Spectrasonics Omnisphere 2 Test

Schon mit der ersten Auflage von Omnisphere knüpfte die von Sampling-Guru Eric Persing gegründete Firma Spectrasonics an einen großen Namen an, denn das Plug-in war die konsequente Weiterentwicklung von Atmosphere. Mit seinem Soundvorrat und seinen Möglichkeiten galt Omnisphere schnell als DAS Synthesizer Plug-in und entwickelte sich zum “Must Have” für jeden Keyboarder & Produzenten. Seit einiger Zeit ist nun Omnisphere 2 auf dem Markt und wir wollen schauen, ob die neue Version die Erfolgsgeschichte fortschreiben kann.

Spectrasonics Omnisphere ist immer noch eine Referenz.
Spectrasonics Omnisphere ist immer noch eine Referenz.


Synthesizer Plug-ins gibt es wie Sand am Meer und gefühlt erscheint jeden Tag ein neues. Doch es gibt immer wieder welche, die sich lange halten und weite Verbreitung finden. Omnisphere ist eines davon und ist mit seiner Langlebigkeit bei den anderen Produkten von Spectrasonics in bester Gesellschaft, denn auch Geschwisterprodukte wie die Bass-Library Trilian gelten auch nach vielen Jahren noch als erstklassig. Der sportliche Anschaffungspreis von 399€ mag den ein oder anderen abschrecken. Doch allein ein Blick auf die Featureliste lässt schon erahnen, wie umfangreich dieses Paket ist.

Details

Spectrasonics wirbt für Omnisphere mit der gigantischen Zahl von über 12.000 Presets. Masse statt Klasse? Das dürft ihr entscheiden, Soundbeispiele findet ihr im Praxisteil. Fest steht: Die Auswahl ist riesig und deckt eine gewaltige klangliche Bandbreite ab.
Die Oszillatoren / Klangerzeuger von Omnisphere teilen sich in zwei Bereiche: Sample und Synth. Man findet hier also nicht nur abgesampelte Wellenformen von Synthklassikern wie z.B. Roland Jupiter-8 oder Oberheim OB-8, sondern auch mit der hauseigenen Engine nachmodellierte Wellenformen derselben Synthesizer. Unter der Auswahl von über 400 dieser „DSP Waveforms“ findet man natürlich auch FM und Wavetables, was die Klangpalette nochmals erweitert
Auch die mitgelieferte Sample-Library ist gigantisch. Dies erklärt dann auch die Installationsgröße von Omnisphere: Satte 64GB beschlagnahmt das Plug-in auf eurer Festplatte und hat damit gegenüber der ersten Version noch einmal zugelegt. Wem das noch nicht genug ist, der kann auch seine eigenen Samples (allerdings keine Multisamples) in Omnisphere einladen und durch die Engine schicken. Die Liste der Instrumente und sonstigen Klangquellen, die für Omnisphere gesampelt wurden, ist übrigens auf der Spectrasonics Website abrufbar – eine beeindruckende Sammlung von Synthesizern!

Der Browser hilft bei der Suche nach dem Juwel unter sage und schreibe 12.000 Presets.
Der Browser hilft bei der Suche nach dem Juwel unter sage und schreibe 12.000 Presets.

Die Oberfläche ist gewohnt aufgeräumt. Die Presets werden über den Browser auf der linken Seite aufgerufen. Ein Doppelklick auf den Patchnamen öffnet dann auf Wunsch einen größeren Presetbrowser. Hat man weitere Librarys auf Basis der Spectrasonics STEAM Engine installiert wie z.B. Keyscape, so tauchen diese direkt im Presetbrowser mit auf. Dank des achtfachen Multimodes von Omnisphere lassen sich so die Sounds der verschiedenen Librarys zu komplexen Setups kombinieren und mit den umfangreichen Synthesizer-Funktionen von Omnisphere bearbeiten.

Das Hauptfenster von Spectrasonics Omnisphere bietet nur Zugriff auf die nötigsten Parameter.
Das Hauptfenster von Spectrasonics Omnisphere bietet nur Zugriff auf die nötigsten Parameter.

