Serato DJ Pro 3.0 Test

Serato DJ Pro 3.0 könnte mit der Einführung des Stems-Features erneut das Auflegen revolutionieren. Dies gelang ihnen bereits beim Einläuten der 64-Bit-Ära im hochauflösenden Design und mit zahlreichen Verbesserungen in der altbewährten Benutzeroberfläche. Wird auch die neue Version das digitale DJing intuitiv und sicher über die Bühne gehen lassen? Profis schätzen die Stabilität sowie den ressourcenschonenden Betrieb seit jeher! Wir finden es heraus.

Serato DJ Pro 3.0 Test

Eines muss man Serato sicher lassen: Die bis dato ausgerollten Updates sorgten stets nicht nur für mehr Schwung in der Laptop-Kiste, sondern auch für neue Features und innovative Alleinstellungsmerkmale. DVS, Video, Effekte, Scratch Bank, Streaming und vieles mehr ist möglich. Nun kommt die Extrahierung von Acapella, Leadsounds, Bass und Drums als STEMS.  Damit dürften sie die Mitstreiter Traktor und Pioneer DJ rekordbox weiterhin erfolgreich auf Abstand halten und Fairerweise muss zugefügt werden, dass auch Virtual DJ und Algoriddim Djay Stem-Djaying ermöglichen. Doch dazu später mehr.

Preise und Updates bei Serato

Mit einmalig zu zahlenden 199.- Euro, alternativ als Monats-Abo für 9,99 Dollar in der Standardversion, als Essentials inklusive fast aller Expansion Packs (außer DVS und Video) zum Preis von 11,99 Dollar/Monat oder als vollausgestattetes Suite-Abo für 14,99 Dollar spielt Serato DJ Pro im Vergleich zu den anderen beiden Programmen in einer höheren Download-Preisliga.

Die Upgrades kosten bei der einmaligen Kaufversion nichts, was bei Traktor und rekordbox nicht der Fall ist. Da Serato DJ bisher stets eine zertifizierte Hardware voraussetzte, begrenzte dies dessen Einsatzmöglichkeiten und erhöhte das erforderliche Budget. 

Dank der kostenpflichtigen Erweiterung Serato Play funktioniert die Software auch gänzlich ohne Hardware, wodurch sie sich Serato DJ Pro auch mittlerweile im Bedroom etabliert.

Die erforderliche Hardware

Serato DJ Pro setzt zum Auflegen eine an den Rechner angeschlossene zertifizierte Hardware voraus. Alle namenhaften Hersteller, sei es Pioneer DJ, Rane, Denon DJ, Reloop oder Allen & Heath beteiligen sich am Serato DJ Pro-Equipment-Pool. 

Dies sind die unterstützten Geräte der oberen Preisliga:

  • Pioneer DJ XDJ-RX3/DDJ-FLX6/REV-7
  • Rane One/Four
  • Denon DJ SC Live 4/ Prime 4/MC7000
  • Reloop Mixon 4
  • Roland DJ-808/707M/505

Auch den DVS-Interfaces Rane SL2 bis SL4 und Denon DJ DS1 liegt die Pro-Version kostenlos bei.

Gleiches gilt auch unter anderem für folgende aktuelle DJ-Mixer:

  • Pioneer DJ DJM-S5/S7/S9/S11
  • Rane Seventy/Seventy-Two MKII
  • Reloop RMX-90 DVS/Elite
  • Numark Scratch

Preisgünstigeren Controller-Modellen spendieren die Hersteller eine abgespeckte Version Serato DJ Lite, die jedoch optional ein Upgrade auf die Pro-Version erlaubt: 

  • Pioneer DJ DDJ-REV1/SB3
  • Roland DJ202
  • Numark Mixtrack NS4FX/Party Mix II
  • Hercules DJControl Inpulse 500

Clubmixer, wie die nachstehenden verstehen sich auch mit Serato DJ Pro, allerdings liegt keine Serato-Lizenz bei:

  • Pioneer DJ DJM-V10/900NX2  
  • Denon DJ X1850 Prime
  • Allen & Heath Xone:43C

Das gilt auch für etliche auf Serato DJ Pro zugeschnittene Add-On-Controller, die zusätzlich ein zertifiziertes Serato DJ Pro-Gerät samt Software-Lizenz bedingen.

  • Rane Twelve MKII
  • Pioneer DJ CDJ-3000/2000NXS2
  • MWM „Phase“
  • Reloop RP-8000 MKII
  • Novation Dicers
  • Pioneer DJ DDJ-XP2
  • Roland TR-8S

Wer an besagter Hardware sparen und Serato DJ Pro nur vom Laptop fahren möchte, der legt sich das kostenpflichtige Expansion Pack Serato Play, das ich in diesem Crash-Kurs vorstelle. 

