Anzeige

Pittsburgh Modular System 10.1 plus Test

Mit dem Modular System 10.1 bietet der nordamerikanische Hersteller Pittsburgh einen semi-modularen Analog-Synthesizer an, der sich für den Einstieg in die komplexe Eurorack-Welt eignen soll. Die hier getestete Plus-Version hat sogar noch ordentlich Platz für den Einbau weiterer Module, so dass man gleich modular kreativ werden kann. Klingt schön? Mal hören!

Das Pittsburgh Modular System 10.1 plus ist ein modulares Starter-Kit
Das Pittsburgh Modular System 10.1 plus ist ein modulares Starter-Kit

Details

Konzept

Das von Doepfer etablierte Eurorack Format erfreut sich wachsender Beliebtheit, was nicht zuletzt daran abzulesen ist, dass Synthesizergigant Roland kürzlich mehrere Module seiner Aira-Reihe in diesem Format herausgebracht hat. Unter anderem wird der Erfolg dieses Standards auch mit dem viel beschriebenen Analog-Boom zu tun haben und damit, dass das Eurorack-Universum doch etwas kostengünstiger zu betreten ist als die Welten von Moog oder Buchla. Aber auch die Experimentierfreude ist ein starkes Argument für dieses Format, für das es unzählige Module von einer großen Anzahl Herstellern gibt – teilweise mit den verrücktesten Funktionen, die die vergleichsweise konservativen Synthesewelten eines Moog-Modularsystems weit hinter sich lassen.
Aber alles hat seinen Preis: So groß die Möglichkeiten sind, sich ein Eurorack Modularsystem zusammenzustellen, so groß ist auch die Verwirrung des Einsteigers, der nicht nur grübelt über richtige Dimension und Stromversorgung seines zukünftigen Modulartraumes, sondern sich auch schwertut mit der Frage, mit welchen Bausteinen er starten soll in das große Abenteuer. Natürlich kennen die Hersteller diese Nöte und bieten deshalb bisweilen auch fertige Systeme an, die einen entsprechenden Ausgangspunkt und eine solide Basis bilden sollen.
Die 2012 in Pittsburgh, Pennsylvania, gegründete Firma Pittsburgh Modular fertigt ihre gut sortierte Palette an Produkten von Hand und glänzt durch ein klassisch-schönes Design und eine offenbar wohldurchdachte Auswahl. Das System 10.1 (wobei „.1“ wohl so etwas wie die Versionsnummer sein soll) vereint vier Module des Hauses zu einem einfachen monophonen Synthesizer, der allerdings nicht nur aufgrund der Patchmöglichkeiten einige Asse im Ärmel hat. Zum „Synthesizer Box“ genannten Modul, das den Oszillator, ein sogenanntes Lowpass-Gate, einen LFO, einen Hüllkurvengenerator sowie einen Mischer/Verstärker umfasst, gesellen sich hier ein Mix-Mult-Modul, ein sehr fähiges MIDI-Modul sowie ein Output-Modul, welches das Signal schließlich von der formattypischen 3,5mm-Klinke auf 6,3mm-Klinke führt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Pittsburgh Modular System 10.1 plus macht einen wertigen Eindruck.

Gehäuse und Lieferumfang

Das System 10.1 plus kommt erstmal wie ein schön anzusehender Desktop-Synthesizer daher. Dieses angenehme Äußere verdankt es nicht nur den Holzseitenteilen, sondern insbesondere dem Design der vier Module selbst. Deren Frontplatten aus Metall, das aufgeräumte Layout und nicht zuletzt die schönen, an Moog erinnernden Potikappen vermitteln Wertigkeit. Während die Höhe von Eurorack-Modulen einheitlich ist, wird ihre Breite in „HP“ angegeben, was für „horizontal pitch“ steht und für eine Einheit einer Breite von 0,2 Zoll, also ca. 5 mm entspricht. Die vier Module des System 10 nehmen 48 HP ein, so dass ein System 10.1 plus, das in einem breiteren Case mit 90 HP geliefert wird, Luft lässt für 42 HP, die mit weiteren Modulen gefüllt werden können. Der unbesetzte Platz ist mit einer kleinen, leicht gewellten Plastikplatte abgedeckt. Dies macht zunächst einen seltsamen, etwas hausgemachten Eindruck. Allerdings ist die Überlegung dahinter, dass man dieses Plastikstück leicht zuschneiden kann, so dass es weiterhin als Blende fungieren kann, sollte man nicht gleich den gesamten freien Platz mit neuen Modulen besetzen können.
Im Lieferumfang enthalten ist ein Paket mit sechs gewebeummantelten Patchkabeln, die einen hochwertigen Eindruck machen (in Videos von Eurorack Systemen sieht man immer wieder verknitterte, einfache Plastikkabel, die einem schon optisch den Sound versauen). Es ist sehr zu begrüßen, dass Pittsburgh Modular Kabel mitliefert, da man beim Eurorack Novizen nicht davon ausgehen kann, dass er solche zu Hause hat. Zwei Anmerkungen hätte ich aber doch zu machen. Zum einen will mir der Sinn verschiedenfarbiger Kabel nicht so richtig einleuchten. Auf einem so kleinen System ohnehin nicht, aber auch bei einem größeren wird man kaum ein sinnvolles Farbschema errichten können, so dass man doch zum Kabel greift, um herauszufinden, was es miteinander verbindet. Insofern müsste für mich kein lilafarbenes Exemplar an Bord sein. Zum anderen sind die Distanzen auf dem System 10 überschaubar und harmonieren vor allem mit den zwei kurzen Kabeln im Paket. Die zwei mittellangen schlagen schon ziemliche Volten, während die zwei ganz langen Exemplare etwas absurd aussehen auf dem kleinen Gerät. Also: Sechs passend kurze, möglichst gleichfarbige Kabel hätten bei mir die Höchstpunktzahl ergeben.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Modular System 10.1 plus enthält vier Module, weitere lassen sich hinzufügen.

