Pioneer DJ rekordbox 6 Test

Pioneer hat die DJ-Booth mit rekordbox erobert. Seit der Veröffentlichung der kostenlosen Vorbereitungssoftware und der Kompatibilität mit dem CDJ-2000 Nexus-Player war es DJs möglich, ohne eigene Abspielgeräte DJ-Sets vorzubereiten, auf einem USB-Stick zu speichern und anschließend in einem Club professionell zu spielen, wo laut Tech-Rider die teure Pioneer-Hardware stehen musste. Es war der Moment, wo nach langen Jahren der DJ-Booth-Konfusion wieder ein Standard Einzug hielt. Einfach, weil es funktionierte.

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Pioneer rollte nach und nach Features und Hardware aus, die rekordbox auch als DJ-Software in die Nähe von Native Instruments Traktor rückte. Nun läutet der Hersteller mit rekordbox 6 eine neue Zeitenwende ein: Cloud-Sync mit Dropbox, Streaming von Beatport Link und Soundcloud Go+, Integration von Inflyte Promos, eine passgenau dazugefügte iOS-App und viele kleine Verbesserungen. Aber: Jetzt kosten die coolen Extras Geld – jeden Monat.
Was bedeutet das für den Workflow, den Tausende DJs rund um die Welt Wochenende für Wochenende gewohnt waren?

Details

Bislang war rekordbox eine entweder kostenlose Vorbereitungssoftware für den Einsatz mit kompatiblen CDJs oder als kostenpflichtige Variante rekordbox dj eine Software, die den Platzhirschen Traktor und Serato fast ebenbürtig wurde. Nun wird vieles anders, denn ab Version 6 ist rekordbox eine Abonnement-Software, für die es drei Pläne gibt:
„Free“ kostet nichts und macht auch in etwa das, was man schon von der bisherigen kostenlosen Preparation-Software gewohnt war und mehr.
„Core“ bietet einige Features zum Auflegen mit rekordbox als DJ-Software.
„Creative“ ist die große Abo-Variante und lockt mit revolutionären Funktionen wie Cloud-Synchronisation, Unterstützung von vier Geräten inklusive Cloud-Sync mit der neuen kostenlosen rekordbox iOS App, Integration von Streaming-Diensten (derzeit Soundcloud Go+ und Beatport Link) sowie von Promo-Pools (derzeit nur Inflyte).
Wichtig: Obwohl Rekordbox 6 auf den ersten Blick wie der Vorgänger rekordbox 5 aussieht, ist es eine neue Software. Eine bereits installierte Version 5 wird nicht überschrieben und kann auch nach wie vor genutzt werden. Beide Apps können auf dem gleichen Computer installiert, aber nicht gleichzeitig geöffnet sein.

rekordbox 6 im gewohnten Look: Export Mode-Wellenform im Dark Mode
rekordbox 6 im gewohnten Look: Export Mode-Wellenform im Dark Mode

Neuer Look: Light-Mode und die Dreiband-Wellenform

Ein paar optische Änderungen gibt es allerdings schon. Die augenscheinlichste ist antizyklisch: Gerade haben wir uns alle an den Dark-Mode auf unseren Handys gewöhnt, da kommt Pioneer mit dem Light-Mode. Aber es macht ja Sinn. So schön eine dunkle Oberfläche im Club ist, wenn wir Musik auf dem Sonnendeck ordnen oder mit dem Laptop auf einem Daytime-Event spielen, ist ein heller Desktop sehr viel besser lesbar.
In den Präferenzen wird zwischen beiden Modi umgeschaltet. Mittlerweile habe ich mich an den klinisch-kalten Light-Mode gewöhnt, würde mir aber eine nutzerdefinierbare Zwischenlösung wünschen. Oder verschiedene wählbare Skins à la Ableton Live …

rekordbox 6 im neuen Look: Export Mode mit der neuen Dreibandwellenform im neuen Light-Mode
rekordbox 6 im neuen Look: Export Mode mit der neuen Dreibandwellenform im neuen Light-Mode

Auch die neue Dreiband-Wellenform wird in den Einstellungen angewählt und visualisiert die Frequenzen der Audiodatei. Die Bässe sind blau, die Mitten orangefarben und die Höhen strahlen in Weiß. Ich finde diese Art der Darstellung gut, schlüssig und auch für die Konkurrenz nacheifernswert. Nach wie vor stehen aber für Traditionalisten auch die Darstellungen „blau“ und „RGB“ aus den früheren rekordbox-Versionen optional zur Verfügung. Die Dreibandwellenform wird noch nicht auf den aktuellen Playern dargestellt. Auf zukünftigen dann aber schon.

Das Austesten von Mixes über zwei Decks ist auch im Export-Mode nach wie vor möglich
Das Austesten von Mixes über zwei Decks ist auch im Export-Mode nach wie vor möglich

Auto Relocate

In den erweiterten Einstellungen findet sich diese weitere wichtige Neuigkeit. Wer hat nicht schon mal versehentlich einen Album- oder Folder-Namen verändert und das entsprechende Stück danach nicht mehr in der DJ-Software gefunden? Mit Auto-Relocate-Files können alle Files automatisch gesucht werden.

