Radial Engineering SGI Test

Heute fühlen wir dem Radial Engineering SGI Line-Driver-System auf den Zahn. Dieses besteht aus Sender und Empfänger, wandelt unsymmetrische Hi-Z-Signale in symmetrische und anschließend wieder zurück. Auf diese Weise soll es ermöglichen, ein Gitarren- oder Basssignal rauscharm und ohne Klangverluste über Entfernungen von bis zu 100 m zu übertragen. Preislich liegt das SGI-Set derzeit bei 349 € – kein Schnäppchen, aber wie wir von Radial gewohnt sind, spiegelt der Preis in der Regel auch die entsprechende Verarbeitungs- und Klangqualität wider. Ich bin gespannt – los geht’s.

Das SGI kommt mit Sender und Empfänger

Radial Engineering SGI – das Wichtigste in Kürze

  • Jensen-Übertrager sorgen für hochqualitativen Sound ohne Verluste
  • Klarer Klang auf bis zu 100 m Distanz
  • Robuste Bauweise verspricht lange Lebenszeit
  • Von unsymmetrisch auf symmetrisch und wieder zurück
  • Drag-Regler passt Eingangsimpedanz und Ansprechverhalten des Amps an

Das Radial Engineering SGI System ist ein symmetrisches Line-Driver-System für Gitarre und Bass, das entwickelt wurde, um Instrumentensignale ohne Rauschen oder Signalverluste über Entfernungen von bis zu 100 m zu übertragen. Es besteht aus zwei kompakten Einheiten, dem Sender SGI-TX und dem Empfänger SGI-RX.

Der SGI-TX verfügt über einen 6,3 mm Hi-Z-Eingang sowie einen symmetrischen XLR-Ausgang, über den das Signal per Standard-Mikrofonkabel weitergeleitet wird. Der SGI-RX nimmt dieses Signal über seinen symmetrischen XLR-Eingang entgegen und stellt es über einen 6,3 mm Ausgang wieder in Gitarrenimpedanz für den Verstärker oder das Pedalboard bereit.

Herzstück des Systems sind Premium Jensen Übertrager, die für eine natürliche Klangqualität sorgen und unerwünschte Störgeräusche zuverlässig unterdrücken sollen. 

Das System kann flexibel in bestehende Setups integriert werden und ist sowohl mit dem mitgelieferten 15 V Netzteil als auch mit gängigen Pedalboard-Netzteilen ab 9 V betreibbar. Damit eignet sich das Radial SGI gleichermaßen für den Studioeinsatz wie für den Live-Betrieb, wo große Distanzen zwischen Instrument, Effektboard und Verstärker überbrückt werden müssen – ohne Einbußen im Klang oder Signalpegel.

Was befindet sich im Lieferumfang?

Wie schon der JD7 kommt auch das SGI-System in einem schlichten weißen Pappkarton bei mir an. Dieser ist lediglich mit einem Aufkleber versehen, der den Produktnamen trägt, und wird von einem bedruckten Papier-Sleeve umhüllt, auf dem das System sowie einige Informationen zum SGI abgebildet sind.

Im Inneren der Verpackung befinden sich Sender und Empfänger, jeweils in Plastiktüten verpackt. In einem weiteren kleinen Karton liegt das Netzteil, zusammen mit vier verschiedenen Steckeraufsätzen für Stromdosentypen aus unterschiedlichen Ländern – ein praktisches Detail, das den Einsatz weltweit erleichtert.

Gehäuse des Radial Engineering SGI

Sender und Empfänger präsentieren sich jeweils in auffälligem Gelb-Orange. Auf der Oberseite sind alle wichtigen Produktinformationen gut lesbar aufgedruckt: der jeweilige Produktname, der die Rolle im System beschreibt, das kleinere Logo sowie Hinweise zu den Funktionen der einzelnen Bedienelemente.

Erstkontakt mit der Radial Engineering SGI

Beim ersten „In die Hand nehmen“ fällt sofort die robuste Bauweise der Geräte auf. Das Gehäuse besteht aus zwei Teilen: einer großen, dicken Metall-C-Form, die um das Basisstück gelegt und anschließend per Inbus-Schrauben fixiert wird. Dieses „C“ sorgt für leichten Überstand und schützt die darunter liegenden Steckerbuchsen und Knöpfe vor äußeren Einflüssen – ähnlich wie man es von Radial DI-Boxen kennt.

