Das Shure Stem Ecosystem ist ein Audiosystem, das Konferenzen und Meetings mit Sound in Studioqualität ausstatten soll. Auch wenn sich in der Pandemiezeit viele Firmen technisch so ausgestattet haben, dass eine Vielzahl von Arbeitsplätzen über Web-fähige Kameras und Mikrofone verfügt, fehlt es bei diesen Lösungen in der Regel doch ebenso an einheitlichen Qualitätsstandards wie es an Betriebssicherheit mangelt. Für viele Firmen bedeutet das, dass die eingesetzte Technik Kommunikation erschweren kann und schlimmstenfalls sogar Arbeitsprozesse aufhält.
Diesen Bedarf an zuverlässigen Konferenzlösungen haben Shure erkannt und mit dem Stem ein technisches Ecosystem im Programm, das vor allem in Sachen Audioübertragung eine qualitativ hochwertige Lösung bieten soll. Gegenüber herkömmlichen Installationen, die auf Einzelmikrofone und Lautsprecher setzen, sollen so Probleme durch Raumhall minimiert, Umgebungsgeräusche vermindert, Mikrofonsignale automatisch austariert und Rückkopplungen verringert werden. Eine komplexe Aufgabe also, die das Shure Stem Ecosystem lösen möchte. Deshalb haben wir dieses System für euch unter die Lupe genommen und praktisch getestet.
Shure Stem Ecosystem – das Wichtigste in Kürze
- modulares Konferenzsystem
- intelligente Mikrofon-Arrays
- bis zu 10 Geräte in einem System
- USB, VLAN und POE+-kompatibel
- vollautomatische Einrichtung in bestehenden Netzwerken
Lieferumfang des Shure Stem Ecosystem
Für den Test des Shure Stem Ecosystem haben wir uns für ein übersichtliches Set aus Basis-Elementen entschieden. Bei Bedarf kann dieses Setup nicht nur innerhalb eines Raums erweitert werden, sondern an allen Teilnehmerstellen erweitert werden. Deshalb eignet es sich mit seiner Ausbaufähigkeit sowohl für Neueinsteiger als auch für und stetig wachsende Firmen. Es besteht aus den Bausteinen Stem Table, Stem Hub Express und Stem Control. Mit diesem einfachen Setup soll dann das Tischmikrofon mit Freisprecheinrichtung per Netzwerk-Hub verbunden werden können und via Touchscreen Controller bedient werden.
Weitere Systemelemente können hinzugekauft werden. Dazu zählen ein Konferenzraumlautsprecher (Stem Speaker), eine Soundbar mit Wandmontage (Stem Wall) und ein Mikrofonarray für die Deckenmontage (Stem Ceiling). Und auch ein Set mit nahtlos integrierbaren Videokonferenzkamera Huddly IQ ist verfügbar. Insgesamt können bis zu zehn Geräte in einem System kombiniert werden.
Die Einzelbausteine unseres Test-Sets kommen allesamt in schlichten Pappkartons, die neben technischen Hinweisen eine Bedienungsanleitung enthalten. Außerdem liegen die benötigten Kabel bei, mit denen sich jedes der Geräte installieren und betreiben lässt. Bei Table und Hub drei Geräten sind das jeweils ein USB-B- auf USB-A-Kabel sowie ein Cat 6-Netzwerkkabel. Die Kabel sind mit ca. 4,60 m und etwa 3,70 m üppig bemessen.
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Das Stem Control kommt ohne das USB-Kabel aus. Diese Lieferumfänge machen auch gleich ein wichtiges technisches Detail klar. Denn für keines der Geräte wird ein externes Netzteil benötigt. Alle Elemente sind Ethernet-Bus-powered, beziehen also ihre Betriebsspannung via PoE (Power over Ethernet) über das Datenkabel.
Anschlüsse und Funktionen des Stem Tables
Schauen wir uns das Grundsetup unseres Testaufbaus für das Shure Stem Ecosystem einmal genauer an. Da haben wir zunächst mit dem Stem Table ein kaum mehr als 1 kg schweres Tischmikrofon mit Freisprecheinrichtung. Gegenüber einer Einzelmikrofonlösung per Mikrofon mit Kugelcharakteristik, einer Acht-Charakteristik oder einem Grenzflächenmikrofon ist das Stem Table mit gleich neun integrierten Mikrofonkapseln ausgestattet.
Dieses Mikrofon-Array ermöglicht es dem Stem Table Schall im Beamforming-Verfahren aufzugreifen. Dabei werden die einzelnen Mikrofonsignale ausgewertet und so Schallquellen lokalisiert. Entsprechend flexibel reagiert das System auf Gesprächssituationen und „weiß“ aus welcher Richtung gerade gesprochen wird. Das Beamforming-Verfahren gilt deshalb gegenüber einfachen, statisch agierenden Mikrofon-Array-Setups als dynamisch agierend und rückkopplungssicher.
Optisch erinnert der Stem Table an einen größeren Bruder der dritten Generation des Alexa Echodot. Mit diesem hat er technisch selbstverständlich nur wenig gemeinsam. Zudem ist das runde Gerät etwa 7,6 cm hoch und hat einen Durchmesser von 19,7 cm. Auf seinem gummierten rutschfesten Fuß thront ein stoffbezogenes Gehäuse. Was man dem Stem Table nicht auf den ersten Blick ansieht, ist dass er einen nach unten gerichteten Speaker beherbergt. Wir haben es deshalb hier nicht nur mit einem Mikrofon-Array, sondern mit einem Speakerphone zu tun. Der Stem Table kommt mit lediglich drei Bedienelementen aus. Neben Tasten zum lauter und leiser Stellen ist eine Stummschaltentaste auf seiner Oberseite untergebracht. Das war’s auch schon.
