Theaterbeleuchtung gestern und heute: Von der manuellen Bedienung zur Automatisierung

Theaterbeleuchtung: Geradezu unglaublich ist es, was heutzutage mit farbwechselnden und beweglichen Scheinwerfern alles machbar ist. Die Lichttechnik hat inzwischen ein technologisches Niveau erreicht, das in den Anfängen der Theaterbeleuchtung schlichtweg unvorstellbar war.

Dabei müssen wir uns vor Augen halten, dass die Theaterbeleuchtung Vorbild und Vorreiter für sämtliche anderen Lichtgenres in der Veranstaltungs- und Eventtechnik war. Alles, was heutzutage auf den Mega-Bühnen und gigantischen Shows etwa der Rockstars zu sehen ist, hat irgendwann mal im Theater angefangen.

Theaterbeleuchtung gestern und heute
(Bild: Shutterstock / Kozlik)

Theaterbeleuchtung – Aus der Zeit, als der Kalk noch glühte

Nein, es war nicht immer so, dass man präzise und gleichermaßen facettenreiche Bühnenbeleuchtungen automatisiert und vorprogrammiert ablaufen lassen konnte. Ganz im Gegenteil. Immerhin gab es Zeiten, in denen noch nicht mal Elektrizität zur Verfügung stand. Vielmehr begann die Geschichte der Theaterbeleuchtung mit der Wachskerze und Öllampen, gefolgt von Petroleum-Lampen und Kalklichtscheinwerfern. Nur brannte es immer wieder immer in den Theatern. Erst die Gaslampe reduzierte die Gefahr ein wenig.

Lediglich ein Beispiel für die Problematik ist auch das sogenannte „Limelight“, das Rampenlicht. Am Theater ist dieser Begriff noch immer gebräuchlich, obwohl das Rampenlicht längst nicht mehr mit dem Material erzeugt wird.

Ab dem 19. Jahrhundert kam bei vielen Theaterbühnen glühender Kalkstein zum Einsatz, erstmals eingesetzt von einem gewissen Thomas Drummond im Jahr 1825. Leicht nachvollziehbar, dass glühender Kalk – Limestone – wie später die Wachskerzen und Öllampen eine erhebliche Brandgefahr mit sich brachte. Für das Rampenlicht gibt es heutzutage vollkommen andere Lösungen wie etwa leistungsstarke LED-Blinder.

Licht ins Dunkel mit der Erfindung der Elektrizität

Elektrisches Licht gab es noch nicht. Strom und in dem Zusammenhang auch elektrisches Licht gibt es in Deutschland erst seit den 1880er-Jahren. Auch die Glühbirne musste erst einmal erfunden werden. Der Durchbruch gelang Thomas Alva Edison mit der ersten Kohlefadenlampe im Jahr 1879. So ganz selbstverständlich ist das Vorhandensein von elektrischem Licht also nicht. In den nachfolgenden Jahren wurden auch für die Theaterbeleuchtung erste Scheinwerfer entwickelt, die uns aus unserer heutigen Perspektive wie schlecht gemachte Kompromisse vorkommen mögen. Dabei waren es keine Kompromisse, sondern Innovationen.

Lichttechnologie entwickelt sich rasend schnell

Wie schnelllebig die Beleuchtungstechnik und die Entwicklungen der Lichtindustrie sind, zeigt das Beispiel der Halogenlampen. Ende der 1960er-Jahre hielt das Halogenlicht Einzug, wobei die Leuchtmittel mit Halogengas gefüllt waren. Seit September 2016 dürfen Hochvolt-Halogen-Reflektor-Lampen mit 230 V nicht mehr produziert oder verkauft werden. Seit 2021 verbietet die EU sogar die Produktion von Niedervolt-Halogenlampen, die eigentlich zu den Energiesparlampen gezählt werden. Dabei entspricht gerade das Dimm-Verhalten von Halogen-Leuchtmitteln dem menschlichen Wohlgefühl. Was sind schon etwas mehr als 60 Jahre von der Geburtsstunde bis zur Beerdigung der Technologie? Nun gut, Halogenlampen benötigen fast viermal so viel Energie wie moderne LEDs. Außerdem leben LEDs mehr als achtmal länger. Die Gründe für das Aus sind naheliegend.

