Anzeige

Sonor Force 507 Schlagzeug Test

“Mama, Papa! Ich möchte Schlagzeug spielen!” Verständnislosigkeit und Entsetzen in den Augen der Eltern und gleich die Frage, ob es denn unbedingt so ein teures Hobby sein muss. “Und überhaupt, der Lärm…. und nach drei Wochen hast du keine Lust mehr und dann steht das teure Instrument in der Ecke!” Aber soo teuer muss es ja gar nicht sein, oder? Sonor zum Beispiel verspricht mit seinem Einsteigerset “Force 507” lang anhaltende Spielfreude zum kleinen Preis.


Seit geraumer Zeit lässt Sonor seine “Force”-Schlagzeuge in China fertigen. Die Force–Serie bildet quasi die Economy Class in der Produktpalette Sonors, und das 507 ist das Günstigste dieser Reihe. Es richtet sich also ganz klar an Einsteiger. Nun ist Sonor ja bekannt dafür, seine Instrumente auf sehr hohem Niveau zu fertigen, und zwar sowohl handwerklich als auch klanglich. Sehr interessant also, mal ein Sonor Set für unter 500 Euro unter die Lupe zu nehmen um zu sehen, ob man auch hier etwas von dieser Tradition spürt. 

Anzeige
Bild_5_01

Das Force 507 ist in vorkonfigurierten Sets erhältlich: Als “Stage-Set” mit 22″x16″ Bassdrum, 12″x9″ und 13″x10″ Toms, 16″x16″ Standtom und 14″x5,5″ Snare, als “Studio-Set” mit 20″x16″ Bassdrum,10″x8″ und 12″x9″ Toms, 14″x14″ Standtom und 14″x5,5″ Snare und als “Combo-Set”, das aus 18″x16″ Bassdrum,10″x8″ und 12″x9″ Toms, 14″x14″ Standtom und 14″x5,5″ Snare besteht. Die Oberflächen von Toms und Bassdrum sind folienbeschichtet und die Farbauswahl beschränkt sich auf Schwarz und Weinrot. Sie bestehen aus neun Lagen Lindenholz (Basswood), sind 7mm stark und im CLTF-Verfahren gefertigt. CLTF steht hierbei für “Cross Laminated Tension Free” und soll heißen, dass die einzelnen Lagen Holz kreuzweise verleimt, in Form gebracht, und anschließend in einer Kesselpresse “gebacken” werden. Dieser Prozess soll dem Kessel besondere Stabilität geben und ihn vor nachträglichem Verziehen schützen. Die Gratungen haben den üblichen 45-Grad-Winkel und sind recht scharf gezogen. Zu allen Sets gibt es die gleiche 14″x5,5″-Stahlsnare.  

Bild_4_01

Die Trommeln sind rundum mit einschichtigen Remo “UX”-Fellen (made in China) bestückt. Auf den Toms finden sich auf beiden Seiten klare Exemplare. Die weiß-raue Ausführung hat auf der Snare Platz genommen (die Felldicke ist hier “mittel”, vergleichbar mit Remo-Ambassador). Die Bassdrum ist mit etwas dickeren, vorgedämpften Fellen ausgestattet, die an Remo Powerstroke erinnern. Im Lieferumfang enthalten ist ein Hardwareset, bestehend aus einem geraden Beckenständer, einem Snareständer, und einer HiHat-Maschine (alle ausgestattet mit doppelstrebigen Beinen) sowie einer Fußmaschine. Der Doppeltomhalter mit Ball-Clamp-System ist natürlich auch inklusive. 

Aber das waren jetzt genug Details… ran an die Buletten! Mein Testset war ein 507 “Combo-Set”, also ein Jazz Set…1 und 2 und 3 und wie ging Swing noch mal? 

Anzeige
grat_1_01

AUSGEPACKT UND DRAUFGESCHAUT
Die Kessel machen einen soliden Eindruck, scheinen stabil und – dank CLTF- auch rund. Die Folie liegt vollflächig und ohne Blasen am Kessel an. Beim Klopftest surrt oder schnarrt erst einmal nichts. Die Gratungen sind sauber und scharfkantig gefräst, haben allerdings (durch Verpackung oder Transport?) leichte Macken und das Holz ist etwas fransig.

Die Kesselhardware fällt generell günstiger aus als bei den anderen “Force” Serien, und ist auch nicht vollständig im Sonor-Stil gehalten. Die Snareabhebung, die Befestigung der Standtombeine und die Aufnahme der Tomhalterung auf der Bassdrum zum Beispiel machen einen sehr preiswerten Eindruck und geben dem Set einen guten Schuss “Made in China”-Optik.

Bild_6_01

Trotz teilweise komischen Aussehens funktioniert aber alles wie es soll. Die Snare-Abhebung lässt sich mit einer Hand bedienen, Standtom und Bassdrum stehen fest auf ihren Füssen (letztere lassen sich durch schrauben von Gummi auf Spikes umstellen) und der Doppeltomhalter mit praktischem Ball-Clamp-System hält die Trommeln bombenfest.  Die Böckchen des 507 sind mit der Verstimmsicherung TuneSafe ausgestattet. Das heißt, das eine  Plastikscheibe die Stimmschraube im Böckchen festhält und ein Losrütteln durch Vibrationen beim spielen verhindert. Allerdings verursacht dies in Verbindung mit eher “kratzigen” Gewinden einen sehr unterschiedlichen Leichtlauf der Schrauben, was ein Stimmen nach Gefühl erschwert. Alle Ständer des mitgelieferten Hardware-Satzes haben stabile, doppelstrebige Beine mit Gummifüßen und stehen fest und sicher. Die Gelenke zum Neigen der Becken greifen gut in einander – das Gleiche gilt auch für den Galgenarm . Auch die HiHat–Maschine funktioniert gut lässt sich allerdings ohne verstellbare Federspannung nicht an unterschiedliche HiHat-Becken oder Spielvorlieben anpassen.

