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T-Rex Replica Test

Das T-Rex Replica Delay konzentriert sich im Wesentlichen auf die Nachahmung eines Bandechogerätes. Bis Mitte der 70er-Jahre konnte man den Echoeffekt nur mit großen und anfälligen elektromechanischen Geräten realisieren. Aber trotz aller Nachteile gilt der Sound von Bandechogeräten bis heute als Nonplusultra.

T-Rex Replica Test

Sie bieten einen unvergleichlichen Effekt, den man weder mit analogen Echogeräten noch mit den in den 80ern populär gewordenen Digitaldelays hinbekommt. Der Grund sind die leichten Unzulänglichkeiten der gesamten Mechanik und die organische Bandkompression der alten Klassiker, die den Charme des Effektes ausmachen.

Konzept

Um die Bandkompression zu imitieren, wird das Echosignal durch einen ausgeklügelten Kompressor/Expander-Schaltkreis geschickt. Dabei werden die Echos ähnlich geglättet, wie man es auch von der Bandsättigung her kennt. Um die Echowiederholungen klanglich unauffälliger zu gestalten, kann man den Obertonbereich mittels Hi-Cut-Regler sanft entschärfen. Schaltet man das Gerät in den Modern-Modus, geht der Sound mehr in Richtung Digitaldelay. Features wie Tap-Tempo, True-Stereo und MIDI runden das Bild ab.

Fotostrecke: 3 Bilder Das T-Rex Replica imitiert charakterstarke Bandecho-Effekte, kann aber auch moderne Digitaldelays liefern.

Bedienelemente und Anschlüsse

Das Pedal besitzt zwei Fußtaster, von denen der linke den Echoeffekt ein- bzw. ausschaltet. Der zweite Taster ist für das Tap-Tempo zuständig. Apropos Tap-Tempo: Mit dem Note-Divider Mini-Switch lassen sich die Subdivisions einstellen. Mit Subdivisions ist die Delaytime in Relation zum eingetappten Tempo gemeint. Man tippt also im Takt des Songs bzw. in Viertelnoten auf den Tap-Tempo-Taster und erhält je nach Einstellung entweder Viertel-, Vierteltriolen- oder punktierte Viertelnoten-Delays. Das ist meiner Meinung nach absolut praxistauglich und man kommt damit in 95 Prozent aller Fälle bestens zurecht.

Fotostrecke: 5 Bilder Alle Anschlüsse wurden auf die Stirnseite verfrachtet.

Kommen wir zum zweiten Mini-Schalter. Mit ihm wählt man zwischen Vintage- und Modern-Mode, also zwischen der Imitation eines Bandechos und einem Digitaldelay. Oberhalb der beiden Miniswitches gibts zwei kleine Potis für den Hi-Cut und das Input-Gain. Hi-Cut beschneidet geschmackvoll die oberen Frequenzen, während der Input-Gain die Echowiederholungen komprimiert, um die Bandsättigung bei einem mechanischen Echogerät zu imitieren. Bleiben noch die vier Hauptregler: Echo ist nichts anderes als ein Mixregler, der den Echoeffekt beimischt, Volume ist für die Ausgangslautstärke des Pedals zuständig und Tempo steuert die Geschwindigkeit der Echowiederholungen zwischen 40 ms und 1400 ms. Mit dem Repeat-Poti lässt sich die Häufigkeit der Echowiederholungen einstellen. Sämtliche Anschlüsse finden sich auf der Stirnseite. Da das Pedal in True-Stereo ausgelegt ist, gibts zwei Ein- und zwei Ausgangsbuchsen. Für den Monobetrieb werden jeweils die linke Ein- und Ausgangsbuchse verwendet. Das Pedal benötigt 145 mA Strom und 9 Volt Gleichspannung. Auf der rechten Seite befindet sich eine MIDI-Buchse. Allerdings kann man hier keine Presets abrufen, sondern das Pedal per MIDI CTL no. 21 ein- und ausschalten, mit MIDI CTL no. 20 das Tap-Tempo eingeben und die Echogeschwindigkeit per externer MIDI-Timing-Clock regeln.

Fotostrecke: 3 Bilder Vier große Potis, zwei kleine Potis und zwei Mini-Schalter stehen zur Klangformung bereit.
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Für den Versuchsaufbau habe ich das Pedal ganz klassisch vor meinen alten VOX AC 30 geschaltet. Um euch einen umfassenden Klangeindruck zu geben, gibts die jeweilige Einstellung immer in den beiden Varianten Vintage und Modern. Wer glaubt, dass man nur etwas die Höhen beschneiden muss, um aus dem Modern-Modus eine Bandecho-Imitation zu machen, den muss ich leider enttäuschen. Der Vintage-Modus klingt nicht einfach nur etwas matter, sondern ganz im Gegenteil satter und lebendiger. Von einem muffigen Analogdelay-Sound keine Spur. Aber genug der Worte, lasst uns den Audiobeispielen lauschen.

