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Source Audio ZIO Test

Beim Source Audio ZIO handelt es sich um das erste analoge Pedal der Firma Source Audio, das in Zusammenarbeit mit Christopher Venter von Shoe Pedals designt wurde. Hinter dem Kürzel des Namens verbergen sich schlichtweg die Ausdrücke Impedance (Z), Input (I) und Output (O), und das ist echtes Understatement gemessen an dem, was der kleine Bodentreter zu leisten im Stande ist. Das ZIO kann nämlich als Preamp mit vier wählbaren Vorstufenschaltungen, als Booster und als Buffer arbeiten.

Source Audio ZIO Test

Laut Hersteller soll unser Kandidat eine “make everything sound better”-Lösung sein, die jedes Gitarrensignal positiv einzufärben vermag und auch als “always-on”-Einheit ihren Platz auf dem Effektboard findet. Pedale dieser Art, die eher eine färbende und nicht primär pegelanhebende bzw. zerrende Funktion erfüllen, gibt es zwar bereits auf dem Markt, wie z. B. den Xotic EP Booster. Allerdings ist die Auswahl hier lange nicht so üppig wie dies bei Overdrives oder regulären Boostern der Fall ist. Das Konzept, gleich mehrere wählbare Clean-Charakteristiken in einem kleinen Format zu vereinen, ist dabei sicherlich einzigartig, und ich bin sehr gespannt, wie der Testkandidat seinen Job erledigt.

Gehäuse/Optik

Der ZIO zeigt sich in einem schwarzen Gehäuse aus gebürstetem Aluminium und wirkt optisch sehr wertig und edel. Die Maße belaufen sich auf 105 x 60 x 56 mm, womit das Pedal zwar etwas breiter ist als Minipedale, aber immer noch minimal handlicher als Boss-Gehäuse. Die Bedienelemente befinden sich wie gewohnt im vorderen Pedaldrittel. Dazu gehören ein Output-Regler und ein Drehschalter, beide mit großen silbernen Potiknöpfen, sowie ein Zweifach- und ein Dreifach-Kippschalter. Dahinter präsentiert sich der Fußschalter, der das Pedal aktiviert, was von einer grünen LED angezeigt wird.

Source Audio ZIO Maße
Fotostrecke: 3 Bilder Ob Preamp, Booster oder Buffer, das Source Audio ZIO bietet alle drei Funktionen in einem Pedal.

Die Anschlüsse versammeln sich an den Pedalseiten. An der Front zeigt sich der Anschluss für das optional erhältliche Netzteil, das 9 Volt und mindestens 25 mA liefern muss. Rechts befindet sich der Input und links der Output sowie ein zusätzlicher Line-Out, über den das Signal unverfälscht z. B. an einen zweiten Amp oder ein Stimmgerät abgegeben werden kann.

Das Gehäuse ist solide verschraubt, muss jedoch außer zu Wartungsarbeiten nicht geöffnet werden, da der ZIO keinen Batteriebetrieb anbietet. Zum Lieferumfang gehören vier anklebbare Gummifüße und ein Quick-Guide-Manual klebt auf der Unterseite des Kartons. Eine satte 13-seitige Bedienungsanleitung steht jedoch auf der Website im PDF-Format bereit.

Source Audio ZIO Anschlüsse rechts
Fotostrecke: 6 Bilder Auf der rechten Gehäuseseite sitzt die Klinkenbuchse des Eingangs,…

Bedienung

Beim ZIO handelt es sich um ein cleanes Vorverstärkerpedal mit vier wählbaren Schaltungen, das nebenbei als Booster und Buffer fungiert. Das heißt, es besitzt keine eigene Verzerrung, kann aber durch das Überfahren eines nachgeschalteten Amps durchaus zu Overdrivesounds verhelfen, wenn dieser gut in den Break-Up zu bringen ist. Die Preamp-Designs am Circuit-Regler lauten:

JFET

Dieser Mode steht für eine relativ lineare und transparente Frequenzkurve, wie man sie von cleanen Röhrenamps erwarten würde. Zum Einsatz kommt ein Burr Brown JFET Input OP Amp und Source Audio empfiehlt diesen Modus, wenn man das Pedal primär als Buffer oder Booster verwenden und die Färbung eher gering halten will.

LOW-CUT

Hier ist der Name Programm, denn diese Einstellung arbeitet als Low-Cut, ohne die Mitten und Höhen zu beeinflussen. Ein solches Setting ist z. B. hilfreich, wenn man allzu “boomy” klingende Sounds etwas aufgeräumter und “tighter” gestalten will.

Source Audio ZIO Bedienelemente
Fotostrecke: 3 Bilder Zum Einstellen der Sounds stehen zwei Potis, zwei Mini-Kippschalter und ein Fußschalter auf der Oberseite bereit.