Nach der Auswahl des Sounds findet man auf der Main-Seite alle wichtigen Parameter. Überhaupt erweckt Omnisphere durch den Aufbau der GUI den Eindruck, als sei es hauptsächlich für „Preset“-Spieler konstruiert. Es ist kein Synth mit einer großen Oberfläche, auf der alle Regler und Knöpfe zu sehen sind, wie es z.B. bei u-he DIVA der Fall ist. Hier beschränkt man sich zunächst auf die wichtigsten Funktionen. Was nicht heißen soll, dass man nicht tiefer in die Parameter eintauchen könnte: Dazu genügt ein Klick auf die kleine Zoom-Lupe neben der gewünschten Rubrik. Das Main-Fenster zeigt dagegen nur absolut grundlegende Punkte wie z.B. Einstellung der Velocity-Kurve, Anzahl der Stimmen, Cutoff & Resonance.
Ein Patch besteht in Omnisphere aus bis zu zwei Layern, A und B. Ein Klick auf den entsprechenden Reiter öffnet dann den Layer zur Bearbeitung. 

In der Layer-Ansicht geht es Parameter-mäßig mehr ins Detail.
In der Layer-Ansicht geht es Parameter-mäßig mehr ins Detail.

Hier geht es dann schon etwas mehr ins Detail, aber es bleibt nach wie vor übersichtlich. Hüllkurven, weitere Filter-Einstellungen (über 28 unterschiedliche an der Zahl), sowie Modulation und LFOs (maximal sechs pro Layer), findet man hier. Nun kann man wie gerade schon erwähnt durch einen Klick auf eine der Lupen noch tiefer in die Materie einsteigen. 

Die Zoom-Ansicht gibt detaillierten Zugriff auf die Parameter, hier die Oszillator-Ansicht.
Die Zoom-Ansicht gibt detaillierten Zugriff auf die Parameter, hier die Oszillator-Ansicht.

In der täglichen Praxis werden die meisten Anwender wohl meistens bei den Hauptfenstern bleiben und auf die vielen Presets zurückgreifen, auch wenn sich unter der Haube noch ein paar Schmankerl wie die Granularsynthese und FM verstecken.
Der nächste Reiter ist mit FX betitelt. Stattliche 58 Effekte hat Spectrasonics in Omnisphere integriert. Neben den vier Effekten pro Layer gibt es nochmals vier Mastereffekte sowie vier Effekte, die sich in den Auxillary Slot laden lassen. Daran sollte es also nicht hapern! Ein umfangreicher Arpeggiator ist ebenfalls integriert, und dann ist da noch der mysteriöse ORB. 

Der "Orb" moduliert zufällige Parameter.
Der “Orb” moduliert zufällige Parameter.

Der Orb kann für jedes Patch benutzt werden. Auch bei eigenen Samples funktioniert er ohne vorherige Einstellungen. Der Orb verändert und moduliert zufällige Parameter. Gefällt einem das nicht, kann man durch Klicken auf „Dice“ neue Parameter in den Orb werfen. So entstehen schnell unerwartete und inspirierende Sounds.

Praxis

Lange genug geredet. Jetzt wollen wir mal hören, wie Omnisphere klingt. Für den Start steppe ich durch ein paar Synth-Pads. 

Audio Samples
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Adagio Expressivo Human French Horns Pad CS-80 String Pad Swell Verb Bright JX+OB Octave Saws Jupiter plus Real Strings

Omnispheres Pads klingen ohne Zweifel beeindruckend und gelten seit dem ursprünglichen Erscheinen des Plug-ins zu Recht als eine seiner großen Stärken. Ich muss allerdings dazu sagen, dass einem doch einige die Sounds aus modernen Produktionen bekannt vorkommen. Dafür kann Omnisphere natürlich Omnisphere nichts, aber es zeigt, dass das Plug-in oft und gerne genutzt wird und dabei nicht davor zurückgeschreckt wird, einfach die Werkpresets zu benutzen.
Natürlich gibt es auch Bässe in Omnisphere. Versuchen wir es mit ein paar Klassikern und probieren bei der Gelegenheit auch mal das Filter aus. Als Basis dient dazu ein Sägezahn-Sample eines Moogs. Die hörbaren Schritte sind der 7-bit MIDI Auflösung geschuldet. Mit höher aufgelösten MIDI Controllern wie z.B. Pitchbend passiert das nicht.

