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Sonor Vintage Series Three 22 Shell Set Test

In diesem bonedo Test beschäftigen wir uns gespannt und gebannt mit einem Sonor Shell Set aus der neuen „Vintage Series“, das aus drei naturbelassenen Buchenholzkesseln mit den Maßen 22“x14“, 13“x8“ und 16“x14“ besteht und den nachvollziehbaren Namen Three 22 trägt. Der aufgeweckte Trommelfreund errät natürlich sofort, dass man nun auch beim deutschen Traditionshersteller die alten Baupläne aus den hintersten Schubladen gezogen hat, um der Frage auf den Grund zu gehen, warum die eigenen Teardrop Sets, genau wie viele andere Schlagzeuge aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, immer noch so beliebt sind und ob man diese nicht mit den heutigen Produktionsmethoden noch viel besser hinbekommen kann.

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Was aber genau sorgt für die stetig steigende Faszination des mittlerweile stark in Mode gekommenen Begriffes „Vintage“, insbesondere für Freunde des gepflegten Musizierens? Allein mit der einfachen „Früher war alles besser“ Formel kann es wohl nicht ausreichend erklärt werden. Vielmehr handelt es sich um eine Mischung aus klanglichen Vorlieben, nostalgischer Schwärmerei und ästhetischem Empfinden. Wer ein ausgeprägtes Faible für alte Instrumente hat, der liebt auch den Gedanken an die mögliche Geschichte dahinter und kann so viel leichter eine emotionale Beziehung dazu herstellen, was einem normalen Gebrauchsgegenstand üblicherweise verwehrt bleibt. Wenn dann noch eine funkelnde Glitzer- oder Perlmutt-Optik die Sinne vernebelt, gerät der Sound schon fast zur Nebensache. Doch gerade den guten alten Wohlfühl-Sound will die Sonor Vintage Series zurück ins Neuheitenregal zaubern.

Details

Runde Gratungen und deutsche Buchenkessel – zurück in die Vergangenheit

Die Konstruktion der in Deutschland gefertigten Vintage Series orientiert sich an den Sonor Teardrop Sets der 60er Jahre. Alle drei Kessel bestehen aus neun Lagen handselektierter deutscher Buche, die es mit modernster Technik kreuzverleimt auf eine Stärke von sechs Millimetern bringen und – im Unterschied zur ersten Generationen der alten Teardrops – ohne Verstärkungsringe auskommen. Die Oberfläche der vorliegenden Trommeln ist naturbelassen und seidenmatt lackiert und zeigt sehr schön die gestreifte Maserung des rotbraunen Holzes. Sämtliche Gratungen sind sorgfältig abgerundet, was bis in die 70er Jahre hinein der Standard bei Sonor war, seitdem aber der 45 Grad Gratung gewichen ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Schriftzug aus alten Tagen ziert das Badge.

Größen von gestern mit technischen Features von heute – die Bass Drum

Die 22“x14“ Bass Drum ist mit Holzspannreifen ausgestattet, die von jeweils acht Klauen gehalten werden. Sowohl diese Klauen als auch die Flügelschrauben und die Teardrop Böckchen sind makellos verchromt und verweisen im Design auf die gute alte Zeit. Die hier verwendeten, sehr stabilen Beine und Füße hätte man damals in dieser Art nicht vorgefunden. Ihre Rundung erlaubt das Einklappen an den Kessel, und kleine Memory Klemmen erleichtern das Wiederfinden der perfekten Position. Die großen, runden Plastikfüße sorgen für ausreichend Halt auf glatten Flächen und beherbergen stabile, spitze Dorne, die bei Bedarf durch Drehen der auf einem Gewinde sitzenden Kunststoffteile freigegeben werden, um sich dann gnadenlos in weichere Untergründe bohren zu können. Eine geriffelte Konterschraube fixiert die Stellung. Sowohl die Bass Drum- als auch die Stand Tom-Beine werden durch klassische Klemmböckchen mit Flügelschrauben am Kessel befestigt. Eine Tomhalterung auf der Basstrommel ist nicht vorhanden, wird aber wahrscheinlich von der angepeilten Zielgruppe keinesfalls vermisst. Bleibt zu erwähnen, dass für eine spannreifenschonende Befestigung der Fußmaschine eine Filzunterlage auf den Rim geklebt wurde und die unteren beiden Flügelschrauben auf der Schlagfellseite durch Vierkantschrauben ersetzt wurden. Angeschlagen wird ein Remo Powerstroke 3 Black Dot Fell, während das alte Sonor Schriftlogo auf einem Powerstroke 3 Fiberskyn Resonanzfell prangt.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein Blick in das Innenleben der Bass Drum.