Alle Anschlüsse finden an der Vorder- und Rückseite der SGI-Komponenten Platz. Auf der Vorderseite des Senders findet man den Hi-Z-Eingang sowie einen Drag-Regler, der durch Impedanz-Anpassungen das Klangbild optimiert. Außerdem befindet  sich hier eine Power-LED. 

Am Empfänger befindet sich vorne lediglich eine XLR-F-Buchse. Auch hier setzt Radial auf Qualität: Es kommen Neutrik Stecker zum Einsatz, die zwar teurer als No-Name-Varianten sind, dafür aber deutlich langlebiger und hochwertiger.

Die Rückseite des Senders

…. beherbergt sowohl den XLR-Ausgang als auch den Power-In für den Netzstecker. Am Empfänger befindet sich eine Klinkenbuchse für den Ausgang zurück auf Hi-Z sowie ein Ground-Lift-Button.

Die Seiten der SGI-Geräte sind ohne Bedienelemente gestaltet, auch die Unterseite bleibt schlicht: Eine verklebte Gummifläche sorgt dafür, dass die Boxen nicht verrutschen.

Zur Bauweise lässt sich festhalten: Das Gehäuse macht einen äußerst robusten und widerstandsfähigen Eindruck, alle Bauteile sind sauber verbaut. Auch die Aufdrucke sind fehlerfrei und ansprechend gestaltet. Profi-Standard halt.

Radial Engineering SGI im Praxischeck

Um den Klang verschiedener Distanzen realistisch vergleichen zu können, zeichne ich zunächst ein Gitarren-Signal über den Hi-Z-Eingang meines Antelope Audiointerfaces auf. Dieses Signal dient später zum Reamping, sodass sich die unterschiedlichen Klangergebnisse direkt gegenüberstellen lassen. Die so entstandenen Sound-Samples sollen dabei natürlich nicht fehlen.

Das System ist schnell an den Start gebracht 
Das System ist schnell an den Start gebracht 

Die Inbetriebnahme des Systems ist denkbar einfach: Zuerst wird das Netzteil am Sender angeschlossen, der sich daraufhin automatisch einschaltet. Über den Klinkeneingang wird der Sender mit der Audioquelle verbunden – in meinem Fall dem Reamping-Ausgang des Interfaces. Vom XLR-Ausgang des Senders gelangt das Signal zum Empfänger, der es wieder auf Klinke wandelt und schließlich zurück in den Hi-Z-AD-Wandler des Interfaces speist.

Auf diese Weise lässt sich das SGI-System spielend leicht in jede Recording- oder Reamping-Kette einbinden, ohne dass komplexe Setups nötig sind.

Das SGI-Line-Drive-System im Längenvergleich

Zunächst testen wir eine „kürzere“ Strecke von etwa 20 m. Ein nicht geschirmtes Klinkenkabel würde auf dieser Länge bereits hörbar Höhen verlieren. Beim SGI ist davon nichts zu merken: Der Klang des aufgenommenen Signals bleibt unverändert, Einstreuungen sind nicht vorhanden, Rauschen ist auf ein Minimum reduziert und die reine Audioqualität bleibt voll erhalten. Bisher hält Radial also, was sie versprochen haben.

Verlängern wir die Strecke auf 50 m, ändert sich daran absolut nichts. Der Klang bleibt rund und unverfälscht. Ein Nulltest bestätigt dies – ein Audiobeispiel wäre hier überflüssig, da kein hörbarer Unterschied entsteht.

0,1 dB Pegelunterschied sind wohl zu verkraften
0,1 dB Pegelunterschied sind wohl zu verkraften

Bei 90 m zeigt sich dann der Ausreißer: Ein minimaler Signalverlust von 0,1 dB ist messbar – praktisch nicht hörbar, nur über die Pegelanzeige am Kanal erkennbar. Absolut verkraftbar, zumal man auf diese Distanz mit einem klassischen Klinkenkabel wohl eher Radio über den Amp hören könnte. Mit dem SGI-System könnten auch Funk-Skeptiker in der Lanxess-Arena ihre B-Stage in der Mitte der Halle erreichen – bei gleichbleibend hervorragendem Sound.

