Vestax VCI-400 Test

Als Vestax vor knapp fünf Jahren den MIDI-Controller VCI-100 einführte, glich dies einer Revolution für das bis dato zarte Pflänzchen Controller-Deejaying. Eine Kommandozentrale für MP3-Jockeys in dieser Qualitätsstufe? Neugierige Blicke, wenn man mit der Kiste durch das Nachtleben zog, waren nicht gerade selten – die Kommentare breit gefächert. Doch der Erfolg gab Wegbereiter Vestax recht. Andere Hersteller zogen nach, der VCI erlangte Kult-Status, die Szene ist seitdem immens gewachsen. Hard- und Software dutzender Manufakturen verkaufen sich wie warme Semmeln und machen CD-Spielern und Turntables in manchen musikalischen Genres das Leben schwer. Auch im Jahr 2012 wird mit harten Bandagen gekämpft, Innovation wird groß geschrieben und es sind nicht nur die großen Namen der Szene, die mit Build- und Feature-Quality locken. Im professionellen Einsatz überzeugen zu können, das steht allerdings auf einem anderen Blatt Papier.

VESTAX VCI-400
VESTAX VCI-400

Mein heutiger Testkandidat Vestax VCI-400 ist ein DJ-Controller, der sich an Multideck-Artisten und Controllerism-Deejays wendet. Ausgestattet mit professionellen Audio-Schnittstellen und einer eindrucksvollen Armada an Bedienelementen für kreative Tanzflur-Gewitter peilt der Kandidat nichts Simpleres an, als die Spitze der Controllercharts zu erstürmen. Als Softwaredreingabe kommt Virtual-DJ LE in einer speziellen Vierdeck-Variante zum Einsatz, Serato DJ-Intro ist im Download mit von der Partie. Die Preisempfehlung liegt bei stattlichen 951 Euro – nicht gerade ein Betrag, den jeder potenziell Interessierte aus der Portokasse bezahlen wird. Zu den direkten Konkurrenten zähle ich Pioneers Traktor Controller DDJ-T1 (UVP: 899 Test hier), Numarks Itcher NS6 (UVP: 1199 Test hier), Native-Instruments Traktor-Kontrol S4 (UVP: 899 Test hier) und den Denon MC-6000 (UVP: 799 Test hier). Ob der Vierhunderter das Potenzial hat, in die großen Fußstapfen seiner Brüder zu treten?

DETAILS

Unser Muster wird in einem knallroten Karton angeliefert, der neben einem aufgedruckten Vestax-Logo, der Typenbezeichnung und einigen technischen Hinweisen, den Schriftzug Professional Midi & Audio Controller trägt. In der Verpackung finde ich neben der Steuerkonsole, zwei Silberlinge mit Atomix-Software und ASIO-Treibern für die integrierte 24Bit/48KHz USB-Soundkarte sowie ein Benutzerhandbuch samt Installations-Sheet im obligatorischen blauen Umschlag. Eine Postkarte fordert zum kostenlosen Download der Serato DJ Intro Software auf. Dem komme ich gern nach.
Gemäß der Weisheit: „Das beste Controller-Mapping orientiert sich am eigenen Workflow“ schält sich ein Satz Klebefolien aus dem Karton, denn der VCI verzichtet weitestgehend auf Funktionsbeschriftungen. Damit der Käufer dennoch sofort im Bilde ist, erklärt ein Poster die werkseitig implementierten Steuerbefehle für VDJ7LE und SDJI in Englisch und Japanisch. Auf der Internetseite steht zudem eine Konfigurationsdatei nebst PDF für Trecker Fahrer bereit. Der VCI-400 legt ein Kampfgewicht von 4.5 Kilogramm an den Tag und misst 457 x 328 x 61 Millimeter, womit mancher Rucksack eines Wander-DJs vielleicht überfordert sein könnte. Er ist aber deutlich kompakter als ein Pioneer DDJ-T1. 

Lieferumfang
Lieferumfang

Schon auf den ersten Blick lässt sich unschwer erkennen: Die Verarbeitung ist sehr gut. Grate oder Schnittkanten kann ich nicht ausmachen. An den Ecken sitzen champagnerfarbene Kantenschützer, die Einheit steht rutschfest auf vier Gummiplatten. Ihre Bedienelemente machen im Trockenlauf einen sehr guten Eindruck, allen voran die einstellbaren Jogwheels. Griffige Potis mit natürlichem Drehwiderstand schmiegen sich an sanfte Fader, deren silberne Kappen dann vielleicht doch Geschmackssache sind. Dicke handliche Filterknöpfe, hintergrundbeleuchtete Tasten und LED-Anzeigen für die Einzelkanäle und den Master runden das Bild ab. Einzig die drei kleinen vorderseitig positionierten Drehregler sind an meiner Test-Unit etwas wackelig geraten. Womit wir beim Frontpanel angelangt wären.

Seitenansicht
Seitenansicht

Front und Backpanel
Neben den zuvor erwähnten Knöpfen auf der rechten Seite, welche sich der Kalibrierung des Touch-Sensors und der Crossfader-Curve verschrieben haben, finden wir links einen 6,3-Millimeter-Kopfhörerausgang nebst wunderbar großen und versenkbaren Reglern für Cuemix und Lautstärke. Ferner wurde auf jeder Seite ein Schalter eingesetzt, der den Modus-Operandi (oder sagen wir besser die MIDI-Events) für die untere Button-Riege bestimmt.