Auto Relocate Tracks ist ein neue Funktion in rekordbox 6 und heißt auf Deutsch schlicht „Fehlende Tracks verwalten“
Auto Relocate Tracks ist ein neue Funktion in rekordbox 6 und heißt auf Deutsch schlicht „Fehlende Tracks verwalten“

Performance-Mode

Im Performance-Mode werden bis zu vier Decks in der Software angezeigt, die mit qualifizierter Hardware auch im Free-Abo als vollwertige DJ-Software bedient werden können. Auch ohne Lizenz oder Unlock-Hardware ist Performance-Mode jetzt frei nutzbar. Wird rekordbox mit externer Soundkarte betrieben, stehen manche Mischpultfeatures wie EQ und Crossfader nicht auf der GUI zur Verfügung und werden grau dargestellt. Merkwürdigerweise ist ein kleiner Plastik-Controller wie der WeGO4 qualifiziert, die Industry-Standard-Player und -Mixer wie CDJ-2000NXS2, DJM-900NXS und DJM-S9 aber nicht.
Für HID-fähige Player benötigt DJ das kostenpflichtige Core-Abo. Für Performance-Effekte wie den Sampler, den Sequencer oder die RMX-Effekte ist sogar das teurere Creative-Abo notwendig.
Das braucht man auch für den Zugriff auf die beiden Streaming-Dienste Soundcloud Go+ und Beatport Link. Wer die noch nicht hat, bekommt bei beiden ein kostenloses 30-tägiges Testabo angeboten. Das lohnt sich aber tatsächlich nur für DJs, die rekordbox als DJ-Software im Performance-Mode nutzen, denn die Soundcloud Go+- und Beatport Link-Tracks lassen sich zwar in den Performance-Playlisten integrieren, aber nicht auf einen USB-Stick exportieren.

Performance-Mode ist auch in der Free-Version von rekordbox eingeschränkt verfügbar, ergibt aber zur Playlisten-Vorbereitung weniger Sinn als zwei Decks im Export-Mode
Performance-Mode ist auch in der Free-Version von rekordbox eingeschränkt verfügbar, ergibt aber zur Playlisten-Vorbereitung weniger Sinn als zwei Decks im Export-Mode

Ableton Link

Frei dagegen ist ein weiteres kleines neues Feature mit großer Wirkung: Synchronisation mit dem Ableton Link-Protokoll. Pioneer bessert nach, was NI Traktor schon hat und das funktioniert natürlich nur Software-seitig. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja auch demnächst ein Hardware-Player mit Ableton Link. Und das wäre dann ein echter Knüller.

Endlich gibt es auch Ableton Link in rekordbox, auch in der kostenlosen Version
Endlich gibt es auch Ableton Link in rekordbox, auch in der kostenlosen Version

Promo-Pool

Anders als die Streaming-Dienste stehen Tracks aus einem Promo-Pool sofort zum Download und damit auch zum Mitnehmen per USB-Stick zur Verfügung. Inflyte ist bisher der einzige rekordbox Partner, aber auch einer der renommiertesten Pools. Diese Services kosten auch kein Geld, allerdings muss man auf der Promoliste von Musiklabels sein, die ihre Neuveröffentlichungen über Inflyte an DJs verschicken. Gut hingegen: Der Zugriff auf Inflyte-Promos funktioniert auch aus dem Free-Plan.

Ein Superfeature von rekordbox 6 ist die gelungene Integration des beliebten Promo-Pools Inflyte. Ob weitere folgen werden?
Ein Superfeature von rekordbox 6 ist die gelungene Integration des beliebten Promo-Pools Inflyte. Ob weitere folgen werden?

Lighting Mode und Lyrics

Der Lighting-Mode ist die dritte Seite neben Export-Mode und Performance-Mode für DMX-Lichtsteuerung direkt aus der DJ-Software in Verbindung mit der Pioneer RB-DMX1-Hardware.
Auch diese ist im Free-Plan verfügbar, allerdings eingeschränkt und mit Wasserzeichen versehen. Die beim RB-DMX1 mitgelieferte rekordbox DJ-Lizenz ist für rb6 leider nicht mehr gültig.
Die Texte eines Liedes können im Performance-Mode angezeigt werden, wenn diese verfügbar sind. Dazu muss rb6 zuvor erst mal einige Fonts herunterladen und das kann dauern. Ebenfalls tauchte bei mir während der Analyse der Tracks sehr häufig die Fehlermeldung „Abruf der Lyrics fehlgeschlagen“ auf. Die Lyric-Funktion kann man aber in den Einstellungen abschalten.

Im „Lighting-Modus“ fungiert rekordbox 6 als VJ-Software mit DMX-Steuerung
Im „Lighting-Modus“ fungiert rekordbox 6 als VJ-Software mit DMX-Steuerung

Cloud-Synchronisierung und Dropbox

Das eigentliche revolutionäre Hauptfeature von rekordbox 6 ist allerdings die Cloud-Synchronisierungsfunktion via Dropbox. Alle Tracks mit allen Metadaten auf allen Geräten können in die Cloud verlagert und von dort von einem anderen Gerät wie z. B. dem neuen rekordbox iOS3 abgerufen und bearbeitet werden.
Cloud Sync funktioniert nur mit dem Creative-Plan und zurzeit nur mit Dropbox. Die Tracks werden in einem eigenen Dropbox-Folder abgelegt, die Metadaten auf einem Pioneer-Server und DJ hat von bis zu vier Geräten Zugriff darauf. Allerdings reichen die kostenlosen 2 GB bei Dropbox kaum für eine rekordbox Sammlung aus und so wird man wohl oder übel auch einen Abo-Plan bei Dropbox erwerben müssen, wenn man dieses Feature richtig nutzen will.

