufspreises von stattlichen 14.000 DM Anfang der Jahrtausendwende beinahe in den Ruin getrieben hätte, kommt der Quantum preislich ein wenig bescheidener daher. Mit einem Verkaufspreis von 4.000 EUR lädt er jedoch immer noch nicht zu Spontankäufen ein. Dennoch identifizieren ihn seine Spezifikationen eindeutig als König der aktuellen Waldorf-Produkte.

Erster Eindruck

Beim Unboxing vermittelt sich auch gleich etwas königliches, denn mit einem Gewicht von knapp 18 kg liegt der Quantum satt in der Hand. Den elegant designten Metallrahmen, welcher das Panel leicht nach oben anwinkelt und dem Synth optisch eine elegante Leichtigkeit verleiht, habe ich beim Rausziehen aus dem Karton ungeniert als Griff benutzt und er zeigte gleich, dass er nicht nur als optische Zierde verstanden werden will, sondern ziemlich handfest ist.
Ein Synth zum Anpacken (Foto: Bonedo)
Ein Synth zum Anpacken (Foto: Bonedo)

Für Waldorf-Verhältnisse ist das Design des Synths ziemlich schlicht, schwarz-silbern, und erinnert nicht nur wegen der riesigen Anzahl vorhandener Potis an die Arbeiten von Dieter Rams. Natürlich ist derlei immer Geschmackssache, mancher wird womöglich einwenden, dass das Aussehen des Quantum zu wenig aufregend ist für das Flagschiff aus dem Hause Waldorf, aber mir gefällt der Synth, der es trotz des dominierenden großen Displays schafft, sehr “classy” und nicht wie eine anonyme japanische Workstation auszusehen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Design des Waldorf Quantum ist schlicht in schwarz-silbern gehalten … (Foto: Bonedo)

Anschlüsse

In Punkto Konnektivität überrascht das Gerät zunächst mit einem kleinen Poti auf der Rückseite, direkt neben dem Kopfhörerausgang. Ein ungewöhnliches Feature: Zusätzlich zur Hauptlautstärkeregelung kann hier der Kopfhörerverstärker noch einmal reguliert werden, so dass man auch unterschiedlich empfindliche Kopfhörer in einem vernünftigen Lautstärkebereich fahren kann. Sehr schön.
Neben den in 6,3 mm Klinke gehaltenen beiden Main Outs, bietet der Quantum weiterhin zwei Aux Outs. Auch das ist nicht alltäglich, und ein Feature, das ich an meinem Alesis Andromeda ebenfalls sehr schätze. Gleich höher schlägt das Herz beim Anblick der nächsten beiden Buchsen, die mit “Audio In” unterschrieben sind, dazu später mehr. Natürlich lassen sich ein Sustain- und ein Control-Pedal an den Synthesizer anschließen, und auch das übliche MIDI-Trio fehlt nicht.
Ungewöhnlich wiederum ist die Tatsache, dass nicht nur die heutzutage standardmäßige USB-Buchse (Typ B) zum Anschließen des Synths an einen Computer (oder ein iOS-Gerät) vorhanden ist, sondern auch eine Typ A-Buchse, mit deren Hilfe man einen USB-Controller mit dem Quantum verbinden kann. Dabei lassen sich die Regler des Controllers beliebig auf die Parameter des Quantum mappen, was mir so noch nicht begegnet ist. Abschließend bietet die Anschluss-Sektion auf der Rückseite noch einen SD-Card-Slot, in den man eine FAT-formatierte Karte steckt.
Fotostrecke: 4 Bilder Die Anschlüsse: Gewohntes und Überraschendes – Ganz links im Bild der Lautstärkeregler für den Kopfhörerverstärker. (Foto: Bonedo)

Schönes, aufgeräumtes Design

Obwohl der Waldorf Quantum über nicht weniger als 79 Potis und Encoder sowie etliche Taster verfügt, wartet er mit einem großzügig dimensionierten, gestochen scharfen Touch-Display auf. Das Zusammenspiel zwischen den physischen Bedienelementen und dem Display funktioniert dabei so, dass die per Poti kontrollierten Parameter natürlich im Display optisch dargestellt werden, jedoch auch in den meisten Fällen alleine, per Touch-Display verändert werden könnten, während es umgekehrt etliche Funktionen gibt, die man ausschließlich über die optischen Menüs erreicht. Das heißt, der Quantum ist auch weitgehend nur per Touch-Display bedienbar, aber selbstredend geht die Steuerung per Poti für die wesentlichen Parameter schneller und macht obendrein mehr Spaß.
Das Display ist umringt von sechs Encodern, über die sich die angezeigten Werte verändern lassen, während man per Taster oberhalb des Bildschirms mit LFOS, OSC 1, OSC 2, OSC 3, FILTERS, ENVELOPES, MOD und EFFECTS die Sektion auswählt, in der man arbeiten möchte. Leider sind diese Taster eine eher wackelige Angelegenheit, sie haben im Gehäuse zu viel Spiel, so dass sie sich bisweilen verdrehen und wie betrunkene Legosteine schief in der Reihe hängen – ein unnötiger Konstruktionsmangel, den Waldorf aber schon erkannt hat und beheben wird.
Dieter Rams lässt grüßen – schlichtes, übersichtliches Design. (Foto: Bonedo)
Der Waldorf Quantum ist ein kleines Meisterwerk an klanglicher Komplexität. (Foto: Bonedo)

Eine recht erstaunliche Design-Entscheidung ist, dass unterhalb jedes Potis, von denen es, wie gesagt, nicht wenige gibt, eine eigene farbige LED leuchtet. Beim ersten Einschalten betrachtet man erstaunt diese leuchtende Farbenpracht, fragt sich aber vor allem, welchen Sinn das hat. Nun, zum einen schafft es über Farben eine ganz kluge optische Gliederung des Panels, denn den Potis einer Sektion ist jeweils die gleiche Farbe zugordnet, so dass zum Beispiel alle Filter-Potis respektive deren LEDs blau leuchten.

Fotostrecke: 3 Bilder Die farbigen LEDs verschaffen schon optisch Informationen über den Zusammenhang unterschiedlicher Funktionen und Sektionen. (Foto: Bonedo)

Praktisch: Man kann das Farbschema in einem entsprechenden Menü auch selbst erstellen, wenn man möchte. Darüber hinaus helfen die LEDs aber an einigen Stellen auch funktional. So leuchten LEDs nicht aktiver Parameter natürlich nicht, und insbesondere bei den Oszillatoren schaffen sie ein gutes optisches Feedback zum gewählten Funktionsmodus, indem je nach Wahl, alle LEDs der Oszillator-Potis inklusive der dazugehörigen Lautstärkeregler in der Mixer-Sektion die Farbe wechseln.