STUDIO

“Studio” simuliert den sogenannten “Pultec Trick”. Dabei handelt es sich in aller Kürze um einen Equalizer, der für den Höhen- und Bassbereich mit einem Attenuate (Cut)- als auch Boost-Regler ausgestattet ist. Das bedeutet, dass man gleichzeitig anheben, aber auch absenken kann. Tut man dies, wie das hier mit der Bassfrequenz geschieht, liefern beide Kurven einen unterschiedlichen Frequenzgang, was sich zu einem klanglich sehr attraktiven Ergebnis addiert. Im ZIO äußert sich das Setting durch einen Low-Mid-Cut, der einerseits etwas Mulm entfernt, und gleichzeitigem Boost, der die höheren Mitten betont. Laut Hersteller wird der Sound dadurch etwas “polierter” und bietet sich z. B. nach Fuzz- oder Overdrive-Pedalen an.

E-PLEX

Für dieses Setting stand natürlich das alte Echoplex aus den frühen 70ern Pate, das neben seinen Qualitäten als Bandecho auch einen hervorragenden andickenden Preamp besaß. Der Klang wirkt ganz minimal komprimiert und warm und kann auch subtilen Schmutz hinzufügen. Dass dieser Sound sehr beliebt ist, zeigen Hersteller wie Dunlop oder Xotic, die diese Schaltung ebenfalls als Pedal realisiert haben.

Neben dem Circuit-Drehschalter besitzt das Pedal einen Output-Regler, mit dem das Signal bis zu 20 dB angehoben werden kann.

Der Tone-Schalter erlaubt mit den drei Settings Bright, Medium und Dark den Höhen-Roll-Off langer Kabelwege zu simulieren, wobei das mittlere Setting den Sound am linearsten abbildet. Hier sollte eine starke Abstimmung mit dem gewählten Preamp-Circuit vorgenommen werden, da sich die Kombination aus Vorverstärkerschaltung und Höhenverlust am Kabel durchaus unterschiedlich auswirken kann.

Der Zweiwegschalter bestimmt die Arbeitsweisen des Fußschalters: Im Bypass-Setting kann man zwischen aktiviertem ZIO und unbeeinflusstem True-Bypass-Durchlauf des Signals wählen. Möchte man das Pedal als “Always-on”-Lösung einsetzen, bietet die Mute-Option entweder ZIO-Sound oder Stummschaltung.

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Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks.

Zu Beginn hört ihr das identische Picking durch alle Settings, wobei ich den Output auf Unity-Gain gestellt habe, d. h., es findet kein Input-Boost meines Amps statt. Die Beschreibung der einzelnen Modes charakterisiert den Klangeindruck sehr treffend. Das JFET-Setting ist relativ klangneutral, macht das Signal aber etwas runder und attraktiver. Der Low-Cut-Modus beschneidet den Bassbereich spürbar, was sich vor allem beim Einsatz meines Halspickups sehr positiv auswirkt. Im Studio-Mode wird der Sound deutlich kompakter, es findet eine Betonung der Tief- und Hochmitten statt, während der Mittenbereich dazwischen minimal gescoopt erscheint. Dadurch wirkt der Klang sehr schmeichelnd und harmonisch. Im E-Plex-Setting kommt der Sound schön dick und harsche Höhen, wie sie bei Singlecoils in der Stegposition auftreten, werden elegant abgemildert.

Die Stärke des Pedals kommt jedoch am deutlichsten zum Vorschein, wenn man den Output-Regler über das Unity-Gain-Level erhöht. Hier hat man fast den Eindruck, als ob eine ganz subtile Kompression stattfindet und das Gesamtsignal wirkt deutlich aufgewertet und präsenter. Mit Singlecoils lassen sich knallige Zerrsounds aus dem Bassman locken und auch twangige Funkriffs bekommen eine tolle Autorität verliehen. Im Zusammenspiel mit Humbuckern dünnt das Low-Cut-Setting sehr musikalisch die Bässe aus, ohne dem Sound Druck zu nehmen. Alles wirkt sehr praxisorientiert und prinzipiell kann man einstellungsunabhängig nichts falsch machen. Die Dynamik des Sounds bleibt vom ZIO unbeeinflusst und auch die Nebengeräusche sind trotz der zusätzlichen Vorverstärkerschaltung extrem gering.