Für den Cloud-Sync wandern die Musicfiles in die eigene Dropbox, wo eine Folder-Struktur aufgebaut wird, die am Ende wohl nur rekordbox selbst durchschaut
Für den Cloud-Sync wandern die Musicfiles in die eigene Dropbox, wo eine Folder-Struktur aufgebaut wird, die am Ende wohl nur rekordbox selbst durchschaut

iOS Mobile-Sync

Die rekordbox iOS App wurde auf Version 3 upgedatet und spielt jetzt endlich auch einen wichtigen Part im rekordbox Biotop. Denn das Cloud-Sync-Feature bindet auch die iPhone App mehr denn je in den Workflow ein. Titel können nun unterwegs auf dem iPhone bearbeitet, mit Markern versehen und in Playlisten organisiert werden, die dann wieder in rekordbox 6 zur Verfügung stehen. Auch direktes Abspielen von rekordbox iOS3 auf einem CDJ ist möglich. iPhone Nutzer sind hier vorne, denn leider gibt es derzeit noch keine Android App.

rekordbox iOS3 Impressionen: links zwei Decks zum Ausprobieren von Mixes, in der Mitte das gleiche Szenario, aber mit nur einem Startbutton für beide Tracks, rechts dann die Hotcue-Seite
rekordbox iOS3 Impressionen: links zwei Decks zum Ausprobieren von Mixes, in der Mitte das gleiche Szenario, aber mit nur einem Startbutton für beide Tracks, rechts dann die Hotcue-Seite

Was kostet das?

Die guten Nachrichten zuerst: Das Vorbereiten von USB-Sticks via Playlists ist nach wie vor kostenlos. Alles andere kostet Geld. Es gibt drei Modelle mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen:

Free

Ohne Abo ist umsonst und macht alles, was man vom kostenlosen rekordbox 5 auch gewohnt war: DJ-Sets mit Playlisten, Cue-Points und Loops vorbereiten und per Export-Modus auf den USB-Stick synchronisieren. Die Library-Synchronisation mit dem iPhone funktioniert auch ohne Abo, allerdings dann nicht via Cloud, sondern nur, wenn beide Geräte im selben WLAN-Netzwerk sind.
Der Performance-Modus ist ebenso nutzbar, aber nur mit dem Laptop selbst. Tiefergehende Performance-Mode-Features wie die EQs sind grau gefärbt und sind im Free-Modus nur mit qualifizierter Pioneer-Hardware nutzbar. Dazu zählen derzeit der brandneue DJM-V10, die Controller DDJ-1000/800/400/200, DDJ-RZX/RZ/RX/RR/RB/WeGO4, DDJ-XP1/XP2, XDJ-XZ/RX2/RR und die Mixer DJM-750MK2/450/250MK2 sowie das INTERFACE 2.
Alle diese Geräte dienen als Unlock-Dongles für den erweiterten Performance-Modus in „Free“. Wer sowieso eines der oben genannten Pioneer-Geräte besitzt oder mit der Anschaffung liebäugelt, kann sich also „Core“ schlichtweg sparen und die entsprechenden Funktionen mit der Hardware „unlocken“. Noch nicht enthalten sind allerdings die RMX-Effekte, der Sampler und der Sequencer.

Core

Interessanterweise sind die größeren Mixer, CDJs und XDJs in der Liste qualifizierter Hardware nicht enthalten. Wer rekordbox mit HID-fähigen Playern wie dem CDJ-2000 Nexus nutzt, benötigt „Core“. Dieses „kleine Abo“ kostet 9,99 Euro pro Monat und macht die oben genannten Performance-Funktionen auch für HID- und DVS-Steuerung verfügbar. Core unterstützt zwei Geräte, sodass man beispielsweise zwei Computer mit rekordbox 6 bestücken kann und von beiden aus Zugriff zur selben Library hat. Werden Cue-Punkte gesetzt, Beatgrids verändert oder Playlisten auf dem einen Gerät erstellt, werden diese automatisch auf den anderen ebenfalls geändert – wenn beide Gerät Internetzugang haben.

Creative

Das „große Abo“ kostet 14,99 Euro pro Monat und bietet als einzige Variante alle coolen neuen Features. Zusätzlich zu den „Core“-Features sind das: Cloud Library Sync, Lyrics, Videofunktion, Sequencer und RMX-Effekte und Unterstützung für bis zu vier Geräte.
Für Core und Creative gibt es bis zum 13. Juli vergünstigte Konditionen: Core für 6,99 Euro pro Monat und Creative für 9,99 Euro. Anders als bei manchen Telefonverträgen gilt der reduzierte Preis nicht nur für eine bestimmte Zeit, sondern solange, bis das Abo gekündigt wird. Für beide Angebote gibt es eine 30-tägige kostenlose Probezeit.

Die Bezahlpläne von rekordbox 6 im Überblick.
Die Bezahlpläne von rekordbox 6 im Überblick.

Systemvoraussetzungen

Rekordbox 6 erwartet mindestens Windows 10, 8.1, 7 (64 Bit, neuestes Service Pack) oder macOS ab 10.13 High Sierra in der aktuellen Version. Ich habe rb6 auf meinem DJ-MacBook Pro mit macOS 10.12 Sierra zum Laufen gebracht, wenn auch nicht optimal.