Synthesizer Box Modul

Es wird dem Einsteiger entgegenkommen, dass das System 10.1 semi-modular ist. Dies heißt, dass man den Synthesizer ohne weiteres verwenden kann, ohne dass auch nur ein einziges Patchkabel gesteckt ist. Denn die üblichen Verbindungen subtraktiver Klangsynthese sind bereits hinter den Kulissen gezogen. Nichtsdestotrotz haben beispielsweise die einzelnen Elemente der Synthesizer Box, also Oszillator, Lowpass-Gate, LFO und Envelope, jeweils diverse Ein- und Ausgänge, so dass sie durch Patchen auch komplett unabhängig voneinander in einem System verwendet werden können.
In unseren Breitengraden ist man es gewohnt, dass die Dinge, ganz wie beim Schreiben, von links nach rechts betrieben werden, und auch beim System 10 vermutet man oben links ganz zu recht den Anfang des Signalwegs, also den Oszillator. Dieser wird vom Hersteller als „Complex Waveform Oscillator“ bezeichnet, was schon erahnen lässt, dass mehr in ihm steckt, als die vier Potis und drei Kippschalter zunächst vermuten lassen. Es geht ganz konventionell los mit einem Poti für die grobe Einstellung der Stimmung und einen für das Feintuning. Für den Modular-Neuling ist es möglicherweise verwirrend, dass man die Schwingungsformen des Oszillators nicht etwa mit einem gerasterten Schalter oder gar einem kontinuierlichen Poti auswählen kann. Aber natürlich ist es so, dass die Oszillatoren gemeinhin alle ihnen möglichen Schwingungsformen gleichzeitig erzeugen. Und folgerichtig kann man sie in einem Modularsystem normalerweise auch gleichzeitig abgreifen und weiterverarbeiten. Dies ist beim System 10 über entsprechende Ausgänge auch möglich, allerdings gibt es hier eine bereits vorgepatchte Lösung, bei der die Lautstärke der Schwingungsformen in einem Mischer ganz unten auf dem Modul per Poti bestimmt werden kann.
Die Synthesizer Box des System 10.1 verfügt zwar nur über einen Oszillator, dieser hat aber immerhin einen Subsozillator im Gepäck. Der erzeugt eine Rechteckschwingung eine Oktave unterhalb der des Hauptoszillators. Zwar kann seine Lautstärke nicht frei bestimmt werden, jedoch lässt sich über einen Kippschalter mit drei Positionen bestimmen, ob er still ist, bei halber oder voller Lautstärke mitarbeitet, was eine einigermaßen praktikable Lösung darstellt.
Der Oszillator kann die Formen Dreieck, Rechteck und Sägezahn erzeugen. Per Wahlschalter lässt sich zudem der Sägezahn in „Blade“ verwandeln. Dies ist eine komplexere, mit dem Sägezahn verwandte Form, die sich wandlungsfreudig zeigt und auch eine Oktave höher unterwegs ist als die Hauptstimmung. Blade kann, wie die Rechtecksform, moduliert werden, wobei man die Stärke der Modulation über ein entsprechendes Poti regelt (vorverdrahtet ist sinnvollerweise die Dreiecksform des LFOs als Modulator). Außerdem aber gibt es im Steckfeld einen Eingang mit der Bezeichnung „Blade in“, über den sich die Blade-Schwingungsform auch per externem Signal modulieren lässt. Damit können dem Oszillator des System 10 doch deutlich exotischere Klänge entlockt werden, als man es vom einfachen Standard-Oszillator gewohnt ist.
Die letzte Finesse des Oszillators ist FM, also „frequency modulation“, bei der die Frequenz des Oszillators durch ein zweites Signal verändert wird. Auch diese kann natürlich in ihrer Intensität geregelt werden. In Ermangelung eines zweiten Oszillators wird bei der internen Verdrahtung ebenfalls der LFO als Modulator verwendet. Dies ist mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine sinnvolle Lösung, zumal der LFO bis in den hörbaren Frequenzbereich gestimmt werden kann. Allerdings arbeitet ein LFO normalerweise mit einer konstanten Frequenz und ist nicht abhängig von einem einkommenden CV-Signal, sprich der jeweils gedrückten Taste. Damit lässt sich hier die übliche Spielart von FM nicht realisieren, bei der Oszillator 2 Oszillator 1 moduliert und beide beim Spielen ihre Tonhöhen ändern. Natürlich aber gibt es im Steckfeld einen FM In-Eingang, über den man einen zweiten Oszillator einspeisen und so auch diese Art der FM betreiben kann (so man denn ein weiteres Oszillator-Modul besitzt). Übrigens kann die FM zwischen einem linearen und exponentialen Verlauf umgeschaltet werden, was die Soundoptionen weiter differenziert.