Serato DJ Pro 3.0 Setup

Serato DJ Pro 3.0 gibt sich gegenüber allen anderen DJ-Programmen eher verschlossen, dies sogar buchstäblich. Das Setup bietet nur essentielle Einstellungsmöglichkeiten zum Anpassen der Performance an die Rechnerkapazitäten. Sicherlich begründet sich darin die extreme Stabilität, Ressourcenschonung des Programms und Zuverlässigkeit bei der Interaktion mit der Hardware. Gegenüber der ursprünglich getesteten Serato-DJ-Version wuchs das Setup um folgende neue Features:

Beat-Jump-Controls: Die untere Zeile der Auto Loops wird gegen die Beat Jumps ausgetauscht, um im Track um eine gewünschte Beatlänge im Spielbetrieb zu springen.

Anti-Drift (nur mit DVS): Das stabilisiert die Gleichlaufschwankung des Plattenspielers beim Auflegen mit NoiseMap-Vinyl.

Needle-Dropping (nur mit DVS): Selbst im relativen Modus reagiert die Software auf die absolute Nadelposition auf dem Vinyl. Alternativ spielt der Track immer ab einem Cuepoint, je nachdem, in welcher Spielminute man die Nadel auf dem Vinyl absetzt. ein Beispiel: Bei der zweiten Minute auf dem Vinyl wird stets der zweite Cuepoint getriggert.

Sticker-Lock (nur mit DVS): Beim Laden eines Tracks in ein Deck ist der Hotcue immer am Sticker auf dem Vinyl ausgerichtet. 

Tempo-Matching-Display: Diese von Serato Scratch Live übernommene Anzeige oberhalb der Wellenformen visualisiert die Übereinstimmung der Tempi der Decks.

Tonart: Für jeden Track wird die Tonart farblich und wahlweise als Camelot, klassische Tonart, Open Key oder Original Tag im entsprechenden Browser-Attribut angezeigt.

Zudem erweiterte Serato die Pro-Version um folgende Setup-Optionen::

Show Streaming Services: Serato DJ Pro unterstützt die Musikdienste TIDAL, Beatport- beziehungsweise Beatsource Link und SoundCloud Go+.

Performance Pad Layout: Die Hot Cues können wie die Performance Pads bei einem DJ-Controller angezeigt werden. 

Hi-Res Screen-Display: Wer Serato DJ Pro auf einem Laptop mit Retina-Display nutzt, der kommt in den Genuss einer hochauflösenden Ansicht.

Audio Output: Das Mastersignal von Serato DJ Pro kann wahlweise über die Laptop-Lautsprecher und für Live-Streaming über Broadcasting-Apps, in denen als Input das installierte iShowU Audio Capture gewählt ist, wiedergegeben werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Turntablisten sollten hier Einstellungen vornehmen.

Tipp: Mit den folgenden Einstellungen optimiert ihr Serato DJ Pro für euren Rechner:

USB-Buffer: reguliert die Latenz beim Datenaustausch zwischen Laptop und Hardware.

Anzahl der Bildwiederholungen pro Sekunde: Je geringer ihr sie einstellt, desto mehr ruckelt zwar der sich drehende Sticker, aber eure CPU wird es danken.  

Hier stellt man die Latenz ein

Practice-Modus

Serato DJ Pro fährt ohne angeschlossene Hardware in den sogenannten Practice-Modus. Hier analysiert ihr die Tracks bezüglich der BPM, Beatgrids und Tonart der in der Library gelisteten Songs. Aber auch Hotcues, Loops, Flips (nur in Verbindung des optionalen Expansion Packs) setzt und speichert ihr in diesem Modus. Mit dem Grid-Editor positioniert beziehungsweise korrigiert ihr die erforderlichen Marker als Voraussetzung für den BPM- und phasengenauen Beatsync.

Die Ansicht ohne angeschlossene Hardware

Seit der Einführung von Serato DJ Pro bietet die Practice-Oberfläche auch einen virtuellen Mixer mit zwei Linefadern sowie einem Crossfader zum Proben der Übergänge ohne angeschlossene Hardware.

Die sehr übersichtlichen Wellenformen beider Tracks erstrecken sich dabei über die gesamte Breite des GUI. Für eine größere Übersicht der Library minimiert man per Taste die Ansicht auf lediglich die Track-Infos. 