Praxis

Der Download von rekordbox 6 ist kostenlos. Beim ersten Start wird auf Wunsch die bestehende Bibliothek aus rekordbox 5 analysiert und importiert. Das dauert eine Weile, lohnt sich aber. Danach können Änderungen in rb5 nicht mehr in rb6 übertragen werden, da beide Librarys von nun an separat voneinander weiterexistieren.

Erste Schritte nach dem Umstieg

Obwohl rb6 die Grids, Cues und Loops von rb5 übernimmt, stehen neben den Tracks noch Fragezeichen. Dem kann über das rechte Maustastenmenü und dem Befehl „Neue Analysedaten hinzufügen“ abgeholfen werden: Die Tracks werden nicht noch mal neu analysiert, sondern lediglich die rb6-spezifischen Daten wie die Dreiband-Wellenform hinzugefügt.
Als nächstes sollten per „Auto Relocate Files“ alle Stücke gesucht und gefunden werden, auf die rekordbox keinen direkten Zugriff mehr hat, weil z. B. die Ordnernamen geändert wurden. Auch dieser Prozess kann je nach Größe der Musiksammlung länger dauern und sollte am besten über Nacht durchgeführt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder „Neue Analysedaten“ werden den Files hinzugefügt

Transfer to rekordbox iOS

Nun wollen wir mal die nagelneue rekordbox iOS3 App in die Trackvorbereitung mit einbeziehen. Ich will einem ausgiebigen Test hier nicht vorgreifen, daher nur so viel: Sie ist richtig gut geworden und das Zusammenspiel mit der Desktop-App ist ein großer Pluspunkt für rb6. Tracks können in der iPhone App unterwegs bearbeitet werden, z. B. Grid, Tags, Loops und diese Informationen werden nach der nächsten Verbindung mit dem Hauptprogramm automatisch übertragen. Das geht auch im Free-Plan, denn zum Synchronisieren mit der iOS App braucht es wie gesagt kein Abo, solange sich Computer und iPhone im selben WLAN-Netz befinden.
Der Vorteil der Bezahl-Abos ist, dass sich das iPhone als eines der angemeldeten „Geräte“ mit der Cloud synchronisiert und der Pairing-Prozess via WLAN dadurch entfällt. Einmal eingerichtet, muss man sich keinen Kopf mehr machen und Änderungen auf dem iPhone werden von der Haupt-Library übernommen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die gleiche Playlist in rekordbox 6 und recordbox iOS3: Einige Tracks sind noch nicht aufs iPhone übertragen, andere noch nicht zurück übertragen

Inflyte Integration

Das ist spannend, denn Inflyte ist schon seit Jahren meine Lieblingsplattform für digitale Promos. Ich nutze den Service auch selbst zur Promotion der Releases meines eigenen Labels microglobe musikproduktion. Ein wichtiger Grund dafür ist die Inflyte iOS App, auf die ich Hörproben aller erhaltenen Promos laden und dann offline abhören kann. Dadurch sind immer und überall Promo-Listening-Sessions möglich: beim Joggen, beim Reisen, beim Chillen am Strand.
Nach meiner Bewertung landen die für gut befundenen Promos automatisch in meinem Dropbox-Folder und wurden von dort in iTunes eingepflegt, getaggt und schließlich in die DJ-Software meiner Wahl transferiert.
Bei rekordbox 6 können die beiden letzten Schritte ab sofort entfallen, denn ich habe direkten Zugriff auf meinen Inflyte Promolocker, sehe die Releases und den per Herz markierten Lieblingstrack der EP, ja selbst der obligatorische Kommentar, den ich bei der Bewertung abgegeben habe, wird angezeigt.
Ich denke, meine Art, die Promos zu kommentieren, wird sich allein durch dieses Feature sehr verändern, weil ich dadurch bereits im Promo-Hörprozess Ideen für den späteren Einsatz des Tracks festhalten kann, die in rb6 auftauchen. Dann kann ich die Tracks als WAV, AIFF oder MP3 direkt in rekordbox laden, in Playlisten organisieren, spielen, auf den USB-Stick kopieren und zum Gig mitnehmen.
Genial. Allein das ist für mich persönlich ein ganz fetter Pluspunkt für rekordbox 6. Ich bin gespannt, ob weitere Promo-Services wie Fatdrop, Label Worx oder Promo Cloud diesem Beispiel folgen werden. Dafür braucht DJ übrigens kein rb6-Abo, das funktioniert ebenfalls im Free-Plan.

Genial: Zugriff auf die persönlichen Inflyte-Promos direkt aus rekordbox 6
Genial: Zugriff auf die persönlichen Inflyte-Promos direkt aus rekordbox 6