Entladungslampen

Kurz nach den Halogenleuchtmitteln wurden die Entladelampen entwickelt. Die Leuchtmittel sind in der Regel mit einem Gasgemisch befüllt, dessen Druck begrenzt werden muss, um eine Überhitzung und somit Zerstörung des Leuchtmittels zu verhindern. Entladelampen in der Veranstaltungstechnik und Theaterbeleuchtung sind üblicherweise äußerst leistungsfähig, damit bestückte Scheinwerfer aufgrund der komplexen Schaltung allerdings auch kostenintensiv. Entladelampen sind in der Theaterbeleuchtung nach wie vor absolut angesagt. Die Klassiker sind Metalldampf-Lampen mit einer Leistung von 250 W wie die Philips MSD250/2 Metalldampf-Lampe, die bei einer Farbtemperatur von 8.500 K eine Lichtleistung von satten 18.000 lm liefern können.

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Stellwerkanlagen verlangten nach Muskelkraft und mehreren Personen

Die Problematik bei der Theaterbeleuchtung über geraume Zeit: Personen oder Objekte an immer wieder neuen Positionen und teils auch in Bewegung zu beleuchten. Bewegliche Scheinwerfer gab es nicht; also musste die Bewegung per Muskelkraft oder mechanisch über ein Stellwerk umgesetzt werden. Gleiches galt für die weiteren Funktionen, wie das Dimmen, wobei an situative Farbwechsel noch gar nicht zu denken war. Per Muskelkraft bedeutete nichts Geringeres, als dass für die Bedienung jedes Scheinwerfers eine Person eingesetzt werden musste.

Komplexe Stellwerkkonstruktionen für Bewegungen und Dimmen nötig

Über komplexe Stellwerkkonstruktionen konnte dies teils für mehrere Scheinwerfer mechanisiert – noch nicht automatisiert (!) – werden. Zielsetzung war es, die mechanischen Bewegungen durch lediglich eine Person ausführen lassen zu können, so etwa die Steuerung der Helligkeit. DMX, gab es noch lange nicht. Es mussten Stellwerke konstruiert werden, die per Zugseil ineinandergriffen. Umso komplexer, zumal, die Scheinwerfer nicht immer in gleicher Leuchtstärke gedimmt werden sollten. Es war der mechanisch und physisch hochanspruchsvolle Wahnsinn.

Nostalgische Bezeichnung der Steuerungsanlagen als Stellwerke

Heutzutage bezeichnet man die Steuerungsanlagen wie DMX-Pulte & Co. in der Theaterbeleuchtung teils noch immer als Stellwerke. Das ist ein wenig nostalgisch, möglicherweise sogar demütig vor dem Erreichten. Tatsache ist hingegen, dass die Steuerungsmöglichkeiten von schnellen Bewegungen bis hin zu Farbwechseln im Mikrosekundenbereich bis vor wenigen Jahrzehnten schlichtweg undenkbar waren. Die Lösung begann sehr vorsichtig mit der MIDI-Technologie und nahm erst mit der Einführung des Datenprotokolls DMX-512 wirklich an Fahrt auf.

DMX als entscheidender Meilenstein der Theaterbeleuchtung

Erst mit der Möglichkeit, die Daten an die jeweiligen Scheinwerfer zu senden, wurde es möglich, die unterschiedlichen Modelle kontrolliert und gleichzeitig anzusprechen. Und die Farbwechsel innerhalb von Sekundenbruchteilen durchzuführen oder das Dimm-Verhalten und die Fokussierung zu kontrollieren. Erst datengetrieben konnten Moving Heads, Scanner und Co. exakt die Bewegungen ausführen, die der Lichtoperator für sie vorgesehen hatte.

Plötzlich war man bei der Theaterbeleuchtung imstande, die Protagonisten auf der Bühne mit dem Lichtkegel zu verfolgen, ohne dafür auf extra Personen als verfolgende Beleuchter angewiesen zu sein. Nicht nur die Theaterbeleuchtung befand sich im Wandel und erlebte mit Einführung der DMX-Steuerung einen absoluten Meilenstein. Der Aufwand wurde deutlich reduziert. Einher ging damit auch, dass erstens die Anzahl der notwendigen Lichtkomponenten minimiert werden konnte und zweitens die ehemals monströsen Stellwerke schlichtweg ausgedient hatten.