Superprofil Spannreifen und modernisierte Teardrop Lugs

Die 13“x8“ und 16“x14“ Toms sind mit einer Neuauflage der alten Superprofil Spannreifen ausgestattet. Dabei handelt es sich um dreifach geflanschte, 2,3 Millimeter starke Stahlreifen, deren Oberkante weich abgerundet ist. Als schickes optisches Bonbon haben sie ihren Namen als Gravur erhalten. Während beim 16er Stand Tom jeweils acht geradlinig angeordnete Teardrop Böckchen zur Befestigung bereitstehen, sind die insgesamt zwölf Lugs beim 13er Tom aufgrund ihrer Länge leicht versetzt angebracht. Diese Böckchen sehen zwar aus wie die Originale, unterscheiden sich aber dadurch, dass sie mit der patentierten Stimmsicherung TuneSafe ausgestattet sind, sozusagen als alte Hülle mit neuem Kern. Wer das Rack Tom nicht auf ein Snarestativ mounten will, kann stattdessen das montierte Klemmböckchen und den mitgelieferten Vierkantwinkelarm nutzen, natürlich nur, wenn er über einen passenden Tomhalter verfügt. Die sehr stabilen Beine des Stand Toms sind im unteren Drittel leicht abgewinkelt und mit einer geriffelten Fläche versehen, die sowohl einen tiefen als auch hohen Aufbau sicher gewährleistet. Füße und Befestigung gleichen den an der Bass Drum verwendeten, allerdings ohne die Dornoption. Beide Toms sind in angemessener Weise mit Remo Ambassador Fellen ausgestattet, aufgeraut auf der zu bespielenden Seite und klar unten. Alle Hardware-Teile sind von passgenauen Kunstoffteilen unterlegt. Der letzte optische Schliff ergibt sich aus dem verchromten 50er Jahre Logo Badge, das zusammen mit einem schmalen „Vintage Series“ Schild auf jeder Trommel zu finden ist sowie dem genieteten, runden Badge, welches das Entweichen der Luft möglich macht und zudem folgende Information beinhaltet: „Made in Germany since 1875“. In diesem Sinne und mit dem angebrachten Respekt wollen wir jetzt aber erkunden, ob dieses hervorragend verarbeitete Set tatsächlich den gewünschten Klang liefert, nämlich den, den man „Vintage“ nennt.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Buchenkessel des kleinen Toms ist acht Zoll hoch.
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Praxis

Leichtes Handling, ob offen oder „vintage-rumpelig“ gestimmt

Als bekennender Vintage Trommler, der schon seit über zwanzig Jahren ausschließlich auf uralten und leicht klapprig wirkenden Schlagzeugen konzertiert, genieße ich durchaus schon beim Aufbauen und Einrichten die kaum zu verleugnenden Vorzüge eines neuwertigen Qualitätsproduktes. Alles wirkt so stabil und lässt sich komfortabel und reibungslos bedienen, bombenfest fixieren, und selbst das Stimmen dauert nur Sekunden. Doch anhaltende Freude kann es nur geben, wenn auch der Klang die Sinne verwöhnt. Frisch und knackig gestimmt gibt das Three 22 Set eine klare Antwort, es klingt einfach nur gut.
Die dünnen Kessel liefern eine moderate, aber vollkommen ausreichende Lautstärke, und selbst im hohen Stimmbereich ausgesprochen viel Wärme und Resonanz, denn die runden Gratungen halten sogar bei neuen Fellen die Obertöne im Zaum und geben dem Grundton der Kessel den nötigen Raum. Der Anschlag kommt eher knuffig als knackig daher, und schon die leisesten Berührungen, besonders mit weichen Mallets oder Broomsticks ausgeführt, bringen die Trommeln in wohlige Schwingungen. Das Merkmal „knuffig“ gilt insbesondere für die Bass Drum, die wenig Kick, aber ganz viel Bumm liefert. Etwas höher gestimmt entwickelt auch sie einen runden Ton, der aber durch die Art der Befellung weniger präsent ist als bei den Toms. Die Powerstroke 3 Felle mit eingebauten Dämpfungsringen schränken die klanglichen Möglichkeiten der grossen Trommel im Hinblick auf einen offenen Sound dann doch etwas ein. Andererseits machen sie einen sofortigen Einsatz ohne zusätzliche Dämpfungsmaßnahmen möglich. Werden die Toms am Rand mit einem kleinen Stück Stoff belegt, ergibt sich zusammen mit der Bass ein toller, trockener Rumpelsound, und zwar im positivsten „Vintage“-Sinn des Wortes. Für die Soundfiles habe ich – passend zur Materie – eine ältere Gretsch 14″ x 6,5″ Maple Snare Drum aus dem Jahrgang 1941 benutzt. Und so klingt das ganze:

Audio Samples
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Einzelsounds dynamisch, ungedämpft Groove in mittlerer Stimmung, offen Groove in mittlerer Stimmung, gedämpft Langsamer Groove in tiefer Stimmung, offen Groove in hoher, offener Stimmung Groove in hoher, gedämpfter Stimmung Broomstick Groove Sehr leiser Groove mit Mallets

