Reloop Flux Test

Reloop Flux gewährt dem DVS-Interface für Serato DJ Pro eine neue Chance. Schließlich verschwand die 2015 vorgestellte Denon DS-1 recht schnell wieder vom Markt, obwohl sie als Hoffnungsträger zu den seinerzeit bereits nicht mehr produzierten, ziemlich teuren Rane-Interfaces galten. Wer in den letzten Jahren auf der Suche nach einer sogenannten Serato-Box war, der schaute in die Röhre. Die DJ-Szene beklagte sich auf diversen Social-Media-Kanälen über das Fehlen momentaner Alternativen. Geling der Münsteraner DJ-Schmiede entsprechend ein cleverer Schachzug?

Das Reloop Flux ist aber nicht einfach ein Abklatsch seiner Vorgänger, sondern ein kleines Multitalent, das dank seiner USB-C-Anschlüsse und den USB-Hubs für Add-on-Controller mit der Zeit geht. Die Kanäle reserviert die Box nicht nur bis zu drei Decks, sondern auch dem dem Sampler. Wer denkt, in einer Zeit, wo viele DJs nur mit ihrem eigenen Battle-Mixer auflegen und etliche Mischpulte auch optional Serato DJ Pro mit DVS unterstützen, hat das DVS-Interface ausgedient, der irrt. Denn nicht nur als Hardware-Backup könnte sich das Reloop Flux etablieren. Ob und für wen sich tatsächlich die knapp 400,- Euro teure Investition lohnt, erfahrt ihr in diesem Testbericht.  

Reloop Flux DVS Interface

Reloop Flux – das Wichtigste in Kürze

Details

Boah…ist das Reloop Flux schwer! Schon beim Halten des verschlossenen naturbraunen Kartons fühlt man die massiven 0,85 kg des DVS-Interfaces. Ausgepackt erblicke ich ein komplettes Metallchassis in Schwarz mit breiten Antirutsch-Gummifüßen, das qualitativ den hohen Anspruch der Münsteraner bestätigt. Mit seiner kompakten Größe von 160 x 120 x 34 mm (Breite x Tiefe x Höhe) nimmt es kaum Platz im Gepäck ein. Die bisherigen Serato-DVS-Interfaces wirkten eher pragmatisch und sachlich, das Flux ist dagegen ein wahres Glanzstück im doppelten Sinn geworden, denn das Top-Panel fällt mit seinen Anzeigen unter einer gläsernen Scheibe bereits ins Auge. Beim Transport sollte man daher Obacht geben, damit diese nicht zerkratzt. Eine schützende Tasche, die jedoch nicht zum Lieferumfang gehört, ist daher angebracht.

Reloop Flux Test

LEDs für visuelle Kontrolle

Um DJs mit den zu belegenden Anschlüssen und anliegenden Signalen nicht im Dunkeln tappen zu lassen, bestückt Reloop das Top-Panel mit zwei sogenannten Signalfluss-LEDs pro Kanal und jeweils einer weiteren Status-LED für Hub, Laptop und Stromversorgung.

Auch den durch die beiden Tasten aktivierten THRU-Modus zum Durchschleifen eines analogen Plattenspielersignals dokumentieren zwei aufleuchtende Anzeigen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Eingänge des Reloop Flux …

Reloop Flux bietet Anschlüsse auf neuestem Stand.

An der Vorderseite befinden sich logischerweise die drei Inputs als vergoldete RCA-Buchsen samt Ground-Schraube für die Turntables, die wahlweise über die unauffälligen DIP-Schalter Schallplattenspieler- oder Line-kompatibel sind. An der Rückseite befinden sich die Cinch-Buchsen für die drei Ausgänge, sei es zum Ausspielen der Decks oder des Samplers.

Zu den weiteren Besonderheiten des Reloop Flux gehört der USB-C-Laptop-Anschluss, mit dem die Box auch gleichzeitig mit Spannung versorgt wird. Dank einem weiteren USB-C-Port für ein passendes externes Netzteil lässt sich ein Plattenspieler- oder Line-Signal auch ohne angeschlossenen Laptop durchschleifen. 

Zum Lieferumfang des Reloop Flux zählen zwei Cinch-Kabel, ein USB-A- auf USB-C-Kabel, ein USB-C- auf USB-C-Kabel und die Bedienungsanleitung. Bedauerlicherweise liegen keine Serato NoiseMap Control Vinyls bei, wie es bei allen früheren DVS-Interfaces üblich war.