Tastatur und Spielhilfen

Das Spielen auf diesem Waldorf-Synth verschönert eine Fatar-Tastatur in gewohnt hoher Qualität. Als Spielhilfen stehen Pitch- und Mod-Wheel zur Verfügung, die in Metall gehalten sind. Sie erledigen ihren Job, versprühen aber eher den Charme eines Küchengeräts. Sehr gern gesehene Gäste sind die beiden Taster, mit deren Hilfe man die Tastatur bis zu zwei Oktaven rauf und runter transponieren kann. Drückt man die Taste “Perform” gelangt man zudem zu einem bildschirmfüllenden XY-Pad, das, ähnlich wie beim Moog Voyager, ebenfalls als Spielhilfe genutzt werden kann.
Fotostrecke: 2 Bilder Die Fatar-Tastatur hinterlässt einen guten Eindruck. (Foto: Bonedo)

Innere Werte – die Oszillatoren

Die Architektur des Quantum ist erwartungsgemäß sehr komplex. Kernstück ist eine hybride Klangerzeugung, bestehend aus einer digitalen Oszillatorsektion und analogen Filtern, eine Kombination, mit der Waldorf seit dem Anfang der Firmengeschichte punktet. Hinzu gesellen sich nicht weniger als sechs LFOs, sechs Envelopes, eine Art hyperkomplexer LFO, eine digitale Filtersektion, fünf digitale Effektslots sowie ein Arpeggiator und ein Stepsequencer. Und um das Ganze abzurunden, tritt noch eine Modulationsmatrix hinzu, innerhalb derer ganze 40 Verknüpfungen zwischen Modulationsquellen und -zielen hergestellt werden können. In allen Bereichen warten zudem Überraschungen, aber dazu kommen wir im jeweiligen Kontext.
Viele Oszillatoren mit vielen Möglichkeiten. (Foto: Bonedo)
Viele Oszillatoren mit vielen Möglichkeiten. (Foto: Bonedo)

Grundstein der Klangerzeugung sind die drei Oszillatoren des Quantum. Das Wort Oszillator vermittelt in diesem Fall allerdings eine unzureichende Vorstellung davon, was diese Klangquellen vermögen. Sie können nämlich in vier verschiedenen Modi betrieben werden. Den Anfang macht – na klar – die Wavetable-Synthese. Ein Wavetable besteht aus einer Vielzahl von sogenannten Subtables, und diese bestehen aus jeweils einem Zyklus einer beliebigen Wellenform. Im einfachsten Fall wäre so ein Subtable dann z. B. eine Sinus-Wellenform, wie man sie von entsprechenden Illustrationen kennt.
Und diese Wellenform wird zyklisch durchlaufen, mit umso mehr Zyklen pro Sekunde, je höher der gespielte Ton ist. In diesem Beispiel entspräche des Ergebnis einfach einer digital erzeugten Sinuswelle. Die Dachluke öffnet sich bei der Wavetable-Synthese aber zum einen dadurch, dass die verwendeten Wellenformen beliebig sind (so kann man diese in diversen Softsynths auch selber einzeichnen), aber vor allem aufgrund der Tatsache, dass ein Wavetable aus beliebig vielen Subtables (sprich: Einzelwellenformen) bestehen kann, zwischen denen man bei angehaltenem Ton auf verschiedene Arten wechseln kann.

Die Wavetable-Synthese liefert vielfältige Sounds. (Foto: Bonedo)
Die Wavetable-Synthese liefert vielfältige Sounds. (Foto: Bonedo)

So sind von fein morphenden bis zu wild springenden Klangänderungen äußerst komplexe Verläufe möglich. Der Quantum liefert eine gewisse Zahl von Wavetables, aber man kann diese auch importieren oder sie erstellen, indem man Samples importiert, die dann vom Quantum in die Einzelwellenformen zerlegt werden. Hierfür bieten sich insbesondere Sounds an, die sich im Zeitverlauf möglichst stark verändern (wie ein Filtersweep etc.), so dass die Effekte des Morphings besonders gut hervortreten. Übrigens können die Übergänge zwischen zwei Subtables je nach Einstellung entweder ganz soft verlaufen oder, wie bei den ersten Wavetable-Synths, ohne Überblendung hart vonstatten gehen. Ein Highlight für mich ist aber eine ganz andere Art, an seine Wavetable zu kommen.
Diese versteckt sich hinter dem schlichten Menüpunkt “Talk”, bei dem man aufgefordert wird, ein Wort oder eine Phrase einzutippen, welche dann von einer Computerstimme gesprochen, und in einen Wavetable konvertiert wird. Hammer! (siehe Audiobeispiel). Wobei man sagen muss, dass das nicht mit allen Wörtern gleich gut funktioniert. Natürlich lassen sich eigene Kreationen jederzeit abspeichern. Auch die Wavetables anderer Quantum-Benutzer lassen sich von SD-Card laden, und es ist möglich, die Wavetables von Waldorfs Softsynth Nave zu verwenden.
Hat man sich dann für einen Wavetable entschieden, lassen sich verschiedene Parameter einstellen, die bestimmen, in welcher Weise dieser “bespielt” wird. So kann man einen Subtable als Startpunkt wählen und festlegen, auf welche Art, wie weit und mit welcher Geschwindigkeit man zwischen den Einzelwellenformen wechselt. Dabei lässt sich das Tempo, wie praktisch alle zeitbezogenen Parameter des Quantum, mit der global eingestellten BPM synchronisieren und ein entsprechendes Teilungsverhältnis festlegen.

Audiobeispiel

Audio Samples
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Wavetable auf Basis einer eingetippten Phrase “I play Quantum Music”

Der zweite Betriebsmodus der Oszillatoren heißt schlicht “Waveform” und man bekommt genau, was man vermutet, nämlich einen Bereich, in dem die üblichen Wellenformen zu Hause sind: Sägezahn, Sinus, Dreieck, Rechteck sowie Pink und White Noise. Auf dem Panel gibt es übrigens für jeden Oszillator sieben Potis, mit denen alle wesentlichen Parameter eingestellt werden können. Sie ändern ihre Funktion je nachdem, welche Art von Klangerzeugung gewählt ist, so dass sich an den Potis Listen mit vier Einträgen befinden, für jeden Modus eine Bezeichnung.
Im Falle von Waveform, also unserem handelsüblichen virtuell-analogen Oszillatormodell, sind dies Shape (Wahl der Wellenform), Warp (kontinuierliche Veränderung der Wellenform, z. B. doppelter Sägezahn → regulärer Sägezahn → Rechteck, oder leicht ansteigender Sägezahn → Sinus → leicht fallender Sägezahn; je nach Wellenform), Sync (in frei einstellbarer Stärke) und natürlich Potis für die Stimmung in Halbtönen und „Fine“. Sehr interessant ist ein Parameter, der sowohl im Waveform- also auch im Particle-Modus, zu dem wir gleich kommen, zur Verfügung steht.
Er heißt “Count” und legt fest, wie viele virtuelle Oszillatoren mit der gewählten Wellenform produziert werden. Dies entspricht dem Unisono-Mode, den man von anderen Synthesizern kennt. Im Fall des Quantum kann dieser bis zu acht Oszillatoren übereinanderschichten, die sich zudem mit Hilfe eines Detune-Parameters gegeneinander verstimmen lassen. Amüsanterweise kann man bei der Anzahl auch mit Nachkommastellen hantieren, so dass bei einer Zahl von 4,5 der fünfte Oszillator-Klon mit halber Lautstärke hinzugemischt wird.

