Im Jahre 1984 veröffentlichte die Band um die zwei Brüder Eddie und Alex Van Halen ihr sechstes Studioalbum „1984“. Nach ihrem bis heute größten Hit „Jump“ war „Panama“ die dritte Singleauskopplung des Albums. Der Song zeichnet sich durch alles aus, was man von einem Van-Halen-Klassiker erwarten kann: Eingängiger, kraftvoller Hard Rock mit sehr virtuosen Gitarreneinlagen. Allerdings weiß nicht nur Eddie Van Halen mit seinem Gitarrenspiel zu begeistern, auch sein älterer Bruder Alex kann am Schlagzeug virtuose Akzente setzen. Sein Spiel ist dabei sehr dynamisch und besitzt eine hörbare Spontanität und Verspieltheit.

Der Drumsound von „1984“
Alex spielt – wie für die Achtzigerjahre typisch – ein sehr großes Drumset mit vielen Toms, Octobans und auch elektronischen Pads. Die Bassdrum ist das lauteste und kräftigste Instrument am Schlagzeug – sie stampft fast den kompletten Song auf allen Vierteln durch. Die Snare und die Toms klingen eher kurz und obertonarm. Alex spielt zudem sehr große Crashes – teilweise klingt es so, als würde er auch das Ridebecken zum Crashen benutzen. Generell ist, wie für diese Zeit typisch, eine Menge Reverb auf dem Drumset. Dadurch klingen die Drums sehr groß und kräftig.
Das Video zum Van-Halen-Klassiker “Panama”
Im Intro von „Panama“ geht es direkt verspielt los
Direkt beim Intro gibt es schon die erste Herausforderung: Gitarren und Drums spielen den ersten Akzent auf der „1und“, wodurch es schwer sein, kann in den Groove hineinzufinden. Das Notenbeispiel und die Soundfiles sollten aber dabei helfen. Dann geht es direkt los mit der stampfenden Bassdrum auf allen Vierteln. Zudem klingt es so, als würde Alex zusätzlich die Hi-Hat auf allen Vierteln mittreten. Die Toms spielen den Backbeat zunächst auf „2“ und „4“, dann variiert Alex mehr und mehr und steigert die Intensität, bis er mit durchgehenden Achteln auf den Toms den Übergang zum ersten vollen Groove mit Snaredrum schafft.

Jetzt spielt Alex einen geradlinigen Groove mit halboffener Hi-Hat. Zwischendurch spielt er die Snare versetzt auf der „4und“ und spielt Betonungen mit Bassdrum und Becken auf den Offbeats. Dadurch bringt er viel Abwechslung in den ansonsten sehr geradlinigen Groove. Mit einem Flam auf der Snare stoppt Alex den Groove und lässt der Gitarre Platz für ein kurzes Interlude.

Nach zwei Einzählern auf der Hi-Hat geht es zurück in den Groove. Alle zwei Takte spielt Alex jetzt Achtel-Akzente mit der Bassdrum und den Crashbecken. Mit zwei Akzenten auf der „4und“ und der „1und“ geht es dann in die erste Strophe.

In der Strophe spielt Alex sehr straight, ohne Variation. Dabei lässt er die Hi-Hat geschlossen.

Das Fill-In im Pre-Chorus ist eine Herausforderung
Im Pre-Chorus steigert Alex wieder die Intensität, indem er die Hi-Hat wieder halboffen spielt. Dann geht es in ein etwas längeres und komplexeres Fill-In – Alex betont das Gitarrenriff mit Bassdrum und Crashbecken und füllt die Lücken dazwischen mit Toms und dem Ridebecken auf. Zum Einstieg in den Chorus spielt er über einen Takt Tom-Akzente auf allen 8tel-Offbeats. Dann geht es für den Chorus wieder zurück in den Groove.

Nach einer weiteren Strophe und dem zweiten Chorus geht die Band in ein Gitarrensolo, bei dem Alex von der Hi-Hat zum Ridebecken wechselt. Hier spielt er immer mal wieder 16tel-Noten mit der rechten Hand, was in dem Tempo schon eine technische Herausforderung sein kann. Ansonsten läuft der Groove weiter.

Im C-Part ist dynamische Kontrolle gefragt
Im darauffolgenden C-Part fährt die gesamte Band die Lautstärke zurück. Alex spielt Bassdrum, Snare und Hi-Hat deutlich leiser. Er bleibt beim bekannten Groove, weshalb ich hier auf eine Notation verzichte – die Hörbeispiele zeigen den dynamischen Unterschied. Hier ist schon Finesse und dynamische Kontrolle gefragt, um die Lautstärke vom Drumset gleichmäßig „runterzufahren“.
Alex steigert die Lautstärke wieder und beginnt schließlich, Akzente mit Snare und Crashbecken auf die „4und“ zu setzen. So schafft er eine gelungene Spannungskurve zum letzten Chorus.

Im letzten Chorus zeigt sich Alex nochmal richtig verspielt, mit vielen Crash-Akzenten und einem kurzen, aber effektiven Double-Bass-Fill. Dann endet “Panama” abrupt auf der „4und“.

Der Song macht zunächst einen sehr straighten und simplen Eindruck, doch der Schein trügt. Alex Van Halens Drumparts strotzen nur so vor Spielfreude und Ideen – somit hält dieser Track einiges an Zündstoff für Schlagzeuger parat.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Nachspielen!
Bis zum nächsten Mal!