Die Patchmöglichkeiten des Oszillators haben wir ja an den entsprechenden Stellen schon erwähnt. Hier wären nur zwei Standardelemente hinzuzufügen. Zum einen CV In, ein Eingang, über den mit einer Steuerspannung von 1 Volt pro Oktave die Tonhöhe des Oszillators gesteuert wird, und ein Mix Out, an dem in gleicher Lautstärke zusammengemischt die Ausgänge aller Schwingungsformen anliegen.
Nach dem Oszillator empfängt uns das LPG, was für das deutsche Ohr nach DDR-Landwirtschaft klingt, bei den Jungs aus Pennsylvania aber für „Lowpass Gate“ steht. Erwartet haben wir an dieser Stelle natürlich ein Filter, und tatsächlich erfüllt das LPG diese Funktion auch und stellt uns ein beispielsweise aus dem Korg MS-20 bekanntes Sallen-Key-Filter (12 dB/Okt.) zur Verfügung, für das Grenzfrequenz, Resonance (mit deftiger Selbstoszillation) und Modulation durch die Hüllkurve eingestellt werden können. Warum aber nun Gate? Den vorbelasteten Audiotüftler führt diese Bezeichnung wahrscheinlich auf eine falsche Fährte, denn er versteht unter einem Gate ein Gerät, das ein Audiosignal erst ab einem einstellbaren Schwellenwert passieren lässt und zum Beispiel verwendet wird, um ein mit einem Mikrofon aufgenommenes Signal so zu beschneiden, dass lediglich der gewünschte Ausschnitt zu hören ist – zum Beispiel bei einer Bassdrum. Mit diesem klassischen Gate hat dieses LPG nur gemein, dass ab einem einstellbaren Schwellenwert etwas passiert. Hier ist dies die Anreicherung des Signals mit Obertönen (also eine Verzerrung), was den Charakter natürlicher Klänge imitieren soll, die bei größerer Lautstärke ebenfalls obertonreicher werden. Das LPG bietet drei Betriebsmodi, nämlich VCA, LPG und Filter. Was es damit genau auf sich hat, schauen wir uns im Praxisteil an.
Das LPG ist ein ganz schönes Beispiel dafür, wie das Eurorack-Format dazu einlädt, Standards hinter sich zu lassen oder sie doch zumindest, wie hier, um interessante Neudeutungen oder geschickt erweiterte Funktionalitäten zu bereichern. Natürlich macht auch das LPG im Patchreigen mit und bietet einen Ein- und Ausgang für Audio sowie einen CV In für die Modulation.
Über den LFO gibt es nichts Besonderes zu sagen. Er liefert Dreieck und Rechteck und sein Frequenzumfang lässt sich per Kippschalter zwischen tief und hoch wählen, wobei er bei Letzterem bis in den hörbaren Bereich vordringt. Auch die Hüllkurve hat ein eher schlichtes Gemüt und kommt mit drei Potis für Attack, Decay und Release daher, wobei per Schalter der Decay-Regler zum Sustain umfunktioniert wird, so dass wir am Ende eine reinrassige ADSR-Hüllkurve bekommen, die mit nur drei Potis allerdings etwas umständlich zu bedienen ist. Schließlich lässt sich mit dem Glide-Poti eine Zeit für das Portamento einstellen; nichts, was die Welt aus den Angeln hebt, aber ein schönes, wichtiges Feature nichtsdestotrotz, das beispielsweise ein Analogue Solutions Nyborg-12 schmerzlich vermissen lässt.
Bleibt für unser erstes Modul, die Synthesizer Box, noch der VCA, der, wie schon beschrieben, einen kleinen Mischer mit drei Potis für die Schwingungsformen (Dreieck, Rechteck, Sägezahn/Blade) sowie ein Poti für den Ausgangspegel bietet. Der VCA besitzt im Steckfeld einen CV In, so dass man zum Beispiel den Ausgang der Hüllkurve zur Modulation der Lautstärke verwenden kann – und die Envelope damit aus ihrer vorgepatchten Verbindung mit dem LPG löst. Weiterhin gibt es für den VCA einen einfachen In und Out, wodurch der Verstärker auch Aufgaben jenseits der Synthesizer Box übernehmen kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Synthesizer Box (links) und die Module Mix Mult, MIDI3 und Outs.