Streaming Tracks

Mit der eigenen MP3/AAC/WAV-Sammlung und dem Inflyte Promo Locker hätten wir also schon mal zwei verschiedene Quellen für Musik und die Integration der beiden Streaming-Dienste Soundcloud Go+ und Beatport Link zeigt, wo die Reise hingeht: eine zentrale Organisationsplattform für viele dezentrale Speicher.
Mit Beatport Link können Songs offline gespeichert werden, sind also auch an Orten ohne Internetzugang verfügbar. Dafür hat Beatport vor einem Jahr Pulselocker und deren Offline-Speicher-Technologie erworben.
Beatport bietet einen Abo-Service mit vier Plänen an:
Beatport Cloud kostet 4,99 US-Dollar pro Monat, ohne zeitliche Verpflichtung, ist jederzeit kündbar mit unbegrenzten Re-Downloads bereits gekaufter Tracks.
Beatport Link enthält Beatport Cloud und zusätzlich kuratierte und benutzerdefinierte Wiedergabelisten und optimiertes Audio-Streaming für 14,99 US-Dollar pro Monat. Beide Pläne erlauben jedoch keine Offline-Speicherung. Für dieses Feature muss DJ schon zu dem Plan …
Beatport Link Pro für 39,99 US-Dollar pro Monat tief in die Tasche greifen. Der enthält den Beatport Link-Plan plus die Möglichkeit von Offline-Speicherung à la Pulselocker für bis zu 50 geliehene Tracks. Erst mit dem Pro-Plan kommen DJ und Publikum auch in den Genuss vernünftiger Audioqualität von AAC 256 kbp/s, denn der normale Link-Plan streamt mit mageren AAC 128 kbp/s.
Sind 50 Tracks zu wenig? Dann muss es wohl der Plan Beatport Link Pro+ für saftige 59,99 US-Dollar pro Monat sein, dann kann DJ bis zu 100 geliehene Beatport-Tracks zum Gig mitnehmen. Allerdings nur auf dem Computer, denn das Synchronisieren dieser Tracks auf den USB-Stick ist nicht vorgesehen. Daher machen auch die beiden teuren Pläne für USB-DJs keinen Sinn, zumal diese sportlichen Abo-Kosten noch on top des notwendigen rekordbox Creative Abos kommen.
Wir reden hier von einer Jahresgebühr bis zu 719,88 US-Dollar (aktuell ca. 666,00 Euro). Für normalsterbliche DJs in Zeiten ohne Gigs – weil Corona – wird das ein teures Hobby. Beatport Link bietet eine kostenlose 30-tägige Trial-Periode zum Ausprobieren an.
Gleiches bietet Soundcloud Go+, das für nur 9,99 Euro pro Monat und einem großen Angebot aller möglichen Stilistiken sicher der bessere Partner für mobile DJs ist. Die müssen schnell auf Musikwünsche der Gäste reagieren und können einen breit aufgestellten Streaming-Dienst gut gebrauchen. Soundcloud Pro+ ist nicht Spotify, hat aber ein erstaunlich großes Angebot und dazu viele, viele fertige Mixtapes für die ersten Stunden der Veranstaltung, wo einfach nur etwas gepflegte Chill-Out-Lounge-Untermalung für das Festessen benötigt wird.

Auch praktisch: dank Beatport Link können Beatport-Tracklisten in den Stream mit einbezogen werden
Auch praktisch: dank Beatport Link können Beatport-Tracklisten in den Stream mit einbezogen werden

Dropbox in der Praxis

Aber auch wer nicht die teuren Beatport-Link-Abogebühren in Anspruch nimmt, muss für rekordbox 6 Creative noch extra in die Tasche greifen, denn DJ kauft mit Creative nur den Service, nicht den Speicherplatz. Da auch bei einer mittelgroßen Musiksammlung ein Dropbox-Free-Account sehr schnell nicht mehr ausreicht, muss also ein Dropbox-Abo her.
Dropbox hat ebenfalls drei Abo-Pläne: Der Standardservice mit 5 TB scheint für den Start erst mal ausreichend und kostet 12 Euro im Monat (10 Euro bei jährlicher Abrechnung). „Advanced“ bietet unbegrenzten Speicher für 15 Euro und die Preise für „Enterprise“ erhält man auf Anfrage, wahrscheinlich von Captain Kirk persönlich. Auch hier wird auf Wunsch eine 30-tägige kostenlose Probezeit gewährt. Wer schon immer mit viel Speicher in der Cloud geliebäugelt hat, könnte durch rb6 nun zu diesem Schritt ermutigt werden. Wer bereits für einen anderen Cloud-Dienst Geld bezahlt, wird jedoch nicht zwangsläufig noch ein Dropbox-Abo abschließen wollen und womöglich lieber abwarten, ob Pioneer weitere Services ins Boot holt, die eventuell besser passen.
Außerdem gilt es zu bedenken, dass sämtliche Tracks aus der Library nach wie vor im lokalen Dropbox-Folder auf dem Computer gespeichert sind. Wer wie ich die komplette Musik bislang im iTunes-Folder speichert, hat die Tracks dann doppelt vorliegen. Zwar können die Musikfiles komplett in die Dropbox-Cloud ausgelagert werden, stehen dann aber offline nicht mehr zur Verfügung.
Da iTunes bislang meine zentrale Library ist, auf die neben rekordbox auch Traktor und Denon Engine Prime zugreifen, ist die intensive Nutzung von Pioneers neuem Cloud Sync Feature also eine durchaus knifflige Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen für die File-Struktur meines Computers, die zumindest ich bisher so noch nicht treffen werde.
Schlussendlich noch ein paar kritische Einwände zum generellen Verfahren: Pioneer bietet zwar einen Cloud-Service an, lässt aber den Nutzer mit der Frage der Speicherung des Großteils der Daten allein, denn ohne zusätzliches kostenpflichtiges Dropbox-Abo geht halt nichts. Dadurch dass die schlanken Metadaten aber auf Pioneers Servern gespeichert werden, hat die Firma trotzdem extrem viel Einblick, was wir spielen, wann und wie. Wir füttern Pioneer mit Daten und bezahlen auch noch dafür: Ich denke, von so einer Situation würden Facebook und YouTube träumen.