Fotostrecke: 2 Bilder Jetzt mit Zweikanal-Mixer-Sektion

Performance-Modus in Serato

Das GUI besticht durch eine eher puristische, aber dafür aufgeräumte Oberfläche. Die virtuellen Plattenteller liefern Infos zur Playtime, momentanen BPM und Pitch-Control-Position samt Prozentwerten. Drehende Sticker spiegeln die momentane Position auf dem Jogwheel und Vinyl wieder. Daneben befinden sich je nach gewählter Ansicht:

  • acht Hotcues und zwei gespeicherte Loops
  • STEMS – Tracks werden auf vier Spuren separiert: Vocals, Melody, Bass, Drums nebst passenden Pad FX
  • sechs gespeicherte Flips (optional mit dem Expansion Pack),
  • acht gespeicherte Loops.  

Darunter schließen sich in Zweierreihe acht Pads für die Auto-Loops beziehungsweise Beat-Jumps an. In jedem Deck stecken noch folgende Funktionen:

  • Slip-Mode: Zu vergleichen mit Loop-Rolls, wobei man in einem laufenden Track scratcht und der Track beim Drop dort fortsetzt, wo er ohne Scratching gewesen wäre.  
  • Censor: Songpassagen wie „explicit lyrics“ können mit dieser Taste durch kurzes Rückwärtsspielen einer Passage übersprungen werden.   Key-Lock: Trotz verändertem Tempo bleibt die Tonhöhe und damit die Tonart konstant.  
  • Repeat: Nach dem Ende eines abgespielten Tracks wird dieser erneut gestartet.  
  • Key Sync (nur in Verbindung mit Pitch´n Time): Passt auf Knopfdruck die Tonart der Decks an.
  • Instrumental/Acapella: Mit diesen beiden STEMS-Buttons separiert Serato DJ Pro das Instrumental oder Acapella.

Tone-Play, Slicer und Loop-Rolls

Serato DJ unterstützt auch Tone-Play, Slicer und Loop-Rolls. Allerdings sind diese Features nicht direkt vom GUI bedienbar, sondern nur über die entsprechend gemappte Oberfläche eines kompatiblen DJ-Controllers oder DJ-Mixers.  

Die Wellenformen ordnet Serato unter- und nebeneinander an, wahlweise vertikal, horizontal, extended (verlängert über die gesamte Display-Breite), stacked (gestapelt – sinnvoll beim Auflegen mit mehr als zwei Decks), oder in der Library-Ansicht mit vergrößerten Sichtfenster auf die Tracklist.

Diese hilfreiche Anordnung veranschaulicht die Phasengenauigkeit beim Mixing und notwendige Korrekturrichtungen wie Bremsen oder Beschleunigen der Decks.

Fotostrecke: 2 Bilder Die klassische Ansicht

Serato DJ Pro Browser

Zu den weiteren Stärken von Serato DJ Pro zählt der übersichtliche Browser mit den Crates (virtuellen Plattenkoffern), alternativ als gruppierte Sub-Crates in Baumstruktur oder als intelligente Smart-Crates, die sich je nach gewählten Attributen und Regeln von selbst aktualisieren. Zudem pflegt die Software auch automatisch iTunes-Tracks samt ihren Wiedergabelisten ein, vorausgesetzt dies wurde im Setup aktiviert. Zudem pflegt die Software auch automatisch iTunes-Tracks samt ihren Wiedergabelisten und die Streaming-Dienste ein, vorausgesetzt im Setup wurde dies aktiviert. 

Serato DJ reiht alle Tracks in dem großen Tracklist-Fenster untereinander an, wahlweise mit angezeigtem Plattencover. Jeder Track erhält bis zu 20 verschiedene Attribute. Dort vermisse ich nach wie vor eine Bewertungsmöglichkeit als Stern, zudem einen Zähler der Abspielvorgänge. Zum optischen Differenzieren der Tracks bietet Serato DJ Pro eine Farbpalette, mit der Musikstücke markiert werden können.

Serato DJs Library war bisher nicht von stabilster Natur: Tracks fehlten plötzlich im Browser, beim Start las Serato DJ etliche Tracks neu ein, sodass diese beim Attribut „Added“ auf den gleichen Tag datiert wurden. Laut Angabe des Software-Herstellers gehören diese Probleme in der 64-Bit-Version nun der Vergangenheit an …

Record

Die Software zeichnet je nach verwendeter Hardware alle ausgegebenen Signale auf, entweder die der einzelnen Kanäle, des Aux oder Masters, wahlweise als WAF- oder AIFF-Datei mit einer Wortbreite von 16 Bit oder 24 Bit. Selbst den Video-Mix hält Serato DJ Pro fest, sofern gewünscht.