Am rückseitigen Anschlussfeld sehe ich im Westen zwei separat pegelbare Neutrik XLR-Kombibuchsen für Mikrofone, die mittels gemeinschaftlichem Switch direkt auf den Master geschaltet oder in die Software eingeschleift werden können. Dort stehen ihnen neben Effekten unter anderem auch Equalizer zur Verfügung, die ich lieber an der Hardware gesehen hätte. Der gleiche Funktionsumfang ist den Line-Eingängen (Cinch, keine Phono-Option) zugedacht. Auch hier übernimmt ein Switch die simultane Verschaltung, auch hier heißt es Line zu Master oder zu Software, auch hier vermisse ich eine richtige Mischpult-Funktion. Denn sollte der Computer im laufenden Betrieb abstürzen, ist der DJ mit einem oder zwei Notfall-Playern zwar gut gewappnet, jedoch kann er sie nicht adäquat ineinander mixen. Die Erkenntnis folgt auf den Fuß: Der VCI ist nicht die erste Wahl für Working-DJs, Allroundern oder Hochzeitsjockeys, die mit externen Zuspielern und Moderation arbeiten. 

Fotostrecke: 4 Bilder Frontpanel

Der Master-Ausgang liegt doppelt vor, und zwar als 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse, sowie als XLR-Out. Cinch-Ausgänge sind nicht an Bord, also ist es anzuraten, immer einen Satz Adapter im Gigbag parat zu haben. Ein getrennt regelbarer Booth-Ausgang ist ebenfalls nicht verbaut. Gerade unter professionellen Gesichtspunkten hätte dieser aber durchaus eine Existenzberechtigung. Es muss also für unterschiedliche Beschallungspegel/Räumlichkeiten ein Mischpult am Start sein oder man muss bei schwankendem Besucheraufkommen im Verlauf des Abends an den Aktiv-Monitoren oder der Endstufe hantieren.
Der VCI-100 ist mit dem beigelegten Netzteil zu betreiben. Eine Speisung über den USB-Port allein ist nicht angedacht, wofür wir in Anbetracht der Schnittstellen und Knöpfchenflotte vollstes Verständnis haben. Daher finden sich an der Rückseite, neben der USB-Buchse Typ-B und einer Ausfräsung für ein Kensington-Lock (damit sich der VCI nicht ungewollt unter den Armen eines Unbekannten aus dem Staub macht) noch eine Anschlussvorrichtung für das externe Netzteil samt Einschaltknopf wieder. Der Stecker kann im Übrigen um 360 Grad gedreht werden, falls es mal eng in der Verteiler-Leiste wird. Sehr schönes Detail. Das Kabel indes könnte ruhig etwas länger ausfallen.
Zum Klang gibt es nicht viel zu sagen. Der ist nämlich- vom Kopfhörer bis zum Master Out – schlichtweg druckvoll und detailreich und gehört mit zum Besten, was mir bisher an einem DJ-Controller mit integriertem Audio-Interface untergekommen ist. Profiniveau und absolut clubtauglich.
Aufstellung und Taktik
Das Layout ist bis auf wenige Ausnahmen spiegelsymmetrisch gehalten und zeigt in der Mitte eine großzügig angelegte Mixersektion. Ein Kanalzug startet mit dem klassischen Gain, gefolgt von einem Regler-Trio, welches den Dreiband-EQ der Software bedient. Load befördert die Auswahl des zentralen Browser-Encoders in das zugehörige Deck, Sync gleicht Tempo und Takt der ausgewählten Softwareplayer an. Ein waschechter Eyecatcher ist das dicke rote Filter-Poti aus Aluminium. Hier standen offensichtlich Vestaxs bewährte Rotary-Fader Pate. Einmal angefasst spürt man sofort, dass die Knöpfe sehr grazile Parameterfahrten mit einer entsprechend feinfühligen Software garantieren. Ein rotes Lämpchen signalisiert obendrein, ob das Kombifilter aktiv ist oder nicht. 

Fotostrecke: 3 Bilder Kanalzüge

Darunter kommt ein Tasten-Duo zum Vorschein, welches Effektsektionen am Kanal scharf schaltet, sowie ein PFL-Button. Er schickt das Signal auf den Kopfhörer. Sehr interessant: Vestax baut die Pegelmeter für die Einzelkanäle direkt neben, oder besser gesagt in die Aussparungen für die 45-Millimeter-Flachbahnregler. Die Anzeigen arbeiten unabhängig von der Fader-Stellung Post Gain/EQ und decken sich mit der grafischen Anzeige in der Softwareoberfläche. Kanäle A und B illuminieren gelb, wohingegen die Übrigen rot leuchten. In der Praxis sind sie jedoch etwas unscharf abzulesen und können meiner Meinung nach nicht mit der klassischen Ampel-Variante gleichziehen. Sie erhöhen zwar durchaus den Überblick und setzen auch als visueller Effekt Akzente, jedoch sollte die Kontrolle auf dem Kopfhörer erfolgen, was in professionellen Gefilden wohl auch kaum jemand anders machen wird. Für die Hauptlautstärke wählt der Hersteller ein traditionelles Stereo-Display mit elf Schritten (8x grün, 1x orange, 2x rot), das auf eine Zahlenskala verzichtet. Darüber thront ein rot leuchtendes Vestax-Logo. Ferner finden wir auf 12 Uhr Position den Lautstärkeregler für den Master nebst Kopfhörerbutton. Darunter ist ein weiterer Satz von vier Tasten und einem Mini-Fader positioniert. Wenn der sich mal nicht zur Verwendung mit dem Traktorschen Loop-Recorder oder VDJs Video-FX aufdrängt. Ein Fall für den Praxisteil. Den Abschluss der Mixersektion bildet ein leichtgängiger Crossfader mit softwareseitiger Curvecontrol. Das Fader-Modul lässt sich im Übrigen über das Service-Fach im Falle eines Defektes schnell austauschen.

