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Sandberg Forty Eight Test

Auf der Musikmesse 2015 stellte die Braunschweiger Firma Sandberg ein brandneues Modell vor, das alleine schon aufgrund seiner ungewöhnlichen Optik sehr viel Aufmerksamkeit erregte. Ein Viersaiter-Bass mit Explorer-/Iceman-/Thunderbird-angelehnter Bodyform und sensationeller rotmetallic Lackierung, kombiniert mit cremefarbenen Streifen und einem apart gestalteten Pickguard. Dabei sieht der Bass aus, als wäre er vor 50 Jahren auf die Welt gekommen – eine Folge des firmeneigenen kunstvollen und bis zur Perfektion getriebenen sogenannten “Hardcore Ageing”, dem “Altern nach Plan”.

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Insgesamt ergibt sich ein Instrument mit der liebevollen Ästhetik eines Oldtimer-Sportwagens, leicht verrosteten Chromteilen und einigen individuellen Karosserieeigenschaften, die sich weniger um windkanalfreundliche Stromlinienergonomie kümmert als um visuelle Genussfaktoren. Im Fahrtwind nostalgischer “Easy Rider”-Vergangenheit verbirgt sich auch das Geheimnis hinter dem Namen unseres Testschatzes: 1948 war das Jahr, in welchem die amerikanische Firma Harley Davidson den Knucklehead-Motor durch den legendären Panhead-Motor ersetzte – jene chromverkleidete Erscheinung, die den Harleys jener Zeit ihr spektakuläres Image verlieh. “Forty Eight” sollte daher auch der würdige Name der neuen Sandberg-Kreation sein!
Bereits auf der Musikmesse wies Sandberg-Mastermind Holger Stonjek bittend darauf hin, etwas Geduld mitzubringen, denn mit einer Lieferbarkeit dieses Schmuckstückes würde nicht vor Ende des Jahres zu rechnen sein. Nun ist es endlich soweit und das Instrument, das mich da aus dem Karton heraus anlächelt, lässt bereits erahnen, dass sich das Warten wirklich gelohnt hat…

Details

Der Sandberg Forty Eight basiert auf mehreren Prototypen, die ursprünglich im Auftrag von Kunden als Custom-Anfertigung gebaut wurden. Durch die gesammelten positiven Kundenresonanzen und die gewonnen Erfahrungen bei der Herstellung der Custom-Anfertigungen entstand schließlich der Gedanke, dieses Modell modifiziert und optimiert in Serie herzustellen.
Das vorliegende Modell des Sandberg Forty Eight zeigt die Version in Red Metallic-Lackierung, Hardcore Aged mit Matching Headstock, also passend zur Korpuslackierung gestalteter Kopfplatte. Für diese künstlich gealterten Versionen wird Erle als Korpusholz verwendet. Es gibt den Bass jedoch auch in Natur-Mattlackierung mit einem Korpus aus europäischer Esche. Korpus und Kopfplatte wurden im Zuge des künstlichen Alterungsprozesses mit zahlreichen Dellen, Kratzern, Schrammen und Abschürfungen versehen. Besonderes Augenmerk gilt dabei denjenigen Stellen, die normalerweise durch typische Dauernutzung über Jahrzehnte zum natürlichen Abtragen der Lackierung führen und das nackte Holz zum Vorschein bringen. Vor allem ist dies der Fall auf der Korpusdecke – dort, wo der Unterarm aufliegt und durch Schweiß und Reibung die Korrosion verursacht. Dann aber auch auf der Korpusrückseite, wo normalerweise die Gürtelschnalle des Players sitzt, welche den Lack und den Korpus des Instrumentes abschabt. Zwischen Naturholz und metallic-roter Lackierung befindet sich zudem noch eine weiße Grundierung, die in den abgeschabten Übergangsbereichen schön und konturgebend hervorblitzt.