Sampler

Der einstige SP-6 wuchs um zwei weitere Slots, sodass er mit seinen vier Bänken jetzt insgesamt 32 Samples bereitstellt, wahlweise über die Kanäle, den Aux beziehungsweise Master abfeuerbar. Funktionen wie drei Trigger-Modi, Pitch-Bending, Abspielposition und Sync verteilen sich auf zwei umschaltbare Ansichten.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Regeln der intelligenten Crates

Effekte

Drücke ich auf den FX-Reiter am oberen GUI-Rand, öffnet sich das Effekt-Fenster. Hier gibt es einen Multi-FX-Mode (Verknüpfung von bis zu drei Effekten gleichzeitig) und Single-FX-Mode (mit vier einzeln einstellbaren Parametern) sowie eine FX-Bank zum Abspeichern von favorisierten Effekten. Das Basispaket enthält zwölf Multi-FX wie Delay, Echo, Reverb, Flanger und etliche Filter, dazu zehn Single-FX gleicher Sorte. Wem dies nicht ausreicht, der kann für seine Effektbatterie bis zu vier kostenpflichtige Expansion-Packs hinzubuchen. Womit wir gleich beim Thema Erweiterungen wären…

Scratch-Bank

Auf acht Slots zu je vier Bänken speichert ihr Scratch-Sounds mit wählbarem Start-Punkt, aktivierbarem Key Lock und Repeat-Funktion, um sie per Pad on the fly in das jeweilige Deck zu triggern und abzuspielen. 

Die Effekte bieten viel Spielraum
Die Effekte bieten viel Spielraum

Expansion Packs für Serato DJ Pro 3.0

Pitch ‘n Time DJ

Dieses exklusive Zusatzfeature friert die Tonhöhe selbst bei Tempoanpassungen mit 30 Prozent Differenz ohne hörbare Artefakte ein. Zudem unterstützt es Key-Sync, um die verschiedenen Tonarten der Tracks im Deck automatisch auf Knopfdruck harmonisch anzupassen, sowie Tone-Play, das tonale Triggern von Cuepoints zum Spielen von Melodien auf den Performance-Pads.

Serato Flip

Dieses Pack speichert in einem Track ausgeführte Sprünge zwischen den Cuepoints, um verkürzte oder verlängerte Edits und sogenannte Transitions (Temposprünge zwischen Double- und Half-Time) zu kreieren. 

Serato Video

Videos unterschiedlicher Formate, selbst Karaoke-Files, können akustisch und visuell gemixt und gescratcht, dazu mit Animationen, Text und Bildern verknüpft und an einen externen Monitor/Beamer oder an ein Panel ausgegeben werden.Allerdings bedarf es hier längst einem Update, denn Videos mit einer 1080p-Auflösung oder mehr werden nicht unterstützt

Serato DVS

Um mit Plattenspielern und dem NoiseMap-Control-Vinyl aufzulegen, braucht ihr entweder einen „zertifizierten“ Battle-Mixer, zum Beispiel Rane Seventy Two, Pioneer DJM-S9 oder ein Serato-Interface wie das Denon DJ DS1. Besitzt ihr einen von Serato DJ Pro „unterstützten“ Mixer oder Stand-Alone-Controller mit Phono-Eingang, sind zusätzlich zur Pro-Lizenz das kostenpflichtige DVS-Plug-in sowie zwei Control-Vinyls erforderlich.

Serato Play

Ohne angeschlossene zertifizierte Hardware, dafür mit diesem optionalen Expansion Pack wechselt das GUI in den Performance-Mode einschließlich den vier verschiedenen Wellenformansichten, Sampler, Effekte, Record und Link, ergänzt von Buttons zum Vorhören per Kopfhörer, Crossfader-Routing und Hot Keys zum vereinfachten Triggern der Funktionen per Laptop-Tastatur. 

Serato Remote

Dank dieser App verwandelt sich das iPad oder iPhone in einen preisgünstigen Add-On-Controller, entweder per Kabel oder WLAN mit dem Laptop verbunden. Die Vorteile gegenüber anderen Zusatz-Controllern liegen auf der Hand. Die Oberfläche zeigt Seratos Software-Decks samt Trackinfos und Wellenformen. Zudem bietet das umschaltbare GUI genügend Platz zum treffsicheren Triggern der Cues, Loops, Loop-Rolls, Slicer und Samples.