Mix Mult

Das zweite Modul des System 10.1 ist mit „Mix Mult“ überschrieben, was auch gleich seine Funktionen erschöpfend beschreibt. Es umfasst drei Eingänge, deren Lautstärke mit zugehörigen Potis geregelt wird (um genau zu sein, kann sie mit den Potis lediglich verringert werden). Signal 1 und 2 können an eigenen Ausgängen abgegriffen werden, während es unterhalb von Eingang 3 einen Mix-Ausgang gibt, an dem alle drei Signale gemischt anliegen – also ein Mischer mit drei Eingängen und zwei Direct-Outs, wenn man so will. Unterhalb dieser Sektion befinden sich zwei Reihen à drei 3,5 mm Klinkenein- oder -ausgängen. Zwar gibt es keine Beschriftung, die deren Funktionsweise erklärt, aber das Wörtchen „Mult“ im Modulnamen gibt hier den entscheidenden Hinweis. Es werden an dieser Stelle nämlich Signale schlicht vervielfacht. Dabei steckt man das ankommende Signal in eine der drei Buchsen, und an den anderen beiden kann man dieses dann wieder abgreifen. Da es sich um eine passive Schaltung handelt, ist es im übrigen egal, ob es sich bei den Signalen um Audio oder Steuerspannung handelt. Dies gilt auch für die höher gelegene Mischersektion, so dass man eine Kombination aus Eingang, Ausgang und Poti auch als Attenuator nutzen kann, zum Beispiel um die Modulationsstärke einer Steuerspannung einzuschränken.

MIDI-Modul

Das folgende MIDI-Modul hat es wieder in sich. So sehr, dass die gut gemachte, englischsprachige Bedienungsanleitung des System 10.1 auf die eigene dieses Moduls verweisen muss, da dessen Funktionen zu umfangreich für ein übersichtliches Gesamtdokument sind.
Es macht sich aber auch hier wieder bezahlt, dass das System 10.1 semi-modular ist und die Macher die Standardverdrahtung bereits vorgenommen haben. Der Anfänger säße nämlich womöglich erst einmal ratlos vor diesem MIDI 3 genannten Modul, müsste er alle Verbindungen selber herstellen. So aber steckt man das vom Masterkeyboard oder der DAW kommende MIDI-Kabel einfach ein, und alles funktioniert genau so, wie man es erwartet hat. Und wenn man das System 10 als einfachen monophonen Klangerzeuger nutzt, kann es durchaus sein, dass man sich mit den vielfältigen Möglichkeiten des Moduls gar nicht weiter beschäftigen muss. Tut man dies doch, darf man erstaunt sein, welche Fülle an Funktionen die Amerikaner hier umgesetzt haben.
Grundsätzlich geht es beim MIDI 3-Modul darum, dass einkommende MIDI-Signale in jene Steuerspannungen übersetzt werden, auf deren Basis Modularsysteme arbeiten, also CV- und Gate-Signale. Dabei entspricht CV erst einmal der gespielten Tonhöhe, und Gate ist die elektrische Entsprechung von Note-On und Note-Off. Das Modul umfasst hierfür gleich zwei Kanäle, kann also zwei MIDI-Noten gleichzeitig verarbeiten und in Spannungen umsetzen. Dadurch wird eine duophone Spielweise möglich, unsere kleine Modularwelt wird zweistimmig – was jedoch beim System 10.1 zunächst keine Früchte trägt, da dieses nur einen Oszillator besitzt. In welcher Weise die Umsetzung von MIDI nach Control-Voltage geschieht, lässt sich am Modul über eine Edit-Taste einstellen. Im monophonen Modus, bei dem die Ausgänge von Channel 2 einfach die Signale von 1 spiegeln, kann man zum Beispiel zwischen Last-, High- oder Low-Note-Priorität wählen, das heißt, ob bei mehreren gleichzeitig gedrückten Tönen der zuletzt gespielte, der höchste oder der tiefste Ton Vorfahrt bekommt. Zudem lässt sich hier bestimmen, ob bei jeder neuen Note noch mal ein Gate-Signale herausgeschickt wird oder nicht. Auch die duophone Betriebsart bietet einige Modi, sogar ein (simpler) Tastatursplit ist möglich.
Selbstverständlich verarbeitet das Modul nicht nur Tonhöhe und Note-On/Off, sondern auch die Anschlagsstärke (Velocity) und eine definierbare CC-Number, wodurch dann nicht nur das standardmäßige Pitchbend Eingang finden kann, sondern auch Exotischeres wie Breath-Control. Velocity und CC besitzen hierbei eigene Ausgänge für die jeweilige Kontrollspannung. Ein einfaches Verwendungsbeispiel wäre, dass man den Velocity-Out mit LPG CV In verbindet, so dass bei härterem Anschlag nicht die Lautstärke des Tons moduliert wird, sondern die Grenzfrequenz des Filters.

Das flexible MIDI-Modul des Pittsburgh Modular System 10.1 plus hat es in sich.
Das flexible MIDI-Modul des Pittsburgh Modular System 10.1 plus hat es in sich.

Output-Modul

Am Schluss unseres Überblicks werden wir wieder ganz schlicht. Das Output-Modul ganz rechts im Rahmen nimmt uns die Sorge ab, von der 3,5 mm Klinkenwelt des Eurorack Systems auf die im Studio und auf der Bühne gebräuchlichen 6,3 mm zu kommen. Hierzu stehen zwei 3,5 mm Eingänge für links und rechts zur Verfügung, deren Ausgabe parallel auf einem Kopfhörerverstärker mit Lautstärkeregler und Stereoausgang sowie auf zwei Monoklinken für links und rechts erfolgt, die ebenfalls per Poti regelbar sind. Liegt nur auf dem linken Eingang ein Signal an, wird es sowohl links als auch rechts ausgegeben.