Fotostrecke: 4 Bilder Den markanten Sandberg Forty Eight könnte man sich gut …

Das Korpusdesign basiert im weitesten Sinne auf der trapezförmigen Explorer-Form. Die Formlinie wirkt dabei sehr ästhetisch. Zur Mitte hin wird der Korpus geschwungen schlanker, während er sich zu beiden Enden hin ausbreitet. Unterstützt werden die Linien durch einen in der Korpusmitte ausgearbeiteten hervortretenden Reliefstreifen, dessen beiden Außenränder zusätzlich mit cremefarbenen Streifen versehen sind. Auf der Rückseite ist der Korpus oben mittig verjüngt, also mit einer anschmiegsamen Mulde versehen. Am Korpusende, an dessen oberem Drittel der hintere Gurtpin und an dessen unterem Drittel die Klinkenbuchse sitzt, ist der untere Teil leicht ausgewölbt. Die Kurve dieser Wölbung sitzt auf Höhe der Bridge zwischen der D- und der G-Saite. Stellt man den Bass in einen klassischen Gitarrenständer mit beweglicher Gabel, so ankert der Korpus dankt dieser Wölbung fest an der rechten Klammer und kann trotz der schrägen Korpusform nicht aus dem Ständer rutschen – das nenne ich praktisch! Die Position der Klinkenbuchse ist ideal für die Verwendung von Kabeln mit Winkelsteckern.
Eine besondere Erwähnung verdient das apart gestaltete Pickguard, das passgenau in die untere vordere Deckenhälfte eingearbeitet wurde. Es besteht aus transparentem Plexiglas, dessen Unterseite jedoch cremefarben unterlegt ist. Verziert ist sie durch einen umrandenden schwarzen Gravurdruck, der die Umrisse des Schlagbretts zart nachzeichnet. Abgerundet wird das außergewöhnliche Pickguard zuletzt durch eine ebenso zarte schwarze Gravur mit dem Schriftzug “forty eight”.

Fotostrecke: 5 Bilder Stimmig: die Optik der beiden Tonabnehmer entspricht der der restlichen Hardware.

Auch sämtliche vernickelte Hardware und die Tonabnehmerabdeckungen wurden gezielten Korrosionsprozessen ausgesetzt, aber natürlich aber nur so weit, dass dadurch nicht deren Funktionalität eingeschränkt wird. Insgesamt wirkt das Alterungsdesign sehr schlüssig und authentisch – ganz so, als hätte der Bass bereits einige Jahrzehnte durchlebt. Ausnahme hierbei stellt der sechsfach verschraubte Ahornhals mit Palisandergriffbrett dar, der im aktiven Spielbereich makel- und beschädigungsfrei ist, sodass beim Spielen auf dem Bass keinerlei Irritationen auftreten. Die sechs Schrauben der Halsbefestigung sitzen versenkt in Metallösen.

Der Hals hat ein gleichmäßig ovales Profil und das Griffbrett ist mit 22 Bünden bestückt, wobei die Halstasche tief in den Korpus hineinreicht. Entsprechend weit liegt der Hals im Bereich oberhalb des 17. Bundes im Korpusbereich. Durch das Fehlen einer Cutaway-Aussparung unter der G-Saite sind die oberen Bünde also nicht ganz so einfach zu erreichen wie bei manchen anderen (herkömmlicheren) Korpuskonstruktionen. Andererseits verleiht diese feste Hals/Korpus-Verbindung dem Bass ein sehr gutes Sustainverhalten. Zudem sitzt der Hals weiter im Korpus als normalerweise üblich und der Griffbrettspielbereich rückt in Relation zum Körper etwas nach rechts, wodurch der Greifarm entsprechend weniger gestreckt werden muss.
Die vier Sandberg Leichtgewicht-Mechaniken aus Aluminium finden ihren Platz neben einem Barren-Stringtree (Saitenniederhalter) für die A-, D- und G-Saite auf der Kopfplatte in der bekannten Sandberg California-Form. Beim vorliegenden Testbass wurde die Vorderseite der Kopfplatte passend zum Korpus in einem Metallic-Rot mit cremefarbenen Streifen lackiert (Matched bzw. Matching Headstock). Der reliefartige Sandberg-Schriftzug nebst dem typischen 4-Punkte-Logo rundet das Bild ab. Der Zugang zur bidirektional verstellbaren Halsstellschiene liegt versenkt unterhalb des Kunststoff-/Graphitsattels, vor dem unmittelbar ein Nullbund platziert ist. Er liegt ohne Abdeckplatte offen und ist somit schnell und frei zugänglich. (Sämtliche Stellschlüssel sind übrigens im Lieferumfang enthalten!) Auf der Kopfplattenrückseite erkennt man das Sandberg-Firmensignet “German Quality since 1986”.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Palisandergriffbrett des Forty Eight trägt 22 Bünde.

