Keine Frage, Tama’s Sound Lab Project (S.L.P.) gehört zu den erfolgreichsten Angeboten in der trommlerischen Mittelklasse. Zu einem erstaunlich humanen Kurs präsentiert der japanische Hersteller hier teils ausgefallene Materialien und Kesselgrößen. Zum Konzept gehört auch die ständige Erweiterung der Palette, darunter viele limitierte Modelle, die es nur für einen begrenzten Zeitraum gibt. Unsere heutige Testsnare ist so ein Modell. Es handelt sich um die S.L.P. G-Maple 14“ x 7“ Limited Edition Snaredrum, die sich nicht nur durch ausgewachsene Dimensionen auszeichnet, sondern auch durch einen extra starken Ahornkessel. Der entscheidende Hinweis darauf ist das G im Namen, welches Anfang der 2000er erstmals bei der Starclassic-Serie auftauchte, um später dann bei ausgewählten S.L.P.-Modellen Verwendung zu finden.
Während es die Schichtholzkessel der meisten Snaredrums auf eine Stärke zwischen fünf und acht Millimetern bringen, kommt unser Testobjekt auf ganze elf. Das soll für einen extra druckvollen, fokussierten Ton sorgen, die zusätzliche Stabilität erhöht gleichzeitig die Eigenresonanzfrequenz des Kessels. Aber auch bei den weiteren Zutaten hat man bei Tama nicht gespart. Gussreifen, Tubelugs und ein breiter Snareteppich ergeben ein beeindruckendes Paket. Wie die Kombination klingt, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Viel Ahorn und ein bisschen Zebrawood
Neben einem gesunden Gewicht fällt die G-Maple Limited zunächst durch ihr edles Äußeres auf. Verantwortlich dafür ist der Kontrast zwischen der komplett schwarzen Hardware und einer in einem Orangeton hochglanzlackierten Außenlage Zebrawood. Dahinter verbergen sich satte zwölf Lagen chinesischen Ahornholzes, was in einer Gesamtstärke von elf Millimetern resultiert. Die Gratungen sind relativ scharf gestaltet und besitzen nur einen kleinen Gegenschnitt, das sanfte aber sehr breite (dazu später mehr) Snarebed behält die Gratungsform bei.
Auch der Snareteppich fällt aus dem Rahmen
Auch was die Bestückung mit Hardware und Verschleißteilen angeht, hat sich Tama für angemessen dimensionierte Komponenten entschieden. Es beginnt bei den Gussreifen, welche für einen fokussierten, druckvollen, aber auch etwas trockeneren Ton sorgen dürften. Zehn Tubelugs sind für das Tuning verantwortlich, die dazu passenden Spannschrauben sind übrigens ebenfalls in Schwarz gehalten. Eine Stimmsicherung in Form spezieller, zweiteiliger Unterlegscheiben ist bei der G-Maple Snare auch an Bord, Tama nennt sie „Hold Tight Washers“. Nicht gespart wurde auch bei der „Linear Drive“-Abhebung, die nicht nur beidseitig einstellbar ist, sondern auch über ein abnehmbares Butt End verfügt. Für einen eventuell notwendigen Resonanzfellwechsel muss der Teppich damit nicht demontiert werden. Apropos Teppich: Der stellt eine weitere Besonderheit der S.L.P. G-Maple Snaredrum dar, denn er besitzt nicht die üblichen 20, sondern ganze 42 Spiralen. Das erklärt auch das bereits angesprochene, besonders breite Snarebed. Alle Teile der Testtrommel sind einwandfrei verarbeitet, wie man es aus Tama’s S.L.P.-Programm schon gewöhnt ist.
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Druckvoll in den Mitten, holziger Ton
Im Einsatz macht die limitierte G-Maple Snaredrum schnell klar, wozu der dicke Kessel in Verbindung mit erhöhtem Volumen in der Lage ist. Sie besitzt einen etwas mittigeren Grundton als vergleichbare Trommeln mit normaler Lagenanzahl, den schlankeren Bass vermisst man allerdings nicht, im Gegenteil. Rimshot-Flams quittiert die Snare mit hoher Lautstärke und einem sehr holzigen, ausgewogenen Ton. Der breite Teppich ist zwar kein Ausbund an akkurater Ansprache, unterlegt den Kesselsound allerdings in allen Stimmungslagen mit einem gut dazu passenden Rauschanteil. Das heißt nicht, dass das Testobjekt keine Ghostnotes kann, man sollte allerdings nicht die feine Präzision einer hochwertigen Piccolosnare erwarten. In Sachen Hardware kann man der Trommel nur beste Noten ausstellen. Die beidseitig justierbare Abhebung ist präzise bedien- und einstellbar, alle Spannschrauben laufen sauber in den Tubelugs. Längeres, lautes Spielen mit Rimshots sorgt zwar irgendwann für leicht reduzierte Spannungen im Bereich des Stockauftreffpunktes, die Hold Tight Unterlegscheiben machen insgesamt jedoch auch einen guten Job.
Hohe Stimmung
Ein Vorteil stabiler Kessel ist ihre Gleichgültigkeit gegenüber hohen Fellspannungen. Dadurch komprimieren sie weniger und liefern auch in hohen Registern noch einen sauberen Ton. Genau das tut auch unsere G-Maple Snaredrum. Lebendig und fokussiert kommt sie auch in höchsten Lagen daher, auf den fokussierten Attack folgt ein kurzes Sustain. Gleichzeitig ist sie zu einer beeindruckenden Dynamik fähig – wer es also krachen lassen will, kommt hier voll auf seine Kosten.
Tiefe und mittlere Stimmung
Bewegt man sich mit dem Instrument in mittlere Tunings, fällt auf, dass der Kesselton kontrolliert bleibt und nach dem Anschlag in ein sehr sauberes Sustain überblendet. Auch das ist ein Vorteil dickerer Kessel. Gleichzeitig bekommt die Snaredrum ein nochmals größeres Volumen. Wahrnehmungsprobleme dürfte die Trommel auch in lauten Proberaum- und Livesituationen also nicht bekommen. Geht es ganz tief in den Stimmungskessel hinab, liefert das Instrument weiterhin einen deutlich abgegrenzten Attack. Übermäßige Modulationen, die den sofortigen Griff zur Dämpfung erforderlich machen würden, treten auch hier nicht auf. Wer seine große Holzsnare jedoch vorrangig für weiche, tiefe „Sofakissen-Sounds“ braucht, ist mit einem Modell mit dünnerem Kessel besser beraten.
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 17.03.2023 um 18:48 Uhr
freu dich bloß nicht zu früh...im Sortiment bei thomann ausverkauft geblieben.meine gratulation hierzu.