Der nächste Modus, der bei allen drei identischen Oszillator-Modulen angewählt werden kann, heißt “Particle”. Wer sich überhaupt unter dieser Bezeichnung etwas vorstellen kann, denkt vermutlich zuerst an Granular-Synthese, was auch richtig geraten ist, allerdings nur die halbe Wahrheit bedeutet. Der Particle-Modus kann in der Tat per Granular-Synthese aufbauend auf beliebigen Samples sehr flexible Sounds generieren. Dabei greift sich der Algorithmus kleine Teilchen (Grains) aus dem Audio-Material heraus, um bis zu acht sogenannte Grain-Streams zu erzeugen, je einen pro gespieltem Ton. Anhand etlicher Parameter lässt sich bestimmen, wie diese Teilchen beschaffen sind – also Länge, Attack, Decay etc. –, aber auch ab welcher Position im Sample sie entnommen werden, über welchen Bereich des Samples, in welcher Weise sich die Engine über das Sample bewegt, um die Grains herauszupicken, etc.
Das Tolle an dieser Art der Klangerzeugung ist, dass eine Art Substanz oder Extrakt des ursprünglichen Klangs erhalten bleibt, man aber dennoch völlig andere Sounds erzeugen kann, als das Ursprungssample vermuten ließ. Wie in allen Modi der Oszillatoren lässt sich auch für Particle eine einmal eingestellte Struktur als Preset speichern. So kann man sehr leicht eine Bibliothek an selbstkreierten Klangerzeugern aufbauen, was spannend ist.
Die Granular-Synthese ist, wie angedeutet, nicht alles, was der Particle-Modus leistet, denn er kann die Samples auch ganz normal abspielen. Dabei bietet die Software eine erhebliche Funktionsfülle an. Im entsprechenden Menü können die Samples vorgehört, ausgewählt und geladen werden. Für jedes Sample lassen sich außerdem Tastatur- und Velocity-Bereiche einstellen, so dass man sie mappen und layern kann. Auch die Wahl möglicher Variationen à la Round-Robin ist möglich. 
Der vierte und letzte Modus Operandi für die Oszillatoren heißt “Resonator”. Dieser basiert auf einem Konzept, das ursprünglich entwickelt wurde, um digital den Anschlag einer Saite nachzuahmen. Dabei wird ein kurzer Soundimpuls, normalerweise ein Rauschen, durch eine Bank aus mehreren resonierenden Bandpassfiltern geschickt. Nun lassen sich Flankensteilheit, Breite und auch die Verteilung dieser Bandpassfilter einstellen, was Einfluss auf den Charakter des Sounds hat. So theoretisch lässt sich schwer erfassen, was der Resonator leistet. Dem Ursprung dieser Technik entsprechend, erzeugt er vorwiegend metallische oder dem Anschlag einer Saite ähnliche Sounds, die durchaus einige Überschneidungen haben mit dem, was man von der FM-Synthese kennt.
Mit dem "Resonator" lassen sich interessante Klänge gestalten. (Foto: Bonedo)
Mit dem “Resonator” lassen sich interessante Klänge gestalten. (Foto: Bonedo)
Allerdings lässt sich beim Quantum die Sache zum einen dadurch komplexer gestalten, dass der Klangimpuls hier auch aus einem frei wählbaren (oder mehreren) Samples statt des üblichen Rauschens bestehen kann, und zum anderen, bietet der Synth so viele Modulationsmöglichkeiten an, dass sich auch mit dem Resonator äußerst lebendige, vielschichtige Klänge erzeugen lassen.
Die drei Oszillatoren lassen sich selbstverständlich über eine Mixer-Sektion – die man erst kurz sucht, weil sie genau auf der anderen Seite des Displays liegt – beliebig mischen. Außerdem können OSC 1 und 2 sowie 1 und 3 in einstellbarer Stärke über einen Ringmodulator verbunden werden, wobei die Signale multipliziert werden. Interessant ist die Option, den internen Signalfluss zu ändern. Das Audiosignal, das durch die Oszillatoren generiert wird, geht üblicherweise in die analoge Filtersektion, dann in eine “Digital Former” genannte digitale Filtersektion und danach in den Amp. Man kann aber pro Oszillator einstellen, dass er gleich in den Digital Former oder sogar unmittelbar in den VCA geht und dabei die Filter nicht durchläuft, was die Soundmöglichkeiten weiter diversifiziert.

Wichtiger Soundlieferant: Das analoge Filter

Ein weiteres Herzstück der Quantum-Klangerzeugung ist das analoge Filter, besser gesagt: Die Filter. Denn gleich zwei davon sind im Audio-Weg enthalten, die immer parallel arbeiten. Sie können in vier Modi betrieben werden, nämlich in 12db und 24db Filtergüte und beide Versionen wiederum in einer Variante, bei der das Signal leicht angezerrt wird. Auf dem Panel finden sich Cutoff- und Resonance-Potis, und zwar für beide Filter separat. Natürlich kann man Filter 2 komplett ausschalten, so dass man lediglich mit einem analogen Filter arbeitet.
Ist allerdings auch Filter 2 aktiv, so kann dieses unabhängig von Nummer 1 eingestellt werden. Der Quantum bietet aber auch die Möglichkeit, einige Modi zu wählen, die ein Verhältnis herstellen. So bestimmt die Einstellung “Twin Peaks” beispielsweise, dass Filter 2 zwar aktiv ist, die entsprechenden Parameter dafür aber keine Bedeutung haben, da die Grenzfrequenz in einem festen Abstand zu Filter 1 definiert ist.

Zwei analoge Filter. (Foto: Bonedo)
Zwei analoge Filter. (Foto: Bonedo)

So entsteht bei einer passenden Wahl für die Resonance eine Filterkurve mit zwei resonierenden Frequenzen. Natürlich kann Keytracking eingestellt werden, so dass sich die Cutoff-Frequenz in Abhängigkeit zur gespielten Tonhöhe verändert; und auch hier findet sich wiederum ein Zugriff auf das Routing des Audiosignals, indem sich bestimmen lässt, in welcher Reihenfolge analoges und digitales (Digital Former) Filter arbeiten, nämlich seriell oder parallel. Etwas überraschend ist eine Einstellung namens “Stereo Mode”. Hierfür kann “neutral”, “medium” oder “strong” gewählt werden, wodurch das Signal von mono bis ziemlich stereo-verbreitert das Filter verlässt. Da das analoge Filter immer ein mono-summiertes Ausgangssignal liefert, möchte Waldorf hier dem Nutzer die Möglichkeit geben, auch unabhängig von möglichen Effekten ein sattes Stereosignal zu produzieren.

Der Digital Former

Das digitale Filter, welches sich bei Waldorf “Digital Former” nennt, kommt äußerlich mit drei Potis für Amount, Color und Type recht schlicht daher, bietet aber einige interessante Klangformungsmöglichkeiten. Denn es offeriert tatsächlich nicht nur Filter-Emulationen, sondern auch eine Drive-Sektion, die in der Lage ist, diverse Arten von Verzerrung zu generieren (Transistor, Röhre, Pickup, Diode, Waveshaper). Auf ähnlichem Terrain wildert ein integrierter Bitcrusher.
Die auffälligste Gestalt unter den angebotenen Filtern ist ein Comb-Filter, das sehr spezielle Sounds erzeugt und insbesondere bei Sounddesign-Jobs gewinnbringend einzusetzen ist. Die übrigen Filter basieren auf jenen dreier Software-Synthesizer aus eigenem Hause, nämlich den Filtern des PPG Wave 3.V, des Largo und des Nave, wobei letzter auch aus Kompatibilitätsgründen hinzugenommen wurde, so dass Nave-Sounds auch auf dem Quantum gespielt werden können.
Unter diesen virtuellen Filtern finden sich nun neben Lowpass-Filtern auch Highpass-, Bandpass- und Notch-Varianten. Schaut man sich das Leistungsspektrum des Digital Former an, erscheint die Beschriftung der drei dazugehörigen Potis etwas eigenartig bzw. nicht für alle Wahlmöglichkeiten passend. “Amount” bezeichnet bei einem Distortion-Effekt natürlich die Stärke der Verzerrung, während es bei einem Filter für die Cutoff-Frequenz steht. “Color” meint im ersten Fall den Klangcharakter der Verzerrung, bezieht sich bei einem Filter aber auf die Resonance. Hier hätte man ruhig – wie auch bei den Oszillatoren – zu einer Mehrfachbeschriftung greifen sollen.
Digital Former mit digitalen Filtern und weiteren Effekten und das Biest: Der Komplex Modulator. (Foto: Bonedo)
Digital Former mit digitalen Filtern und weiteren Effekten und das Biest: Der Komplex Modulator. (Foto: Bonedo)