Die Bridge ist eine Schnelleinhängekonstruktion, bei der die Saiten eingehakt werden. Zudem entspricht die Sandberg-Bridge einer dreidimensional verstellbaren “full contact”-Konstruktion, bei der die Reiterchen eng in Führungskanälen einer Bridgeplatte liegen. In jedem einzelnen Reiterblock befindet sich eine Rollenachse, die sich zur Mitte hin verjüngt und so eine Kerbe für die darüber laufende Saite bildet. Diese Rollenachse lässt sich mittels einer separaten Inbusschraube am Reiterblock lösen und kann dann seitlich verschoben werden, um das String Spacing einzustellen. Die Saitenhöhe wird mittels drei weiterer Inbusschrauben justiert, nachdem noch eine zusätzliche Schraube die Arretierung des jeweiligen Blocks übernimmt. Letztere muss auch gelöst werden, wenn man die Oktavreinheit einstellen möchte, denn erst dann kann man den Reiter vor- und zurück bewegen. Nachdem die Arretierungsschraube wieder festgezogen ist, kann sich nichts mehr an Saitenlage oder Oktaveinstellung ungewollt verändern. Alle Teile an der Bridge sind abgerundet, was sich insbesondere vorteilhaft für die Handballenauflage beim Plektrumspiel gestaltet.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch die Brücke des Sandberg Forty Eight wurde einigen …

Die beiden Tonabnehmer sind Eigenentwicklungen aus dem Hause Sandberg. Unter vernickelten Metallkappen verbergen sich in Stegposition ein Humbucker- und in der Halsposition ein Splitcoiltonabnehmer. Die Spulen des Splitcoils sitzen jedoch nicht versetzt wie bei einem Precision Bass, sondern auf gleicher Linie nebeneinander und wurden seriell verdrahtet.
Weiterhin ist der Forty Eight mit einer Sandberg 2-Band-Elektronik mit Lautstärke-, Balance-, Höhen- und Bassregler ausgestattet. Die drei EQ-Potis verfügen über eine praktische Mittelraste. Alle Potis sind mit (natürlich wiederum passend gealterten) vernickelten Metallknöpfen bestückt. Die für den Aktivbetrieb erforderliche 9V-Batterie ist in einem Schnellwechselfach auf der Korpusrückseite installiert. Der Bass kann natürlich auch ohne Batterie passiv gespielt werden. Für den Passivbetrieb muss einfach das Push/Pull-Poti des Volumereglers herausgezogen werden. In diesem Modus funktioniert der Höhenregler der Klangregelung dann als passive Tonblende, was extrem nützlich ist, um dem Bass weitere Klangnuancen zu entlocken. Das Elektronikfach wird von einer schwarzen Kunststoffplatte verdeckt, verankert mit vier Schrauben.
Der vordere Gurtpin befindet sich in Ermangelung eines oberen Korpushorns am oberen äußeren Rand der Halstasche; unmittelbar neben der ersten Halsbefestigungsschraube. Diese Position der Gurtpins bewirkt, dass der Bass ohne jegliche Kopflast am Körper hängt, mit einem sich absolut natürlich nach oben neigenden Hals.