Der FX-Mode verknüpft einzigartig Effekte mit Loop Rolls (Roll Mode). Natürlich lädt, synchronisiert und quantisiert auch die Fernbedienung die Tracks auf Knopfdruck. Serato DJ Pro geht mit dem technischen Fortschritt, sodass für die Software stätig neue Updates ausgerollt werden, sei es für Features, die Zertifizierung und das Mapping neuer Geräte oder zum Bugfixing. Sämtliche dieser Updates und Generationsupgrades sind für bestehende Lizenzinhaber kostenlos.

Hier sind die gebuchten Expansion Packs gelistet.
Hier sind die gebuchten Expansion Packs gelistet.

Praxis

Serato DJ Pro 3.0 zeichnet sich durch eine sehr einfache Installation aus: DJ muss lediglich die Installer-Datei downloaden, entpacken und öffnen. Die Software fährt danach zunächst in den Practice-Modus, selbst mit angesteckter Hardware, und fordert zum Installieren des passenden Equipment-Treibers auf, der sich bereits in dem Download-Paket befindet. In der Regel geht das ohne Probleme und innerhalb weniger Minuten über die Bühne. Dann heißt es Serato DJ Pro neu zu starten und es kann mit dem Auflegen losgehen.

Der Workflow von Serato DJ Pro 3.0

Serato DJ Pro 3.0 erklärt sich quasi von selbst. Dennoch bietet die Software eine praktische Hilfe inklusive Funktionsbeschreibung aller Buttons und Shortcuts, zudem seit der Einführung der Pro-Version lehrreiche Tutorials. Noch ein kleiner Abstecher in das übersichtliche Setup: In den Reitern DJ-Preferences, Audio, CD/Vinyl und Library/Display passt man die Software seinen Vorstellungen an.

Serato DJ Pro Setup DJPreferences
Fotostrecke: 2 Bilder Hier noch ein paar nützliche Features freischalten

Mixing wie von selbst

Das Mixing geht sehr leicht von der Hand, selbst wenn man (noch) nicht vom Fach ist, denn dafür sorgt die Sync-Funktion:

Simple Sync: passt nur das Tempo an

Smart Sync: richtet die synchronisierten Tracks phasengleich an den Beatgrids au

Besonderes Gimmick

Dank Tempo-Slider-Funktion überträgt Serato DJ Pro die Bewegungen an einem Pitch-Fader und damit die Tempi-Änderung zeitgleich auf gesyncte Tracks. Voraussetzung für Sync ist, dass die Grids korrekt sitzen, anderenfalls rumpeln die Beats. Daher kontrolliert, dass die Markierungen stets am Anfang der Beats sitzen, und zwar über die gesamte Titellänge. Anderenfalls solltet ihr diese mit dem Editor manuell korrigieren.

Wenn man die Software-Oberfläche mit anderen Programmen vergleicht, fällt vor allem die Übersichtlichkeit auf. Gängige Funktionen befinden sich direkt auf dem GUI. Um Flips oder sämtliche Auto-Loop-Slots zu überschauen, müsst ihr im Deck zwischen den zwei Ansichten umschalten.

Auch das Auflegen mit Serato Play, also ausschließlich vom Laptop ohne angeschlossene Hardware, geht nach dem Verinnerlichen der Shortcuts intuitiv, flüssig und ergonomisch von der Hand.

Die Performance von Serato DJ Pro 3.0

Mein MacBook Pro kommt längst nicht an seine Grenzen. Die Prozessor-Auslastungsanzeige schlägt nur um ein Fünftel aus, selbst mit Pitch ‘n Time DJ bleibt der Ausschlag verhalten. Mit einer minimal eingestellten Latenz von 1 ms und maximalen Screen-Updates pro Sekunde spielt die Software souverän. Lediglich beim Suchen in meiner äußert üppig gefüllten Library ruckeln die Sticker auf den virtuellen Decks. Die Drop-Out-Lampe meldet sich äußerst selten und wenn meist ohne akustische Signalverzerrungen.
Serato DJ Pro überzeugt klanglich, vor allem mit Pitch ‘n Time DJ. Bei extremen Tempoänderungen samt eingefrorener Tonhöhe hört man fast keine Artefakte. Direkt aus der Library in das Deck geladene Tracks (Instant Play) spielt die Software unverzögert und beatgenau, vorausgesetzt die Tracks wurden vorher korrekt analysiert.

