Die meisten Marcus-Miller-Bässe der südkoreanischen Company Sire bieten aufgrund einer aufwändigen Aktivelektronik eine hohe klangliche Flexibilität. Mit Blick auf die Vorlieben des Namensgebers verwundert das nicht weiter – Mr. Miller hat seinen legendären Fender Jazz Bass aus den Siebzigern schließlich vor vielen Jahrzehnten von keinem Geringeren als Roger Sadowsky mit einem aktiven Preamp aufmöbeln lassen. Aktive Bässe sind allerdings bekanntlich nicht jedermanns Ding, weshalb in der Szene der Ruf nach etwas traditioneller ausgelegten Passivmodellen lauter wurde. Sire hat stets ein offenes Ohr für die Kundschaft und reagierte prompt mit der Vorstellung der Modelle V5 und P5, welche eine passive Elektronik mit Reglern für Lautstärke und Tonblende besitzen. Der Sire Marcus Miller V5 hat uns bereits in einem vorangegangenen Test überzeugt, deshalb wollen wir heute herausfinden, was der Sire Marcus Miller P5 Alder-4 klanglich zu bieten hat!
Sire Marcus Miller P5 Alder-4 MLG – das Wichtigste in Kürze
- passiver Viersaiter im Precision-Stil
- Erlekorpus mit Mild-Green-Lackierung
- Hals und Griffbrett aus geröstetem Ahorn
- Knochensattel (42mm)
- Marcus Vintage-Fat Precision Revolution Split-Coil-Tonabnehmer
- passive Elektronik mit Reglern für Volume und Tone
Erster Eindruck
Eine Tasche oder eine Gigbag gehört nicht zum Lieferumfang des Sire Marcus Miller P5, was in Anbetracht des günstigen Anschaffungspreises völlig in Ordnung geht. Auch beim sonstigen Zubehör sieht es eher mau aus – im Lieferkarton liegen lediglich zwei Inbusschlüssel für das Setup des Basses.
Der Korpus des Sire Marcus Miller P5 Alder-4 besitzt die typischen Form des berühmten Vorbildes von Fender und besteht aus altbewährter Erle. Die perfekt ausgeführte Hochglanzlackierung hört auf den Namen „Mild Green“ und sorgt für einen klassischen Look, der mit einem Precision-Bass-typischen bis zu den Reglern verlaufenden Pickguard in Tortoise-Ausführung komplettiert wird. Mir gefällt diese Farbkombi sehr gut, wer andere Vorlieben hat, bekommt den Sire Marcus Miller P5 Alder-4 aber auch in „Dakota Red“ oder „Tobacco Sunburst“ – alles klassische Finishes, die bestens zu einem traditionellen Preci passen!
Hardware
Auch bei der Hardware für den P5 Alder-4 bleibt Sire konservativ und verbaut einen simplen Steg nach dem Vorbild des klassischen Fender-Blechwinkels. Im Gegensatz zum Klassiker aus den USA bietet der Sire MM P5 allerdings eine sogenannte String-Trough-Body-Option. Die Saiten können wahlweise also durch den Korpus aufgezogen werden, was einen höheren Auflagedruck auf die Saitenreiter zur Folge hat.
Auf der Kopfplatte sitzen vier offen Druckguss-Mechaniken im Vintage-Stil und ein Saitenniederhalter für die A -,D – und G-Saite. Die Sire-Mechaniken sind ja bekannt und werden mitunter in Foren etc. kritisiert. Ich persönlich hatte jedoch nie Probleme damit und denke, dass die Qualität der Tuner gemessen am Preis der Bässe absolut in Ordnung geht – sie halten die Stimmung auf perfekte Weise und laufen relativ leicht. Es dürfte klar sein, dass man im unteren Preisbereich eben nicht unbedingt Premium-Hardware bekommt – auch wenn Sire die Tuner „Premium Open-Gear“ nennt.
Hals / Griffbrett
Der Hals ist ohne Zweifel das Highlight bei unserem heutigen Testkandidaten! Sire verwendet beim Sire Marcus Miller P5 Alder-4 nämlich sowohl für den Hals als auch für das aufgeleimte Griffbrett geröstetes Ahorn. Das auf diese Weise behandelte Holz besitzt einen sehr schicken dunkelbraunen Farbton und verleiht dem traditionellen Bassmodell einen ganz besonderen Look.
Das Ahorngriffbrett wurde zur Versiegelung mit Hochglanzlack versehen und schließlich mit 20 ordentlich abgerichteten und an den Kanten abgerundeten Bünden bestückt. Zur Orientierung gibt es einfache Punkte zwischen den Bünden und an der Griffbrettflanke. Der Halsrücken trägt ein seidenmattes Finish und bietet eine wirklich angenehm geschmeidige Haptik – selbst mit schwitzigen Händen wird man hier nicht ausgebremst! Zur Optimierung des Spielgefühls wurden zudem die Griffbrettkanten abgerundet – ein Feature, welches alle Marcus-Miller-Bässe ab der zweiten Generation auszeichnet.
Pickup und Elektronik
Für die Tonwandlung kommt ein „Marcus Vintage-Fat Precision Revolution Split-Coil zum Einsatz, der auf traditionelle Art mit einem Lautstärke-Regler und einer Tonblende zum Absenken der Höhen bedient wird.
Die Verarbeitung des Basses ist absolut fehlerlos und für diese Preislage tatsächlich nicht weniger als beeindruckend. Der Hals sitzt stramm in der Halstasche, an der Lackierung gibt es keinerlei unschöne Stellen, und selbst die Bundierung kann wirklich kaum noch verbessert werden. Lobpreis!
nomad-x sagt:
#1 - 15.04.2024 um 23:34 Uhr
Ich kann die Ausführungen absolut bestätigen. Ich bin seit einem Monat Besitzer eines Sire P5R in Sunburst und bin voll zufrieden mit dem Instrument, zumal mein Exemplar sogar nur knapp 3,8kg auf die Waage bringt. Die Verarbeitung ist perfekt ausgeführt, die Hardware inklusive des sehr gut klingenden Tonabnehmers ist absolut hochwertig. Nach einem Live-Test kann ich diesen Bass unumgänglich empfehlen - mehr braucht man für einen sehr guten Preci nicht.