Anzeige

Praxis

Wenn man mit dem System 10.1 zur Tat schreitet, macht das erst mal Freude. Die Verarbeitung ist sehr gut, das solide Gerät mit den schönen Holzecken fasst sich gut an und man postiert es gerne vor sich auf dem Tisch. Klar, bei diesem Format ist ein externes Netzteil unumgänglich, aber auch das macht einen guten Eindruck und findet am Gehäuse sein Gegenstück in einer mit Metall umrahmten Buchse, die wirklich nichts Wackeliges an sich hat. Schön auch, dass dieser Eurorack-Rahmen einen Einschaltknopf besitzt.
Alle Bedienelemente, die schönen Potis ebenso wie die Kippschalter, wirken hochwertig. Ihre Bedienbarkeit ist allerdings, das muss man schon sagen, eingeschränkt durch den geringen zur Verfügung stehenden Platz, insbesondere auf der Synthesizer Box. Natürlich sind wir Pittsburgh Modular dankbar, dass sie so viel auf so wenig Fläche untergebracht haben, aber beim Schrauben ist eher der Uhrmacher als der wilde Performance-Künstler im Vorteil. Auch wenn das bei der Bühnentauglichkeit klare Abzüge bringt, ist es im Großen und Ganzen zu verschmerzen, mit einer Ausnahme: Das Tuning des Oszillators ist ein echtes Problem. Das Hauptpoti hat einen extrem weiten Umfang, so weit, dass ich ihn gar nicht recht benennen kann – von fast unhörbar tief bis Hundepfeife. Selbst der Finetune-Knopf kann die Stimmung noch mal um eine Septime verändern. Das heißt, selbst die kleinste Berührung hat dramatische Auswirkungen. Möchte man beispielsweise den Suboszillator zuschalten, muss man einen Kippschalter betätigen, der ganz nah am Poti für das Haupttuning liegt. Da passiert es, wenn man nicht extrem darauf achtet, sehr leicht, dass man das Tuning-Poti berührt und die Stimmung sich spielentscheidend verändert. Da das System 10.1 auch über keinen Stimmton verfügt, lässt sich das Malheur gar nicht so leicht korrigieren. Eine Lösung für dieses (nicht unerhebliche) Problem ist vermutlich bei der jetzigen Größe des Moduls physikalisch fast unmöglich. Naheliegend wäre es, zumindest den Regler für das Fine-Tuning in seinem Umfang deutlich zu beschränken, so dass nicht beide Knöpfe so beherzt zupacken – was ja auch unnötig ist. Am Ende aber hätten die Planer wahrscheinlich einfach gut daran getan, die Synthesizer Box etwas größer zu machen.
Noch ein Wort zur Bedienungsanleitung. Diese ist als Download verfügbar und liegt lediglich auf Englisch vor. Die Beschreibung der Funktionen ist knapp und verständlich, nur bei einem kurzen Einführungstext über Modularsynthese und Allgemeines zum entsprechenden Signalfluss wird es ein wenig kulinarisch. Untermauert wird das von gut gewählten Ausschnittsbildern der Module. Allerdings entsprach das Bild zum Mix Mult-Modul nicht dem aktuellen Layout, was bei einem Online-Handbuch leicht zu vermeiden wäre. Sehr schön fand ich, dass die Pittsburgher nicht nur in einer Abbildung erläutern, welche Verbindungen beim System 10 bereits vorgepatcht sind, sondern sich auch die Mühe gemacht haben, die Einstellungen für eine Handvoll Sounds abzudrucken und mit ein paar Worten zu erklären. Dies zeigt erneut, dass man sich Mühe gegeben hat, auch den Neuankömmling in der Welt der Modularsynthesizer nicht im Regen stehen zu lassen, sondern ihn gleich mit einem plug-and-play-fertigen Synthesizer und einigen Beispielen herzlich einzuladen. Gefällt mir!

Auf der Bedienoberfläche geht es leider sehr eng zu.
Auf der Bedienoberfläche geht es leider sehr eng zu.

Sound

Nur einen Oszillator zur Verfügung zu haben, ist grundsätzlich etwas ernüchternd. Aber zum einen muss man bedenken, dass wir es ja nicht mit einem eigenständigen monophonen Synthesizer per se zu tun haben, sondern mit einer Zusammenstellung von Eurorack-Modulen, die allerdings als ein solcher Synthesizer schon ziemlich gut zusammen funktionieren. Außerdem überrascht der eine, einsame Oszillator durchaus mit einer Palette an klanglichen Möglichkeiten. Hier wäre natürlich der Suboszillator zu nennen, aber auch die zunächst kuriose Blade-Schwingungsform, die als ein etwas reichhaltigerer, aggressiverer Sägezahn beginnt und sich durch die Modulation weiter profilieren lässt, bis sie sogar eine Oktave unterhalb ihrer eigentlichen Frequenz klingt. Da die Blade-Form eine Oktave oberhalb des Haupt-Tunings liegt, lassen sich zum Beispiel mit modulierter Rechtecksform, Blade und Suboszillator gleichzeitig recht mächtige Klänge zaubern. Die Qualität des Oszillators gefällt mir gut. Im Vergleich zu den Oszillatoren des Alesis Andromeda fällt auf, dass die Box aus Pittsburgh in der Regel etwas dünner, aber dafür auch etwas obertonreicher daherkommt. Damit ist der Sound sehr durchsetzungsfähig, auch wenn der Grundcharakter eher in der aggressiven als in der smoothen Ecke zu verorten ist. Nicht zuletzt mit Hilfe des Filters kann man aber durchaus auch weichere Sounds erzeugen, so dass bei aktiviertem Glide auch schöne, geschmeidige Leads die Ausgänge verlassen. 