Serato DJ Pro 3.0 – DVS

Serato DJ löste einst Serato Scratch Live erfolgreich ab und trumpft jetzt als DVS noch mehr auf, mit einer niedrigen Latenz wie bei keinem anderen DVS. Beim Scratching kommt damit sehr direktes Vinyl-Feeling ohne Verzögerung auf. Anti-Drift korrigiert die permanenten Motorschwankungen der Plattenspieler-Motoren um +/- 0,1 BPM, sodass das Deck nach wenigen Sekunden konstant seine Geschwindigkeit hält. Das zahlt sich vor allem bei gesyncten Titeln aus, denn ständiges Pitch-Bending erübrigt sich.
Vom Scratch-Live-Setup wurden die Oszilloskope zum Visualisieren der Sauberkeit der Vinylsignale übernommen, ebenso der Einstellungsregler für die Signalempfindlichkeit und den Rauschabstand zwischen Stör- und Nutzsignal.

Serato DJ Pro 3.0 Stems – Handling, Performance, Qualität

Dieses in Version 3.0 eingeführte Feature ist für mich ein wahrer Game-Changer. Selbst ich als alter DJ-Hase erlebe damit meinen zweiten Frühling. Denn noch nie konnte man so kreativ und homogen Tracks ineinander mischen, gar live mashuppen. Schließlich extrahiert Serato DJ Pro anhand einer künstlichen Intelligenz das Acapella, die Leadsounds, die Bassline und die Drums auf Knopfdruck in Echtzeit. Dies erfordert viel Rechenleistung, zumal, wenn man die Tracks in die einzelnen Spuren spontan und ohne Verzögerung zerlegen möchte. Entsprechend ist in den DJ-Voreinstellungen ein Haken bei „STEMS analysieren“ zu setzen. In diesem Fall erstellt Serato DJ Pro beim Laden eines Tracks die STEMS im Hintergrund automatisch. Älteren Rechnern mit schwächelnder Performance empfiehlt Serato, die vorzubereitenden und zu analysierenden Tracks im STEMS-Ordner abzulegen.

Die Software kopiert in diesem Ordner den ursprünglichen Track im STEMS-Format (an dem entsprechenden Symbol zu erkennen), was allerdings ordentlich Festplattenspeicher frisst. 

Die jeweiligen Spuren auf Knopfdruck abzurufen, geht mit Hardware-Unterstützung leichter von der Hand. 

Sofern eure DJ-Gear keinen entsprechenden Mode oder gar eine dezidierte Sektion wie der Rane Four parat hält, bietet Serato DJ Pro im Reiter DJ-Voreinstellungen die Möglichkeit, den Pad-Modus Loop-Roll, Sampler oder Slicer durch STEMS zu ersetzen. Oder ihr mappt einfach die STEMS-Funktionen auf einen freien Layer eurer Performance-Pads.  

Klangeindrücke

Die Qualität der extrahierten Spuren ist generell überraschend gut, dennoch recht unterschiedlich und hängt auch von der Qualität des Tracks ab. Mitunter klingen die Spuren, als kämen sie direkt aus dem Studio. Vor allem Instrumentals und Drum-Spuren überzeugen. 

Acapellas dagegen leiden mitunter an einem „Flaschengeist“-Syndrom. Sie durchzieht ein Effekt, als würden die Vocals aus einer Flasche röhren. Mitunter werden auch Silben verschluckt. Auch in der Melodie und dem Bass geht mancher Sound und manche Note unter. Aber im Mix überhört man dies. Es klingt einfach fantastisch und revolutionär, jeden Übergang in ein Mashup zu verwandeln! 

Tipp: Extrahiert keine Einzelspuren, sondern stets in Verbindung der Drums, zum Beispiel Vocals mit Drums. Damit erzielt ihr die beste Qualität und die STEMS-Spuren lassen sich dank den Drums als Metronom beatgenauer mixen.     

Unterhalb der vier STEMS-Spuren platziert Serato DJ Pro 3.0 die PAD FX, mit denen sich die Vocals, das Instrumental und die Drums via Echo, das Instrumental zusätzlich noch mit einem Breaker-Effekt ausklinken. Vor allem, wenn man die Vocals an markanten Passagen partiell ausblendet, um das Publikum zum Mitsingen zu animieren, klingt es nicht abgehackt, sondern, als müsste es so sein. 

STEMS im Vergleich zu VirtualDJ 2023 und Algoriddm djay Pro

Serato erfand mit ihren Echtzeit-STEMS das Rad nicht neu. VirtualDJ hatten bereits vor mehr als zwei Jahren den gleichen Riecher, ebenso Algoriddm mit dem NEURAL Mix-Feature, dass es auch als separate App gibt. Im qualitativenVergleich der separierten Spuren überzeugt VirtualDJ 2023 mit Stems 2.0 dennoch etwas mehr. Vor allem die Acapellas klingen noch klarer und noch authentischer. Da zahlt sich VirtualDJs zeitlicher Vorsprung aus. Dennoch performt Serato DJ Pro mit den STEMS mehr als überzeugend und wird sicherlich mit den kommenden Updates weiter nachlegen.     