Vorsicht beim Nutzen der Dropbox-Cloudsync-Funktion: Werden die Musikfiles in den Dropbox-Folder verschoben, werden sie von anderer DJ-Software wie Traktor und aber rekordbox 5 nicht mehr gefunden
Vorsicht beim Nutzen der Dropbox-Cloudsync-Funktion: Werden die Musikfiles in den Dropbox-Folder verschoben, werden sie von anderer DJ-Software wie Traktor und aber rekordbox 5 nicht mehr gefunden

Der USB-Stick

So, die Playlist ist gecheckt, die Tracks sind getaggt, jetzt husch-husch alles auf den Stick und ab zum Gig? Nein, nein, mein Freund …
Vor dem Gig haben die Pioneers die USB-Stick-Synchronisation gesetzt. Und die kann dauern: Die Daten von rekordbox 5 und 6 sind nicht kompatibel und so wird ein mit rb5-Daten befüllter USB-Stick von rb6 mit einem neuen Profil bespielt. Und das kann dauern.
Der Vorteil: Alle Playlisten werden genauso hergestellt wie vorher, wichtig für DJs, die verschiedene Sticks mit unterschiedlichen Playlisten haben, weil die rekordbox-Musiksammlung mittlerweile zu groß für einen USB-Stick ist oder verschiedene Sticks für verschiedene Gigs genutzt werden.
Besser scheint es jedoch, DJ startet rekordbox 6 mit neuen Sticks, behält die rb5-Sticks noch als Backup und überschreibt diese dann irgendwann mit dem rb6-Profil, wenn der Schritt zu rb6 final vollzogen ist.
Und bitte nicht am USB-Stick sparen! Wer mit dem USB-Werbegeschenk zum Gig geht, darf sich nicht wundern, wenn der Player im Club den Billo-Stick nicht lesen kann.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit SanDisk Extreme Pro und Extreme Go gemacht. Die sind nicht billig, aber ihren Preis wert.

Die USB-Stick-Übertragung ist bei rekordbox 6 identisch zu rekordbox 5, doch leider werden keine gestreamten Beatport-Link-Tracks auf den USB-Stick übertragen
Die USB-Stick-Übertragung ist bei rekordbox 6 identisch zu rekordbox 5, doch leider werden keine gestreamten Beatport-Link-Tracks auf den USB-Stick übertragen

Welches Abo?

Angesichts der Situation, dass die meisten DJs gerade zu Hause festsitzen und nicht kreuz und quer durch die Welt jetten, kommt rekordbox 6 ein wenig zur Unzeit. Es ist noch überhaupt nicht absehbar, wie lange die Clubs für uns geschlossen bleiben und DJs, die nicht reisen, benötigen auch nicht zwingend den Sync zwischen vier Geräten via Dropbox.
Soll man also noch im Juli ein Abo abschließen, obwohl noch gar nicht klar ist, wann wir wieder in Clubs auflegen werden? Immerhin steht dem „normalen“ Abo-Preis für Creative von 179,88 pro Jahr beim Einstiegsangebot von 119,88 pro Jahr eine Ersparnis von 60,00 Euro gegenüber, die quasi ein halbes Jahr „kostenlose“ Nutzung erkauft und sich dann in den folgenden Jahren auch weiterhin lohnt.
Dazu kommen die Kosten für ein Dropbox-Abo und wenn man die Streaming-Services nutzen möchte noch Abos für Soundcloud Go+ und Beatport Link. Das wären gleich mal vier Abos für eine Software, welche die meisten DJs, die ich kenne, bislang lediglich als kostenlose Preperation-Software nutzten. Da kommt schon was zusammen.
Klar, professionelle gut verdienende DJs werden das für die gebotenen Features womöglich gern zahlen, aber all jene, die gerade anfangen oder eher aus Spaß auflegen, werden ins Grübeln kommen.
Pioneer hätte die goldene Chance gehabt, alle Pläne, solange die Corona-Krise dauert, kostenlos anzubieten, die DJs zu Hause an das neue Modell zu gewöhnen und erst dann Geld dafür zu verlangen, wenn wir wieder in den Clubs unterwegs sind. Das hätte Pioneer viel gute Publicity und neugierige Kunden gebracht. So wie die Dinge jetzt stehen, werden sich die meisten meiner DJ-Kollegen wahrscheinlich mit dem Free-Plan zufriedengeben.

rekordbox 6 kann auch mit DVS-Scratch-Disks gesteuert werden
rekordbox 6 kann auch mit DVS-Scratch-Disks gesteuert werden

Weg ist die Lizenz!

Inhaber von rekordbox 5 Lizenzen sind über das neue Abo-Modell ebenfalls nicht glücklich, denn damit sind ihre Lizenzen hinfällig. Der Vorteil für alle anderen: Weil die Nutzung der Performance-Funktionen von rb6 nicht mehr an Lizenzen gebunden ist, kann sich DJ zum Beispiel einfach ein entsprechend qualifiziertes Pioneer-Teil Second-Hand kaufen und sofort die vollen Performance-Funktionen von rb6 nutzen.
Der Vorbesitzer muss seine Lizenz nicht einmal übertragen, da das Gerät selbst als Dongle funktioniert und die meisten Performance-Funktionen freischaltet. Wer den Sampler und den Sequencer benötigt, muss jedoch den teuren Creative-Plan wählen.
DVS-DJs benötigen im kostenlosen Free-Plan ein entsprechendes Unlock-Device wie das Interface 2 oder müssen ebenfalls eine der beiden Bezahlpläne abonnieren.
Wer also für eine 5er-Lizenz bezahlt hat und die entsprechenden Features in rekordbox 6 nur in einem Abo-Modell wiederfindet, wird womöglich lieber mit der alten Version weiterarbeiten wollen.