Fotostrecke: 7 Bilder Unter den vernickelten Metallkappen verbergen sich ein Steg-Humbucker …
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Praxis

Man hat bekanntlich nur einmal die Chance, einen guten “ersten Eindruck” zu kreieren. Die Wirkung dieses magischen Momentes entfaltet sich quasi innerhalb von wenigen Sekunden. Wenn wir das auf ein Instrument übertragen, dann umschreibt dieser Eindruck die typischen ersten Sekunden, welche vom ersten Erspähen bis zum zwangsläufig folgenden Berühren des Objektes der Begierde vergehen. Wie kann man objektiv erklären, was sich dabei in uns abspielt? Wie soll man Emotion kategorisieren? Es ist, als wolle man “Liebe auf den ersten Blick” oder auch “angewiderte Abneigung” ausschließlich mit chemischen Abläufen im Körper erläutern. Möglich ist es zwar, aber dennoch bleibt da dieser schwer verbalisierbare Augenblick, an dem sich seit Beginn der menschlichen Sprache Scharen von Philosophen und Schriftstellern immer wieder aufs Neue versuchen.
Ich selbst war ja lange Zeit lang kein Freund von “aged” (also künstlich gealterten) Instrumenten. Dies lag vor allem daran, dass ich immer der Meinung war, ein Instrument müsse seine Geschichte mithilfe seiner Besitzer selber schreiben. Ein “aged” Instrument bekommt sozusagen eine “fremde Biografie” eingestempelt, hat aber in Wahrheit nichts von dem erlebt, was man ihm da “eingehämmert” hat. Das ist natürlich sehr philosophisch. Meine Abneigung war aber auch Folge der Tatsache, dass die meisten künstlichen “Ageings” gerade zu Beginn dieses Trends schlicht nicht besonders überzeugend aussahen. Ein paar Macken am Korpus, an der Tischkante erzeugt, machen eben noch lange kein schickes Vintage-Instrument.

Mit einem solchen Instrument in den Händen zieht man garantiert die Blicke auf sich!
Mit einem solchen Instrument in den Händen zieht man garantiert die Blicke auf sich!

Wenn ich aber natürlich eine Leidenschaft verstehe und auch teile, dann ist es die Faszination für die Vintage-Optik, das Design vergangener Tage und das Flair, welches sich darin spiegelt. Da kann ich ebenso eine Liebe für gut gelungene Retro-Modelle entwickeln, wie für halb vergammelte Originale. Ich habe diesbezüglich daher auch meine Meinung zu “ge-aged-ten” (tolles “Denglisch”, oder?) revidiert: Es ist eben letztlich alles eine Frage der Ausführung!
Gerade die Firma Sandberg hat im Lauf der letzten Jahre eigene perfektionierte Aging-Techniken entwickelt, die zu sehr authentisch wirkenden und daher überzeugenden Ergebnissen führen. Der Sandberg Forty Eight Metallic Red Hardcore Aged ist definitiv ein Beweis dafür. Kerben, Lackabschürfungen, Korrosion an den Metallteilen – alles wirkt so, als wäre es über viele Jahre hinweg nach und nach entstanden. Lediglich der Hals wirkt dafür etwas zu sehr in Schuss. Aber das ist auch gut so, denn was wäre ein künstlich gealtertes Instrument mit einem Hals, der mit unangenehmen Kerben auf der Rückseite oder im Griffbrett versehen ist? Der Oldtimer sollte schließlich immer noch fahren können und ein Retro-Modell sollte obendrein in einigen weniger sichtbaren Bereichen auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Beides ist beim Forty Eight der Fall! Optisch in der Vergangenheit angesiedelt, bietet der Bass “unter der Haube” neuzeitlichen Komfort. Der Hals bietet gewohntes Sandberg California-Feeling, mit einem relativ kräftigen, aber dennoch bequem zu greifenden Oval-Shaping. Insgesamt ist der Bass sehr angenehm spielbar, allerdings mit der Einschränkung, dass die Bequemlichkeit am 17. Bund ihr Ende findet, denn ab hier beginnt ja bereits der Hals-/Korpusübergang. Der Bass ist also nicht nur optisch, sondern auch ergonomisch so ausgerichtet, dass allzu hohe Regionen musikalisch eher zweitrangig eingestuft werden. Wie man das musikalisch definiert, bleibt jedem selbst überlassen. Jazz- und Fusionfreunde werden wohl ohnehin weniger zum Zielpublikum gehören!
Am Körper hängt der Bass überaus spielfreundlich, die Schwerpunktverlagerung durch den weit in den Korpus eingelagerten Hals äußert sich vor allem durch erfreuliche Abwesenheit jeglicher Kopflast. Die tiefen Griffbrettlagen befinden sich zudem näher am Körper. Das heißt, man muss den Arm der Greifhand nicht so weit nach außen lagern wie bei herkömmlichen Instrumenten mit gleicher Mensurlänge.