Audio Samples
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Filtertest: Resonanz 0% Filtertest: Resonanz 50% Bleachpro Bassface in Phase Fat Reso Bass Smooth Moog Bass

Omnisphere packt richtig zu. Die Bässe klingen satt ohne dabei nervende Frequenzen zu erzeugen oder überzubetonen. Es sind viele praxistaugliche Sounds darunter, die man ohne weiteres sofort einsetzen kann – und dass das auch gemacht wird, haben wir ja schon gesehen.
Einem guten Synth dürfen natürlich auch Lead-Sounds nicht fehlen. Daher hier eine Auswahl:

Audio Samples
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Classic Moog Lead Dance Floor Solo Fat’n’Juicy JP-8 Square Solo

Die ganze Klangpalette in einem Test abzubilden ist natürlich unmöglich. Daher hier noch eine kleine Zusammenstellung aus verschiedenen Sounds unterschiedlicher Kategorien. 

Audio Samples
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Ubersolina Phaser 1 Octaphonic Flange Classic Roland Synth Brass Hohner Guitaret Omnisphere Fantasia

Insgesamt bietet Omnisphere alles, was man braucht, und das in absolut erstklassiger Qualität. Gerade im Verbund mit der Keyscape Library, die Omnisphere um eine große Zahl an akustischen und elektroakustischen Tasteninstrumenten erweitert, bleiben kaum Wünsche offen.
Da Omnisphere zu einem beträchtlichen Teil auf Samples basiert, geht es übrigens im Durchschnitt mit den Prozessor-Ressourcen recht sparsam um. Im Gegensatz zur DIVA konnte ich hier bei fast allen Presets keine außergewöhnlich hohe Auslastung des Prozessors feststellen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass große Datenmengen bewegt werden müssen, weshalb genügend RAM ein Muss ist und auf eine SSD nicht verzichtet werden sollte, um die Ladezeiten möglichst kurz zu halten. 

Fazit

Spectrasonics Omnisphere 2 kann nach wie vor voll und ganz überzeugen. Die Auswahl an hochqualitativen Sounds ist gigantisch und inspirierend, auch wenn einem einige Presets mittlerweile aus der einen oder anderen Produktion bekannt vorkommen. Dank der nahtlosen Integration der anderen STEAM Librarys von Spectrasonics – Keyscape und Trilian – wird die Klangpalette nochmals um ein Vielfaches erweitert und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wer den Speicherplatz auf der Festplatte hat und endlich mal ein Plug-in sucht, in dass es sich wirklich zu investieren lohnt, der ist mit dem Über-Synth Omnisphere nach wie vor sehr gut bedient. 

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr guter Sound
  • riesige Auswahl hochwertiger Presets
  • umfangreiche Editiermöglichkeiten
  • 8-facher Multimode
  • einfache Integration der anderen Spectrasonics STEAM Librarys
  • übersichtliches Interface
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
Spectrasonics Omnisphere 2 Test
Für 399,00€ bei
Spectrasonics Omnisphere ist immer noch eine Referenz.
Spectrasonics Omnisphere ist immer noch eine Referenz.
SYSTEMANFORDERUNGEN
  • 2,4 GHz oder schnellerer Prozessor
  • 4 GB RAM Minimum, 8 GB und mehr empfohlen
  • 64 GB Festplatten-Speicherplatz
  • Mac: OS X 10.9 Mavericks oder neuer; AU- VST 2.4- oder RTAS/AAX-kompatible Host Software, 64 oder 32 bit
  • Windows: Windows 7 oder neuer; VST 2.4- oder RTAS/AAX-kompatible Host Software, 64 oder 32 bit
PREIS
  • ca. 400 Euro
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Profilbild von Мартин Мартин

Мартин Мартин sagt:

#1 - 30.01.2017 um 17:41 Uhr

0

Шикарный звук!

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