Audio Samples
0:00
Schwingungsformen: rechts Pittsburgh, links zum Vergleich Alesis Andromeda Blade Modulation (pur) Blade Modulation (Feedback Loop) FM

Das Filter weiß ebenfalls sehr zu gefallen. Es lässt mit seinen 12 dB/Okt. Flankensteilheit zuerst an Oberheims SEM denken. Die (auch technisch) richtige Referenz ist aber eher der Korg MS-20. Denn zwar kann dieses Filter auch zurückhaltend und sanft klingen, hat aber sehr viel Bissiges im Erbgut, besonders, wenn man beherzt zum Resonance-Regler greift. Nicht zu vernachlässigen ist auch die „Ping“-Stellung des Modulationsschalters. Sie sorgt für einen sehr schnellen Attack und ein langes Release bei der Modulation des Filters durch die Hüllkurve und eignet sich besonders gut für perkussive Sounds. Ein sehr schönes Feature, um die Soundpalette klug zu erweitern.
Das Lowpass-Gate zu begreifen, hat mich tatsächlich einige Mühe gekostet, was mit der ungewöhnlichen Funktionsweise, aber auch mit einer etwas brüchigen Ausdrucksweise in der Bedienungsanleitung zu tun hat. Zwar ist das Konzept in der Modular-Welt nicht unbekannt; es wurde von Buchla erfunden und ein LPG-Modul wird beispielsweise auch von Doepfer angeboten. Von der “normalen” subtraktiven Klangsynthese kommend, muss man dieses Kombi-Modul aber erst mal erfassen. Zunächst war ich der Auffassung, das LPG habe drei Betriebsmodi: einen als normales 12 dB Lowpassfilter, einen als (Spezial-)Gate, das ab einem einstellbaren Schwellenwert Verzerrung hinzufügt, und schließlich eine Kombination aus beiden. Das wäre für mich eine logische Funktionsweise gewesen, so sehr, dass ich offenbar einiges überlesen habe. Schaut man nämlich auf den Wahlschalter für die Modi, stehen da die Bezeichnungen „VCA“, „LPG“ und „Lopass“. Nach einigem Haareraufen musste ich einsehen, dass „VCA“ tatsächlich genau das meint: einen schlichten Verstärker – oder zumindest so etwas Ähnliches. Denn schaltet man in diese Betriebsart, wird das Signal leiser, sobald man das Frequenz-Poti (dessen Bezeichnung hier natürlich gar keinen Sinn macht) nach links dreht. Somit wird also nichts wirklich verstärkt, sondern, wie bei einem Attenuator, nur im Pegel abgesenkt. Hier unterscheidet sich das Design auch von dem, das beispielsweise Doepfer gewählt hat, denn dort verstärkt der VCA tatsächlich. Warum der Hersteller diesen Modus integriert hat, ist mir etwas schleierhaft. Da man das LPG auch als Einzelmodul kaufen kann, freut sich vielleicht der eine oder andere im Kontext eines größeren Systems über diese Funktion. Im System 10 rsp. im Zusammenhang der Synthesizer Box macht sie für mich nicht sehr viel Sinn, denn man hat ja schon einen – tatsächlich auch funktionstüchtigen – VCA an Bord. Das, was uns das LPG an Besonderem liefert, greift erst im LPG-Modus, bei dem wir eine Kombination erleben aus dem 12 dB Filter und einer Schaltung, die dem Signal aber einer gewissen Lautstärke eine Verzerrung hinzufügt und es damit obertonreicher und bissiger macht. Dies ist zweifellos eine schöne weitere Spielart des Filters, die seinen Charakter zwar dezent, aber doch merklich und in eine gute Richtung verändert. Sehr schade ist allerdings, dass in diesem Modus keine Resonanz eingestellt werden kann (auch hier macht es die Konkurrenz von Doepfer besser). Ob dies bautechnisch bedingt ist, kann ich nicht sagen, es schmälert aber die Freude am LPG recht deutlich.
Auch wenn ich also am Ende doch ergründen konnte, was es mit dem LPG auf sich hat, muss man doch Punktabzüge geben für eine etwas unzureichende Dokumentation und auch ein insgesamt verwirrendes Konzept. Das fängt damit an, dass man doch in der Bedienungsanleitung darauf hätte hinweisen sollen, dass das LPG im VCA-Modus einfach ein – ja, was denn nun – Attenuator ist und dass in diesem Fall die Lautstärke mit Hilfe des Frequenzreglers abgesenkt werden kann. Das hätte schon mal viel Verwirrung genommen. Außerdem könnte man schon darüber nachdenken, ob nicht zwei Betriebsmodi gereicht hätten, einmal als normales Filter, einmal als „Boost-Filter“ oder so. Das wäre dann von Anwenderseite aus ganz einfach und klar zu verstehen gewesen. So sind die Hersteller offenbar in die Falle getappt, eine Umsetzung zu wählen, die den technischen Hintergründen entspricht, aber dem Benutzer nicht weiterhilft. Und obwohl man argumentieren könnte, dass ja die VCA-Funktionalität als weiteres Feature herzlich willkommen sei, so muss ich doch feststellen, dass die Umsetzung nicht optimal gelungen ist. Der Support von Pittsburgh Modular hat übrigens auf Anfragen zur Funktionsweise nicht reagiert.