Ein weiteres Feature, das an einen Echodot erinnert ist der umlaufende LED-Ring auf seiner Oberfläche. Er zeigt unter anderem an, aus welcher Richtung das Mikrofon-Array Audio im jeweiligen Moment Audio aufgreift. Um den Stem Table in das Ecosystem einbinden zu können sind ein Ethernet-Anschluss und eine USB-B-Buchse vorhanden. Selbstverständlich sollen Mikrofone und Wiedergabe auf Sprachverständlichkeit ausgerichtet sein. Das werden wir in unserem Test prüfen.
Audio Stem Table
Der 4 W starke Stem Table verarbeitet Audio im Spektrum von 50 Hz bis 16 kHz. Damit deckt er alle für die Übertragung der menschlichen Stimme relevanten Frequenzen ab. In seinem Inneren arbeitet ein DSP, der die Stimmpegel mit automatischer Gain-Kontrolle (AGC) konstant hält. Eine über 15 dB starke Geräusch- und Rauschunterdrückung sorgt für klare Stimmverhältnisse. Außerdem verringert der Stem Table akustische Echo-Effekte bis auf ein Maß, das von seiner Geräuschunterdrückung erfasst wird.
Der Stem Hub Express im Shure Stem Ecosystem – Features
Der Stem Hub Express ist der Netzwerk-Hub des Shure Stem Ecosystems. Er verbindet die Einzelkomponenten, so dass sie miteinander kommunizieren können. Erst durch ihn werden die verschiedenen Bausteine zu einem Audio-Ecosystem. Das weiß-silbern gehaltene leicht abgeschrägte Disc-Design des Hubs macht ihn zu einem unauffälligen Tool. Auch hier habe ich auf Anhieb eine Assoziation, denn der Hub Express erinnert mich an ein E-Drum-Pad. Seine gummierte Grundfläche sorgt für Rutschfestigkeit. Zugleich sind aber auch Aufhängelöcher für eine Wandmontage vorhanden.
Neben Ethernet- und USB-B-Anschluss bietet der Hub auch eine Netzwerkbuchse zur Einbindung in ein Dante-System. (Achtung, diese Buchse ist bei der zweiten Generation des Stem Hub Express nicht mehr verfügbar. Wer sei benötigt, sollte deshalb gezielt nach einem Gerät der ersten Generation Ausschau halten.)
Außerdem wurde für die Verbindung des Hubs mit vorhandenen Lautsprecheranlagen vorgesorgt. Denn zu seinem Lieferumfang gehört auch ein fünfpoliger Steckverbinder, dessen Links/Rechts- und Masseverbindungen selbst beschaltet werden können. Das Gegenstück zu diesem Stecker befindet sich dann im Hub Express, so dass beim Umstieg auf das Stem Ecosystem bestehende Stereobeschallungen ohne vollständige Neuverkabelung integriert werden können.
Stem Control – Aufbau und Funktionen
Wer das Shure Stem Ecosystem komfortabel steuern möchte, kann auf den Touchscreen-Controller Stem Control zurückgreifen. Sein mit 10,1 Zoll großer Touchscreen mit einer Auflösung von 1280 x 800 ermöglicht nicht nur die Steuerung lokaler Netzwerkgeräte, sondern lässt auch die Organisation und Fernsteuerung von entfernten Geräten im angeschlossenen Netzwerk zu. Auch die Steuerung der üblichen Videokonferenz-Plattformen ist möglich. Seine Zoom Room-Integration macht es möglich, mit dem System mühelos in Zoom-Meetings einzusteigen. Auch SIP-Audioanrufe können mit dem Stem Control realisiert werden, so dass mit ihm computerunabhängige Internettelefonie mit hoher Audioqualität möglich wird. Im Inneren des Stem Control arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 820 Quad Core-Prozessor und 4 GB RAM sollen für flüssiges Arbeiten sorgen. Als Betriebssystem kommt übrigens Android Pie zum Einsatz.
Die Ecosystem-Plattform bietet via Browser, App oder Stem Control Zugriff auf verschiedene Installationshilfen. So hilft das Feature RoomDesign dabei den Gerätebedarf anhand der räumlichen Gegebenheiten einzuschätzen. Dabei wird nicht nur die Anzahl der benötigten Geräte ermittelt, sondern im Zusammenspiel mit ihren Reichweiten auch ein Vorschlag für deren optimale Position unterbreitet. Das Feature RoomAdapt erstellt ein Audioprofil des Raums und passt dann verschiedene Parameter der Geräte automatisch an. Mit RoomCheck wird die Akustik des betreffenden Raums vermessen, indem seine Nachhallzeiten ermittelt und auf einer Heat-Map abgebildet werden.
Technische Voraussetzungen des Shure Stem Ecosystem
Ein Blick auf die technischen Voraussetzungen, die für die Installation des Shure Stem Ecosystems gegeben sein müssen, zeigt, dass diese überschaubar sind. Zunächst einmal muss eine kabelgebundene Verbindung innerhalb desselben LANs möglich sein. Außerdem müssen alle angeschlossenen Geräte per Power over Ethernet mit ausreichender Betriebsspannung versorgt werden können. Deshalb müssen PoE+-Netzwerkverbindungen vorhanden sein. Außerdem muss das Netzwerk eine Bandbreite von 2 Mbit/s bieten.