Fotostrecke: 2 Bilder So wird das Reloop Flux geliefert

Praxis

Bevor das Reloop Flux in Betrieb genommen werden kann, bedarf es eines Serato DJ Pro-Updates auf mindestens Version 3.0.5. Wer beispielweise aus Gründen der Hardware-Kompatibilität des Laptops mit einer älteren Version auflegt, dem verweigert sich das Interface. Sobald der eingeschaltete Laptop am Flux angeschlossen ist, signalisiert es durch eine LED-La-Ola die Betriebsbereitschaft.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ansicht von vorn

Durchdachte Anordnung der Anschlüsse 

Dank der logisch platzierten Anschlüsse gibt es weder ein Kabelwirrwarr an den In- und Outputs, noch im Kopf. Zudem erleichtert Reloop das Anschluss-Kuddelmuddel mit den bereits erwähnten LEDs, die sofort beim Andocken an den Buchsen kurz aufleuchten.

Meinen Technics SL-1210 M5G am Eingang angeschlossen, den entsprechenden Ausgang mit dem Line-Input meines Mixers verbunden und Serato DJ Pro hochgefahren, schaltet das Reloop Flux plug’n’play den DVS-Betrieb frei.  

USB-B-Anschlüsse sind am Laptop recht begehrt, sodass sie für DJ-Accessories wie MIDI- oder Add-on-Controller oft nicht reichen. Zumal auch deren an den Laptop angedockten Strippen oft im Weg des restlichen Equipments liegen. Daher bieten sich die beiden USB-B-Hubs für weiteres Equipment wie den Reloop Neon, Pioneer DDJ-SP, aber auch CDJs oder Rane Twelves an. Damit macht einen das Reloop Flux ziemlich glücklich, lediglich einen zweiten USB-Abschluss für einen weiteren Laptop zum Back2Back-Betrieb hätte die Ausstattung meines Erachtens perfektioniert.

Das Top-Panel liefert wichtige Infos

Die Signalfluss-LEDs dienen nicht nur der Optik, sondern mit ihren drei Modi (aus, volle Leuchtstärke und Blinken) dokumentieren sie, ob ein zu leises, ein lautstarkes oder ein übersteuertes Signal anliegt.  

Der THRU-Modus konnte bisher nur in Serato DJ Pro umgeschaltet werden. Mit den beiden Tastern geht es nicht nur leichter und ergonomischer, sondern das Reloop Flux agiert als Phono-Preamp und wandelt das Phono-Signal in ein Line-Signal. Das funktioniert auch, um  beispielsweise einen Plattenspieler an einen Receiver oder Vollverstärker ohne Phono-Eingang anzuschließen. 

Reloop Flux – hervorragender Klang und niedrige Latenz

Dank seinem 24 Bit/96 kHz Digital/Analog-Wandler und den daraus resultierenden hervorragenden Klangeigenschaften empfiehlt sich das Reloop Flux auch im Studio, um bis zu drei Spuren getrennt voneinander aufzunehmen beziehungsweise wiederzugeben und Vinyl zu digitalisieren. Ableton Live oder andere Digital Audio Workstations akzeptieren das Interface als Class-compliant-Soundkarte.  

Vinylgetreues Feeling eines DVS erfordert eine geringe Latenz. In der Vergangenheit hingen DVS-Interfaces im Vergleich zu Serato DJ Pro-zertifizierten Battle-Mixern im doppelten Sinn hinterher. Denn mit einem Rane Seventy-Two oder Pioneer DJ DJM-S11 zu scratchen, fühlte sich immer direkter an. Dagegen beherrscht das Reloop Flux die Datenübertragung mit dem minimal eingestellten Puffer von einer Millisekunde aus dem EffEff, sodass sich Scratching wirklich real anfühlt.

Übrigens: Grundlegende Tipps zum Einrichten und Funktionen von Serato DJ Pro als DVS findet ihr in diesem Crashkurs.

Für wen lohnt sich der Kauf?

Generell rentiert sich das Reloop Flux schon aufgrund der Anschaffungskosten für die Serato DJ Pro-Lizenz samt DVS-Freischaltung, dem Club-Kit-Expansion-Pack, für die man bereits knapp 300,- Euro löhnt. 

Das Club-Kit setzt zudem einen entsprechenden zertifizierten Mixer mit interner Soundkarte voraus. Wer bereits ein preiswerteres beziehungsweise älteres Mischpult ohne interne Soundkarte sein Eigen nennt, kommt für den digitalen Vinylbetrieb nicht um ein Interface wie das Reloop Flux herum. 

Mit dem gerade einmal 70,- Euro teureren Serato DJ Pro zertifizierten Numark Scratch, dessen Testbericht ihr hier findet https://www.bonedo.de/artikel/numark-scratch-test/, könnte die Kaufentscheidung zwischen Battle-Mixer und DVS-Interface schwerer fallen. 

Schließlich sind bei dem Numark Scratch nicht nur die adäquaten Lizenzen inklusive, sondern er gewährt, beliebte Funktionen der Software vom Mixer zu kontrollieren. Möchte man sich aber nicht in Abhängigkeit eines zertifizierten Mixers begeben, um damit stets mit eigenem Mischpult zum Gig anzureisen, gilt das Flux als die flexiblere Lösung. 