Fotostrecke: 5 Bilder Fadersektion

Jogwheels
125 Millimeter messen die Handräder im Durchmesser. Ihre berührungssensitive metallene Auflagefläche ist etwas kleiner, weil am äußeren Rand etwa sieben Millimeter Plexiglas frei bleiben. Wodurch einerseits die rote LED des ausgelösten Touch-Sensors im Betrieb besser zur Geltung kommt, andererseits ein gewisser Sicherheitsabstand zur Metallplatte beim seitlichen Anschieben des Tellers im Vinyl-Mode ohne Scratch-Vorhaben gewährleistet ist. 
Die Jogwheels lassen sich, wie schon beim VCI-100 MK2 (Test hier) durch eine zentrale Stellschraube hinsichtlich ihrer Haptik justieren, was den persönlichen Vorlieben an den entgegengebrachten Drehwiderstand zugutekommt. Ferner lässt sich die Empfindlichkeit des Touch-Sensors selbst einstellen. Jedoch stellt sich heraus, dass von der Off-Stellung auf 19 Uhr bis etwa 23 Uhr nicht wirklich viel passiert (Firmware 152). 
Die Teller liegen prima in der Hand, sind gut aufgelöst und ermöglichen im Rahmen der Leistungsfähigkeit der Betriebssoftware präzises Scratching und Bending sowie exakte Positionierungen im Track. Ob in Zeiten automatischer Synchronisation überhaupt Jogwheels nötig sind, und falls ja, ob sie dann an solch zentraler Position in der unteren Deckhälfte von Vorteil oder Nachteil für den Einzelnen sind, möchte ich an dieser Stelle nicht vertiefen. Das muss am Ende jeder selbst entscheiden. Ich jedenfalls möchte sie dort nicht missen – sei es für klassische Kick-Abwürfe, Navigation oder Pitch-Bending. Denn kein Beatcounter ist perfekt, keine Sync-Funktion absolut zuverlässig, wenn der DJ nicht selbst die Grids der Titel seiner Sammlung überprüft, oder manuell anlegt hat. Und ob dafür vor jeder Session Zeit ist?

Fotostrecke: 2 Bilder Jogwheel

Die Pitchfader zur manuellen Tempo-Abgleichung kommen beim zuvor geschilderten Szenario natürlich gerade recht. Sie liegen an den oberen Außenflanken und ihr Regelweg beträgt einvernehmliche 60 Millimeter. Entgegen gängiger Gepflogenheiten verzichtet Vestax auf eine einrastende Nullstellung zugunsten eines roten Lämpchens. Von dort aus sind leichte Deadzones von knapp einem Millimeter in jede Richtung auszumachen, die aber in der Praxis kaum ins Gewicht fallen. Am nördlichen Ende des Fader-Weges wurde zudem eine grüne Indikator-LED für den Pickup verbaut. Schaltet der DJ mit dem darunter liegenden Schalter zwischen den Decks um, wird die Position im Controller gespeichert. Verschiebt er den Pitch und schaltet dann zurück, beginnt das Pickup-Lämpchen zu blinken, wobei der Pitch-Prozess solange unterbrochen wird, bis der DJ die ursprüngliche Stelle des Faders anfährt, um den alten Wert abzuholen. Vor unbeabsichtigten Parametersprüngen ist man also gefeit. 

Pitchfader
Pitchfader

Tasten
Unterhalb der Jogwheels halten nun erstmalig bei einem VCI-Modell weiche Gummi-Tasten anstelle von Hartplastik-Ausführungen Einzug. Geschundene Fingerkuppen danken herzlichst. An dieser Stelle möchte ich den Produktentwicklern ein Lob aussprechen, denn neben der Möglichkeit, die Decks mittels Kippschalter von A nach C und von B nach D zu wechseln, wurde durch die vorderseitigen Mode-Switches ermöglicht, die zuvor erwähnte Tastenreihe dreifach (ohne Modifier!) zu belegen. So könnte der Beschallungsverantwortliche trotz Deckstellung A, sein Deck C, respektive D einstarten, Hotcues oder Samples abfeuern. Unterschiedliche Farbzustände der Horizontalen geben ein visuelles Feedback zum Ereignis. Erlaubt ist, was gefällt. Wie sich die werkseitigen Vorgaben im Detail verhalten, klären wir im Zusammenspiel mit den betreffenden DJ-Programmen im nachfolgenden Praxisteil. Dass dieser dann in Anbetracht der Tatsache, dass sich gleich drei Betriebsprogramme anbieten, etwas länger ausfällt, bitte ich zu verstehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Performance-Tasten

