Reloop Beatpad 2 Test

Das Reloop Beatpad 2 ist ein DJ-Controller für Tablets, Smartphones und Rechner, ausgestattet mit zahlreichen interessanten Funktionen und konzipiert für Algoriddim Djay 2 und Djay Pro. Seine integrierte USB-Soundkarte bietet zwei Kopfhöreranschlüsse, professionelle XLR-Ausgänge, Mikrofon- und Aux-Inputs. Zu den Neuerungen gehören unter anderem anschlagdynamische RGB-Pads für Sampler, Slicer und Co sowie Touch- und Jog-FX. Neben erweitertem Track-Management setzt das Bundle zudem auf Spotify-Integration, ganz gleich ob ihr mit Djay am Mac, PC oder unter iOS oder Android arbeitet. Wie das Beatpad in seiner ersten Revision unseren Praxistest meistert, lest ihr im Folgenden.Mixer

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Details

Reloop Beatpad 2 wirkt kompakt und solide. Das Gerät ist aus Metall und Kunststoff gefertigt, misst 46 x 32,5 x 4,2 Zentimeter und wiegt 4 Kilogramm. Die mittlerweile bei modernen DJ-Controllern häufig zu findenden Performance-Pads kommen auf der schwarzen und sehr übersichtlich gestalteten Bedienoberfläche gut zur Geltung. Auch die flachen XXL-Jogwheels mit ihren 15,5 Zentimetern Durchmesser sind mehrfarbig beleuchtet, um verschiedene Modi und Funktionen übersichtlicher darzustellen. Die Möglichkeit, Smartphones über diverse Adapter und den Rechner via USB anzusteuern, aber gleichzeitig ein weiteres Signal über einen zusätzlichen analogen Eingang oder über ein Mikrofon einzuspeisen, gefällt. USB-, Lightning-, Android OTG-Kabel und Netzteil sind im Lieferumfang enthalten.

Fotostrecke: 2 Bilder Solide Verpackung ist nicht alles was zählt.

Anschlussmöglichkeiten

An der Rückseite finde ich den USB-Anschluss für die interne Vierkanal-Soundkarte. Der ebenfalls im Lieferumfang enthaltene DIN-zu-iOS-Adapter bekommt eine zusätzliche Verbindung (für iPhone oder iPad). Das Master-Signal kann entweder über XLR- oder Cinch-Kabel an die PA geleitet werden. Ein gleichzeitiger Anschluss an beide Ausgänge ist möglich, allerdings mit einem geringen Lautstärkeverlust.
Ein Aux-In im Stereo-Cinch-Format darf in dieser Preisklasse natürlich nicht fehlen. Hier verbaut Reloop sogar einen zuschaltbaren Phono-Verstärker und ergänzt am Backpanel eine Schraube für das Massekabel. Neben dem On/Off-Schalter sitzen zwei Regler für das EQ/Filter-Preset und die LED-Leuchtintensität. Zur Diebstahlsicherung befindet sich eine Kensington-Lock-Aussparung am Backpanel. Das Frontpanel beherbergt einen regelbaren Mikrofoneingang und zwei Kopfhörerausgänge (Standard/Miniklinke).

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite des Beatpad 2 hat einiges zu bieten.

Mixer

Die Mischpultsektion sitzt sehr übersichtlich gestaltet in der Mitte des Beatpad 2: Zwei Kanalfader, ein Crossfader, darüber der klickbare „Big Knob“ für Sound-Browser-Aufgaben in Begleitung der  Deck-Load-Buttons. Beide Kanäle verfügen über ein Gain-Poti, drei EQ/Filter-Drehregler und einen Cue-Button. Die Belegung der EQ-Regler könnt ihr auf der Rückseite des Gerätes im laufenden Betrieb zwischen Dreiband-EQ oder Kombifilter Low/Highpass plus Zweiband-EQ umschalten. Sehr schön!

Fotostrecke: 2 Bilder Zwei Kanäle für den richtigen Mix.
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Filter und EQ

Player und Decks

Den Kopfbereich des Beatpad 2 zieren die Hersteller-Logos, darunter zeigt eine Aussteuerungsanzeige die Kanallautstärke in acht Stufen (6x hellblau, 2x dunkelblau) an. Im Zentrum der Decks liegen die beiden leichtgängigen Jogwheels mit den silberfarbenen Reloop Logos, deren Integration, Bauform und Haptik ich sehr gut gelungen finde. Eine Grundvoraussetzung für eine genaue Übertragung der Controller-Bewegungen zur Software. Darunter logieren vier Buttons: „Sync“, „Set Cue“, „Jump To Cue“ und „Play/Pause“.
Um allen Buttons und Reglern eine zusätzliche Funktion zuzuweisen, befindet sich auf jeder Deck-Seite ein Shift-Button, der den vier Transporttasten ermöglicht, Grid-Marker zu erstellen, das Deck in den Slip-Modus zu versetzen, den Titel zum Startpunkt springen zu lassen und einen Vinyl-Brake-Effekt zu erzeugen.
Links und rechts außen oberhalb der Jogwheels sind die Pitch-Bends und die 100 Millimeter langen Pitchfader zu finden, deren Nullstellung eine rote LED anzeigt. Daneben residiert die Performance-Abteilung für DJs, denen das simple „Ineinandermischen“ mehrerer Songs nicht ausreicht. Die schauen wir uns im Praxisteil an.