Der Neigungswinkel des Snareständers lässt sich nur gerastert einstellen und auf Anhieb war keine komfortable Position für mich dabei. 
Wiederum recht preiswert wirken die Flügelschrauben zum Feststellen der Teleskoparme an allen Ständern. Die Fußmaschine ist – wie ich finde – ein echtes Highlight. Mit ausreichend Einstellmöglichkeiten und Filzbeater tut sie ohne Multikopf-Doppelketten-Hacke-Spitze-Schickschnack gemütlich und geräuschfrei ihren Dienst, herrlich!  Erwähnenswert finde ich noch, dass im Lieferumfang nur ein gerader Beckenständer enthalten ist. Da aber auch der Anfänger sicher gerne mit Ride–und Crashbecken spielt, sollte man noch ein paar Euro extra für einen zweiten Ständer einplanen.

Wirklich ordentlich: Die mitgelieferte Fußmaschine
Wirklich ordentlich: Die mitgelieferte Fußmaschine
Audio Samples
0:00
Jazz-Stimmung Jazzige Toms

In einen Satz gepackt passt “Du freches kleines Ding!” ganz gut. Die einschichtigen Felle produzieren zusammen mit den Lindenholzkesseln einen strammen und knalligen Ton. Vornehme Zurückhaltung findet man eher nicht. In hohen, eher jazzigen Stimmungen mit unbedämpfter Bassdrum ergibt das einen sehr lebendigen und forschen Gesamtklang des Sets. Ihre wahre Stärke zeigen die Toms in tieferen Stimmungen im Rock-Stil. Allerdings kann die 18″-Bassdrum des Combo-Sets wegen ihrer Größe irgendwann nicht mehr mithalten. Mit den größeren Kesselmaßen des Studio- bzw. Stage-Sets werden sich rockige Stimmungen sicher noch besser umsetzen lassen.

Audio Samples
0:00
Rock-Stimmung 1 Rock-Stimmung 2

Die Stahl-Snaredrum ist etwas schwächer als der Rest. Zwar ist der Kessel gut verarbeitet, aber sie lässt sich nur mühsam stimmen, hat einen recht kleinen Tonumfang, wenig Bass, und der sehr preiswerte Teppich klingt matt. Durch Austauschen des Snareteppichs wird man hier sicher einiges verbessern können. 

Erfreulich sind die “netten” Obertöne der Snare. Sie erlauben selbst völlig unbedämpftes Spielen.

Audio Samples
0:00
Set mit gedämpfter Snare Die Snare in drei Dämpfungen
Anzeige

FAZIT
Das 507 ist ein gut verarbeitetes Einsteiger-, Proberaum- bzw. Zweitschlagzeug. Wie erwartet bekommt man für den Preis kein “echtes” Sonor-Set. Die Hardware (sowohl an den Kesseln als auch die Ständer) funktioniert gut, macht aber nicht den robustesten Eindruck. Vom regelmäßigen Live- oder Toureinsatz würde ich daher abraten. Mit den drei vorkonfigurierten Sets hat man ausreichend Möglichkeiten sich seinen musikalischen Vorstellungen entsprechend zu bedienen. Klanglich gehen die Lindenkessel mit den einschichtigen Fellen klar in Richtung rockig/frech. Die 14″x5″-Stahlsnare ist Bestandteil aller Sets und schneidet  etwas schwächer ab als der Rest der Trommeln. Extrakosten können anfallen, wenn man sich einen zweiten Beckenständer kauft (nur einer im Lieferumfang enthalten) und den eher günstigen Teppich der Snare tauscht. 

Zusammengefasst…
“Lang anhaltende Spielfreude zum kleinen Preis” sagen Sonor. Wenn man nicht allzu oft auf- und abbaut, würde ich sagen: Stimmt!

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Preis
  • Zubehör inklusive
  • Guter Sound
  • Gute Fußmaschine
Contra
  • Teilweise billige Hardware
  • Nur ein Beckenständer im Lieferumfang
  • Snare minderwertig
  • Gratungen nicht optimal
  • Federspannung der HiHat nicht einstellbar
Artikelbild
Sonor Force 507 Schlagzeug Test
Für 349,00€ bei
set_total_2

Technische Daten

  • “Combo-Set”:18″x16″ Bassdrum,10″x8″, 12″x 9″ Toms, 14″x14″ Floortom 14″x5,5″ Snare
  • 1x BD, 2xTT, 1x FT, 1x Sn plus 4-teiliges Hardware Set und 2-Tom Halter.
  • Material:
  • -Trommeln: Lindenholz (9 Lagen, 7 mm Dicke)
  • -Snare: Stahl
  • Spannböckchen mit TuneSafe (Verstimmsicherung)
  • Short Tom Sizes (Kurze Kessel)
  • zwei Tom Halter mit Kugelgelenken
  • doppelstrebige Hardware
  • vorgedämpfte Bassdrum-Felle
  • UVP.: 495,-
Hot or Not
?
set_total_2_01 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • 🎧 Zultan Rock Beat Cymbals Review | Are They Still Worth It in 2025?
  • Gretsch Full Range Hybrid Snare | First Impression #drums #drumgear
  • Aerodrums 2 | Invisible Drums, Real Sounds! | Review & Sound Demo