Unendliche Modulation

Eines der Sahnestücke des Waldorf Quantum ist zweifellos seine Modulationsabteilung. 40 Verknüpfungen können pro Patch in seiner Modulationsmatrix erstellt werden, und es mangelt wahrlich weder an Modulationsquellen noch an -zielen. Bei den Modulatoren machen ganz links auf dem Bedienpanel die LFOs den Anfang. Auf drei davon hat man mit jeweils drei Potis direkten Zugriff, drei weitere schlummern im Menü des Touch-Displays. Die LFOs können die Wellenformen Sinus, Dreieck, Rechteck, Sägezahn aufwärts, Sägezahn abwärts und Samle & Hold erzeugen, wobei auch hier, wie bei den Oszillatoren, ein Warp-Parameter vorhanden ist, der die Wellenformen verbiegen kann.
Auch Slew-Rate und die Phase können eingestellt werden, womit man sich wiederum weiter von der Standardform wegbewegt. Interessant finde ich die Möglichkeit, nicht nur eine Delay-Zeit einzustellen, nach der ein getriggerter LFO losläuft, sondern auch Werte für Attack und Decay. So kann eine Modulation sanft ein- und/oder ausgeblendet werden. Apropos loslaufen: Für die LFOs gibt es nicht nur einen “globalen” Modus, bei dem ein LFO für alle Stimmen synchronisiert läuft, sondern auch die Betriebsart “poly”, in der jede Note einen eigenen LFO triggert.
Schliche Schönheit – auf drei der sechs verfügbaren Envelopes hat man direkten Zugriff. (Foto: Bonedo)
Schliche Schönheit – auf drei der sechs verfügbaren Envelopes hat man direkten Zugriff. (Foto: Bonedo)

Mit den sechs LFOs gibt sich Waldorf aber keineswegs zufrieden, sondern hat sich ein besonderes Biest ausgedacht, das auf den Namen “Komplex Modulator” hört. Darunter kann man sich eine Art superkomplexen LFO vorstellen. Wie mächtig er ist, lässt sich alleine daran ablesen, dass man gleich sechs Potis erhält, um ihn zu steuern. Grundsätzlich baut sich das generierte Signal aus zwei Einzelsignalen zusammen, die in beliebigem Verhältnis kombiniert werden können.
Bei diesen beiden Einzelkurven kann man verschiedene Vorlagen wählen, darunter spannenderweise auch eine Variante mit Stepsequencer-artigen Wertesprüngen, oder man zeichnet die Kurve gleich selber über das Touchdisplay ein. Hierfür lassen sich zwei bis 32 Ankerpunkte wählen. Es ist nicht ganz trivial zu beschreiben, welche Einstellmöglichkeiten man genau hat. Aber ich glaube, es genügt zu sagen, dass im Komplex Modulator durch die Kombination zweier fast beliebig gestaltbarer Wellenformen, eine hochkomplexe Superwellenform entstehen kann. Natürlich ist der Modulator, wie im Übrigen die LFOs, in verschiedensten Teilungsverhältnissen zu einem globalen Tempo synchronisierbar. 
Nicht fehlen auf der Modulationsspeisekarte dürfen natürlich die Hüllkurven, von denen drei (für Filter 1, Filter 2 und Amp) direkt mit Potis editierbar sind und weitere drei im Menü frei zugeordnet werden können. Wie zu erwarten, hat man es nicht mit einfachen ADSR-Kurven bewenden lassen, sondern macht auch hier praktisch alles möglich, was man von einer Envelope verlangen kann. So lässt sich das Einsetzen der Attack-Phase mit einem Delay-Parameter verzögern, die Kurve kann auf verschiedene Arten im Loop durchlaufen werden, und ein Parameter mit dem unschuldigen Namen “EnvelopeVar” sorgt dafür, dass Attack und Decay immer stärker vom eingestellten Wert differieren, je höher der Wert. Dies soll das Verhalten analoger Envelopes simulieren.

Die Modulationsmatrix im Quantum. (Foto: Bonedo)
Die Modulationsmatrix im Quantum. (Foto: Bonedo)

In der großen Modulationsmatrix können nun die Verbindungen zwischen Modulationsquellen und -zielen hergestellt werden. Dies lässt sich per Display und Datenpotis machen, wobei das bisweilen etwas mühselig sein kann. Aus diesem Grund hat sich Waldorf eine ganz gute Abkürzung überlegt.
Drückt man die “Mod”-Taste unterhalb des Display, kann man zuerst den zu modulierenden Parameter per Poti anwählen und dann an der gewünschten Modulationsquelle, z. B. einem LFO, schrauben. Dann muss nur noch die Modulationsstärke gewählt werden, und die Modulation ist eingerichtet. Außer der direkten Beziehung zwischen Modulator und Zielparameter bietet der Quantum auch die Möglichkeit, einen sogenannten Controller einzubauen.
Dies ist eine weitere Modulationsquelle, die die eigentliche Quelle moduliert. Ein bekanntes Beispiel hierfür wäre, dass man mit der Verbindung LFO →Tonhöhe Osc ein Vibrato herstellt, dessen Stärke über das Modwheel bestimmt wird. In diesem Fall wäre das Modwheel der Controller. Während allerdings diese Kombination sehr gängig ist, kann man beim Quantum alle möglichen Quellen zu Controllern machen.

Eine weitere Darstellung der Modulation Matrix des Waldorf Quantum. (Foto: Bonedo)
Eine weitere Darstellung der Modulation Matrix des Waldorf Quantum. (Foto: Bonedo)

Arpeggiator und Stepsequenzer

Selbstverständlich verfügt der neue Waldorf-Synth auch über einen Arpeggiator und einen Stepsequenzer. Ich erlaube mir, zum Arpeggiator nur zu sagen, dass er über alle üblichen Möglichkeiten verfügt, die man von ihm erwartet. Spannender ist der Sequenzer, welcher bis zu 32 Steps haben kann und auf nicht weniger als sieben Spuren sendet. Die ersten drei enthalten die Informationen zur Tonhöhe, Tonlänge und Anschlagsstärke, während die übrigen vier Parameter frei zur Modulation genutzt werden können. Das ist schon eine ganze Menge!
Die Anzahl der Steps ist im Bereich 1- 32 beliebig einstellbar, und die Werte der Steps können per Poti eingegeben oder mit dem Finger eingezeichnet werden. Natürlich kann der Sequenzer einstellbar swingen und die Abfolge der Werte kann vorwärts, rückwärts oder hin und zurück im Loop oder auch nur einmal durchlaufen werden. Bei der Tonhöhe lassen die Werte auch quantisieren, das heißt, es kann eine von etlichen Skalen gewählt werden, zu der die Töne dann passend gemacht werden. Wie auch an anderen Stellen, können die Arpeggiator- oder Sequenzer-Einstellungen als Presets gespeichert und somit auch in anderen Patches leicht aufgerufen werden.