Fotostrecke: 2 Bilder Eine sehr übersichtlich und durchdachte Oberfläche.

Praxis

Am Rechner

Ich docke den Rechner an, stelle fest, dass das Interface mit 16 Bit bei 44,1 kHz arbeitet, starte Djay Pro und beginne mit dem Browser-Knopf des Controllers meine Musikbibliothek und die Spotify-Library zu durchforsten, um Titel für meinen Mix auszusuchen. Über die Deck-Zuweisungstasten lege ich fest, welcher Song auf welche Seite des Controllers gelegt werden soll, um von dort aus weiter zu mischen.
Das Tempo der Decks lässt sich automatisch mit dem Sync-Button angleichen oder ihr verwendet die etwas schwergängigen Pitchfader. „Key Lock“ belässt hier den Titel in der Original-Tonhöhe, während ihr den Song verlangsamt oder das Tempo erhöht. Ein Shift-Klick auf „Key Match“ gleicht die Tonlage des Songs an.
Die EQ-Regler liegen zwar etwas eng zusammen, sind aber sehr gut und schnell justierbar. Der Crossfader macht eine gute Vorstellung, die Channelfader sind indes sehr leichtgängig, locker und wackelig im Vergleich zu den anderen Bauteilen. Sehr angetan haben es mir die Jogwheels. Die Wheels sitzen fest und ohne Spiel im Gehäuse. Sie übertragen meine Bewegungen präzise und ohne spürbare Latenzen an die Software. Nur funktionierte das Anhalten an einer bestimmten Track-Position unter Djay Pro nicht ganz richtig, da der Song nach einer kurzen Zeit weiterlief, ohne dass ich den Druck auf die Jogwheel-Oberfläche spürbar verringert hatte. Das liegt aber sicherlich an Djay Pro, denn mit Traktor funktionierte genau das ziemlich gut.
Der beleuchtete Rand des Wheels visualisiert sehr schön den Wert des Parameters, indem der Lichtkranz mehr oder weniger geschlossen wird. Positiv finde ich auch das Lauflicht, das mir den Takt und die Position des Cursors in einem laufenden Song vermitteln soll. Für DJs, die scratchen, ist das sehr interessant.
Leider verfügt das Beatpad 2 nicht über die Möglichkeit, den Aux-Input oder den Mikrofoneingang durch die Effektsektion zu routen. Gerade im letzten Fall bräuchte es ein wenig Hall oder Delay für die Stimme und ein EQ-Regler wäre auch nicht schlecht. An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass der Mikrofoneingang bei meinem Testmuster nicht richtig funktionierte. Eine Kompatibilitätsliste gibt es auf Reloops Website einzusehen.
Der Kopfhörerausgang funktioniert einwandfrei, könnte aber für den Club- oder Party-Einsatz etwas lauter sein. Der Master-Output dagegen ist recht druckvoll und ausreichend laut.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Performance-Pads, eine kreative Spielwiese.

Performance Modes

Die für jedes Deck verfügbaren, acht anschlagsdynamischen Trigger-Pads werden mittels vier Buttons in einen von acht Performance-Modi geschaltet. Welche Betriebsart gerade aktiv ist, visualisieren verschiedene Farben.

Hotcue

Hier dürft ihr acht Positionen im Song festlegen und durch Anschlagen der Pads sofort zu diesen springen. Ein erneutes Drücken der Hotcue-Taste versetzt die Sektion in den Sampler-Mode. Dann könnt ihr die Sample-Bänke der Software anspielen und live damit zur Musik jammen.

Loops

Auto-Loop bedient Schleifen in acht unterschiedlichen Längen. Bounce-Loops sind hier quasi die Loop-Rolls aus Serato.

Effekte

Touch-FX aktiviert die voreingestellten acht Instant-Effekte, die ich über die drucksensitiven Pads sogar mit variabler Intensität auf den laufenden Track anwenden kann. Mit der Shift-Taste tauscht ihr einzelne Effekte aus.
Jog-FX verwandelt das Jogwheel in einen Effekt-Controller, mit dem der erste Parameter des ausgewählten Effekts gesteuert wird. Drückt ihr auf die Shift-Taste, regelt ihr den Dry/Wet-Anteil.
Die letzte Sektion gehört dem Slicer. Dieser teilt den aktuellen Songabschnitt in acht Segmente auf, die ihr mit den jeweiligen Pads abspielt. Mit der zweiten Funktion läuft der Slicer im Loop. Das Remixen eines laufenden Titels wird mit den Performance-Modes zum Kinderspiel und verleiht eurem Mix sehr viel Abwechslung.