PRAXIS

Early-Adaptors des VCI-400 sollten zunächst ein Firmware-Update auf Version 1.52 ausführen, wollen sie in den Genuss der Serato-Intro Kompatibilität kommen. PC-User sind zudem angeraten, die ASIO-Treiber 1.52 überzubügeln, denn sie verbessern laut Herstellerangaben die Audio-Performance unter Windows, also weniger CPU-Auslastung bei niedrigeren Latenzen. Für Virtual-DJ ist danach ebenfalls ein Update in Form einer angepassten Konfigurationsdatei zu laden. Wenige Minuten später sind wir startklar. Als minimale Systemvoraussetzungen nennt der Hersteller Windows XP SP3 (32bit) / Vista (32bit/64bit) oder Win7 (32bit/64bit) mit einer CoreDuo CPU ab 1.4GHz bei 1GB-Ram. Achtung: Intel Celeron, Atom und AMD Prozessoren werden nicht unterstützt. ür den Mac wird ein OS X ab 10.6, ein Intel Dual-Core Antrieb mit 1.66GHz und 1 GB RAM aufgerufen. PowerPC und OSX 10.5 werden nicht unterstützt. Ehrlich gesagt hege ich persönliche Zweifel, ob ein so getaktetes Vista, Windows7 oder Lion-System mit einem Gigabyte Arbeitsspeicher eine praxistaugliche Grundlage für eine schöpferische DJ-Session mit niedrigen Latenzen bildet. 
Im Nachfolgenden möchte ich das noch junge Serato DJ Intro vorstellen und danach die spezifischen Funktionsweisen unter VDJ und SDJI beleuchten. Ferner einen Blick auf die Traktor Pro 2 Konfiguration werfen. Soviel schon einmal vorweg: Die grundlegende Steuerung des Mixer-Parts inklusive Filter und Browser ist allen Beteiligten gemein. Unterschiede gibt es vielmehr in der Multi-Layer-Transportsektion, der zentralen Minifader-Abteilung und natürlich der Buttonmatrix sowie der Encoder und Effektbrigade. Ein Tipp: Auf der Internetseite finden sich Schablonen, um eigene Klebefolien für den VCI anzufertigen. Zudem gibt es ausdruckbare PDFs für Traktor Pro 2, SDJ-Intro und VDJ-LE. 

Overlay Builder Ausschnitt
Overlay Builder Ausschnitt

Unser Praxistest findet auf einem MacBook mit 2,13 GHz Core2Duo CPU und 4GB Arbeitsspeicher statt. Auf diesem konnte ich mit 192 Samples adäquat arbeiten, bei 128 und 64 Samples traten jedoch erste Störgeräusche auf. Die Probe auf einem Lenovo Core i5 Win7 mit 4GB-Ram zeigte, dass sich dort ab 256 Samples ein störfreier Betrieb einstellt. Wer mit einem schwächeren System arbeitet oder während der Mixsession mit Knacksern zu kämpfen hat, kann unter Windows das ASIO-Panel aufrufen, um bei höherem Buffer in einen Relaxed-, Safe- oder gar Extra-Safe-Mode (8192 Samples) zu wechseln. Beim Mac geschieht dies in der DJ-Software selbst.
Grundsätzlich senden die Mixerbusse (Fader, EQs, Filter etc.) auf den Kanälen fünf (Deck C), drei (Deck A), vier (Deck B) und sechs (Deck D). Der Looprecorder ist auf 15 eingestellt, wohingegen die FX-Racks auf 13 und 14 funken. Die Button-Zeile unter dem linken Teller spricht viermal Kanal fünf und zweimal Kanal drei an, wobei in unterschiedlicher Stellung des Mode-Schalters andere Note-Events übermittelt werden (rechts wird analog zum Mixer den Channels sechs und vier gelauscht). Deck-Select ändert den entsprechenden Satz für die Matrix. Shift ist unter Traktor als Software Modifier ausgelegt. 

Serato DJ Intro
Die Installation der 5MB kleinen Setupdatei ist im Nu erledigt und der Probelauf unter Intro kann beginnen. Ab Fassung 1.5 werden nun die Controller Numark MixDeck, MixDeck Express, MixTrack Pro, Pioneer DDJ-ERGO-V, Vestax Typhoon, Vestax VCI-100 MKII und Vestax VCI-400 unterstützt. Weitere sollen folgen. 
Intro ist sozusagen die Light Version von ITCH und steht auf der Serato Website zum kostenlosen Download parat. Wie üblich bei den Neuseeländern läuft auch Intro nur in vollem Umfang, wenn ihr eine kompatible Hardware angeschlossen habt. Ist der VCI-400 ergo nicht anwesend, kommt statt des Session-Views ein Preview-Player mit lediglich einem Deck zum Vorschein. Hier lassen sich Titel unter Verwendung der Rechner-Soundkarte für die spätere Performance vorbereiten. Ihr könnt Loops und Cue-Punkte erstellen, Playlisten angelegen und frisch eingekaufte Musik analysieren. Die Software wendet sich trotz des Zusatzes Intro jedoch nicht unbedingt nur an Einsteiger. Ich denke, sie ist ein gutes Werkzeug für all diejenigen, die mit Basiskomponenten für eine Mixsession auskommen. Dazu zählen heutzutage sicherlich auch grundlegende Synchronisations-, Cue-, Loop- und Effekt-Routinen. All dies hat Intro im virtuellen Gepäck.
Die Software ist nach klassischem Vorbild arrangiert: Decks oben, Browser unten. Was vielleicht manchen MP3-Jockey etwas irritieren könnte, ist die Tatsache, dass die grafische Benutzeroberfläche ohne virtuelle Abspiel-Buttons, Fader und EQs auskommt. Was sehr schade ist, aber durch die Serato Dongle-Politik durchaus nachvollziehbar wäre. Vielleicht könnte über kurz oder lang aber auch die interne Soundcard für die Mix-Oberfläche bei abgestöpselter Hardware eine Option sein. 