Serato DJ Pro STEMS

Serato DJ Pro 3.0 und Scratch Bank

Mit dem Einführen der STEMS schafft es Serato DJ Pro zwar leider nicht mehr, einen Track unverzögert und damit on-point in das Deck zu laden, denn es tritt eine winzige Verzögerung auf, die Instant-Play, einen Track direkt von der Library ins Deck beatgenau im Mix zu dem laufenden Mastertrack zu laden, unmöglich macht. 

Glücklicherweise jedoch führte Serato DJ Pro die Scratch Bank ein, mit der acht Scratch-Sounds oder auch ganze Tracks auf vier Bänken durch Triggern der Pads in das Deck förmlich geschossen werden und sofort spielen. Da sich der Hotcue-Startpunkt auswählen lässt, kann ich mit verschiedenen Samples ohne hörbare Pause scratchen, aber auch Sequenzen oder ganze Tracks cutten. 

Effekte in Serato DJ Pro 3.0

Die aus dem Hause iZotope stammenden Effekte liefern saubere Qualität. Der Multi-FX-Modus lädt zu verrückten und ausgefallenen Kombinationen ein. Der Single-Mode motiviert eher zum subtilen Schrauben via GUI oder Hardware wie beim Rane Seventy Two. Neben dem Timing und der Intensität (Dry/Wet) dirigiert man die Effekte über vier weitere Parameter, die sich bei jedem Typus unterscheiden. Die Standard-Effektauswahl ist zwar ausreichend, aber bei größerem Hunger füttert man sein Serato DJ Pro mit bis zu vier weiteren Expansion Packs (insgesamt 42 Effekte), wobei sich einige doch etwas ähneln. Um die Übersicht nicht zu verlieren, solltet ihr im Setup eure Favoriten festlegen und die zwei Bänke zum Speichern der „Must Haves“ nutzen.

Serato DJ Pro FX-Setup
Serato DJ Pro FX-Setup
Audio Samples
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Serato DJ PitchnTime DJ Serato DJ FX

Sampler

Zu den Neuerungen zählen zwei weitere Slots und die Sync-Unterstützung mit DVS. Außerdem gibt es mittlerweile drei Ansichten: Die erste reduziert sich auf die Slots samt Play-Button und die Bank. Das spart Platz zugunsten des Browsers. Mehr Infos und Einstellungen offenbart die zweite Ansicht, die sich um den Abspielmodus, Repeat und Sync kümmert und dazu die Wellenform darstellt. Nur in diesem Fenster gelangt man in einen weiteren Mode zum Handlen von Ausgabelautstärke, Keylock, Pitch-Bending, Abspielposition (Start oder Hotcue) und den Auswurf des Samples.

Verlinkt

Serato DJ Pro 3.0 interagiert mit Programmen wie Ableton Live oder Native Instruments Maschine, die ebenfalls das von Ableton entwickelte Link akzeptieren, um sich drahtlos im lokalen Netzwerk zu verknüpfen. Link und Serato DJ Pro sprechen sich hinsichtlich des Tempos verschiedener Apps „on the fly“ ab. Die Clips oder Tracks der jeweiligen Programme treten jeweils auf den Beat phasengenau der laufenden Session bei, um Struktur und Flow beizubehalten.

Midi-Mapping in Serato DJ Pro 3.0

Sobald ein MIDI-unterstützendes Gerät angeschlossen ist, bestätigt Serato DJ Pro dies in dem MIDI-Reiter im Setup. Zugleich erscheint auf dem GUI der MIDI-Button zum Öffnen des Hide MIDI Panels mit versteckten Funktionen, die nicht direkt über die Software-Oberfläche mappbar sind, wobei auch mehrere MIDI-Funktionen dem gleichen Knob oder Button zugewiesen werden können.

Verschiedene Perfomance Pad-Modi pro Deck

Mit dem Feature „Independent Pad Modes“ können zwei unterschiedliche Modi der Performance Pads, beispielsweise Hotcue und Sampler, auf einem Deck gleichzeitig genutzt werden. Sofern es auch die zertifizierte Hardware, wie der Pioneer DJ DJM-S11, unterstützt. Die beiden Modi teilen sich dabei die zwei Zeilen der Pads.  