Ausgewogene Klänge auch bei kräftigerer Bearbeitung

Diese klassische 22“, 13“, 16“ Konfiguration besticht sowohl im mittleren als auch im unteren Stimmbereich mit Wärme und mächtig viel Bauch, klingt vollmundig und ausgewogen, aber nie aggressiv oder unkontrollierbar wummerig. Die Fußpauke brilliert mit wirklich tiefen Frequenzen und verdient das Prädikat „fett“ genauso wie die Toms, die auch in diesem Tuning so sensibel reagieren, dass es eine wahre Freude ist. 
Selbst bei kräftiger Bearbeitung klingt dieses Schlagzeug ausgewogen und überzeugend und behält seinen warmen Charakter bei. Gerade die Attribute „trocken“ und „warm“ werden ja oft bemüht, wenn es um den Versuch geht, den Klang von Vintage Schlagzeugen zu beschreiben, und genau das lässt sich mit der Sonor Vintage Series perfekt umsetzen. Mindestens genauso zufrieden werden diejenigen sein, die alte Drumsets für ihren offenen und vollen Klang bei moderater Lautstärke lieben. Unabhängig von der Bedeutung des vielzitierten Modewortes kann man diesem Set sowohl im Hinblick auf die Verarbeitung als auch klanglich höchste Qualität bescheinigen, was am Ende möglicherweise mehr Wert ist als ein nachweislich hohes Alter oder betörende Glitzerfolie.

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Fazit

Mit der neuen „Vintage Series“ versucht sich Sonor an einer modernisierten Neuauflage der beliebten Teardrop Sets der 60er Jahre und reanimiert nicht nur das damalige Schriftlogo, sondern auch die Kessel und Hardware-Konstruktion. Das Ergebnis ist eine gelungene Kombination aus Altbewährtem – in Form der dünnen Buchenkessel samt abgerundeter Gratung und der klassischen Superprofil Spannreifen – und modernen Features, die durch das TuneSafe System und die sehr stabile Hardware repräsentiert werden. Hauptaugenmerk wurde dabei eindeutig auf die Klangeigenschaften gelegt, und das mit vollem Erfolg. Das Testset liefert alles, was man sich von einem „alt“ klingenden Schlagzeug wünscht: leicht reduzierte Höhen, viel Wärme, tolle Resonanz, einen eher soften Attack, eine äußerst sensible Ansprache und eine sehr tiefe, knuffige Bass Drum. Da auch die Verarbeitung höchsten Ansprüchen genügt, stellt dieses Instrument eine echte Alternative zum originalen Vintage Set dar, allerdings nur für diejenigen, deren praktischer Verstand noch nicht vollständig von hoffnungslos emotionaler Nostalgie verschüttet ist. Ich baue dann mal wieder meinen verwitterten Schrotthaufen aus den 50ern auf.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • hervorragende Klangeigenschaften
Contra
  • keins
Artikelbild
Sonor Vintage Series Three 22 Shell Set Test
Für 2.725,00€ bei
Spitzenqualität aus Deutschland - das Sonor Vintage Series Three 22 Set.
Spitzenqualität aus Deutschland – das Sonor Vintage Series Three 22 Set.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Sonor
  • Serie: Vintage Series
  • Bezeichnung: Three22 (vorkonfigurierter Kesselsatz)
  • Kessel: 9 Lagen handselektierte deutsche Buche
  • Kesselgrößen: 22“x14“, 13“x8“, 16“x14“
  • Kesselstärke: 6 Millimeter
  • Kesselgratung: abgerundet
  • Finish: Natural (seidenmatt lackiert)
  • Spannreifen: 2,3, Millimeter Stahl, 3-fach geflanscht, verchromt
  • Böckchen: Teardrop Lugs mit TuneSafe, verchromt
  • Bass Drum: Holzspannreifen, Flügelschrauben, keine Rosette
  • Finish: Vintage Natural, seidenmatt lackiert
  • Felle Toms: Remo Ambassador aufgeraut/klar
  • Zubehör: Tom Arm
  • Felle Bass Drum: Remo Powerstroke 3 Black Dot/ Fiberskyn
  • Herkunftsland: Deutschland
  • Preis: 2299,- EUR (UVP)
  • Weitere erhältliche Farben: Vintage Onyx, Vintage Pearl (Folie)
  • Alternatives Shellset: Three20
  • bestehend aus: 20″ x 14″ Bass Drum, 12″ x 8″ Tom und 14″ x 12″ Floor Tom
  • Erhältliche Einzeltrommeln:
  • Bass Drums: 18″ x 14″, 20″ x 14″, 22″ x 14″ und 24″ x 14″
  • Tom Toms: 10″ x 8″, 12″ x 8″ und 13″ x 8″
  • Floor Toms: 14″ x 12″, 16″ x14″ und 18″ x16″
  • Snare Drums: 14″ x 5,75″ und 14″ x 6,5″
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