Intro Offline-Player
Intro Offline-Player

Ganz klassisch beginnt die Mix-Session mit der Dateiauswahl. Intros Musikverwaltung ist sehr intuitiv gestaltet und erlaubt den Zugriff auf den Dateibaum und die iTunes-Bibliothek. Sie ermöglicht das Anlegen eigener Plattenkisten und Prepare-Listen, stellt eine Vielzahl an Tag-Filtern sowie eine inkrementelle Suchfunktion zur Verfügung. Business as usual. Cover-Art Browsing in der Playlist ist nicht implementiert. Stattdessen wird ein Vorschau Piktogramm auf 20 Uhr eingeblendet.
Rechts und links oben sitzen die beiden Software-Decks. Die kontraststarke grafische Benutzeroberfläche mit den Serato-typischen frequenzcolorierten Wellenformen (Blau steht für Höhen, die Farbe Rot für Bässe, Grün für Mitten – Mischfarben in überlagernden Frequenzen sind die logische Konsequenz) wirkt durchdacht und aufgeräumt. Die beiden Abspieleinheiten liefern Informationen zu Tempo, Titel, Pitch und Laufzeiten.

Intro Decks mit Effekten
Intro Decks mit Effekten

Play-Around Im Praxiseinsatz auf dem Mac zeigt sich Intro als schlankes, effizientes und Ressourcen schonendes Programm, mit dem es im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten durchaus Spaß macht, seine Musiksammlung ineinander zu dreschen und gelegentliche Samples und Loops abzufeuern. Einen Session-Rekorder zum Aufzeichnen der Performance suche ich jedoch vergebens. Der hochaufgelöste Pitchfader ermöglicht manuelle Tempoanpassungen im Bereich von etwa fünf hundertstel Prozent. Die Pitchrange liegt bei typischen plusminus acht und ist nicht variabel. Falls das Beatmatching nicht manuell erfolgen soll, ist die Synchronisation der Decks von der Hardware aus ebenfalls möglich. Im Setup lässt sich zudem ein Auto-Gain-Wert einstellen. Ferner kann der DJ Instant-Doubles freischalten, um den gleichen Track mit identischer Position in den zweiten Player zu befördern. Auch eine Tonhöhensperre ist implementiert, deren Timestretcher bei unseren Probetiteln je nach Basismaterial artefaktfreie Ergebnisse bis etwa 4 Prozent ermöglicht. Das kann sich sehen lassen. Die Scratch-Funktion arbeitet sehr akkurat und kann auch langsame Bewegungen umsetzen. Der Crossfader öffnet in Cut-Stellung auf dem erstem Millimeter, was ich als schnell bezeichnen möchte. Eine Umkehr-Funktion samt Switch wäre an dieser Stelle noch wünschenswert gewesen. 

Audio Samples
0:00
Stimme Original Pitch=0 Stimme Keylock Pitch=+4 Stimme Keylock Pitch=-4 Stimme Keylock Pitch=+8 Stimme Keylock Pitch=-8 Beat Keylock Pitchdown 8 Beat Keylock Pitchup 8

Track-Verwurstung mit SDJI
Wie bei den vermeintlich großen Brüdern kann der Anwender auf ein horizontales oder vertikales Layout der Wellenformen zurückgreifen – das ist jedoch nicht die einzige Gemeinsamkeit. Das vorliegende Programm ist ebenfalls mit Cuepoints und Loops ausgestattet, wobei die Anzahl der von der Hardware aus zugänglichen Hotcues auf vier limitiert ist und die Auto-Loops lediglich in vier Größen (1/1, 2/1, 4/1, 8/1) vertreten sind. Ferner fehlt den Schleifen eine Cut- oder gar eine Roll-Funktion, was gerade Freunde akustischer Notenbruchteil-Stakkatos bedauern dürften. Dafür können sie aber mit sechs Effekten arbeiten, die auf zwei Racks a drei Typen mit fester Zuordnung A/B verteilt sind. HPF, LPF, Flanger, Phaser, Reverb und Echo wabern in solider Qualität aus der PA und sind anwenderfreundlich parametrisiert, wobei LPF und HPF aufgrund des vorhandenen Kombi-Filters etwas deplatziert erscheinen. Vielleicht würde ihnen in einem künftigen Update ein LFO gut zu Gesicht stehen? Ein Kritikpunkt: zum Testzeitpunkt (14.02.2012) lässt sich nur der erste Effekt einer jeden Kette über die Hardware auswechseln. Für die Übrigen ist der Griff zur Maus notwendig. Mir hätte es besser gefallen, könnte ich grundsätzlich den zuletzt aktivierten Klangverbieger austauschen oder mit den Shift-Tasten arbeiten. 