Hier zwei Audios mit einem 700 ms Delay zuerst im Vintage- und dann im Modern-Mode. Der Hi-Cut-Regler ist hier komplett aufgerissen und lässt den Obertonbereich somit unbeeinflusst.

Audio Samples
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(Delay 700ms – Vintage Mode) (Delay 700ms – Modern Mode)

Kommen wir zur schwierigsten Disziplin für ein digitales Delaypedal, dem Slapback-Echo. Hierbei handelt es sich um ein sehr kurzes Echo zwischen 80 und 120 ms mit nur einer Wiederholung, wodurch das Originalsignal praktisch nur gedoppelt wird. Brian Setzer ist ein Paradebeispiel für diesen typischen Rockabilly-Sound. Viele Pedale versagen hier komplett und klingen mehr oder weniger nach Badezimmer. Davon ist das T-Rex Replica weit entfernt, auch wenn es nicht gegen das gute alte Roland RE-201 Space Echo anstinken kann. Aber hört selbst:

Audio Samples
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(Slapback Delay – Vintage Mode) (Slapback Delay – Modern Mode)
Schaltet man das T-Rex Replica in den Modern-Modus, geht der Sound mehr in Richtung Digitaldelay.

Der Hi-Cut-Regler filtert die Obertöne nur dezent heraus, wobei der Echoanteil etwas weiter in den Hintergrund rückt. Das Ganze ist sehr geschmackvoll abgestimmt und kommt besonders im Vintage-Mode einem richtigen Bandechogerät mit einem mehr oder weniger abgenudelten Band sehr nahe. Die beiden Audiobeispiele bestehen aus jeweils drei Teilen. Im ersten Teil steht der Hi-Cut-Regler auf 8 Uhr, wobei sehr viele Obertöne herausgefiltert werden. Er folgt die 12-Uhr-Position und die Vollgaseinstellung, bei der keine Obertöne gefiltert werden.

Audio Samples
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(Hi-Cut Regler im Vintage Mode) (Hi-Cut Regler im Modern Mode)

Das T-Rex Replica bietet eine Delaytime von 40 ms-1400 ms, was in meinen Augen eine mehr als ausreichende Bandbreite darstellt. Bei noch höheren Delayzeiten wird es irgendwann schwierig, das Delaysignal dem Originalsignal zuzuordnen. Hier nun die komplette Delaytime in einem Audiofile.

Audio Samples
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(Die verfügbare Delaytime 40ms-1400 ms)

Was hat es denn nun mit dem Note-Divider Mini-Switch auf sich? Hier ein einfaches Beispiel anhand eines Klicktracks in Tempo 120.

Im ersten Beispiel steht der Note-Divider-Minischalter auf einem Viertelnoten Delay, also auf genau dem Wert, den man auch mit dem Fuß eintippen würde. Im zweiten Soundbeispiel stellt sich das Pedal dann automatisch auf Vierteltriolen ein, was besonders gut zu einem Shuffle-Groove passt. Mit dem punktierten Delay ist man in jeder Pink-Floyd-Coverband ein gern gesehener Gast. Hier spiele ich einen simplen Achtelgroove, den das Delay dann in einen galoppierenden Soundteppich verwandelt.

Audio Samples
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(Tempo 120 Viertel Delay) (Tempo 120 Vierteltriolen Delay Shuffle) (Tempo 120 Punktiertes Achtel Delay)
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Die Neuauflage des T-Rex Replica bringt nicht nur einen erstaunlich authentischen Bandecho-Sound, sondern lässt sich per Miniswitch auch auf den Klang eines Digitaldelays umschalten. Neben der hervorragenden Audioqualität ist die Bedienung intuitiv und bietet sogar eingeschränkte MIDI-Qualitäten. Damit eignet sich das Pedal bestens für alle, die ein erstklassiges Bandecho-Imitat ohne viel Schnickschnack suchen.

Das T-Rex Replica liefert eine sehr gute Bandecho Emulation in einer hervorragenden Audioqualität.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Bandecho Emulation
  • tolle Dynamik
  • hervorragende Verarbeitung
Contra
  • eingeschränkte MIDI-Funktionen
Artikelbild
T-Rex Replica Test
Für 249,00€ bei
  • Hersteller: T-Rex
  • Modell: Replica
  • Typ: Digital Delay
  • Verfügbare Delaytime: 40 ms-1400 ms
  • Regler: Echo, Volume, Repeat, Tempo, Hi Cut, Input Gain
  • Schalter/Taster: On/Off, Tap Tempo, Vintage/Modern, Viertelnote/Vierteltriole/punktierte Achtelnote
  • Anschlüsse: Left In/Out, Right In/Out, Netzteilbuchse, MIDI in
  • Stromverbrauch: 9 V DC 145 mA
  • Abmessungen (L x H x T): 100 x 55 x 120 mm
  • Gewicht: 380 g
  • Ladenpreis: 249,00 Euro (August 2022)
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