Sandberg-Mastermind Holger Stonjek gründete das Unternehmen im Jahre 1986.
Sandberg-Mastermind Holger Stonjek gründete das Unternehmen im Jahre 1986.

Die Zupfhand kann sämtliche Spieltechniken bequem ausführen. Das Gefühl wirkt dabei filigraner, als es die Optik des Basses vermuten lassen würde. Die ab Werk aufgezogenen 40/100-Saiten wirken relativ weich, aber durchaus passend für den Bass. Ich könnte mir jedoch auch vorstellen, dass stärkere Saiten mit dem Forty Eight ebenfalls gut harmonieren. Von der gefühlten Ergonomie empfinde ich den Sandberg-Bass vor allem prädestiniert für die Plektrumtechnik. Auch soundlich bewegt er sich hier auf einem sehr interessanten Terrain und sein Sound ist dann der aggressiveren Note zuzuordnen. Im Folgenden hört man die drei primären Schaltungsvarianten im Passiv-Modus:

Audio Samples
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Plektrum, passiv, Halstonabnehmer Plektrum, passiv, beide Tonabnehmer Plektrum, passiv, Stegtonabnehmer

Hier zum Vergleich Soundfiles im Aktiv-Modus mit angehobenen Bässen und Höhen:

Audio Samples
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Plektrum, aktiv, Halstonabnehmer Plektrum, aktiv, beide Tonabnehmer Plektrum, aktiv, Stegtonabnehmer

Aber der Sandberg Forty Eight kann auch ganz anders, wenn man will. Hier ein Beispiel mit zahmeren Tönen, angeschlagen mit Fingern. Ein Begleitbass im Hintergrund bedient sich des Halstonabnehmers, der angenehm rund und warm im Playback sitzt, während ein Solobass mit beiden Tonabnehmern mit einer dezenten Hifi-Nuance in den Höhen dynamisch sehr ausgewogen über das gesamte Griffbrett hinweg wirkt. Wenn man die Saiten etwas härter anschlägt, bekommt der Ton einen leichten Hauch von Stanley Clarke, den man sehr gezielt steuern kann, da die Saitenlage sehr flach eingestellt ist. Wer generell gerne mit hartem Attack spielt, wird eventuell andere Ergebnisse erzielen, indem er die Saiten etwas höher eingestellt.

Audio Samples
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Finger, passiv, Begleitbass: Halstonabnehmer, Solobass: beide Tonabnehmer

Die etwas ungewöhnliche Position der beiden Tonabnehmer, insbesondere die des weit hinten platzierten Halstonabnehmers, kreiert einen großen Freiraum für die rechte Hand zwischen Halsende und Halstonabnehmer. Das ist geradezu eine Einladung für die Slaptechnik und in der Tat fühlt sich der Forty Eight sehr gut an, wenn es in die Region dieser Spielweise geht. Klanglich wirkt er dabei etwas schlanker als Bässe mit weiter vorne gelagertem Halstonabnehmer. Aber dieser Sound ist durchaus interessant! Hier ist sie in der aktiven Variante mit angehobenen Bässen und Höhen zu hören:

Audio Samples
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Slap, aktiv, beide Tonabnehmer

Allerdings finde ich, dass die Klangeigenschaften des Forty Eight vor allem von Vorteil sind, wenn man sie mit verzerrten Sounds kombiniert. Dadurch dass der Bass speziell im Aktiv-Modus sehr bissige Höhen zeigen kann, in den Bässen nicht dumpf klingt und einen natürlichen, kräftigen Anteil an oberen Mitten aufweist, kann man ihn durch maximale Verzerrung schicken und erhält dennoch präzise Ergebnisse. Da versagen viele Bässe mit milderen Soundeigenschaften häufig hoffnungslos.