Alle zertifizierten Geräte funktionieren Plug´n Play mit Serato DJ Pro 3.0 . Wer dennoch seine Oberfläche anpasen möchte, der darf das Preset bei entsprechend gesetztem Haken im Tab „MIDI“ überschreiben. Aber auch nicht zertifizierte MIDI-Geräte können die Software als Add-on knechten. Zudem erlaubt Serato DJ Pro, mehrere MIDI-Funktionen dem gleichen Button oder Pad zu zuweisen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Aktives MIDI-Equipment im Setup

Weitere Expansion Packs

Neben den bereits erwähnten FX-Packs, dem Pitch ‘n Time DJ, Serato Video ist auch Flip zum Editieren der Tracks zu empfehlen. In einem Bonedo-Workshop wurden Vorteile und Workflow im Detail unter die Lupe genommen.

Serato DJ Pro 3.0 – mögliche Alternativen

Was bietet die preiswerte Lite-VersionWer sich zunächst erstmal mit Serato DJ anfreunden möchte, der muss sich nicht zwingend auf ein Abo oder den Kauf der Pro-Version einlassen. Denn Serato DJ Lite bietet einen gewissen Vorgeschmack, allerdings mit einigen Einschränkungen…

 Serato DJ ProSerato DJ Lite
kostenpflichtigjanein
Anzahl der Decksvierzwei
DVSjanein
STEMSjaja (ohne Pad FX)
Streamingjaja 
Aufnahmejanein
Auto-Loops32 Beats8 Beats
Hardwarenicht zwingendnicht zwingend
Besonderheitenetliche Effekte on Boardumfangreiche Setup-EinstellungsoptionenErweiterung mit Expansion Packswenige Effekte begrenzte Setup-Einstellungsoptionen 

Fazit

Serato DJ Pro 3.0 zeichnet sich durch eine übersichtliche Oberfläche und recht einfachen Workflow aus. Da die Software seit jeher als sehr absturzresistent, latenzarm und ressourcenschonend gilt, manifestiert sie ihre Beliebtheit unter Profi-Auflegern, vor allem DVS-DJs. Die innovative Scratch Bank bunkert bis zu 32 Soundschnipsel oder auch ganze Tracks, die per Pad ab einem beliebigen Startpunkt “on the fly” im Deck abspielen. Musik-Streaming via TIDAL, Beatport/Beatsource Link und SoundCloud Go+ ist ebenfalls möglich.

Mit dem 3.0-Update führt Serato STEMS ein, die eure Tracks in vier Einzelspuren zerlegen (Vocals, Melodie, Bass, Drums). Damit gelingen nicht nur harmonischere Übergänge, sondern auch Live-Mashups. Gegenüber anderen Programmen greift man bei Serato DJ Pro aufgrund des höheren Grundpreises und der kostenpflichtigen Expansion Packs tiefer in die Tasche, wird aber mit exklusiven Features belohnt, mit denen sich Serato DJ Pro von seinen Mitbewerbern abhebt.   

Serato DJ Pro 3.0 Test
Serato DJ Pro 3.0 – Videos, Stems, Effekte, DVS und mehr

Serato DJ Pro 3.0 Features

  • DJ-Software
  • 64 Bit-Basis
  • Retina-Display-Auflösung
  • Extrem niedrige Latenz
  • Zweikanal-Mixer-Sektion im Practice Mode
  • Sub Crates und intelligente Smart Crates
  • 4 Decks
  • Simple und Smart Sync
  • 8 Hotcues wahlweise in Performance Pad-Ansicht
  • Auto Loops
  • STEMS: Echtzeit-Extrahierung in Vocals, Melody, Bass und Drums samt PAD-FX
  • Scratch Bank: vier Bänke zu je acht Slots für Scratch-Samples zum blitzschnellen Abspielen im Deck
  • Slicer und Loop Rolls (nur über Hardware)
  • Sampler mit 32 Slots 
  • Effektbank mit Single FX-/ Multi FX-Mode und zwei Speicherbänken
  • Record-Funktion
  • multiples MIDI-Mapping
  • optionaler DVS-Betrieb mit Anti-Drift und Sticker Lock
  • Tone Play und Key Sync (optional mit Pitch ´n Time DJ)
  • editieren von Tracks (optional mit Flip)
  • Performance Mode auch ohne zertifizierte Hardware mit Expansion Pack Serato Play
  • Preis: 199,- Euro
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Profilbild von M.Debus

M.Debus sagt:

#1 - 09.01.2023 um 14:02 Uhr

1

Serato DJ PRO 3.0 funktioniert nicht auf älteren PC aber auch neue Rechner die weniger als INTEL 5 als Prozessor haben. Keine besonders gute Verkaufs-Strategie, denn auch auf meinem AMD Quad Core Prozessor unter Win 10 läuft Serato´s Udate auf 3.0 nicht.

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