Praktisches Beispiel für eine aktuelle Lichtsteuerung

Der Referenzname in der Lichtsteuerung schlechthin ist die die Marke MA Lighting. Die Steuerpulte haben den Gegenwert eines Mittelklassewagens und überzeugen dabei durch eine geradezu immense Funktionalität und Features, von denen die Vorfahren nicht mal zu träumen gewagt hätten. Das beginnt bereits dabei, dass sich etwa mit der MA Lighting grandMA3 compact XT bis zu 250.000 Parameter pro Session in Echtzeit kontrollieren lassen. 60 Playbacks können abgefeuert werden. Und an Ein- und Ausgängen ist alles vorhanden, was man sich nur vorstellen kann.

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Lichtqualitative Innovationen auf dem Scheinwerfermarkt

Hinzu kamen die immensen Innovationen hinsichtlich der Lichtqualität. War es früher so, dass im Theater selbst die Bühne einen gewissen schummerigen Eindruck hatte oder eben später in gleißend hellem Weißlicht szenisch bestrahlt wurde, hat sich an der Qualität und Effizienz bis heute eine Menge getan. Die meisten der verwendeten Scheinwerfer haben eine extreme Lichtqualität mit hoher Wiederholrate mit einem CRI-Wert von mehr als 90 Ra bei zugleich hoher Lichtausbeute. Auch dank der aktuellen 16-Bit-Technologie ist das Licht TV- und Kamera-tauglich.

Unter dem Strich bedeutet das, dass die Lichtstimmung auf den Theaterbühnen sich verändert hat. Etwa bei sentimentalen oder verträumten Passagen kann die Bühne mühelos in das schummerige Licht getaucht werden; soll aber richtig helles Licht in den unterschiedlichsten Farben spektakulär eingesetzt werden, ist das im Gegensatz zu früher nicht das geringste Problem. Und zwar in Echtzeit. Das will sagen: Die Techniker haben einen immens größeren Fundus, ein weitaus breiteres Spektrum der Möglichkeiten, mit denen sie sich kreativ und szenisch orientiert austoben können.

Von den Regieanweisung bis zur vorprogrammierten Show

Waren es früher Regieanweisungen, die von den Beleuchtern manuell und somit aufwendig umgesetzt werden mussten, hat sich insbesondere dieser Aspekt deutlich verändert. Selbstverständlich gibt es die Regieanweisungen weiterhin, spätestens wenn eine neue Show geprobt wird, allerdings ist es mit den aktuellen Programmen möglich geworden, die komplette Lichtshow bereits zuvor zu programmieren.

Die Lichtdesigner programmieren die Show vor und behalten sich dabei immer noch die Möglichkeit des manuellen Zugriffs vor. Das heißt, es werden jeweils Passagen mit den gewünschten Lichtstimmungen und Farben programmiert, die anschließend per Druck auf die Taster oder Buttons im richtigen Moment abgerufen werden.

Notwendig ist diese Herangehensweise, zumal die Vorführungen auf der Bühne allenfalls selten sekundengenau verlaufen. Kein Schauspieler oder Artist hat eine MIDI-Clock im Ohr. Und wann exakt eine Szene vorüber ist, weiß der Operator erst, wenn sie vorüber ist. Exakt dann wird die nächste Szene gedrückt. Was übrigens auch der in der Szene der Veranstaltungstechniker übliche Jargon-Begriff ist: Eine Lichtshow im Theater wird „gedrückt“. Eine einzelne Person steuert die gesamte Lichtshow. Ein Szenario das früher schlichtweg unmöglich war.

Die Vorzüge der LED-Technologie

Die LED-Technologie hat noch mal einen Innovationsschub gebracht. Anfangs konnten LED-Scheinwerfer sich am Theater nicht wirklich durchsetzen, zumal sie als nicht leistungsfähig genug galten. Auch in dieser Hinsicht haben die Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht und immer fortschrittlichere Produkte auf den Markt gebracht.

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So ist etwa der Cameo TS 200 FC LED Theater-Spot mit einer Fresnel-Linse ausgestattet und bietet dank der RGBALC-LED kraftvolle Farben bei einer Lichtausbeute von 5.500 lm bei 3.200 Kelvin. Die Farbtemperatur ist wählbar von 2.800 bis 8.000 K und der CRI-Wert beträgt >90 Ra. Die Wiederholrate kann bis zu 25.000 Hz gewählt werden.

Und für Theater ein nicht unerhebliches Kriterium: Der Spot besitzt einen temperaturgesteuerten Lüfter, der auch im Silent-Mode betrieben werden kann und sich damit für geräuschsensible Veranstaltungen empfiehlt. Aufgrund der LED-Bestückung ist zudem der Energieverbrauch deutlich reduziert.

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