Effekte

Bevor nun das Audio-Signal den Quantum verlässt, bestehen noch weitere Möglichkeiten zur Klangveredelung. Ganze sechs Effektslots stehen bereit, um in Serie eine Auswahl an Effekten aufzunehmen. Hier hat man mit Chorus, Flanger, Phaser, Reverb, Delay, Drive, Kompressor und EQ die Auswahl aus allem, was man grundlegend braucht, wobei leider jeder Effekt nur einmal verwendet werden kann. Alle einstellbaren Parameter sind natürlich modulierbar, womit sich erneut etliche Kreativoptionen ergeben.
Ganz am Ende der Signalkette wartet ein patch-unabhängiger Kompressor, der mit nur einem dedizierten Poti gleich neben dem Lautstärkeregler eingestellt wird, wobei sich vermutlich gleichzeitig Threshold und Ratio ändern. Leider ist dies nicht gain-kompensiert, so dass das Signal deutlich lauter wird, je weiter man aufdreht. Ich muss gestehen, dass ich diese Design-Entscheidung nicht verstehe, da man ja am Master-Volume lauter drehen kann, wenn man es lauter haben möchte, während der Kompressor doch eigentlich Signalspitzen einebnen und den Sound kompakter (nicht absolut gesehen lauter) machen soll.
Sechs Effektslots stehen zur Verfügung, um in Serie eine Auswahl an Effekten aufzunehmen. (Foto: Bonedo)
Sechs Effektslots stehen zur Verfügung, um in Serie eine Auswahl an Effekten aufzunehmen. (Foto: Bonedo)

Soundverwaltung

Die vielen möglichen Sounds wollen natürlich alle verwaltet werden. Dazu bietet der Quantum ein Menü, das die Sounds nicht nur unter einem von 10.000 Plätzen ablegen kann, sondern auch eine Soundverwaltung bereitstellt, wie man sie von einigen Software-Synthies kennt. Es können nicht nur frei benennbare Soundbänke angelegt werden, sondern jedem Patch lassen sich auch bis zu vier Attribute zuordnen. So fällt das Auffinden in dieser Fülle von Patches später etwas leichter.
Noch handlicher wird dies allerdings durch das Menü “Favorites”, in dem sechs Sets à 16 Patches angelegt werden können. Hat man dies getan, lassen sich die Sounds mit Hilfe von beschrifteten Buttons auf dem Touchscreen schnell aufrufen. Klugerweise verfügt dieses Favoriten-Menü über eine eigene Taste unterhalb des Bildschirms, so dass man sehr schnell dorthin gelangt. Ein Patch des Quantum kann übrigens zwei Layer enthalten, die übereinander geschichtet oder gesplittet gespielt werden können. Und es lässt sich auch ein Patch in nur einen Layer eines anderen Patches laden. Da es allerdings keine Unterscheidung bei den Programmen gibt (z. B. eine Einteilung in Patches und Performances), ist das mitunter etwas verwirrend.
Schnelle Soundanwahl durch das "Favorites"-Menü. (Foto: Bonedo)
Schnelle Soundanwahl durch das “Favorites”-Menü. (Foto: Bonedo)

Globale Einstellungen und mehr

Runden wir unsere Tour durch die bunte Welt der Quantum-Möglichkeiten mit dem nüchternen “Global”-Menü ab, welches allerdings ein unerwartetes Schmankerl enthält. Erwartungsgemäß können hier diverse Grundparameter eingestellt werden, wie das allgemeine Tuning, unterschiedliche Stimmskalen, MIDI- und Sync-Optionen etc. Zudem gibt es mit “Scope” ein Analyse-Tool, welches den Output verschiedener Elemente der Signalkette als scrollende Wellenform oder im Frequenzspektrum darstellt.
Das Tab “System” gibt Aufschluss über die installierte Software und bietet auch die Möglichkeit, diese upzudaten, wenn das entsprechende File auf einer eingelegten SD-Card vorhanden ist. Zudem kann man sehen, wieviel Platz des sechs Gigabyte großen Flash-Speichers mit Samples belegt ist. Waldorf selbst gibt den Speicherplatz mit vier Gigabyte an, vielleicht hat man hier schon nachgebessert.
Das angesprochene Bonbon aber verbirgt sich hinter der unscheinbaren Bezeichnung “Audio”. Hier lassen sich nämlich eigene Samples aufnehmen, und zwar nicht nur mit Hilfe des Audio-Inputs, sondern auch, indem das Signal gesampelt wird, das am Haupt- oder Aux-Ausgang anliegt. Das heißt, man kann seine eigenen Soundkreationen relativ leicht re-samplen kann, was ich für eine tolle Idee halte. Wenn man diese Möglichkeit voll ausschöpft, multiplizieren sich damit die ohnehin schon überbordenden Kreativoptionen.
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Praxis