Audio Samples
0:00
Intro Effekt-Durchlauf Intro Kanal-Filter Intro Auto-Loop-Größen

Der integrierte vier Slot-Sampleplayer wird über die Pad-Sektion unter dem Jogdial des VCI-400 angesteuert. Die Wiedergabe ist nicht beat-synchron. Samples laufen einmal abgefeuert weiter und werden bei jedem Tastendruck neu getriggert. Um den Slot zu stoppen, müsst ihr eine Kombination mit Shift-Pad ausführen, was ich ehrlich gesagt anders herum (Sample läuft solange gedrückt, Shift startet die geloopte Wiedergabe) besser gefunden hätte. Aber da hat wohl jeder seine eigenen Präferenzen. Leider habt ihr auch keinen Einfluss darauf, auf welchem Kanal die Audioschnipsel wiedergegeben werden, denn sie streamen einfach auf den Master. Unter Serato DJ Intro haben die Decks C und D, sowie die Mode-Switches und der Minifader mit seinen Buttons keine Funktion.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal in Erinnerung rufen, dass zwei Kanäle brachliegen. LE-Version oder nicht: Hätte es für die Sample-Player nicht Sinn gemacht, sie auf die beiden ungenutzten Kanäle zu routen, wie man es zum Beispiel bei Scratch-Live am externen Mixer machen kann. Ohne hardwareseitige Kontrolle der Slot-Lautstärken und Equalizing ist der praktische Nutzen doch etwas eingeschränkt. Ich möchte jedoch nicht zu stark ins Gericht gehen, denn die Software ist immerhin kostenlos. Eine Sache muss ich aber definitiv bemängeln. Wer vier Decks mit Serato spielen will, muss zu einem anderen Controller als dem VCI-400 greifen, obwohl es im Hause Serato sehr wohl ein DJ-Programm gibt, welches auch mit vier Decks läuft, nämlich Serato-Itch. Warum wurde dann nicht gleich Itch beigelegt? Geht doch bei anderen Controllern, wie dem VCI-300 MK2 auch? Sorry, Serato, das will mir nicht in den Kopf. Es sei denn, es ist in absehbarer Zeit mit einer Umstrukturierung der Softwarepolitik zu rechnen und es wird ein kostenpflichtiges oder freies Update auf ITCH angeboten oder eine Verschmelzung beider Varianten geben. 
Was mir wiederum gut gefällt, ist das Plug-and-Play Konzept. Man braucht nur den Controller einzustöpseln und alles konfiguriert sich ohne Zutun des Anwenders wie von Geisterhand. Auch wenn aus irgendeinem Grund die Verbindung zwischen VCI und Notebook unterbrochen wird (Kumpel stolpert übers Kabel) reicht es, die USB/Netzteil Verbindung wiederherzustellen und aus der PA ertönt innerhalb weniger Sekunden wieder Musik. Das ist sehr einsteigerfreundlich.

Intro Sampleplayer
Intro Sampleplayer

Virtual-DJ
Wir testen im Anschluss das Zusammenspiel mit der Pro-Version von Virtual-DJ. Ich möchte mit der Videosektion in der Mitte des Controllers beginnen. Hier steuert der Fader den Video FX-Parameter bezüglich seines Mischungsverhältnisses zwischen Original- und Effektbild. Der Effekt selbst wird über zwei gesonderte Tasten eingestellt und scharf geschaltet, was aber im aktuellen Mapping (noch) nicht funktionierte. Gleiches gilt für die Auswahl und Aktivierung der Video-Transition, also des Übergangs mittels Crossfader, durch die beiden Tasten rechts daneben.

Der Modus-Schalter kennt die Stellungen Decks, Sampler sowie FX&Decks. In Sampler-Stellung feuern die unteren sechs Tasten die Plätze eins bis sechs, sowie auf der gegenüberliegenden Seite sieben bis zwölf ab. Die obere Reihe übernimmt bei Decks Play/Pause und Cue sowie drei Hotcues, die mit der Außentaste gelöscht werden. In Stellung FX&Decks dient die Horizontale der Effekt-Anwahl und -Aktivierung. Kommen wir zur Matrix. Shift schaltet dauerhaft (!) zwischen Loop- und Sampler-Modus um. Die großen Flächen setzen im Loop-Modus voreingestellte Schleifen in den Größen von 1/8 bis 16 Beats, die kleinen übernehmen manuelle nebst Reloop und Smart-Funktion. Komplette Loops können mit dem rechten Drehregler im Track verschoben werden, der Linke dient als Divider. Sehr schön.
Im Sampler-Modus erlangen sämtliche zwölf Tasten Zugriff auf die Slots eins bis zwölf, wobei in diesem Fall die beiden Encoder Sample-Länge und Lautstärke des zuletzt aktiven Schnipsels setzen. Gut gebrüllt Löwe. Da geloopte Samples synchron zum Deck laufen können, lassen sich somit auch interessante Remix-Einlagen bewerkstelligen. Bleibt noch die Effekt-Sektion zu begutachten. Die beiden vertikal gelagerten Tasten fungieren hier als Pitch-Bend. Dann folgt ein Regler für die Tonart (Key) mit Reset-Button. Die nächsten beiden Drehregler kontrollieren Effekt-Parameter. Der Encoder wählt den Schredder-Algorithmus aus. Virtual DJ ist, was seine Effektsektion angeht, wirklich kein Klassenprimus, wie ihr nachstehend hören könnt. Allerdings könnt ihr, je nach Version, Community-Plugins nutzen und das Programm somit ein wenig aufbohren. Das könnte sich dann wie folgt darstellen.