Audio Samples
0:00
3 Octaves Filter Reso Autotrigger LFO Drone LFO Filter Monster Plucky Soft Lead (Modulation via MIDI CC, Delay extern erzeugt)

Wenn man noch einmal zu der Überlegung zurückkehrt, dass das System 10.1 ja kein fertig konfektionierter Synthesizer ist, wie etwa der in seinen Möglichkeiten ganz vage vergleichbare MicroBrute von Arturia, sondern den Einstieg in ein Modularsystem darstellen soll, ist sicher die Frage gestattet, wie gut die Box diesen Zweck erfüllt. Meiner Meinung nach liefern die Amerikaner alles in allem ein gelungenes Paket. Die wesentlichen Komponenten, also vor allem die Klangerzeugung mit Hilfe der Synthesizer Box, aber auch die Verbindung zur Außenwelt in Form des MIDI 3-Moduls, sind von sehr guter Qualität und laden mit inneren wie äußeren Werten zum Schrauben ein. Aber auch die Lernkurve bei der Verwendung des System 10 ist für den Anfänger wie den leicht Fortgeschrittenen gleichermaßen passend. Man kann das Gerät auspacken, per Audio und MIDI anschließen und gleich eigene Patches probieren, wobei man – bis auf das LPG – auf keinerlei Kuriositäten trifft. Hat man auf diese Art die umliegende Gegend erkundet, kann man sich langsam weiter vorwagen und zu den Patchkabeln greifen. Da die zur Verfügung stehenden Ein- und Ausgänge überschaubar und logisch nachvollziehbar sind, fühlt man sich indes nie verloren. Wie bei einem anregenden Rätsel kann man grübeln, wie sich das eine oder andere realisieren lässt, das vielleicht bei „fertigen“ Synths selbstverständlich ist.
So hatte ich mir zum Beispiel vorgenommen, mal eine Filter-Feedbackschaltung zu patchen. Dieses Feature, bei dem das Signal hinter dem Filter/VCA abgegriffen und vor dem Filtereingang noch einmal hinzugemischt wird, ist bei einigen Synths ganz einfach per Poti zu haben – beispielsweise bei Dave Smith Instruments. Wenn man das selber patchen möchte, muss man tatsächlich ein wenig nachdenken. Denn nicht nur muss ja in diesem Fall das Signal gesplittet werden; das Feedback sollte auch regelbar sein. Erst denkt man: Gut, kein Problem, einfach Filterausgang abgreifen, Signal splitten und dann sowohl zum VCA (also zum Ausgang) als auch wieder zum Filtereingang schicken. Da aber der Filtereingang, sobald man etwas auf ihn patcht, das vorgepatchte Signal nicht mehr bekommt, läge, wenn man es so einfach steckte, am Filtereingang nur noch das hinter dem Filter abgegriffene Signal an, so dass kein Sound zu hören wäre. Das Filter braucht also einen Mix aus dem Output der Oszillatoren und dem bereits gefilterten Signal, das wieder eingespeist werden soll. Damit ergibt sich schon ein recht komplexes Patch, das beinahe alle Kapazitäten des Mix-Mult-Moduls in Anspruch nimmt. Wer mag, kann ja mal versuchen, das aufzuzeichnen. Ob es funktioniert, kann man dann leider nur am echten Objekt überprüfen.

Als semimodulares System lädt das Pittsburgh Modular System 10.1 plus zum Experimentieren ein.
Als semimodulares System lädt das Pittsburgh Modular System 10.1 plus zum Experimentieren ein.