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Verzerrt, aktiv, beide Tonabnehmer

Spätestens das letzte Beispiel sollte die Botschaft überzeugend nach außen tragen: “Play it loud”!

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Fazit

Sowohl optisch als auch klanglich steht der Sandberg Forty Eight auf einer exzentrischen Stufe – und genau dort werden ihn viele Liebhaber auch abholen wollen. Die perfekt ausgearbeiteten visuellen Details des handwerklich geradezu kunstvoll umgesetzten “Ageings”, also des künstlichen Alterns, sind schon ein Genuss für sich alleine! Gepaart mit einer wirklich tollen Lackierung und liebevollen Details, wie dem Pickguard mit eingraviertem Schriftzug, könnte der Wunsch entstehen, den Bass sofort in eine Vitrine zu stellen. Aber dies wäre kein Instrument aus dem Hause Sandberg, wenn der praktische Nutzen in der zweiten Reihe stände, denn – das ist ja sein vorrangiger Zweck – dieser Bass gehört vor allem auf die Bühne! Genau dort darf er dann sein volles Potential entfalten, das weit über eine gelungene Vintage-Optik hinausgeht. Die speziell entwickelten Tonabnehmer liefern ein sehr aufgeräumtes Klangbild mit straffen Bässen und Mitten, die vor allem in der Welt der harten Töne dafür sorgen, dass der Bass den Kampf gegen das Verschwinden zwischen opulenten Gitarrengewittern souverän gewinnt. Auch wenn der Forty Eight seine Fans sicher vorrangig im Heavy-Lager rekrutieren wird, steht seine Stilgewandheit auch denen offen, die gerne zartere Töne bevorzugen. Auf jeden Fall ein starker Zugewinn für die Produktpalette im Hause Sandberg – und für die Bassistenwelt im Allgemeinen!

PRO
  • extravagante Optik
  • top Verarbeitung
  • gute Balance am Körper
  • wirkungsvoller aktiver 2-Band-EQ
  • Höhrenregler funktioniert als passive Tonblende im Passivbetrieb
  • sehr überzeugendes Ageing
  • Passivbetrieb auch ohne Batterie möglich
CONTRA
  • Korpusdesign bedingt begrenzten Zugang zum Spielbereich oberhalb des 17. Bundes
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Sandberg
  • Modell: Forty Eight (Ausführung in Metallic Red Hardcore Aged)
  • Korpus: Erle
  • Hals: Ahorn einteilig, Oval-Profil, geschraubt, sechsfach befestigt, matt lackiert, bidirektionale Halsstellschiene
  • Saiten: 4
  • Griffbrett: Palisander, keine Inlays
  • Bünde: 22 plus Nullbund
  • Sattel: schwarzes Kunststoff/Graphit-Gemisch
  • Mensur: Longscale 34“/86,4 cm
  • Hardware Farbe: Nickel (aged)
  • Mechaniken: Sandberg, offen, sehr leichtes Flugzeug-Aluminium
  • Bridge: Sandberg 3D Quickchange
  • Elektronik: Passiv/Aktiv, 2-Band (Höhen, Bässe), Höhenregler im Passivmodus als passive Tonblende
  • Regler: Lautstärke (push/pull), Balance, Höhen, Bäss
  • Tonabnehmer: 1 x Hals-Splitcoil; 1 x Steg-Humbucker (Metall-Abdeckungen venickelt und aged)
  • Pickguard: Plexiglas, cremefarbene Unterlage mit schwarzem Gravuraufdruck
  • Gewicht: 4 kg
  • Preis: 1.955,- Euro (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • extravagante Optik
  • top Verarbeitung
  • gute Balance am Körper
  • wirkungsvoller aktiver 2-Band-EQ
  • Höhrenregler funktioniert als passive Tonblende im Passivbetrieb
  • sehr überzeugendes Ageing
  • Passivbetrieb auch ohne Batterie möglich
Contra
  • Korpusdesign bedingt begrenzten Zugang zum Spielbereich oberhalb des 17. Bundes
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Sandberg Forty Eight Test
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