Audio Samples
0:00
Community FX Echodoppler Community FX Flanjet Community FX Ring Mod mit Loop Roll

Der VCI-400 kitzelt eine Vielzahl an Funktionen aus VDJ heraus. Zudem lässt sich im Gegensatz zu Serato Intro standesgemäß mit vier Decks und dazu recht ressourcenschonend arbeiten. Was mir nicht gefällt ist die Qualität der Effekt-Algorithmen, aber vielleicht passiert ja in dieser Hinsicht in Zukunft was. Auch ist es schade, dass für die Matrix keine alternative Farbbeleuchtung gewählt wurde. Aktuell kann man den Loop- oder Sampler-Modus nur daran erkennen, ob der Tasten-Verbund nach Aufruf des Modus Operandi an oder aus ist. „Aus“ bedeutet Loop-Mode, wobei die jeweils aktive Looplänge nach Betätigung der zugeordneten Benutzerschnittstelle aufleuchtet. „An“ bestätigt den Sampler-Mode, wobei der jeweils abgefeuerte Slot blinkt. 
Erwähnung finden sollte auf jeden Fall das Vorhandensein eines bipolaren Kanalfilters und die Option, ein Master-Deck mittels Shift-Load als Synchronisationsgrundlage für die übrigen Player und die Samples zu definieren. Doch auch mit den Features der LE-Version und der weitgehend geglückten Abbildung auf die Steuerkonsole dürfte der Käufer wohl eine Zeit lang beschäftigt sein. Möchte er den virtuellen Jockey indes richtig ausreizen, mit Vollbildausgabe, individuellen Mappings (auch Debugging) und MIDI-gesteuerter VST-Effekte, sollte er das 120 Euro Update für Pro gleich einplanen. 

Traktor
Das Zentrum steht ganz im Zeichen des Loop-Recorders, mit Record, Play, Size, Delete und Dry/Wet. Wir wandern mit den Augen nach links, wo die traktorschen Effektracks eins und zwei bedient werden. Drei der Parameter-Controller sind als Drehregler ausgelegt und einer als Encoder. Was Serato Intro angeht, verständlich, denn dort dirigieren die ersten Potis drei Einzel-Effekte und der Encoder übernimmt das Timing, wo sich eine Rasterung durchaus anbietet. Im Falle von Traktor allerdings steuert dieser einen Gruppen-Effekt oder die letzte Kenngröße eines Solo-FX, weil Regler eins bekanntlich Dry-Wet übernimmt. Mit dem Endlosregler erfolgt der Parameterzuwachs bei einem Wertebereich von null bis 100 Prozent in Sechserschritten. Das könnte manchem Kollegen vielleicht zu grob aufgelöst sein. Auch die Tatsache, dass es von Haus aus (aktuell) nicht möglich ist, die FX-Units drei und vier zu bedienen, verschmerzt nicht jedermann einfach so. Allerdings lässt sich das mit ein wenig Eigeninitiative re-konfigurieren. Auch muss ich sagen, dass zwei weitere Zeilen Regler schon ein wenig überladen wirken würden. Sämtliche Klangverbieger lassen sich direkt von der Hardware austauschen. Unter Traktor geschieht die Selektion für Slot eins mittels zweier dedizierter Tasten, für die übrigen Plätze mit der Shift-Taste, wobei der Reihe nach durchgeschaltet wird. 

Fotostrecke: 2 Bilder Traktor Scratch Pro 2

Loops und Cues 
Der erste Encoder bestimmt die Loop-Move-Größe, gesprungen wird mit den beiden Buttons darunter. Der zweite Encoder setzt einen Auto-Loop und bestimmt dessen Größe per Drehung. Die zugehörigen Tasten definieren manuelle Wiederholzyklen. Das passt. Dann folgen vier Cue-Punkte pro Deck mit vier fest zugeordneten Löschtasten. Via Shift öffnen die kleinen Schaltflächen Move-, Cue- und Grid-Panel. Sie liegen jedoch etwas nah am Jogdial.  
Die Horizontale unter dem Jogwheel kennt die Zustände Decks, Sampler und External, wobei Mode-Select die Decks C und D auf die jeweilige Betriebsart umschaltet. Sehr schön. „Decks“ dirigiert die Play/Pause-Funktionen beider zugeordneter Player. Zwei Tasten sind zudem frei für eigene Ideen. Sampler ermöglicht ein Triggern der Slots eins bis vier, Play/Pause für Deck A bleibt erhalten. External hält vier frei konfigurierbare Tasten, sowie Play/Pause für Deck A bereit. Und natürlich gibt es auch hier Load, Autosync und Navigation mit Fullscreen-Browser, sodass der Griff zur Maus nicht nötig ist. Nachstehend haben wir für euch die Fahrt mit dem bipolaren Kanalfilter aufgezeichnet. Das macht mit den dicken Knöpfen richtig Laune. 