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Auto-Loop Bounce-Loop Touch-FX Jog-FX Slicer Slice-Loop

Test mit iPhone

Im oberen Bereich der Bedienoberfläche befindet sich ein teilweise gummierter Schlitz für iPads, Android-Tablets oder Smartphones. Über das mitgelieferte Adapterkabel schließe ich mein iPhone 6s an die Konsole an. Das Kabel ist zwar recht kurz, aber für die Entfernung vom Eingang zum Ablageschlitz reicht es aus. Während das iPhone mit dem Controller verbunden ist, wird es gleich aufgeladen. Praktisch. Es versinkt jedoch mit gut einem Viertel der Oberfläche (Querausrichtung) in der Aussparung, wodurch der untere Bereich nicht mehr sichtbar ist. Der Blickwinkel geht in Ordnung, sodass ich im Stehen meine Titel im Browser und auch die animierten Decks der App sehen kann. Lediglich die Effektsektion ist verdeckt. Bei einem Tablet sollte das aufgrund des größeren Bildschirms ohnehin nicht zu einem großen Problem werden.
Die Funktionen des Beatpad 2 sind optimal auf die App abgestimmt und laufen mit meinem iPhone 6s einwandfrei ohne zu ruckeln oder spürbare Latenzen. Alte iPhones und iPads ohne Lightning-Anschluss werden vom Beatpad 2 nicht unterstützt.

Traktor, VDJ und Co.

Auf Reloops Website bekommt ihr für Traktor eine Mapping-Datei als kostenlosen Download. Die Funktionen der einzelnen Regler und Tasten unterscheiden sich kaum von den Zuweisungen für Djay Pro und auch die Jogwheels reagieren sehr gut. In dieser Kombination lassen sich leider nur zwei Decks und zwei Remix-Decks bedienen, da kein Deck-Switch-Parameter angeboten wird. Die Konsole wird auch von Virtual DJ und VJAY erkannt. Im Reloop Support Forum findet ihr zudem einige MIDI-Mappings von Usern, die  Mappings für die vier Deck-Nutzung oder andere Effektspielereien erstellt haben.

Fotostrecke: 4 Bilder iPhone-Mixing professionell.

Fazit

Reloop Beatpad 2 ist ein hochwertig verarbeiteter DJ-Controller für Algoriddim Djay Mac und iOS, der mit einer übersichtlichen Benutzeroberfläche, anschlagdynamischen Performance-Pads und einem latenzarmen integrierten Audiointerface Punkte einfährt. Die Haptik des Jogwheels ist klasse, für das Smartphone gibt es eine Ablage. Ein Notfall-Aux-In sowie ein Mikrofonanschluss sind ebenfalls dabei. Unter Djay ist keine Einrichtung nötig, für Traktor gibt es einen TSI und andere MIDI-fähige DJ Apps verstehen sich auch blendend mit der Hardware. Der Smartphone-Anschluss läuft ebenso einwandfrei. Was mir an der Hardware nicht so gut gefällt, sind die wackeligen Kanalfader, die magere Ausstattung des Mikrofonkanals und der fehlende Booth-/Monitorausgang für den Clubeinsatz. Genau hierfür finde ich auch die maximale Kopfhörerlautstärke zu gering. Anwendern, die mit wenig Platz im Home-Studio auskommen müssen und schon lange einen robusten Allround-Controller suchen, kann ich das Reloop Beatpad 2 ohne Bedenken empfehlen, sofern sie mit den kleinen Nickligkeiten leben können. Außerdem haben sie mit Djay und einem Spotify Premium Abonnement Zugriff auf eine riesige Musikbibliothek, vorausgesetzt eine ausreichend schnelle Internetverbindung für das Streaming ist vorhanden.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gute Verarbeitung
  • Übersichtliche, intuitive Benutzeroberfläche
  • Anschlagdynamische Performance-Pads
  • Plug’n’Play-Konfiguration
  • Haptik der Jogwheels
  • Ablagefach für Tablets und Smartphones
  • Stand-alone Aux-In
  • Integrierter Phono-Vorverstärker
  • Djay LE im Lieferumfang
Contra
  • Kein separat regelbarer Booth-Ausgang
  • Mikrofonkanal karg ausgestattet
  • Kopfhörerausgang könnte lauter sein
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Reloop Beatpad 2 Test
Für 498,00€ bei
Reloop Beatpad 2 DJ-Controller
Reloop Beatpad 2 DJ-Controller
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