Auch wenn die in sämtlichen Clubs installierten Standard-Mischpulte von Pioneer DJ oder Allen&Heath das Serato Club-Kit unterstützen und somit nur dessen Lizenz, aber kein Interface erfordern, geht man mit dem Reloop Flux in meinen Augen auf Nummer sicher. Die Multifunktionalität als Soundkarte im Studio oder als Phono-Vorverstärker sprechen ebenfalls  für den Kauf des Reloop Flux.   

Obwohl das Reloop Flux im Serato-DJ-Kosmos derzeit außer Konkurrenz spielt, dürfte ein Vergleich mit gleichrangigen, allerdings ausgelaufenen Modellen nicht schaden.

 Reloop FluxRane SL3Denon DS-1
Anzahl Ein-/Ausgänge332
Externe Stromversorgungjajanein
Laptop-Anschluss111
D/A-Wandler24 Bit/96 kHz24 Bit/48 kHz24 Bit/96 kHz
Lieferumfang2x Cinch-Kabel1x USB-A/C-Kabel1x USB-C/C-Kabel4x Cinch-Kabel1x USB2x Serato Control Vinyls2x Serato Control CDsNetzteilTragetasche4x Cinch-Kabel1x USB2x Serato Control Vinyls2x Serato Control CDs
BesonderheitenUSB-C kompatibelUSB-Hubs für zwei MIDI-ControllerSignalfluss-LEDsTHRU-Switches
Preis399,- Euro599,- Euro349,- Euro

Fazit

Mit dem Audiointerface „Flux“ gelingt es Reloop, in eine Marktlücke zu stoßen und das DVS-Interface für Serato DJ Pro neu zu etablieren. Sein massives, kompaktes Metallchassis bietet Anschlüsse für drei Decks, per DIP-Schalter wählbar für Phono- oder Line-Signal. Alternativ wird über den dritten Kanal das Sampler-Signal ausgespielt. Die beiden THRU-Taster on top erlauben ohne Zugriff auf die Software, zwei anliegende analoge Signale durchzuschleifen.

Dank separater USB-C-Spannungsversorgung kann dies auch ohne Laptop erfolgen, der ebenfalls an einen USB-C-Port angeschlossenen wird. Zu den weiteren herausstechenden Kaufargumenten zählen die beiden USB-Hubs für zwei MIDI-Controller, die Signalfluss-LEDs der Kanäle, die Anzeigen für sämtliche Hardware-Anschlüsse sowie für den aktiven THRU-Modus. Mit der hochauflösenden Soundkarte liefert das Reloop Flux einen hervorragenden Klang, der sich für Studioanwendungen, für DAWs und auch zum Digitalisieren von Vinyl empfiehlt. Für 399,- Euro bekommt man jede Menge Technik, die sich schon allein durch die Serato DJ Pro Lizenz samt DVS-Unterstützung mehr als rechnet.

Reloop Flux DVS Interface

Reloop Flux Features

  • 3-Kanal-USB-C DVS-Interface für Serato DJ Pro 
  • 24 Bit/96 kHz Soundkarte 
  • robustes, schweres Metallgehäuse mit kratzfester schwarzer Oberfläche 
  • vergoldete RCA-Stereo-Eingänge für Plattenspieler, CD-Player oder AUX-In, per DIP-Schalter wählbar
  • 3 Line-Outputs inklusive AUX-Out 
  • Ground-Anschluss für die Erdung von Plattenspielern
  • Direct THRU-Buttons zum Durchschleifen analoger Signale 
  • USB-C-Port für externe Stromversorgung 
  • Signalfluss-LEDs für sämtliche Ein-/Ausgänge und THRU-Anzeige 
  • LED-Anzeigen für den Verbindungsstatus (Hub, PD, DC) 
  • USB-A-Hub für zwei DJ-Accessories 
  • USB-Audiointerface mit 24 Bit/44,1 kHz, 48 kHz, 96 kHz
  • Abmessungen: 160 x 120 x 34 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,85 kg
  • Lieferumfang: 2x Cinch-Kabel, 1x USB-A/C Kabel, 1x USB-C/C-Kabel, Bedienungsanleitung
Kommentieren
Profilbild von Marc

Marc sagt:

#1 - 04.06.2023 um 09:44 Uhr

0

Wie ist es eigentlich mit der Pitch 'n Time Expansion die man ja nur noch in der Subscription erhält oder als Kauf sehr teuer ist. Erhöht diese noch mal die Audio Qualität oder kann man sich die Expansion bei nur DVS sparen.

Profilbild von Dirk Duske

Dirk Duske sagt:

#2 - 05.06.2023 um 09:41 Uhr

0

Hallo Marc, das Reloop Flux ist keinen Einfluss auf PnT.

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