Fotostrecke: 2 Bilder Loop-Encoder
Audio Samples
0:00
Traktor Kanalfilter

Der von Herstellerseite vorgegebene Workflow ist gut gewählt, allerdings nicht für jeden geeignet. Cuejuggler werden bestimmt den Direktzugriff auf acht Cuepoints vermissen, respektive anlegen wollen, Looper vielleicht fest zugeordnete Schleifenintervalle deklarieren, wenngleich diese erst in Kombination mit einer softwareseitigen Roll-Funktion richtig rocken – also einer Echtzeitpositionspufferung im Hintergrund, die nach Beenden eines Wiederholzyklus wieder angesprungen wird. Auch hätte ich mir eine Recording-Taste gewünscht, aber wie bereits eingangs erwähnt: Der Zauber liegt in der Individualisierung. 
Traktor bietet eine Vielzahl hochwertiger Live-Remix-Bausteine und der VCI-400 liefert die Bedienelemente für viele soundintensive Erlebnisse und Tag gewordene Nächte. Fragt man sich, warum ist eigentlich keine Traktor-LE im Paket? Vielleicht, weil geneigte Controlleristen eventuell schon eine Pro-Version haben könnten? Konnte man aus spekulativen Gründen, die sich faktisch unserer Kenntnis entziehen, nicht zu einer Einigung kommen? Wie auch immer: Für mich ist Traktor der ideale Gefährte zum VCI-400. Ich finde es aber genauso schade, dass der Controller nicht als externes Mischpult funktioniert und somit den lokalen Clubmixer ersetzen könnte. In diesem Punkt ziehen einige – aber nicht alle – Konkurrenten an meinem heutigen Testkandidaten vorbei. 

FAZIT

Vestax VCI-400 ist ein Highlight des noch jungen Testjahres 2012 und einer der besten Controller für die Remix-wütige DJ-Gemeinde und Anhänger des Controllerism. Einladender geht’s kaum: Die flache schwarze Kommandobrücke ist sehr gut verarbeitet und verfügt über professionelle XLR-Schnittstellen für die PA. Ferner hat sie zwei Line-Inputs und zwei Mikrofonanschlüsse unter der Haube, die sich zur Weiterverarbeitung in die Software einschleifen oder direkt auf den Master schicken lassen. Das Teil klingt erlesen und macht vom Master bis zum Kopfhörer Druck. Vier vollausgestattete MIDI-Kanalzüge mit dicken signalroten Alu-Filtern und separaten Pegelmetern für Master und Channel lassen kaum Wünsche offen. Dazu serviert Vestax von justierbaren berührungsempfindlichen Jogwheels über FX-Sektionen, dreifach umschaltbarer Transportsektion und Buttonmatrix nebst Encodern so ziemlich alles, was das kreativ angehauchte DJ-Gemüt einer Schaltzentrale beim derzeitigen Stand der potenziellen Betriebssoftwares abverlangen könnte. Nette Details, wie die versenkbaren Cuemix-Regler fahren weitere Punkte ein. Im Lieferumfang befindet sich eine ordentlich bestückte Vierdeck-Fassung von Virtual DJ, deren Mapping weitgehend ins Schwarze trifft. Das Serato Intro mit im Gepäck ist, nehmen wir wohlwollend zur Kenntnis, obgleich ich hier lieber ITCH gesehen hätte, weil Intro die Möglichkeiten eines VCI-400 in keiner Weise ausreizt. Dennoch bietet die neuseeländische Software ein einsteigerfreundliches Doppeldeck-Setup mit einem übersichtlichen Effektarsenal nebst Sampleplayer. Für mich heißt der Wahlpartner indes Traktor Pro, wenngleich der kompatibilitätsbedingte FX-Encoder, die fehlenden FX-Racks drei und vier oder auch der Gesamtpreis inklusive Traktor-Pro-Software Erwähnung finden müssen. Auf dem Mac konnte ich mit 192 Samples sehr gut arbeiten, auf dem Windows7 Rechner musste ich wenige Millisekunden drauflegen. Was die ansonsten überzeugende Hardware angeht, fehlt es mir an einer autonomen Mischpult-Funktion samt Phono-Preamps, die Mitbewerber zu diesem Preis bereits integrieren und für manchen Bedroomer oder Semiprofi einen lokalen Clubmixer obsolet machen könnten. Die Line-to-Master-Funktion ist mir irgendwie zu rudimentär. Ferner liegt die untere Buttonzeile der Matrix etwas nah am Jogwheel und die Channelmeter sind nicht wirklich genau abzulesen. Aber mal ehrlich: Ich jammere hier auf hohem Niveau! 
Der Vestax VCI-400 ist eine facettenreiche Waffe für den cuejugglenden Live-Remixer, für Sample- und Effekt-Artisten. Wer eine Neu- oder Erstanschaffung plant und dabei nicht mit einem Auge auf das Bankkonto schielen muss: Antesten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Überzeugende Soundqualität
  • Gute Haptik der Jogwheels
  • Strukturierteres Layout
  • Robuste, hochwertige Verarbeitung
  • Notfall- und Mikrofoneingänge
  • Multi-Layer-Tasten und Button-Matrix
  • Vierdeck-Kontrolle
  • Dedizierte Rotary Filter-Knöpfe
  • Hotcue-, FX- und Loop-Elemente
  • VDJ und Serato Intro im Lieferumfang
  • Overlays und Konfigurationsdateien über die Website erhältlich
Contra
  • Channelmeter nicht genau abzulesen
  • Untere Matrix-Zeile zu nah am Jogdial
  • Etwas hoher Preis
  • Line-to-Master-Funktion statt stand-alone Mixer-Funktion
  • Kurzes Netzteilkabel
Artikelbild
Vestax VCI-400 Test
Für 498,00€ bei
teaser_Vestax_VCI_40028
VESTAX VCI-400
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.