Audio Samples
0:00
Line Gitarre
 20 Meter Distanz 50 Meter Distanz 90 Meter Distanz

Der Drag Regler passt das „Feel“ an

Im Grunde ist die Funktionsweise denkbar einfach: Zuerst stellst du deinen Gitarrensound am Amp so ein, wie er dir gefällt, merkst ihn dir und passt ihn anschließend über die Impedanz-Regulierung am SGI-System an – entweder, um ihn möglichst originalgetreu wiederzugeben oder gezielt zu verändern. Schließlich reagiert ein Humbucker anders als ein Single-Coil-Pickup.

Radial Engineering SGI: Über den Drag-Drehknopf passen wir die Eingangsimpedanz an
Radial Engineering SGI: Über den Drag-Drehknopf passen wir die Eingangsimpedanz an

In der Praxis zeigt sich das wie folgt: Niedrigere Werte erzeugen einen wärmeren, runderen Klang, während höhere Einstellungen mehr Präsenz und einen helleren Ton liefern. Die Anpassung geht leicht von der Hand, auch wenn der Regler etwas fummelig zu erreichen ist – er ist nämlich bewusst ins Gehäuse eingelassen. So wird allerdings verhindert, dass man die Einstellungen aus Versehen verstellt.

Radial Engineering SGI – mögliche Alternativen

Radial Engineering JD7Radial Engineering SGIRadial Engineering J 48 Stereo
Eingänge1x XLR, 2x Klinke1x Klinke, 1x XLR2x Klinke
Ausgänge7x Klinke, 1x XLR1x Klinke, 1x XLR2x Klinke, 2x XLR
Drag-Funkionja janein
Effekt-Loops2x 
Gewicht3,4 kg2,72 kg720 g
Stromversorgung15 V Netzteil9-15 V48 V Phantompower
Formfaktor19“70 × 108 × 44 mm84 x 127 x 48mm
Besondere FeaturesJensen Übertrager, Drag-ReglerJensen Übertrager, Drag-Regler, wandelt unsymmetrisch auf symmetrisch und wieder zurückschaltbarer Low-Cut, Merge-Switch für Dual-Mono
Preis in Euro1670,-349,-398,-

Fazit zum Radial Engineering SGI Test

Das Radial SGI-System überzeugt auf ganzer Linie. Die Verarbeitung ist robust und hochwertig, die Bedienung intuitiv, und das auffällige Gelb-Orange sorgt für gute Sichtbarkeit auf der Bühne oder im Studio. Klanglich liefert das System über jede getestete Distanz absolut saubere Signale, ohne Höhenverlust, Einstreuungen oder nennenswertes Rauschen. Selbst auf 90 m bleibt der Sound praktisch unverändert.

Die Impedanz-Regulierung ermöglicht eine feine Anpassung des Gitarrensounds und erlaubt sowohl authentische Wiedergaben als auch gezielte Klangveränderungen, ohne dass Einstellungen versehentlich verstellt werden können. Auch die Integration in Reamping-Ketten ist unkompliziert und zuverlässig.

Kurz gesagt: Wer lange Kabelstrecken oder komplexe Reamping-Setups meistern möchte, findet mit dem SGI-System ein durchdachtes, langlebiges Werkzeug, das sowohl technisch als auch klanglich überzeugt.

Radial Engineering SGI Features

  • zur symmetrischen Übertragung eines Instrumentensignals ohne Rauschen oder Signalverluste über Entfernungen von bis zu 100 m
  • bestehend aus Empfänger SGI RX und Sender SGI TX
  • SGI TX: 6,3 mm Hi-Z Instrumenten-Eingang und symmetrischer XLR-Ausgang
  • SGI RX: symmetrischer XLR-Eingang und 6,3 mm Ausgang für Amp- oder Pedalboard-Anschluss
  • Premium Jensen Übertrager für natürliche Klangqualität
  • nutzbar mit 9 – 15 V Pedalboard Netzteilen
  • inkl. +15 V DC / 400 mA Netzteil
  • Preis: 349,- € 

Radial Engineering: Produktseite des Herstellers

Kabel verlegen ᐅ 9 simple Tipps für die Bühnenverkabelung

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Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • bis zu 100 m Reichweite
  • keine Verluste
  • rauscharm
  • robustes Metallgehäuse
  • hochwertige Bauteile
Contra
  • -
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