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SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII Test

SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII im Test :Dass Solid State Logic (SSL) zu den legendären Pro Audio Marken gehört, dürfte den meisten sicherlich bekannt sein. Wie nahezu alle etablierten Firmen können die Engländer auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, in der sich einige wegweisende Geräte finden. Dazu zählen beispielsweise die berühmten 4000er-Konsolen mit ihrem zupackenden, transparenten Sound. Gebaut werden die schon lange nicht mehr, einen Großteil des heutigen Umsatzes generiert SSL mit kompakten Audiokomponenten. Ganz vorne dabei: die SSL 2 USB Audio Interfaces. Die hat man gerade frisch überarbeitet, wie ihre Vorgänger gibt es sie in zwei Ausstattungsvarianten, sie hören auf die Namen SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII.

Version 2

An Bord sind jeweils zwei Mikrofonvorverstärker mit schaltbarer „Legacy“-Funktion und ein sehr übersichtliches Bedienkonzept ohne großen Schnickschnack. Eine Software-Steuerung, die Einbindung von DSP Plug-ins oder eine Erweiterung der Module per digitaler Schnittstelle ist nicht vorgesehen. Was die Teile sonst noch können und wo die Unterschiede zu den Vorgängern liegen, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen dieses Testberichts.

Quick Facts zu den SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII Interfaces

  • zwei Mikrofonvorverstärker/Line-Eingänge
  • USB-C Interfaces, bus-powered
  • 2+-Modell mit zwei zusätzlichen Ausgängen und getrennt regelbarem zweitem Kopfhörerausgang
  • „4K“-Schaltung zur Emulation des 4000er-Konsolencharakters

Gehäuse und Input-Sektion

Die beiden in China hergestellten Testgeräte SSL 2 und SSL 2+ MKII wirken im Vergleich zu ihren Vorgängern nüchterner. Dazu trägt die jetzt dunkelgraue statt blaue Poti-Abdeckung des Monitorreglers bei, außerdem hat man den gebürsteten Alufrontplatten jetzt einen optisch abgesetzten Rahmen spendiert. Die Schale des Gehäuses besteht aus Plastik, scheint aber recht sauber verarbeitet zu sein. Die linke Seite des Bedienpanels beinhaltet die Preamp-Sektion. Dazu gehören zwei Gain-Regler, mit welchen ankommende Signale um bis zu 64 dB (Vorgänger: 62 dB) verstärkt werden können.

Die Bedienfläche ist leicht geneigt.

Darüber liegen jeweils fünf LED-Segmente als Levelmeter, darüber sitzen drei Drucktaster für die getrennte Aktivierung von Phantomspeisung, Line-Quellen und Hochpassfilter. Auf letztere mussten Käufer der Vorgänger verzichten. Ein Kaufgrund für die Testgeräte dürfte auch die bekannte „Legacy“-Schaltung bleiben. Die dazu gehörenden „4K“-Taster sollen den Sound der berühmten SSL 4000 Pulte aktivieren. SSL spricht in dem Zusammenhang von „extra analogue magic“, welche durch eine Anhebung im Präsenzbereich sowie durch die „fein austarierte“ Zugabe von harmonischen Obertönen erzeugt wird.

„4K“: Die Schaltung soll die klangliche Färbung der legendären 4000er Konsolen imitieren.

Die Monitorsektion und Unterschied zwischen SSL 2 MKII und 2+ MKII

Auf der linken Bedienseite liegt der große Lautstärkeregler, ein Regler mit der Aufschrift „Mix“ sowie ein (SSL 2 MKII), beziehungsweise zwei (SSL 2+ MKII) Regler für die Kopfhörerlautstärke. Der Mix-Regler erlaubt das stufenlose Überblenden zwischen Inputsignal und DAW-Signal. Ein Stereo-Knopf verteilt bei Bedarf Monosignale im Stereobild. Beide Geräte verfügen über zwei Kopfhörerausgänge, allerdings kann nur der 2+ auch beide getrennt regeln. Dem 2+ bleibt außerdem die Möglichkeit vorbehalten, ein zweites Monitorpaar anzuschließen. Die dafür bereitstehenden symmetrischen Outputs können auch anderweitig genutzt werden. Zu guter Letzt besitzt das 2+ MIDI-In/Out-Buchsen, auf welche die Besitzer des kleineren Modells verzichten müssen.

Bei den SSL2 und SSL2+ MKII ist jetzt auch ein Low Cut an Bord.
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SSL 2 MKII
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(23)
SSL 2+ MKII
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Nach wie vor besitzen die kleinen SSL 2 Interfaces keine Möglichkeit der Erweiterung zum Beispiel über digitale Schnittstellen wie ADAT. Wer sein Interface bei SSL registriert, kann jedoch ein „Production Pack“ genanntes Software-Paket herunterladen.

Rückseiten von SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII


Auf der Stirnseite links liegen die beiden Klinken-Instrumenteneingänge, vorne rechts zwei Kopfhörerausgänge. Auf der Rückseite des SSL 2 MKII geht es übersichtlich zu, hier finden wir links die USB-C Buchse für Daten und Buspower, daneben die beiden Klinkenanschlüsse für das Monitorpaar. Hier verfügt das größere Modell über zwei weitere Buchsen.