Bedienkonzept

Wo fängt man bei einem solchen Synth an zu beschreiben, welchen Eindruck man in der Praxis von ihm hat? Klar, am Ende geht es immer um den Sound, aber der erschöpft sich beim Quantum nicht einfach in der Frage, wie gut Oszillatoren und Filter klingen, denn die Möglichkeiten sind dermaßen weitgreifend, dass man sich nicht einfach mit den Basics zufriedengeben kann.
Vielleicht schauen wir zunächst auf das, was bei einem solch mächtigen Klangwerkzeug essenziell ist: Das Handling. Ich kenne die Problemstellung vom Alesis Andromeda sehr gut, der ebenfalls ein riesiges Repertoire an Optionen bietet, dies aber damit bezahlt, dass er wahrlich kein sehr intuitiv zu bedienender Synthesizer ist.
Hier hat der Quantum natürlich den eindeutigen Vorteil, über ein großes Touchdisplay zu verfügen, das schon mal einiges an optischer Aufklärung leistet und außerdem immer eine  handfeste Bedienoption ist. Das Bedienpanel des Quantum ist darüber hinaus weitestgehend aufgeräumt und gut gegliedert, so dass man sich meist gut darauf zurecht findet. Dennoch sind die Einstellungsmöglichkeiten komplex, und ein Blick in das immerhin 175 Seiten starke Manual ist angeraten.
Das große Touchdisplay ist eine echte Hilfe beim Arbeiten mit dem Quantum. (Foto: Bonedo)
Das große Touchdisplay ist eine echte Hilfe beim Arbeiten mit dem Quantum. (Foto: Bonedo)
Bedientechnisch zeigt der Quantum auf aktuellem Stand ein paar Ungereimtheiten, die den Arbeitsfluss bisweilen ausbremsen. Ein Beispiel: Wählt man als Oszillator-Typ “Particle”, gibt es im Display einen Reiter mit der Bezeichnung “Timbre”. Dort werden in weiteren Unterreitern alle Einstellungen vorgenommen, die für diese Klangerzeugung spezifisch sind. Es gibt ein Menü “Actions”, in dem das Handling der Samples passiert, ein Menü “Edit”, in dem Samples editiert werden können, und den omnipräsenten Punkt “Preset”, unter dem sich die eigenen Schöpfungen laden oder speichern lassen.
Und dann ist da noch das Menü “Particle”, in dem man eigentlich die generelleren Einstellungen erwartet, da ja bereits der Betriebsmodus des Oszillators mit “Particle” benannt ist. Wir erinnern uns: In diesem Modus können entweder Samples ganz normal abgespielt werden, oder man macht sie zum Ausgangsmaterial für die Granular-Synthese. Hier könnte man erwarten, dass sich z. B. diese beiden Betriebsarten im Menü “Particle” umschalten lassen, was aber nicht der Fall ist. Klickt man auf den Punkt und betreibt bisher normales Sample-Playback, wird man gefragt, ob man zur Granular-Synthese wechseln möchte. Nicht logisch. 
Auch die Handhabung der Samples ist noch nicht so recht gelungen. Man könnte diese in einem ganz eigenen Menü erwarten, in dem importiert, bearbeitet, gelöscht etc. werden kann. Dies gibt es jedoch nicht, sondern man ist dabei immer im Untermenü eines Oszillators – was für administrative Aufgaben nicht sehr sinnvoll wirkt. Um ein Sample von einer SD-Card in den Oszillator laden, sollte man sich zunächst mit den Begrifflichkeiten der Bedienschritte auseinander setzen um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen. Auch legt der Quantum offenbar für jedes importierte Sample einen eigenen Ordner an, so dass ich nach drei Importen drei Ordner (“samples 001”, “samples 002”, “samples 003”) habe, was später unübersichtlich wird. Sicherlich ist das Verhalten mit einem Update in den Griff zu bekommen, aber eine wirklich smoothe Bedienung sieht anders aus.
Derlei findet sich auch an anderer Stelle. Wenn ich zum Beispiel den Step-Sequenzer editiere und mit dem ersten freien Parameter, den er ausgibt, den Filter-Cutoff modulieren möchte, muss ich in der Modulationsmatrix die Verbindung zwischen diesen Parametern herstellen. Kehre ich danach in das “Perform”-Menü zurück, in dem der Sequencer zu Hause ist, erinnert sich der Quantum aber keineswegs daran, dass ich dort zuletzt auf dem Reiter “Sequencer” war, sondern präsentiert mir das XY-Pad. Das bedeutet einmal Tippen mehr und hemmt doch ein wenig den Arbeitsfluss. 
Das XY-Pad nutzt das Touchdisplay als Spielhilfe. (Foto: Bonedo)
Das XY-Pad nutzt das Touchdisplay als Spielhilfe. (Foto: Bonedo)
Auch finden sich weitere Inkonsistenzen, wobei insbesondere eine besser gelöst werden sollte: Bei Waldorf hat man sich überlegt, dass über Drücken der Mod-Taste schnell eine Modulation eingerichtet werden kann, indem man zuerst den Poti des gewünschten Zieles betätigt und danach jenen der Quelle. Vergessen hat man dabei leider das Modwheel, es taucht nicht im Display auf. Hier muss man also doch in der Modulationsmatrix tätig werden, was ein bisschen umständlich ist, wenn man bedenkt, dass gerade das Modulieren mit dem Modwheel, die vielleicht häufigste Option ist.
Ein weiteres kleines Fragezeichen setze ich hier hinter das Thema globales Tempo. Wie erwähnt, kann man viele Modulationen zu einer einzustellenden BPM-Geschwindigkeit synchronisieren. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass man, insbesondere beim Live-Spielen, schnellen, unkomplizierten Zugriff auf die Tempoeinstellung benötigt. Beim Prophet 6 ist das vorbildlich gelöst, indem man eine eigene Digitalanzeige für das Tempo hat und dieses sowohl über einen Drehregler als auch über eine Tap-Taste bestimmen kann. Beim Quantum hingegen duckt sich das Tempo im Untermenü für Arpeggiator und Sequenzer weg, und eine Tap-Taste ist überhaupt nicht vorhanden. Das sollte Waldorf beim nächsten Software-Update unbedingt beheben.
Ich möchte hier allerdings nicht den Eindruck erwecken, der Quantum sei schlecht bedienbar oder unausgereift. Es sind hier viele gute Lösungen gefunden worden, und mit ein wenig Einarbeitungszeit kommt man sicher zum Ziel, während die genannten Kritikpunkte wirklich keine Dealbreaker sind. Allerdings gibt es doch einige Ungereimtheiten, die ein flüssiges Arbeiten ausbremsen. Das Gute ist jedoch, dass hardwareseitig alles zum Besten steht, und Software lässt sich bekanntlich updaten. 

Endlose Möglichkeiten

Das große Plus des Waldorf Quantum sind seine schier endlosen Möglichkeiten zur Klanggestaltung. Hier war Waldorf ganz offensichtlich bemüht, auf allen Ebenen das Maximum herauszuholen, was aus meiner Sicht gelungen ist. Einige haben bereits angemerkt, sie würden FM-Synthese als Klangerzeugung vermissen. Mir hat sie nicht gefehlt. Zum einen ist sie eher kompliziert und unhandlich zu bedienen, was zum Konzept des Quantum nicht recht passen würde. Zum anderen erzeugt der Resonator einige Klangfarben, die nah an FM herankommen. Und schließlich kann, wer auf seinen DX7-Sound nicht verzichten will, diesen sampeln. Der Quantum bietet in den Punkten Klangerzeugung und Modulation dermaßen viel an, dass er gar nicht recht vergleichbar mit üblichen analogen oder virtuell-analogen Synthesizern ist. Sein Spektrum reicht weit in den Bereich Sounddesign hinein, was ihn wohl einzigartig in der Hardware-Welt macht. Aber die Konkurrenz schläft natürlich nicht. 
Der kürzlich angekündigte Prophet X von DSI bietet auch digitale Oszillatoren, Sample-Playback und analoge Filter, was natürlich nur ein Teil der Möglichkeiten ist, die der Quantum bietet. Beim Quantum gibt es im Bereich des Sample-Handlings und Managements Verbesserungswünsche und gerade hier könnte der Import gesampelter Instrumente, die mit einem Software-Editor hergestellt oder gekauft wurden, ein riesiges Potenzial an weiteren Möglichkeiten bieten, die man bei einem Instrument mit diesem Potenzial nicht außer Acht lassen sollte. In dem Zusammenhang stellt sich für mich die Frage, warum hier effektiv nur vier Gigabyte Sample-Speicher zur Verfügung stehen? Der Prophet X bietet 150 GB.
Das Waveform-Presets Fenster im Quantum. (Foto: Bonedo)
Das Waveform-Presets Fenster im Quantum. (Foto: Bonedo)

Nadelöhr

Leider leuchtet im hellen Licht der grandiosen Möglichkeiten auch eine Schwachstelle auf, die ich für den wesentlichsten Kritikpunkt am Quantum halte: Die achtstimmige Polyphonie. 
Der Hersteller begründet es so, dass lediglich für acht Stimmen analoge Filter verbaut wurden, was natürlich eine Kostenfrage sein kann. Für ein Instrument in der 4.000 EUR-Klasse sieht das allerdings ein bisschen mager aus, zumal die Konkurrenz, wie der Prophet X hier schon die doppelte Stimmenanzahl liefert (acht Stimmen bei der Wiedergabe von Stereo-Samples).
Die viel wichtigere Frage ist aber diese: Ist dadurch die Nutzbarkeit des Instruments eingeschränkt?
Spielt man einen gewöhnlichen Analogsynthesizer, kann man natürlich mit acht Stimmen auskommen – sonst hätte niemand einen Prophet 5 oder 6 gekauft. Aber keiner wird behaupten, man sei dadurch nicht eingeschränkt. Selbst wenn man selten Akkorde drückt, die mehr als acht Töne haben, werden ja auch bei nur sechs Tönen einzelne abgeschnitten, sobald man einen neuen Akkord spielt. 
Auch wenn man z. B. ein Arpeggio mit einem Sound generiert, der eine längere Release-Zeit hat, können die Töne möglicherweise nicht richtig ausklingen, da die Stimmen für die folgenden Töne gebraucht werden. Bei 16 Stimmen ist das schon weitaus weniger problematisch und in der Praxis kaum relevant. Aber bei nur acht Stimmen ist das durchaus hörbar.
Und das Problem wird natürlich umso deutlicher, da alles andere im Quantum auf Maximierung ausgelegt ist. Wenn man all diese Möglichkeiten hat, möchte man sie natürlich auch in pompösen Sounds nutzen und nicht durch das Nadelöhr einer geringen Anzahl an Filtern schicken. Das Anbieten zweier Layer fördert weitere Stimmenknappheit. Und auch die Sample-Wiedergabe ist durch diese Architektur kompromittiert, da Stereo-Samples beim Durchlaufen der Filter zu Mono summiert werden. 
Auch das Design der Analogfilter leuchtet mir nicht ein, obwohl ich gerne einräume, dass ich vielleicht etwas übersehe. Die beiden Filter sind im Signalweg parallel geschaltet und ihre Güte ist zwischen 12dB und 24dB wählbar, wobei man für beide auch eine Variante mit Sättigung wählen kann. Jedoch haben die Filter zwangsweise die gleiche Güte, und sie bieten ausschließlich die Betriebsart Lowpass an. Stellt man nun Grenzfrequenz und Resonanz für beide Filter unterschiedlich ein, ergeben sich bei der Summierung der Signale natürlich gewisse Unterschiede im Vergleich zu nur einem einzigen Filter.
Doch scheint mir dieser Mehrwert relativ gering, wenn man bedenkt, dass hier technisch doppelter Aufwand betrieben wird. Der Alesis Andromeda z. B. bietet auch zwei Filter, die allerdings von unterschiedlichem Design sind (Oberheim und Moog), und zusätzlich die Spielarten Highpass, Bandpass und Notch im Angebot haben, was die Klangformung sehr flexibel macht. Hier könnte man sich fragen: Warum hat man es im Quantum nicht bei einem einzigen Filter belassen?