Audio Samples
0:00
Pedal Off Mid Setting – JFET Mid Setting – Low-Cut Mid Setting – Studio Mid Setting – E-Plex
AudiofileOutputCircuitTone
Pedal Off9:00
Mid Setting – JFET9:00JFETMedium
Mid Setting – Low-Cut9:00Low-CutMedium
Mid Setting – Studio9:00StudioMedium
Mid Setting – E-Plex9:00E-PlexMedium
Source Audio ZIO Logo
Das Source Audio ZIO bietet eine hervorragende Klangqualität, sowohl als Buffer und Booster, aber auch als färbende Preamp-Einheit.
Audio Samples
0:00
JFET – Stratocaster Low Cut – Les Paul Studio – Stratocaster EPlex – Les Paul
AudiofileOutputCircuitTone
JFET – Stratocaster11:00JFETBright
Low Cut – Les Paul12:00Low-CutMedium
Studio – Stratocaster10:00StudioMedium
EPlex – Les Paul9:00E-PlexDark

Nun gehts den weiteren Bedienelementen an den Kragen. Der Output-Regler liefert knapp unter der 9-Uhr-Stellung in etwa Unity-Gain. Das bedeutet, dass es hier gewaltiges Spiel nach oben gibt, um einen Amp oder ein Drive-Pedal ganz gehörig anzublasen und eine tolle Zerre zu gewinnen. Der Tone-Switch kann im Bright-Setting die Höhenanteile deutlich hervorheben und beeinflusst das Signal auf eine Weise, wie man es beim Spiel mit einem längeren Gitarrenkabel erwarten würde. Der Sound wirkt dadurch aber noch lange nicht matt oder tot, sondern lediglich etwas bedämpfter in den Höhen, was für warme oder jazzige Töne durchaus attraktiv sein kann.

Audio Samples
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Output Level Check Tone Check
AudiofileOutputCircuitTone
Output Level Check0-MaxJFETMedium
Tone Check10:00StudioBright-Medium-Dark

Zum Abschluss gehts an den Einsatz in Kombination mit einem Overdrive. Dazu wähle ich einen Wampler Tumnus, den ich sowohl vor als auch hinter dem ZIO parke. Schaltet man den Zerrer vor das ZIO, erhält man einen dezenten Volume-Boost, allerdings kommt man trotzdem in den Genuss der klangfärbenden Wirkung. Dadurch, dass der Output des Signals angehoben wird, findet natürlich auch ein zusätzlicher Boost des nachgeschalteten Amps statt. Auch hier halten sich die Nebengeräusche in einem erfreulich geringen Rahmen. Parkt man das ZIO vor dem Overdrive, bekommt man den klassischen Gainboost, wodurch sich das Pedal herrlich als Leadkanal-Erweiterung qualifiziert.

Audio Samples
0:00
Tumnus vor ZIO – ZIO Off/On Tumnus hinter ZIO – ZIO Off/On
AudiofileOutputCircuitTone
Tumnus vor ZIO – ZIO Off/On11:00JFETMedium
Tumnus hinter ZIO – ZIO Off/On12:00StudioMedium
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Der Source Audio ZIO ist ein astrein verarbeitetes und fantastisch konzipiertes Pedal, das sowohl als Buffer und Booster, aber auch als färbende Preamp-Einheit einen tadellosen Job verrichtet. Die Produktbeschreibung trifft es auf den Punkt: Alles, was man in das Pedal schickt, klingt sofort wertiger, runder und ‘”teurer”. Dabei hat man durch die vier Circuits vollkommen freie Hand, in welche Richtung das Signal beeinflusst wird oder ob es sogar weitestgehend linear bleiben soll. Die hohen Gainreserven von 20 dB machen den ZIO auch zu einem hervorragenden Booster, der jeden Amp oder jedes Zerrpedal quasi um einen zusätzlichen Kanal bereichert. Der Preis ist zwar kein Pappenstiel, aber aus meiner Sicht ob des intelligenten Designs und der herausragenden Qualität absolut gerechtfertigt.

Source Audio ZIO Effektpedal
Mit dem Source Audio ZIO klingt das Signal sofort wertiger, runder und ‘”teurer”.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hervorragende Klangqualität
  • logische und praxisgerechte Konzeption
  • Auswahl aus vier Preamp-Modes
  • 20 dB Gainboost
Contra
  • keins
Artikelbild
Source Audio ZIO Test
Für 229,00€ bei
  • Hersteller: Source Audio
  • Name: ZIO
  • Typ: Preamp/Booster
  • Herstellungsland: China
  • Anschlüsse: Input, Output, Tuner Out (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang (9 V)
  • Regler: Output
  • Schalter: Circuit, Tone, Switch, On/Off
  • True Bypass: ja
  • Stromverbrauch: 25 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 105 x 60 x 56 mm
  • Gewicht: 224 g
  • Ladenpreis: 239,00 Euro (April 2022)
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Source Audio ZIO Analog Front End Booster 002 FIN Bild

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Burst Strat Paul sagt:

#1 - 10.04.2022 um 16:45 Uhr

1

Ich besitze deb Booster seit einigen Wochen und möchte ihn nicht mehr missen. Alle 4 Modes klingen sowohl mit der Les Paul, als auch der Stratocaster toll und lassen sich mit anderen Pedalen sehr gut kombinieren. Es klingt eher wie ein Amp Mod, als ein Pedal. Haiko Hainz bringt alles schön auf den Punkt. Danke!

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