Der gewaltige LFO-Bassbreak, dargestellt mit der neuen Dreibandwellenform und der bekannten RGB-Wellenform
Der gewaltige LFO-Bassbreak, dargestellt mit der neuen Dreibandwellenform und der bekannten RGB-Wellenform

Kündigen will gelernt sein

Damit die 30-tägige kostenlose Probezeit auch kostenlos bleibt, muss man das Abo mindestens 2 Tage vor Ablauf der Probezeit kündigen. Das ist allerdings nicht besonders kundenfreundlich gelöst. Zuerst muss man natürlich seine Kreditkarten- oder Paypal-Daten herausgeben und einen Kaufvertrag abschließen. Eine eventuelle Kündigung muss über die Website von Digital River/My Commerce erfolgen, ein Link wird in der Verkaufsbestätigung angezeigt. Leider führte mich dieser Link nur zu einer FAQ-Seite. Direkt zur Kündigung kommt ihr via diesem Link und eurer Bestellnummer. Dort wiederum muss man sich erst einloggen oder ein Kundenkonto anlegen.
Über den Eintrag “Wie kann ich meine Bestellung stornieren? Ich habe bereits bezahlt.“ wird man wiederum zu einer anderen Seite mit einem Kontaktformular geleitet.
Dort wiederum muss man die E-Mail-Adresse und die Bestellnummer eingeben und gelangt endlich auf die entsprechende Website zur Kündigung. Kompliziert!
Mein Tipp: Wer nur testen will, sollte die Kündigung nicht erst zwei Tage vor Ablauf des Probezeitraums durchführen.

Drei verschiedene Modi stehen in rekordbox 6 zur Verfügung und alle sind auch in der Free-Version eingeschränkt nutzbar
Drei verschiedene Modi stehen in rekordbox 6 zur Verfügung und alle sind auch in der Free-Version eingeschränkt nutzbar

rekordbox 5 parallel nutzen

Was nun, wenn man nach dem Import der rekordbox Version 5 Bibliothek in rb6 noch Playlisten in rekordbox 5 bearbeitet hat? Diese tauchen ja dann nicht mehr in rekordbox 6 auf. Auch können nicht beide Programme gleichzeitig geöffnet sein. Ich habe mich damit beholfen, dass ich später in rekordbox 5 nachgepflegte Playlisten als .m3u8-Datei exportiert und in rekordbox 6 wieder importiert habe. Mehr als Playlisten-Name und -Reihenfolge wird jedoch nicht übernommen, leider auch nicht die Track-Analyse, Cues und Loops.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Lighting-Modus können DMX-kontrollierbare Lichtelemente zugeordnet und angesteuert werden

Wer braucht das?

DJs, die bei verschiedenen Promo-Pools gelistet sind, haben bestimmt schon mal den Eintrag „Downloaded for Richtie Hawtin“ (oder einen anderen sehr bekannten DJ) gesehen. Ja, die Top-DJs der Welt haben mittlerweile Leute, die ihnen zuarbeiten, Promos auf deren mögliche Verwendung durch den Chef im Voraus checken und ihr oder ihm dann eine kuratierte Vorauswahl bereitstellen.
Dafür ist rekordbox 6 Creative Gold wert. Der Pre-Selektor kann fortan von seinem Computer direkt auf die Promos zugreifen und die Playlisten für den nächsten Gig schon sehr detailliert vorbereiten. Der Star-DJ kann diese dann auf dem Weg zum Gig auf dem iPhone checken, neu ordnen und dann direkt ohne weitere Vorbereitung im Club spielen. Alles durch die Cloud.
Gut passen könnte das Cloud-Sync-Feature auch für DJs mit einem großen zentralen Server zu Hause für die komplette Sammlung und einem Laptop mit kleiner Festplatte, auf dem sie nur die notwendigen Playlists auf Tour mitnehmen.
Für mobile DJs, die auf Hochzeiten und Betriebsfeiern auflegen, sind hingegen die in Creative enthaltenen Streaming-Dienste supernützlich. So kann man fast jeden noch so obskuren Musikwunsch erfüllen – sofern WLAN vorhanden ist. Das ist in der verwunschen schön am See gelegenen Traumhochzeits-Location mitten in der Pampa leider nicht immer der Fall. Gut, bei Beatport Link gibt es die sehr teuren Pro-Pläne, mit denen DJ Tracks auch offline spielen kann. Allerdings auch nur vom Computer. Und Beatport steht für Clubmusik. Den neuesten deutschen Schunkelschlager, den die schon angetrunkene Braut jetzt sofort hören muss, findet man eher bei Soundcloud Go+. Und das hat keinen Offline-Locker-Modus.
Ich denke, hier gibt es noch viele Lücken und das ist kein Wunder. Partner aus den Bereichen Cloud-Hosting, Promo-Pool und Musik-Streaming werden dazukommen und auch für die Streaming-Hürde Nummer 1 im DJ-Bereich, die Urheberrechteverwertung wird man Lösungen finden.
Pioneer stellt mit rekordbox 6 ein zukunftsweisendes Update vor, das alle existierenden DJ-Tools von DVS bis Streaming unter einem Dach abdeckt. Vieles ist noch nicht perfekt gelöst, weil noch so viele Fragen offen sind, die sowieso alle auf der Agenda stehen.
rekordbox 6 bringt alle diese Fragen auf den Tisch und das ist gut so. Ich bin mir sicher, dass sich dieses Puzzle über die nächsten ein bis zwei Jahre komplettieren wird. rekordbox 6 ist dafür der Anfang.