Viel guter Sound

Kommen wir zum Wesentlichen. Wie klingt der Waldorf Quantum? Fairerweise müsste man wohl sagen: Er klingt so, wie man möchte, dass er klingt. Seine Klangarchitektur ist einfach so flexibel, dass es etwas fahrlässig wäre, von so etwas wie einem Quantum-Sound zu sprechen. Ich hoffe, dass sich das anhand der Klangbeispiele vermittelt. Es gibt ein weites Spektrum, in dem man sich von sehr digital und drahtig klingenden Sounds auf der einen Seite bewegen kann zu sample-basierten sehr holzig-warmen Sounds auf der anderen. Natürlich kann man untersuchen, welchen Charakter und welche Qualität die Grundbausteine haben. Ich habe mir deshalb zunächst die virtuell-analogen Oszillatoren angehört im Vergleich zu den analogen Versionen des Moog Voyager und des Alesis Andromeda.
Solche Vergleiche sind nicht wissenschaftlich genau, denn diverse Unterschiede, z. B. kleine Nuancen bei der Lautstärke, können Einfluss darauf haben, was wir subjektiv für besser oder schlechter klingend halten. Insofern möchte ich hier eher eine Einschätzung meines Geschmacks liefern, und jeder kann sich anhand des Audio-Beispiels gerne eine eigene Meinung bilden.
Nach meinem Dafürhalten klingen die Algorithmen des Quantum gut, haben aber eine Tendenz zu einem etwas Hifi-mäßigen Charakter. Das heißt, sie wirken ein wenig steril und vordergründig und liefern einen sehr hohen Bassanteil, der etwas aufgesetzt wirkt. Beim zweiten wesentlichen Klangbestandteil, dem analogen Filter, würde man erwarten, dass es gegen die Kollegen von Moog und Alesis eine gute Figur macht, und wie man im Klangbeispiel hört, wird man hier nicht enttäuscht. Auch hier gilt, dass die Vergleichbarkeit immer eingeschränkt ist, aber ich denke, man erkennt deutlich, dass das verwendete 24dB-Filter schön saftig und analog klingt. Da also volle Punktzahl.

Audiobeispiele

Audio Samples
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Saw, Triangle und Square, nacheinander von Quantum, Moog Voyager und Andromeda Vergleich: Einfaches Sägezahn-Pad des Quantum wird nacheinander durch die Filter von Quantum, Moog Voyager und Alesis Andromeda geschickt.

In diesem Zusammenhang möchte ich jedoch auch eine Kleinigkeit anmerken: Die Potis des Quantum reagieren sehr weich mit einer gewissen Verzögerung, was von Walfdorf offenbar bewusst so designt wurde, um plötzliche Wertesprünge zu verhindern. Im Grunde ist das bei den meisten Potis in Ordnung, heißt aber z. B. beim Cutoff-Poti, dass sich Eingriffe etwas träge auf den Sound übertragen. Da ich den Cutoff live sehr gerne verwende, um rhythmische Sweeps zu erzeugen – und der Quantum ist ja ganz sicher auch als Live-Instrument konzipiert – bin ich mit der getroffenen Entscheidung nicht recht glücklich.

Presets

Der Waldorf Quantum wird mit vielen hundert Presets geliefert, die von diversen Sounddesignern erstellt wurden. Klickt man sich hier durch, merkt man einen deutlichen Schwerpunkt auf Sounds, die man eher im Bereich Sounddesign verorten würde. Es gibt unendlich viele Soundscapes und Drones, während man vor allem analoge Standards, also Bässe, Leads, Pads, mit der Lupe suchen muss. Ich finde das persönlich ein bisschen schade, denn der Quantum ist durchaus in der Lage, diese Sounds in guter Qualität zu erzeugen.
Aber es zeigt deutlich, dass der Synth vor allem mit seiner Komplexität punkten möchte, was er zweifellos tut. Generell entwickelt man ja ein gewisses Gefühl dafür, welche Klangtendenz ein Synth hat, und beim Quantum würde ich diese doch ein wenig in der cleanen, digitalen Ecke sehen, was allerdings durch einen Großteil der Presets auch unterstrichen wird. Wer also vor allem auf der Suche nach der Wärme analoger Synthesizer-Legenden ist, wird vom Quantum zwar nicht enttäuscht, ist aber vermutlich bei anderen Synthesizern besser aufgehoben. Für wen hingegen diese Ecke nur ein Teil des Puzzles ist, der findet beim Quantum hier genügend Potenzial, kann aber darüber hinaus in einem riesigen Klanguniversum noch auf ganz anderen Pfaden unterwegs sein.
Ganz in diesem Sinne kann man Waldorf zu einem gelungenen Portfolio an Optionen zur Klangmodulation gratulieren. Viel mehr kann man da wirklich nicht servieren. Besonders gefallen hat mir in diesem Angebot der mächtige Step-Sequencer, aber auch der Komplex Modulator ist etwas, wie von einem anderen Stern.
Auch die angebotenen Effekte sind auf einem ausreichend hohen Niveau, um beim Quantum ein stimmiges Gesamtbild zu kreieren. Nichts davon hat mir vor Freude die Sprache verschlagen, aber die Effekte spielen ja auch keine Hauptrolle, sondern sollen den Sound auf sinnvolle Art unterstützen, was sie absolut leisten. Insbesondere lege ich auf genügend Parameter Wert, um die angebotenen Effekte auch an die eigenen Vorstellungen anzupassen. So ist es zum Beispiel beim Prophet 6 ärgerlich, dass man kein Lowpassfilter für die digitalen Delays hat, so dass diese bisweilen unangenehm eckig hervorstechen. Das macht Waldorf besser und ermöglicht es für Reverb und Delay, den Sound seiner Höhen zu berauben. Daumen hoch.

