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the t.bone Micscreen XL Test

the t.bone Micscreen XL bietet sich wie andere Micscreens als Alternative zu Maßnahmen der Raumakustik an, wenn Reflexionen des Raumes auf das Mikrofon in größerem Maße verhindert werden sollen.

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Das Prinzip ist einfach und bekannt: Ein Mikrofon wird so positioniert, dass rückseitiger Schall zu einem großen Teil absorbiert wird.

Details

Micscreen XL: nicht wie die anderen

Wie annähernd alle Reflexionsfilter ist der Micscreen von Thomanns Hausmarke t.bone im Wesentlichen ein Halbrund, welches hinter dem Mikro aufgebaut wird. Schon beim Blick auf die kleine Versandverpackung ist klar, dass dieses nicht aus einem Teil besteht, sondern aus mehreren. Es ist aber nicht so, dass man das akustische Helferlein erst montiert und daraufhin auf Ewig ein sperriges Ding herumstehen hat: Die beiden äußeren Flügel lassen sich zum Rückteil anklappen. Der t.bone Micscreen XL lässt sich dadurch leichter verstauen. Bedenkt man, dass viele User wohl nicht tagtäglich Mikrofonaufnahmen durchführen werden, ist das einen dicken Punkt auf der Mitgedacht-Skala wert.

Ein wenig montieren muss man zwar, wenn man Mikrofonhalterung oder Stativmontage nutzen will, aber ohne Werkzeug lässt sich der Micscreen XL einklappen und gut verstauen.
Ein wenig montieren muss man zwar, wenn man Mikrofonhalterung oder Stativmontage nutzen will, aber ohne Werkzeug lässt sich der Micscreen XL einklappen und gut verstauen.

Lochmetall und Pyramidenschaumstoff

Das Grundmaterial ist Metall, auf der Innenseite ist ein Pyramidenschaumstoff von maximal 35 mm Dicke angebracht. Wer ein wenig etwas über Akustik weiß, der erkennt, dass durch die Dimensionen die Wirksamkeit des Filters auf die Höhen beschränkt ist. Absorption dieser Art funktioniert besonders bis zu einem Viertel der Wellenlänge einer Schwingung, das ist in diesem Falle ab etwa 2 kHz.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Außenseite ist das Lochblech zu sehen – hier mit einem Installationspunkt für die Halterung.

Betrachtet man unter akustischen Aspekten die Form des Micscreen, wird deutlich, dass dieser wie ein Parabolspiegel wirken kann. Eintreffende Signale werden im „Brennpunkt“ gebündelt, einige Frequenzen, die mit ihren Teilwellenlängen oder Vielfachen davon genau in den Radius passen, sind überhöht. Diesem Problem begegnen die meisten Hersteller – und t.bone gehört dazu – damit, dass der Korpus des Screens teildurchlässig ist und der Effekt dadurch gemildert wird. Ob und wie gut das beim gelöcherten Rücken des Micscreen XL funktioniert, wird die Überprüfung im Test zeigen.

Flexible Aufstellmöglichkeiten

Kauft man den t.bone Micscreen XL, liegt ein Metallbügel bei, mit dessen Hilfe auf der Innenseite des Filters ein Mikrofon positioniert werden kann. Das ist sinnvoll, wenn man nicht mit zwei Stativen arbeiten will. Sehr schön übrigens ist die Alternative, die das Testobjekt bietet: Anstatt auf einem Mikrofonstativ installiert zu werden, lässt sich das Gebilde dank seiner Standfüße auch kurzum auf den Schreibtisch stellen. Und daddurch, dass der Screen mit zwei Rohrklemmungen anstatt wie sonst oft zu sehen mit einer Gewindeaufnahme für Mikrofonständer ausgestattet ist, lässt er sich bei Bedarf auch mal an Möbelteilen, Heizungsrohren oder sonstigen vertikalen Teilen befestigen. Und wer Tischbetrieb bevorzugt, schraubt die Klemmung gar nicht erst an.

So kann der Screen auf einem Schreibtisch genutzt werden.
So kann der Screen auf einem Schreibtisch genutzt werden.
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Praxis

Qualität

Der t.bone Micscreen XL ist naturgemäß nicht so stabil wie seine starren Kollegen, etwa der Aston Halo. Doch trotz geringen Preises und Klappbarkeit ist er deswegen keineswegs „klapprig“. Auch auf Tischen steht er stabil, Unebenheiten kann man durch leichtes Herausdrehen der Füße verringern. Die Flügelschrauben zum Feststellen der Seitenteile allerdings greifen nicht wirklich kräftig zu, was das bewusste leichte Einklappen etwas komplizierter macht. Ansonsten ist die Verarbeitung etwas mehr als preisgerecht, nämlich recht ordentlich.

Die Schraube dürfte gerne etwas fester zupacken.
Die Schraube dürfte gerne etwas fester zupacken.

Die Klemmung zur Befestigung an Stativen funktioniert gut und sicher, wenn man plant, oft auf- und abzubauen, sollte man die Schutzgummis im Auge behalten, um nicht irgendwann Beschädigungen zu verursachen. Bei besonders preiswerten Stativen ist man zudem gut beraten, vorsichtig zu sein um nicht durch zu starkes Festdrehen Rohre einzudellen.