Spielen direkt aus der DJ-App: Beatport-Tracks können dank Beatport-Link direkt in rekordbox 6 getestet, getaggt und Playlisten zugewiesen werden
Spielen direkt aus der DJ-App: Beatport-Tracks können dank Beatport-Link direkt in rekordbox 6 getestet, getaggt und Playlisten zugewiesen werden

Was tun?

Für die meisten USB-DJs ist es einfach. Sie werden weiterhin den Free-Plan nutzen, weil der genau das macht, was viele Nutzer wollen: Tracks unkompliziert und kostenlos vorbereiten, auf einen USB-Stick ziehen und dann im Club auf professionellen Playern spielen. Neben ein paar optischen Gimmicks überzeugt vor allem die ebenfalls kostenlose iOS App. Der Sync zwischen Laptop und iPhone funktioniert „free“ zwar nur im selben WLAN, aber mit dieser kleinen Hürde können sicher die meisten DJs gut leben, denn auch die gelungene Einbeziehung des Inflyte Promo-Services ist im kostenlosen Plan möglich.
Das kleine Core-Abo wird nur für wenige DJs interessant sein, weil viele Performance-Features auch mit qualifizierter Pioneer-Hardware nutzbar sind. Inhaber einer gekauften rekordbox 5 Lizenz werden sich über das verlorene Geld ärgern, denn der neue Abo-Plan ignoriert alte Lizenzen.
Wer wirklich alle Features wie Cloud-Sync zwischen bis zu vier Geräten und die Dropbox-Integration nutzen will, kommt am teuren Creative-Abo sowieso nicht vorbei und hat für ein paar Euro mehr auch die Core-Features mit dabei. Lohnen dürfte sich rekordbox 6 Creative vor allem für die schwer beschäftigten, viel gebuchten und gut bezahlten Kollegen, die im Team an den Playlisten arbeiten, die am Ende bei der Show gespielt werden.

Die Liste ist leer: Leider können Beatport Link Tracks nicht im Export-Modus gespielt oder gar auf einen USB-Stick exportiert werden
Die Liste ist leer: Leider können Beatport Link Tracks nicht im Export-Modus gespielt oder gar auf einen USB-Stick exportiert werden

Fazit

Pioneer hat mit rekordbox 6 ein revolutionäres neues Update vorgelegt. Revolutionär, weil ab sofort die Karten in Sachen Streaming und Cloud-Sync auf dem Tisch liegen, inklusive der harten Konsequenzen wie „neue Folder-Struktur“ oder „hohe Abo-Preise“.
Zum Glück macht rb6 im „Free“-Plan immer noch das, was die meisten Nutzer wollen: Tracks unkompliziert und kostenlos vorbereiten, auf einen USB-Stick ziehen und dann im Club auf professionellen Playern spielen. Neben ein paar optischen Gimmicks überzeugt vor allem die ebenfalls kostenlose iOS App. Der Sync zwischen Laptop und iPhone funktioniert „free“ zwar nur im selben WLAN, aber mit dieser kleinen Hürde können sicher die meisten DJs gut leben, denn auch die gelungene Einbeziehung des Inflyte Promo-Services ist im kostenlosen Plan möglich.
Das kleine „Core“-Abo wird nur für wenige DJs interessant sein, weil viele Performance-Features auch mit qualifizierter Pioneer-Hardware nutzbar sind. Inhaber einer gekauften rekordbox 5 Lizenz werden sich über das verlorene Geld ärgern, denn der neue Abo-Plan ignoriert alte Lizenzen.   Wer wirklich alle Features wie Cloud-Sync zwischen bis zu vier Geräten und die Dropbox-Integration nutzen will, kommt am teuren „Creative“-Abo sowieso nicht vorbei und hat für ein paar Euro mehr auch die Core-Features mit dabei. Richtig teuer wird’s dann jedoch, wenn Streaming von Soundcloud Go+ und Beatport Link genutzt wird. Daher werden wahrscheinlich die meisten DJs einfach weitermachen wie bisher, rekordbox als kostenlose Vorbereitungs-Software nutzen und sich über die gelungene Integration der iOS App freuen.

PRO
  • Cloud Sync via Dropbox
  • iOS mobile sync mit rekordbox iOS 3
  • Digitale Promo-Integration (Inflyte)
  • Streaming von Soundcloud Go+ und Beatport Link in der Software
  • Auto-Relocate-Funktion für Tracks in unbenannten Foldern
  • neues Darstellungskonzept für Wellenformen
  • Dark- und Light-Skin-Modi
  • DMX-Direct-Control
  • Ableton Link
  • USB-Stick-Vorbereitungsmodus kostenlos
CONTRA
  • erweiterte Funktionalität nur mit monatlichen Abonnements
  • rekordbox 5 Lizenzen und Abos werden nicht übernommen
  • nicht abwärtskompatibel
Pioneer DJ rekordbox 6 mit parallelen Wellenformen und Split Screen
Pioneer DJ rekordbox 6 mit parallelen Wellenformen und Split Screen
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