Audiobeispiele

Audio Samples
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Evolving Wavetable auf Basis einer eingetippten Phrase: “I play Quantum Music” ProphetStrings 80sMoog BasicBass BasicSawFilter Blades DistortedTalker FatBrassReverb Kraftwerk MightySquare RandomRunner ResonatorBells Wired

Vielseitig

Trotz der Kritikpunkte kann man festhalten, dass der Quantum insgesamt einen sehr guten Sound abliefert. Da hilft nicht zuletzt das schöne analoge Filter. Aber auch beispielsweise die verschiedenen Optionen zum Verzerren machen das Ganze ziemlich satt. Man ist es gar nicht gewohnt, dass ein solches Gerät auch mit Samples operieren kann, etwas, das mir auch bei meinem Nord Wave sehr gefällt. Im Quantum erwacht diese Möglichkeit aufgrund der enormen Klangbearbeitungsmöglichkeiten noch einmal zu ganz anderem Leben, wie man im folgenden Soundbeispiel hören kann. Hier habe ich ein Zither-Sample als Basis verwendet und mit dem Stepsequenzer herumgespielt. Das macht schon Freude!

Audiobeispiel

Audio Samples
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Stepsequenz auf Basis eines Zither-Samples

Waldorf Quantum Sound Demo (no talking)

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Fazit

Waldorfs Quantum ist ein kleines Meisterwerk an klanglicher Komplexität. Ein mächtiges Werkzeug, das dem Nutzer von einfachen Analogsounds über natürliche, sample-basierte Klänge bis hin zu endlos modulierenden Drones alles bietet. In einem schön designten und hochwertig gefertigten Äußeren steckt viel hochwertige Technik, die sich aufgrund sehr vieler Bedienelemente und des großen Touchscreens gut steuern lässt, wobei Waldorf beim Betriebssystem hier und da noch etwas nachbessern sollte. Der hohe Anschaffungspreis wird sicher einige abschrecken, vor allem jene, deren Augenmerk auf den handelsüblichen Synthsounds liegt – die nicht unbedingt im Fokus des Quantum liegen. Wer aber ein Werkzeug sucht, das in der Flexiblität der Klangerzeugung und -modulation fast keine Wünsche offen lässt, wird um den Quantum kaum herumkommen. Schade nur, dass dieses Soundmultitalent auf schlanke acht Stimmen beschränkt ist.

PRO
Klares Design, gute Verarbeitungsqualität
Vier Ausgänge, zwei Audio-Inputs
Übersichtliches, großes Touchdisplay
Gute Tastatur
Viele Bedienelemente zur direkten Soundmanipulation
3 Oszillatoren mit jeweils 4 Klangerzeugungsarten
Analoges und digitales Filter
Unendliche Modulationsmöglichkeiten, Arpeggiator, Stepsequenzer
Viele Speicherplätze
6 Effekte-Slots
Resampling
CONTRA
Nur 8-stimmig polyphon
Nur 4 GB nutzbarer Speicher für Samples
Relativ hoher Preis
Der Waldorf Quantum ist ein kleines Meisterwerk an klanglicher Komplexität. (Foto: Bonedo)
Der Waldorf Quantum ist ein kleines Meisterwerk an klanglicher Komplexität. (Foto: Bonedo)
FEATURES
61 Tasten Fatar TP8 Tastatur
6 Mastereffekte mit jeweils separater Sektion
Kompressor für Mainoutput
3 digitale Oszillatoren je Stimme
Auswahl zwischen folgenden Klangerzeugern: Wavetable, Klassische Wellenformen, Granular Sampler, Resonator
6 LFOs in polyphonem und globalem Modus
2 analoge Lowpass Filter und 1 Digitalfilter pro Stimme
Touchscreen
6 Envelopes
Modulationsmatrix mit 40 Slots
Laden und Speichern von Presets via USB sowie SD-Karte
4 GB interner Speicher
Importmöglichkeit von Nave Presets
Main-Ausgang 2x 6.3 mm Klinke
AUX Ausgang 2x 6.3 mm Klinke
Line-Eingang 2x 6,3 mm Klinke
Kopfhörer-Ausgang 6.3 mm Klinke Stereo
Anschluss für Expression- und Sustainpedal
USB Host Anschluss
USB (MIDI)
Midi IN/OUT/THRU
Integrierte Stromversorgung
PREIS
Waldorf Quantum: Ca. 3.995 € (Straßenpreis, Stand 21.06.2018)
Weitere Infos zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.
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Profilbild von Wahnfried soporatus

Wahnfried soporatus sagt:

#1 - 19.08.2018 um 18:35 Uhr

0

Ein Bonedo Test mehr, der mir zum Referenz der Teste geteicht- hervorragend auf die offenbar endlosen Möglichkeiten eingegangen uns süffig beschrieben. Bestätigung dass Bonedo am besten schreibt, professionell, einwandfreies Deutsch, vermittelt gut, wie hochwertig dieses Gerät mit dem bestechenden Design ist. Nicht erst am Ende wusste ich dass dieser Synth her muss. Kein Wunder, bei dieser lecker von der Feder geflutschten Vorstellung die Überzeugung, hier endlich wieder einmal ein Bentley unter diesen Maschinen bekommen zu können, das "haben muss - und will" Gefühl schnell aufkommt und nicht wieder geht. Hervorragend! Bonedo schafft es jedesmal, die Kritik-Referenz abzuliefern. Da gehört schon ein grpfeffert Mass an Erfahrung, Professionalität und Liebe zur Materie dszu.
Gut gemacht Danke vielmals Ich muss einen haben...
(korrigieren tu ich das erst morgen... oder so.
Chapeau! Kompliment! Ganz toll und gelungen!

    Profilbild von Thomas K

    Thomas K sagt:

    #1.1 - 17.03.2023 um 10:17 Uhr

    0

    Es ist schon frech von einwandfreiem Deutsch zu sprechen, wenn man selber offensichtlich keinen besonders großen Wert auf die eigene Grammatik legt. 🎃

    Antwort auf #1 von Wahnfried soporatus

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Thomas K

Thomas K sagt:

#2 - 17.03.2023 um 10:30 Uhr

0

Eigentlich ein guter Bericht. Leider habe ich aber das Gefühl, daß fast sämtliche Tests über den Quantum findet, austauschbar sind. Ich finde die analogen Filter bspw. Komplett überflüssig. Genau den gleichen Eindruck hatte ich bei meinem Waldorf Q Phoenix. Und das bestätigt sich jedesmal auf‘s Neue, wenn ich am Matrixbrute oder meinem Moog mit den Filtern herumexperimentiere. Da versinke ich sofort im Soundnirvana und es macht einfach Spass. Beim Quantum drehe und drehe ich, aber es bleibt immer eine Unzufriedenheit und dann wechsele ich zu den digitalen Filtern. Das soll kein Gemecker sein. Ich mag den Quantum, aber wenn man sich vor Augen hält, daß die Firma Waldorfmusic quasi die PPG Erben sind und es nicht geschafft haben, diesen Charakter in ihrem Flaggschiff einzufangen, die Leute von 3rd Wave aber mit ihrem ersten Synthesizer den Nagel derartig präzise auf den Kopf getroffen haben, das der Quantum daneben einfach verblasst, dann frage ich mich schon, warum ? Wie können die 3rd Wave Filter derartig besser klingen ? Ist man zu stur/stolz auf bekannte und bewährte Schaltungen zurückzugreifen? Wer würde ernsthaft nicht jubeln, wenn der Quantum ein Moog Style Ladderfilter hätte, oder den Schmelz eine Oberheim durch dessen Filter bekäme ? Ich würde mich wirklich freuen, wenn mich da jemand aufklären könnte.

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