SSL 2 mkII
Die Front hält vier Buchsen parat.
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SSL 2 und 2+ MKII: Bedienung könnte kaum einfacher sein

Wie aufmerksamen Lesern schon aufgefallen sein dürfte, glänzen Endlos-Encoder, Mehrfachfunktionen, DSPs oder eine Steuersoftware auch bei den MKII-Versionen der Interfaces SSL2 und SSL2+ durch Abwesenheit. Bei Mac-Rechnern ist noch nicht einmal eine Installation nötig. Damit fallen auch komplexe Routings weg, was die einen als Fluch, andere aber als Segen empfinden dürften. Die rein analoge Bedienung gibt so jedenfalls keinerlei Rätsel auf. Etwas unglücklich ist jedoch einer der 4K-Taster bei einem der Interfaces, welcher sich, einmal aktiviert, nur mit leichter Gewalt wieder ausschalten läßt. Das ist aber definitiv kein Serienproblem.

Die beiden SSL 2 MKII klingen transparent, der 4K-Schalter sorgt für zusätzliche Optionen

Klanglich machen die beiden Testkandidaten Spaß, alle aufgenommenen Quellen durchlaufen die Geräte mit SSL-typischem, kräftig-transparentem Sound, auch die Ausgabe klingt einwandfrei. Zunächst habe ich mein Nord Drum 1 (Mono-Output) angeschlossen, als Referenz kam das RME UFX zum Einsatz. Mit ordentlich Konzentration läßt sich beim RME ein minimal brillanterer Höhenbereich feststellen, was in der Praxis jedoch wenig Relevanz haben sollte. Mit aktiviertem 4K-Modus an SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII ergibt sich jedoch ein recht deutlicher Zuwachs in den oberen Mitten und Höhen, subjektiv wird das Ganze damit aufregender.

Das Bild wiederholt sich an der Hi-Z-Instrumentebuchse. Hier nehme ich das SPL Crimson als Vergleichsgerät und meinen Ibanez ATK 810 Bass als Quelle zur Hand. Die Unterschiede fallen erwartungsgemäß ebenfalls nicht riesig aus, der 4K-Button sorgt jedoch wiederum für eine gewisse Kantigkeit und Präsenz.

Zu guter Letzt erfolgt noch die Sprechprobe, hier fallen die Unterschiede am deutlichsten aus. In Verbindung mit einem AKG C214 wirkt das SSL 2 MKII etwas nasaler als das RME, welches neutraler daherkommt. Der 4K Boost verstärkt das noch, eine Beurteilung spare ich mir, denn die Ergebnisse sind stark vom verwendeten Mikro und der Stimme abhängig.

Was bei per Bus-Power betriebenen Interfaces beachtet werden sollte, ist jedoch die dynamische Begrenzung bei voller Auslastung. Wer also zwei phantomgespeiste Mikrofone mit viel Gain belegt und zwei hochohmige Kopfhörer gleichzeitig laut aufdreht, nähert sich den Leistungsreserven der Geräte.

Audio Samples
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Nord Drum, Neutral Nord Drum, 4K Nord Drum, RME UFX Bass, Neutral Bass, 4K Bass, SPL Crimson Sprache, Neutral Sprache, 4K Sprache, RME
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Test der SSL 2 MKII und 2+ MKII: Fazit


Mit den SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII modifiziert der englische Hersteller Solid State Logic seine kompakten USB Interfaces und bringt sie auf den neuesten Stand. Es gibt ein Low Cut und die Preamps liefern etwas mehr Gain. Die beiden Interfaces selbst unterscheiden sich nur in den zusätzlichen beiden symmetrischen Outputs sowie den getrennt regelbaren Kopfhörerausgängen. Nach wie vor sind die Geräte zwar auf den USB-Anschluß für Buspower angewiesen, ansonsten jedoch komplett analog bedienbar, eine Steuersoftware oder digitale Erweiterungsmöglichkeiten gibt es nicht. Der Sound ist von sehr guter Qualität. Einzig ein widerspenstiger 4K-Schalter trübte den Eindruck an einem der Testgeräte. Solltet ihr auf der Suche nach einem kompakten, günstigen und einfach zu bedienenden Interface sein, solltet ihr die neuen SSL 2 MKII auschecken.

  • USB-C Interface mit AD/DA-Wandlung von bis zu 192 kHz
  • Desktop-Format
  • 2 Preamps mit 4K-Option: Klangfärbung im Stil der SSL 4000er-Serie
  • 2 analoge Eingänge, 2 (2+ MKII: 4) analoge Ausgänge
  • Flexibles Monitoring: Zwei Kopfhörerausgänge (2+ MKII: getrennt regelbar)
  • 2 x Instrument-Inputs: Direkte Anschlüsse für Gitarren und andere Instrumente
  • hergestellt in: China
  • Webseite: solidstatelogic.com
  • Preis SSL 2 MKII : € 219,– (Straßenpreis am 10.3.25)
  • Preis SSL+ 2 MKII : € 298,– (Straßenpreis am 10.3.25)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Klang aller Komponenten
  • 4K Schaltung sorgt für eine zusätzliche Sound-Option
  • gut zu transportieren
  • einfache Bedienung
Contra
  • hakeliger Schalter an einem der Testgeräte
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SSL 2 MKII und SSL 2+ MKII Test
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Amos sagt:

#1 - 11.03.2025 um 14:14 Uhr

0

Das spricht für alt bekannte Probleme mit den Tastern. Ich besitze das + Vorgängermodell. Sämtliche Taster machen bei dem Gerät Probleme und das trat schon nach nur kurzer Zeit auf, das nervt. Ständig war ich am rumwackeln damit eine fehlerlose Übertragung möglich war. Erst nach der Anschaffung bauähnlicher Taster im Elektronikhandel und Austausch der Serientaster war Ruhe. Nun schon wieder Tasterausfall bei Neugerät im Test, nein Danke SSL

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