Spannend fand ich auch, dass das System 10.1 einen beim Experimentieren auf sanfte Weise in Richtung der Grenzen dieser kleinen Modular-Konstellation führt und die Lust auf Erweiterung weckt. Durch die Möglichkeit des MIDI 3-Moduls, auch duophone CV-Signale zu generieren, wird beispielsweise der Wunsch nach einem zweiten Oszillator bald laut. Kurz habe ich versucht, das selbstoszillierende Filter als zweite Tonquelle zu nutzen, aber auch dies scheitert am Fehlen einiger Komponenten. Das ist aber keineswegs als Mangel zu begreifen, sondern als Qualität: Das System 10 funktioniert gut so, wie es ist und ermöglicht bereits eine schöne Palette an Klangerzeugung. Wer sich aber damit beschäftigt, bekommt sehr bald leuchtende Augen und konkrete Ideen, wie er das System ausbauen möchte, um noch weiter zu kommen. Hat man sich dann für die Plus-Variante entschieden, muss man nicht mehr tun, als sich die entsprechenden Module zu bestellen und kann sie gleich einbauen und das Modularsystem ausbauen.
Bis auf die Problematik beim Tuning und das etwas widerspenstige Lowpass-Gate ist mir zudem nichts aufgefallen, das an diesen Modulen unfunktional wäre. Ein kleiner Lapsus ist den Pittsburghern beim LFO passiert. Dieser lässt sich ja zwischen zwei Regelbereichen umschalten, zwischen denen es aber leider eine kleine Lücke gibt, so dass der LFO einen (nicht ganz uninteressanten) Frequenzbereich nicht erzeugen kann. Hier sollte man nachbessern. Aber ansonsten Daumen hoch für ein attraktives, gut ausgestattetes System.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis würde ich als befriedigend bezeichnen. Einerseits sind Basissysteme von Doepfer deutlich teurer (bieten allerdings auch deutlich mehr Funktionen), andererseits kostet Arturias MicroBrute, der einen annähernd vergleichbaren Funktionsumfang bietet, knapp die Hälfte und hat immerhin eine kleine Tastatur etc. Aber vielleicht vergleicht man da Äpfel mit Birnen. Wer über den Einstieg in die Welt der Eurorack Module nachdenkt, sollte das System 10.1 von Pittsburgh Modular definitiv auf dem Zettel haben. Beim Kauf ist die nur unwesentlich teurere Plus-Variante zu empfehlen, die aufgrund ihrer Erweiterbarkeit große Vorteile besitzt.

Anzeige

Fazit

Mit dem System 10.1 bietet Pittsburgh Modular eine Zusammenstellung von Eurorack Modulen an, die als gut klingender, recht flexibler, monophoner Synthesizer daherkommt. Den Einsteiger wird es freuen, dass die gewöhnlichen Routings vorgepatcht sind, so dass man gleich loslegen kann. Beim Kauf empfiehlt sich sicher die unwesentlich teurere Plus-Variante, bei der man aufgrund des größeren Rahmens auch weitere Module integrieren kann, wozu das System 10.1 nach einigem Experimentieren absolut einlädt.
Kritisch muss man die Bedienbarkeit der Synthesizer Box (also des Klangerzeugungsmoduls) bewerten, die etwas viel will, das jedoch auf einer sehr kleinen Fläche. Hier lässt sich kaum verhindern, dass einem das Tuning des Öfteren entgleitet. Auch den Konstruktionsfehler des LFOs, der zwar über einen großen Frequenzumfang verfügt, in diesem aber in der Mitte eine Lücke aufweist, sollten die Amerikaner bei einer Überarbeitung beheben, genauso wie das sehr gut klingende Lowpass-Gate schlichter gestaltet oder besser erklärt werden könnte.
Alles in allem bekommt man beim System 10 für sein Geld einen schönen Rahmen und vier essentielle Module, die zudem von sehr guter Qualität sind. Damit kann der Eurorack-Enthusiast also überhaupt nichts falsch machen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Fertigungsqualität, schönes Design
  • ziemlich flexibler, gut klingender Oszillator
  • gutes Filter erweitert um eine spannend klingende LPG-Variante
  • sehr funktionsstarkes MIDI 3-Modul
  • gut vorkonfiguriert und inklusive Grundstock an Patchkabeln
Contra
  • Bedienbarkeit der Synthesizer Box eingeschränkt durch wenig Platz, dadurch häufig versehentliches Detuning
  • LFO weist Lücke im Frequenzspektrum auf
  • LPG zunächst schwer verständlich, keine Resonance im LPG-Modus
Artikelbild
Pittsburgh Modular System 10.1 plus Test
Für 999,00€ bei
Das Pittsburgh Modular System 10.1 plus ist ein gelungener Einstieg in die Eurorack-Welt.
Das Pittsburgh Modular System 10.1 plus ist ein gelungener Einstieg in die Eurorack-Welt.

FEATURES (System 10.1 plus)

  • monophon
  • fertig montiert im 90 TE Eurorack Desktopgehäuse mit Holzseitenteilen (cell 90)
  • integriertes Power Ribbon Cable +12 V, 450 mA / -12 V 850 mA
  • externer 12 V / 2000 mA / AC Power Adapter
  • inkl. 6 Patchkabel
  • Abmessungen: 495 x 193,7 x 63,5 mm
  • enthält folgende Pittsburgh Module: Synthesizer Box, Mix Mult – 3-Kanal Mixer, MIDI3 – Triple Mode MIDI auf CV Converter, Ausgänge – getrennt regelbarer Stereo-Kopfhörerausgang und 2x Mono-Linelevel
  • Merkmale der Synthesizer Box: Full Range Complex Waveform Oscillator, Oscillator Waveform Mixer, Voltage Controlled Multi-Mode Lowpass Gate, Wide Range Low Frequency Oscillator, Glide Control für Portamento Effekte, ADSR Envelope Generator, High Quality Linear Response Voltage Controlled Amplifier

PREIS

  • Straßenpreis: ca. 710 Euro
Kommentieren
Profilbild von Wintermute

Wintermute sagt:

#1 - 01.02.2017 um 05:50 Uhr

0

Naja... Ein komplexer Oszillator und ein LPG passen schon zusammen. Ein sehr klassisches Buchla Konzept. (Dessen LPG übrigens auch nicht resonant ist.)In sofern verstehe ich die Kritik nicht so wirklich. Es ist eben kein Moog.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.