Ein Mikrofon zu installieren, gelingt prinzipiell ganz gut. Der Mittendorn erlaubt allerdings keine Höhenverstellung, weshalb es je nach Halter- oder Spinnenkonstruktion und Mikrofon schwierig werden kann, eine geeignete Position zu finden. Mein Microtech Gefell UM92.1S beispielsweise ist ein recht langes Mikrofon, welches ich mit einem Swivel-Mount betreibe. Dieses guckt unweigerlich über den Micscreen wie ein Erdmännchen. Dadurch ist es in diesem Falle also zwingend nötig, ein Stativ zu verwenden. Nun sind aber die meisten im Micscreen XL verwendeten Mirkofone sicherlich üblicherer Bauart. Und diese passen mit ihren elastischen Halterungen oder, falls es Handheld- oder Broadcastmikrofone sind, mit ihren Klemmen sehr gut von der Höhe her in die Halterungen. Ich hatte Mojave MA-201FET, CAD Equitek E200, Presonus PX-1, Shure 545SD, Beyerdynamic M88, Beyerdynamic M130 (Achtercharakteristik!), Earthworks SR314 und auch Shure SM7B und Electro-Voice RE20 benutzt, das hatte alles gut funktioniert. Zum Vergleich wurden der Aston Halo und ein Vicoustic Flexi Screen verwendet.

Audio Samples
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Mojave Audio MA-201FET, t.bone Micscreen XL Mojave Audio MA-201FET, Aston Halo Mojave Audio MA-201FET, Vicoustic Flex Screen Beyerdynamic M130, t.bone Micscreen XL Beyerdynamic M130, Aston Halo Beyerdynamic M130, Vicoustic Flex Screen Blue Ember, t.bone Micscreen XL IMG Stageline ECMS-70, t.bone Micscreen XL Presonus PX-1, t.bone Micscreen XL

Natürlich absorbiert der Schaumstoff Schallanteile und natürlich funktioniert das. Das bedeutet: Anstatt Rückwürfe von schallharten Oberflächen wie Wänden, Glasscheiben, Schranktüren und dergleichen zu erhalten, trifft ein entsprechend gefiltertes und verringertes Signal von hinten auf das Mikrofon. Die typischen Negativeigenschaften von Sprechersignalen, wie man sie beispielsweise bei abertausenden YouTube-Videos, Podcasts und Live-Schalten zu hören bekommt (und ich meine explizit nicht nur Amateur-Sendungen und -Channels), sind dadurch so gut wie weg. Damit ist die Aufgabe des t.bone Micscreen XL als gelungen anzusehen. Nun ist es so, dass die Verwendung eines derartigen Hilfsmittel nicht die professionellste Lösung ist, eine Sprachkabine oder ein gelungen ausgestatteter größerer Aufnahmeraum sind aus akustischen Gründen immer überlegen. Kammfiltereffekte lassen sich auch beim Micscreen XL nicht ganz vermeiden und etwas stärker als beispielsweise beim (deutlich teureren) Aston Halo, doch sind die Voraussetzungen für ein ordentliches Klangerlebnis dennoch gut. Zunächst: Da die meisten Mikrofone, die darin verwendet werden, wahrscheinlich Nierencharakteristik besitzen oder bei Umschaltbarkeit mit einer solchen betrieben werden, ist der Anteil der Rückwürfe am Gesamtsignal sowieso nicht sonderlich hoch. Die Verwendung von Achtermikrofonen zu Testzwecken zeigte, dass um 300 und 600 Hz Frequenzen liegen, die man mit einem Equalizer wahrscheinlich etwas zurückfahren möchte. Was immer eine gute Idee bei der Verwendung von Reflexionsfiltern ist: das Mikrofon nicht genau mittig positionieren, sondern etwas versetzt. Sehr ratsam ist es zudem, die Flügel des Filters leich einzuwinkeln (und zwar unterschiedlich stark). Dass er dies ermöglicht, ist absolut vorteilhaft. Dennoch: Die Regelmäßgkeit des Lochmusters und die nicht variierte Lochgröße tragen ihren kleinen Teil zur Veränderung im Höhenbereich bei. Auch hier kann sich der Halo vor dem Micscreen positioniern. Das ist zu erwarten, aber auch nicht spielentscheidend.

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Fazit

Micscreens – und da kann der the t.bone Micscreen XL keine Ausnahme machen – sind immer ein Kompromiss. Dieser gelingt dem Mikrofon-Hilfsmittel aber recht ordentlich. Rückwärtige Reflexionen in den Höhen werden unterdrückt, die Klangfärbung hält sich in Grenzen. Dadurch ist das Ergebnis in normalen Zimmern mit Screen üblicherweise deutlich besser als ohne. Was gefällt, sind vor allem die leichte Verstaubarkeit des t.bone Micscreen XL sowie die Möglichkeit, das kleine Akustikelement samt Mikrofon einfach auf den Tisch stellen zu können. Besonders punkten kann das Hilfsmittel zudem über seinen geringen Preis.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • verbessert Mikrofonsignal in Standard-Räumen
  • klappbar
  • steht frei auf Tischen
  • Klangfärbung hält sich in Grenzen
  • preiswert
Contra
  • leichte Kammfilter unvermeidlich
  • Mikrofonpositionierung eingeschränkt
  • Fixierschrauben für die Seitenteile schwach
Artikelbild
the t.bone Micscreen XL Test
Für 79,00€ bei
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Features und Spezifikationen
  • Mikrofon-Reflexschirm
  • Installation auf Stativen oder Tischbetrieb
  • Material: Lochblech und Noppenschsumstoff
  • Flügel anklappbar
  • Mikrofonhalter integriert
  • Preis: € 77,– (Straßenpreis am 21.8.2020)
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